Es ist heute ein Tag an dem bei uns die Sonne scheint, die Kinder spielen und meine Frau grad einkaufen ist.
Alles ist soweit im Lot, bis auf meine Wenigkeit. Ich funktioniere nicht richtig, bzw. habe ich das Gefühl das mein Körper / Geist mit mir macht was er will und ich nur Passagier im eigenen Körper bin.
Begonnen hat alles 1994, im schönen Alter von 24 Jahre. Mit ein paar Kumpels saß ich zusammen und ließ mich überreden doch auch mal Hasch zu probieren. Für mich als Nichtraucher, der ich auch mit aktuellen 40 Jahren noch bin, aber eher nicht so das Richtige.
Einer meiner Bekannten war aber ein findiger Kerl und hatte damit auch eine Menge Erfahrung. Er sagte zu mir dass das kein Problem wäre, er könne mir doch einfach davon was in nen Joghurt bröseln. Gesagt getan und ab damit in den Magen.
Während meine 2 Kumpels sich per Wasserpfelfe benebelten und schon high waren saß ich daneben und dachte mir nur das die beiden ja komplett schräg sein. Als es plötzlich KLICK in meinem Kopf machte und meine Welt schief war und lustig. Es war ein schöner entspannter Abend, mit noch Discobesuch und dem typischen kindlichen dauergekichere.
Ich habe diese Art von Konsum noch 2 mal mit den Jungs wiederholt und immer dabei lustige Stunden gehabt.
Doch dann kam das was mich wohl zu dem gemacht hat was ich seit dem folgendem Problemfall bin:
Ich bin mit meiner damaligen Frau an die See in eine kleine abgelegene Hütte gefahren und habe mir von meinen Kumpels einen kleinen Block mitgeben lassen, wollte ich doch meiner Frau auch mal zeigen was das ist und einen witzigen Abend verleben.
Leider kam es komplett anders, denn ich war leider total unerfahren in der Portionierung. Ich habe einfach mit dem Messer von dem Block abgeschnitten und dann das in den Joghurt gekippt und dann ab in den Magen damit. Meine Frau hatte glücklicherweise etwas Angst vor dem Unbekannten und hat nur wenig davon genommen, während ich mir das volle Programm gegeben habe.
Was ich nicht wußte war das man das mit dem Feuerzeug heiß macht, das dann weich wird und aufquirlt. Also die sichtbare Menge sich durch das erhitzen und zerbröseln deutlich erhöht. Nicht so wenn man es abscheidet. So habe ich dann vermutlich die 3-4 fache Menge in den Magen und somit in den Blutkreislauf konsumiert.
Nach einer gewissen Zeit ging meine Frau ins Bett weil sie nur müde wurde. Ich blieb allein wach als die Wirkung einsetzte. Es traf mich wie mit einem Vorschlaghammer. Mein Kopf drehte sich, mein Kreislauf drohte zu kolabieren und ich erlebte erstmals in meinem Leben das was man wohl Todesangst nennt. Ich hatte für die nächsten 2-3 Stunden (kann mich nicht mehr so genau erinnern) die Hölle der Angst das mein Herz gleich für immer stehen bleibt.
Es drehte sich alles und mir war schlecht und wieder und wieder lief ich in dem kleinen Zimmer auf und ab, denn sobald ich mich setzte hatte ich das Gefühl das mein Kreislauf zusammenbricht.
Am nächsten morgen im Jahre 1994 ging es mir, nach einer fast schlaflosen Nacht, wieder halbwegs, ich verdrängte das Ganze. Aber ich war nicht mehr der der ich vor diesem Abend war. Irgendwie schien sich mein Bewustsein für mich und meinen Körper geändert zu haben.
Ich begann auf meinen Körper zu achten, ständig war mir schwindelig. Ich kannte mich in meinem eigenen Leben plötzlich nicht mehr aus. Alles war anders und fremd. Diese Spirale drehte ich in den kommenden Wochen seoweit das ich Selbstmordgedanken bekam und permanent traurig und abgeschlagen war.
Ich begab mich dann Anfang 1995 in Behandlung beim Phychiater weil ich inzwischen permanent Angst hatte zu sterben und diese Angst nahm mir den kompletten Spaß am Leben. Ein Teufelskreis aus Angst vor dem Tod und so nicht leben wollen begann.
Ich begann Ängste gegen alles was mit meinem Körper zusammenhing zu entwickeln. Aufgrund der Problematik das mir in der Nacht der Kreislauf immer so wegkippte und ich Herzstolpern hatte, war mein Zentrum der Angst mein Herz. Dies sagte ich auch meinem Therapeuten. Dieser begann dann mit mir Sitzungen in denen er mir was erzählte das ich keine Angst haben müsse das mein Herz kaputt gehen würde. Ich wäre schließlich erst 25 und da geht da nichts kaputt.
Ich fühlte mich komplett unverstanden und hatte das Gefühl das es hier nur darum ging Sitzungsstunden abrechnen zu können. Ich fühlte mich im Stich gelassen und habe dann begonnen Sport zu machen und mich abzulenken und die Therapie abgebrochen.
So konnte ich mich selber aus der Spirale befreien und wurde meine inzwischen mit Antidepressiva behandelten Depressionen los.
Es ging mir dann auch gute 7 Jahre richtig gut und ich hatte keinerlei Probleme mehr.
Ungefähr um 2002-2003 herum ging es dann aber wieder los und ich bekam, nach einem Problem auf der Arbeit und einem damit verbundenen Jobverlust wieder Depressionen, denen ich da aber schneller begegnete und die ich auch zeitig wieder los wurde und ich dann wieder eine recht lange Phase hatte in der es mir recht gut ging.
Inzwischen lebe ich allerdings seit gut und gerne 4 Jahren in einem Zustand der sich zunehmend für mich verschlimmert. Es begann wieder damit das ich meinen Job konjunkturell verlor und in einen neuen suchen mußte. Dies gestaltete sich aber schwieriger als erwartet und ich war fast 1 Jahr arbeitslos. Nach ein paar Monaten begann mein familiäres Umfeld Druck auf mich auszuüben in Form das ich ja gar nicht rbeiten wolle etc. Das hat mich phychisch komplett fertig gemacht und ich habe mich mehr und mehr in mich selber geflüchtet.
Seit 1999 bin ich ein zweites Mal verheiratet und habe 3 Kinder, familiär ist alles ok. Aber phychisch geht es mir nicht gut.
Ich renne seit gut 3 Jahren im 1-2 Wochenrhytmus zu irgendeinem Arzt.
Angst vor Krebs hat mich permanent seit 3 Jahren im Griff.
Ich hatte Angst an Darmkrebs erkrankt zu sein weil ich oft Durchfall hatte, also Darmspiegelung, glücklicherweise ohne Befund.
Ich hatte Angst Magenkrebs zu haben nachdem der Darmkrebs ausgeschlossen war, also Magenspiegelung, glücklicherweise ohne Befund.
Ich hatte Angst an Prostatakrebs erkrankt zu sein nachdem ein entfernter Bekannter daran mit mitte 50 gestorben ist. Also zum Arzt und alle möglichen Untersuchungen gemacht, glücklicherweise ohne Befund.
Dann bekam meine Tante Brustkrebs und ich diese Geschichte mit, also tastete ich ALS MANN plötzlich auch permantent meine Brust ab und die taten dann natürlich irgendwann weh. Also zum Arzt und abtasten lassen. Mein Hausarzt kennt mich da inzwischen ganz genau und weiß das er mir nur helfen kann wenn er Ausschlußdiagnostik betreibt.
Weiter ging es dann mit Lungenkrebs, also Toraxröntgen etc. alles ohne Befund zum Glück.
Kopfschmerzen und Schwindel, da ist doch was. Na klar, das kann nur ein Gehirntumor sein. Also wieder zum Arzt und ab in die Röhre. Na logisch, ihr ahnt es bereits, ohne Befund glücklicherweise.
Da ich dann irgendwann alle möglichen Arten von Krebs ausgeschlossen hatte begann das mit ein paar Arten von neuem mit wieder neuen Untersuchungen.
Inzwischen hat sich die Krebsangst ein wenig von der Angst vor einem Herzinfarkt ablösen lassen. Denn diese Sache beherrscht mich nun seit knapp 1 Jahr vollständig.
Ich messe täglich mehrfach Blutdruck, weil ich ständig Panikattacken bekomme, welche mit Schweißausbrüchen und Herzrasen einhergehen. Damit liege ich im 1-2 Wochentakt bei irgendeinem Notarzt, oder beim roten Kreuz wenn ich unterwegs auf Veranstaltungen/Messen bin.
Wieder und wieder bekomme ich Schmerzen im Bereich der Schulter auf der linken Seite und mir ist ständig schwindelig weil ich auch oft Nachts mit Herzrasen wach werden.
Es ist ein Teufelskreis auf übernächtigt, verspannt, und gestresst, aus dem ich nicht rauskomme.
Das schlimme an der Sache ist das ich weiß das ich wohl kerngesund bin, aber nicht in der Lage bin die plötzlich auftretenden Panikattacken zu kontrollieren und wieder und wieder in Angstzustände verfalle. Ich habe Bücher gelesen, Arnd Stein CD´s gehört etc.
Meine Frau ist mir keine Hilfe, sagt Sie mir dann oft nur das so keine 60 werde und sie mir auch nicht helfen kann, ich solle damit aufhören. Auch meine Eltern sind inzwischen genervt wenn meine Frau nachts um 1 Uhr anruft und meine Mutter bittet ob Sie nicht mal wieder eben rüber kommen könne weil ihr Sohn im Flur hyperventilierend mit Maske (gegen die Hyperventilation) auf dem Boden liegt und glaubt wieder einen Herzinfarkt zu haben und ins Krankenhaus gefahren werden muß.
So drehe ich mich täglich im Kreis und auch während ich euch hier mein Leben schreibe, was vermutlich kaum einer liest, geht es mir nicht gut. Ich habe wieder Schmerzen in der linken Brust, Richtung Schulter ausstrahlend und einen komplett verspannten Rücken und Schwindelgefühle. Logischerweise war ich vor gut 4 Monaten das letzte Mal beim Kardiologen zum Herzultraschall und Belastungs-EKG, Top Werte meinte der Arzt, nur etwas mehr Kondition würde mir nicht schaden.
Es ist zum heulen, aber ich bin der Mann im Haus also bleibt dafür keine Zeit. So ganz nebenher bin ich noch beruflich leitend für gut 20 Leute verantwortlich und kann mir auch dort keine Schwäche erlauben. Also bin ich ein Duaerschauspieler, der nach außen immer lustig ist und von dem alle denken das bei ihm alles in Butter ist.
Gestern wollte ich mal wieder Fußball spielen. Toll gedacht, übel ausgegangen.
Warmbmachen, alles noch ok. Nur leichter Schwindel, dachte geht schon weg, Pustekuchen als wir dann auf dem Platz standen und das Spiel losging dachte ich ich kippe sofort um (PANIKATTACKE) und habe mich ohne einen Ballkontakt gehabt zu haben wieder auswechseln lassen. Die Leute auf und neben dem Platz fanden das seltsam. Bin dann schweigend in die Kabine und habe mich nach hause verdrückt.
Es ist ein Leben neben dem Leben das einen so irgendwie innerlich umbringt, täglich ein Stückchen mehr und das schlimmste daran ist das ich weiß das ich selber Schuld daran bin und verfluche diesen Tag im Jahre 1994 bis heute und wohl bis an mein Lebensende, was hoffentlich trotz der aktuellen Situation noch lange auf sich warten lassen woll.
Denn ich will dieses Leben irgendwie, auch wegen meiner Kids nicht aufgeben, aber so wirklich lustig und schön ist es nicht, oder nur viel zu selten.
Ich wünsche euch alles denen es ähnlich geht das ihr einen Ausweg findet und wenn ihr einen Tipp für mich habt, gern her damit.
Hoffe euch nicht zu sehr gelangweilt zu haben, aber irgendwie ist dieser Text mir so direkt aus den Fingern geflossen.
18.09.2010 17:21 • • 06.06.2011 #1