Hey Ihr beiden
Ich erkenne mich in vielen Punkten in Euch wieder.
Ich hab das Gefühl, dass die Beziehung zu meinem Ex einfach nur ein glücklicher Zufall und die absoute Ausnahem von der Regel war (wir waren immerhin neun Jahre zusammen, 8 1/2 davon glücklich).
Die Beziehung ist jetzt drei Jahre her und seitdem habe ich niemanden mehr wirklich an mich rangelassen. Mein bester Freund meinte schon zu mir, ich solle doch endlich mal jemandem eine Chance geben und nicht sofort jeden in die Wüste schicken, der es auch nur wagt mich anzusprechen.
Meine längste Beziehung in den letzten drei Jahren dauerte zwei Monate: wir haben uns nur an den Wochenenden gesehen und da ging es meistens nur um das Eine und eine echte gefühlsmäßige Bindung kam nie zu stande, da wir zwar Zeit miteinander verbracht, aber nicht wirklich miteinander geredet haben. Erschreckenderweise war das aber auch die Beziehung in den letzten drei Jahren, die ich noch am positivsten bewerte. Vermutlich, weil er ähnlich distanziert wie ich war.
Seitdem habe ich zwar immer wieder Männer kennengelernt, aber diese meistens spätestens nach zwei Wochen in die Flucht geschlagen. In letzter Zeit bin ich dazu übergegangen bereits das erste Date richtig zu versemmeln. Schon auf dem Weg zum Date fallen mir soviele Gründe ein, warum derenige nicht zu mir passt (zu alt, zu jung, zu dick, zu dünn, nicht gutaussehend genug, zu ungebildet, zu schräg drauf, zu spießig...), dass ich sobald ich den betreffenden dann sehe sofort auf Abstand gehe und kalt und abweisend bin. Die armen Kerle tun mir dann echt leid, weil das im Grunde genommen für uns beide verschwendete Zeit ist.
Hinterher bin ich oft zwiespältig. Einerseits bleibe ich zwar dabei, dass er zu dick, zu dünn... ist, aber andererseits wusste ich das doch auch vorher schon und beim Kennenlernen hat es mich doch auch nicht gestört. Hmpf. Kommt mir daher so vor als ob ich immer krampfhaft nach Gründen suche, warum ich den anderen lieber doch nicht will.
Das macht mich halb wahnsinnig. Einerseits quält mich hier die Einsamkeit und andererseits ist mir sowieso niemand gut genug. Und wenn mir doch einer mal gefällt, dann ist er mit Sicherheit vergeben. Wobei ich denke, dass auch dahinter bei mir System steckt.
Das mit den Figurproblemen kenne ich übrigens auch. Als Kind war ich untergewichtig. Während der Scheidung meiner Eltern nahm ich zu (meine Mutter wollte nicht mehr kochen, ich hab aus Trotz mich geweigert kochen zu lernen, nachdem sie mich jahrelang klein gehalten hat und aß hauptsächlich Fastfood) und seit ich allein lebe wurde es zwar wieder weniger an Gewicht und ich nehme auch nicht mehr zu, aber in meinen Augen bin ich immer noch zu dick. Auch wenn es genügend Typen gibt, die mich gern aufreißen würden, wenn ich abends mal weggehe. Nur denke ich dann immer, dass die halt nicht das Auge haben, um zu erkennen, dass ich nur relativ geschickt gekleidet bin, so dass man die Fettpölsterchen nicht so sieht. Daher habe auch ich oft den Gedanken: naja, wenn ich erstmal so bin, wie ich sein will, dann wird es auch klappen, ich muss nur endlich dünn genug werden...
Wie man aus diesem ständigen Rückzug rauskommt? Ich weiß es nicht. Zumal ich mir auch immer wieder die Frage stelle, ob es nicht vielleicht doch daran liegt, dass ich einfach immer nur die falschen Männer kennenlerne. Schließlich will ich keine Beziehung um jeden Preis. Andererseits war mindestens einer dabei, den ich vor unserem Date schon oft gesehen habe und mich immer gut mit ihm unterhalten konnte, ihn wirklich gerne mochte. Und gerade demgegenüber war ich dann richtig ätzend als wir unser Date hatten...