ich habe mich hier angemeldet weil ich euren Rat und eure Sicht auf die Dinge wissen will. Also eines vorweg, ich bin 26 Jahre alt und habe so gut wie gar keine Erfahrungen mit Frauen gemacht.
Ich habe mich deshalb vor einem halben Jahr in psychologische Betreuung begeben und so bereits vieles über mich herausfinden können. Leider bin ich an einen Punkt angelangt wo ich scheinbar nicht weiter komme.
Meine Eltern sind mit mir als Baby nach der Wende nach Deutschland gekommen. Die Beziehung meiner Eltern war durch Streitigkeiten und immerwährende Drohungen geprägt. Die Mutter hatte gedroht dass sie uns Kinder (habe noch 2 jüngere Schwestern) verlässt und hat aus meinem Vater einen geschlechtslosen Eunuchen gemacht welcher sich in Alk. flüchtete und selber Hilfe benötigte. Die Bindung zu meiner Mutter, dieses Urvertrauen ist dann in sehr früher Kindheit in die Brüche gegangen und meine Mutter wurde in meinen Augen als kleiner Junge unberechenbar für mich. Dann wurden in meinen Augen Mädchen bei uns Zuhause bevorzugt behandelt, männliches Verhalten meinerseits wurde immer bestraft und seitens der Mutter wurde immer ein Gefühl der Schuld vermittelt. Meine Mutter hatte ihrerseits kein gutes Verhältnis zu Ihrem Vater und hat das wohl unbewusst weiter getragen.
Fast meine gesamte Grundschulzeit hinweg waren Zuhause Konflikte an der Tagesordnung. Der Vater konnte uns nicht beschützen und ich musste in die Beschützerrolle einsteigen und meine Schwestern beschützen.
Ich habe aber bereits in der Grundschule prägende Erfahrungen gemacht. In der ersten Klasse habe ich mich mit meiner Nachbarin angefreundet und wir gingen beide in die selbe Klasse. Sie war mal bei mir, mal war ich bei ihr. Irgendwann sind meine Eltern auf der Trichter gekommen dass sie meinten dieses Mädchen wäre meine Freundin. Ich war peinlich berührt und wollte es nicht wahr haben. Ich habe die kaputte Ehe meiner Eltern allzeit präsent vor mir gesehen und wollte nicht in die selbe Situation geraten wie mein Vater. Zusätzlich wurde mein damaliges Bild über das andere Geschlecht weiter herunter gezogen, als ich Mädchen in der Schule begegnete, die sehr unfreundlich und teilweise sogar gewaltbereit waren. Ich wurde in der ersten Klasse von 3 Mädchen aus einer höheren Klasse einmal geschlagen. Dann wechselte ich die Schule und an der neuen Schule war das Verhältnis zwischen Mädchen und Jungen irgendwie auch nicht gut. Es gab sogar gewalttätige Auseinandersetzungen.. Ich wollte mich nicht schlagen lassen und in die Rolle des Opfers kommen.
Als sich das ganze etwas entspannt hatte war es schon das Jahr 2000 und ich ging auf eine weiterführende Schule. Zu diesem Zeitpunkt hatte ich es noch nicht gemerkt, aber die Kindheit hatte Spuren hinterlassen.
Ich war in ein Alter gekommen wo Mädchen, oder zumindest Ihre Körper interessant wurden. Mit beginn der Pubertät kam aber ein für mich sehr tiefgreifender Aspekt hinzu. Meine Nase hatte sich verändert und einen unschönen Höcker gebildet. Mir war das furchtbar unangenehm und das war in meiner ganzen Jungen mein offensichtliches Makel, mein Fehler, mein Problem. Ich habe im Alter von 13-14 erste Bekanntschaften mit Mädchen gemacht die mich auch interessierten und alles schien in dieser Zeit noch normal zu verlaufen. Doch ich war aufgrund der Nase so eingeschüchtert dass ich mein Interesse nie bekunden konnte und so haben dass mehrmals meine Kumpels für mich übernommen und Mädchen gefragt was sie von mir halten. Leider kam da nichts bei rum und ich sah den offensichtlichen Grund dafür in meiner Nase. In dieser prägenden Zeit habe ich also für mich persönlich festgestellt dass sich Mädchen nicht für mich interessieren. Ich begann mich mehr und mehr zurückzuziehen und immer mehr in virtuelle Welten abzudriften. Ich spielte in meiner Freizeit fast nur noch Videospiele und ging kaum unter Leute. Meine Freunde mussten mich zu Discobesuchen immer mitschleifen, denn ich wusste nicht was ich da sollte. Ich habe damals in Discos nie mit Mädchen gesprochen oder bin irgendwie mit ihnen in Kontakt gekommen.
Ich habe aber damals schon dieses Spiel, der Mann ist Jäger, die Frau lässt sich jagen, nicht begriffen. Ich war in meiner ganzen Jugend der Meinung dass Frauen genauso Interesse bekunden wenn denn welches Vorhanden ist. Demzufolge habe ich immer als Teenager gedacht. Was kann ich machen dass Sie mich mag, ohne dass ihr direkt zeige dass ich sie mag. Ich habe also quasi versucht Frauen mit der Methode von Frauen zu locken. Das hat natürlich nie funktioniert und hat mich in meiner Überzeugung dass Frauen mich nicht mögen weiter gestärkt. Irgendwann hatte ich überhaupt keine Lust mehr auf Discos und feiern. Es war immer auffällig dass ich immer über das Maß hinausgeschossen bin. Ich habe immer mehr getrunken als mir gut tat, aber auch nur weil ich meine Unsicherheit und Schüchternheit überdecken wollte. So kam es dass ich zwischen 17 und 23 überhaupt nicht öffentliche Festlichkeiten besucht habe. Trotzdem kam es zu zwei nennen wir es mal Anomalien. Die damalige beste Freundin meiner Schwester hatte mich tatsächlich offen und ehrlich gefragt ob ich mir etwas mit uns vorstellen kann oder wir es bei einer Freundschaft belassen. Da sie mir weder charakterlich, noch optisch zusagte, lehnte ich ab. Einige Zeit später kam es wieder zu so einem Fall. Ich lernte bei einer Vereinsgeschichte mehrere Mädels kennen. Ich war zu diesem Zeitpunkt 17 Jahre alt und hatte damals das Gefühl spät dran zu sein, aber noch nix verpasst zu haben. Ich versuchte mich also bei einem Mädchen beliebt zu machen und scheinbar gab es auch Sympatien. Ich unterhielt mich aber noch mit einem anderen Mädchen, welches 2 Jahre älter war und schon studierte. Sie hatte mich eines Tages tatsächlich gefragt ob ich nicht Lust hätte mit ihr Nachhause zu kommen. Ich habe wieder abgesagt....
Zusätzlich zur Nase kam noch Übergewicht hinzu und dass hat mein Selbstbewusstsein und mein Bild von mir selber nachhaltig verändert.
Es entwickelte sich in mir eine Art trotzige Abwehrhaltung und ich entgegnete bei Fragen zu meinem Beziehungsstatus immer damit dass ich an so etwas kein Interesse habe. Tatsächlich hatte ich, wie ich später festgestellt habe, einfach Angst gehabt dass die Frauen mich ablehnen. Es lebt sich leichter wenn man ein Bedürfnis nicht als solches sieht, bzw. es ignoriert.
Als ich mit der Ausbildung fertig war und meine erste Arbeitsstelle angefangen hatte, da hatte sich wieder die Idee in meinen Kopf geschlichen dass ich doch auch mit jemanden zusammen sein könnte. Ich hatte zu dem Zeitpunkt leider immer wieder mit Übergewicht und dem Jojo Effekt zu kämpfen. Ich hatte dann auch mein erstes Auto und konnte so ein bisschen aus meiner Kleinstadt raus und andere Orte besuchen. Schon zu Ausbildungszeiten hatte ich mit dem Joggen angefangen und mich damit auch zeitweise um 20 kg reduziert.
Ich habe dann wieder mit dem Laufen angefangen und zeitweise leider gehungert. Ich habe es so geschafft von 100 auf 76 kg runter zu kommen. Doch damit war ich noch nicht zufrieden. Ich habe auch meine Nase operieren lassen und war nach dem Eingriff auch zeitweise wie ausgetauscht. Ich kam mit Mädels in Gespräche, war aber immer sehr unsicher und fühlte mich nicht in der männlichen, sicheren Rolle. Irgendwann merkte ich dass sich scheinbar auch nach der OP nicht viel geändert hatte und ich suchte wieder den Fehler bei mir. Ich war dann nicht mehr mit dem Resultat der OP zufrieden und suchte nach neuen Fehlern bei mir. Ich wollte mich aber noch weiter verändern und so habe ich vor 1,5 Jahren mit Kraftsport angefangen. Ich habe das mit den Videospielen aufgegeben und mir einen anderen Wahn gesucht. Doch irgendwie hab ich leider bis heute noch nicht alles sortieren können.
Ich sehe mich phasenweise übertrieben gut, muskulös, 188cm, dunkle Haare... und zeitweise wieder sehr schlecht, unzufrieden mit Nase, von außen stark, von innen schwach. Und irgendwie habe ich festgestellt dass Frauen großen Einfluss darauf haben wie ich mich fühle. Ich habe also nie im Leben Mädchen angesprochen oder mein Interesse geäußert. Es gab da in der Jugend noch weitere Gelegenheiten, diese hätten allerdings wohl nach meiner Initiative verlangt. Doch Anfang dieses Jahres kam es für mich zu einem Durchbruch. Ich war beruflich in einer anderen Ecke von Deutschland unterwegs und da ist mir ein bildhübsches Mädchen aufgefallen. Zuhause hätte ich sie höchstens angeguckt aber sie hat mich so unglaublich angelächelt dass ich sie einfach ansprechen musste. Ich habe sogar ihre Handynummer bekommen und ein Date mit ihr vereinbart. Dass so eine Prinzessin auch nur an ein Date mit mir denken kann, hat mich sehr verwundert. Wir haben uns also getroffen und es lief für das erste Date gar nicht mal so verkehrt. Ich habe allerdings blöde Anfängerfehler gemacht und habe mich bedürftig gezeigt bzw. sie auf ein Podest gehebt. Als ich dann zuhause war, da blieben wir noch mehrere Monate in Kontakt bis das auch irgendwann im Sande verlaufen ist.
Das solche Ferngeschichten meist nicht gut gehen, kann ich mir denken. Es war allerdings eine kleine Sensation für mich. Ich habe mich das erste mal gegenüber einer Frau geöffnet und mein Interesse bekundet.
Allerdings war das wohl eine sehr große Ausnahme, denn seit dem hab ich weiter nichts auf die Reihe bekommen.
Ich hatte sie nur angesprochen weil sie gelächelt hatte und ich dort auch niemanden kannte. In meiner Gegend habe ich aber noch nicht mal Kontakt zu irgendeinem Mädel hergestellt. Ich bin in meinem Umgang sehr unsicher und muss eigentlich gesehen dass ich Angst vor Frauen habe. Es ist nicht ihre Person die mir Angst bereitet. Es ist eher ihre Fähigkeit, dich verletzen zu können. Ich Ich meide regelrecht den Blickkontakt zu Frauen und sehe in den meisten Fällen auch kein Interesse an meiner Person. Manchmal fällt es mir auf dass Frauen mich angucken ich werde unruhig und es kann schon mal passieren dass ich die Flucht ergreife. Es ist mit den Jahren irgendwie ein latenter Hass auf Frauen aufgekommen und ich muss wirklich kämpfen mich dem nicht hinzugeben. Ich habe entweder dass Gefühl dass ich nicht als Mann wahrgenommen werde oder eben kein sexuelles Interesse für mich vorhanden ist. Ich war in diesem Jahr wieder mehr unterwegs und habe da auch niemanden kennengelernt. Es sind meist alte Wegbegleiter die man Alk. trifft und sich kurz austauscht. Es besteht irgendwie höchstens sexuelle Anziehungskraft. Ich finde die Mädels schön, ihre Unnahbarkeit und das nach außen gestrahlte Gefühl von seht mich an, ich bin schön macht diese Personen furchtbar unattraktiv für mich. Ich war letztes Wochenende auch wieder feiern und verstehe einfach nicht wie Männer und Frauen zusammenkommen. Ich wurde in den letzten zwei Jahren sehr gelobt doch irgendwie ist mein Bild von mir selbst nicht gefestigt. Überall hab ich Lob abgeholt, in der Familie, bei Freunden und auch im Beruf. Meine sehr attraktive Kollegin hatte mich gelobt wie gut ich aussehe und ich habe nur danke gesagt.
Seit über einem Jahr sehe ich immer wieder ein Mädchen dass immer wieder gezielt zu mir schaut. Sie kam auch schon öfter in meine unmittelbare Nähe und ich hab immer das Gefühl gehabt dass sie was erwartet. Ich habe aber immer bloß öfter zu ihr geschaut und sie sogar ein, zweimal angelächelt. Das geht jetzt wie gesagt schon fast ein Jahr so und kein Ausweg in Sicht. Ich habe immer auf ein eindeutiges Zeichen gewartet aber da kann ich glaube ich warten bis zum Sanktnimmerleinstag. Und nein, ich würde nicht sagen dass ich ein Waschlappen bin. Ich weiß wie man eine Frau behandelt und auch mein erstes Date war sehr angenehm überrascht dass ich noch mit solchen Sachen wie einem Rosenstrauß um die Ecke komme. Aber zur Zeit habe ich mich wohl wieder vom anderen Geschlecht entfernt. Gerade wegen meiner Selbstzweifel habe ich mich auch oft mit anderen Männern verglichen und kann deswegen meine Situation noch weniger nachvollziehen. Ich dachte immer dass Frauen mich nicht wollen, vielleicht ist das Problem aber tatsächlich nur meine falsche Wahrnehmung bzw. in meinem Kopf zu finden. Ich muss gestehen dass dann im Zuge dieser Entwicklung noch mehr Dinge bei mir nicht normal verlaufen sind. Ich habe meinen Führerschein erst mit 23 gemacht und wohnte bis vor kurzem noch bei meinen Eltern. In jüngster Zeit beschäftigt mich immer wieder nur der Gedanke ob ich allein bleibe. Ich denke jeden Tag daran und habe Angst irgendwann daran zu zerbrechen. In anderen Bereichen des Lebens habe ich nicht solche Defizite. Ich habe einen Job der mir Spaß macht und auch Geld ist kein Problem. Körperlich bin ich besser als jemals zuvor und aus Dummsdorf komme ich auch nicht.
Vielleicht hat sich jemand ja die Zeit genommen meine Story zu lesen.
09.09.2015 13:16 • • 10.09.2015 #1