Liebe Psychoprincess,
erst einmal vielen lieben Dank für Dein schönes Feedback das ich Dir gerne zurückgeben mag.
Alleine das schon zeigt, dass obwohl Du zu wenig Liebe bekommen hast, zu Dankbarkeit und zur Liebe fähig bist.
Ich möchte Dir nun noch meine Gedanken zur vertieften Analyse und Auswirkungen Deiner Parentifizierung, als Umkehrung der Eltern Kind Beziehung, mitteilen und was Du ggf. tun kannst, um die Wirkungen dieser schweren Verletzung auf Dein Verhalten sowohl zu verstehen, als auch, in diesem Bewusstsein, daraus eine Strategie zu entwickeln Dich damit zu versöhnen und Abkehr von kontraproduktiven Glaubenssätzen und daraus resultierenden Konsequenzen, Deinem, ggü. anderen, mutmasslich vor den Kopf stossenden Verhalten zu nehmen.
Dass es so ist, bzw. sein kann, dass Du (noch immer) unter diesem Rollentausch leidest ist das eine, die sehr wichtige Erkenntnis der Ursache, doch ab dem Punkt dieser Erkenntnis stellt sich doch unmittelbar die Frage:
Wie komme ich da wieder raus?
So wie es aussieht hast Du Deine Eltern, allem voran offenbar die Mutter, als schwach, als leer, selbst der Liebe und Zuwendung bedürftig erlebt, als etwas Weiches, dass Du hart anpacken musst. Die Eltern/Mutter etwas von Dir verlangt hat,
was sie Dir eigentlich hätte geben müssen und vielleicht noch immer von Dir erwartet.
Das alles hat Dich wahrscheinlich am härtesten in der Adoleszenz getroffen. Der Zeit, in der Du vom Kind zur erwachsenen Frau gereift bist, die Welt für Dich voller Widersprüche und umwälzende geistige wie körperliche Entwicklungen stattfanden mit denen Du selbst zu kämpfen hattest. Das hat Dich mutmasslich alles so gefordert und letztlich überfordert, was dann, wen wundert es, in einer handfesten Depression, der Niedergeschlagenheit mündete.
Und niemand war da, der Dir zur Seite gestanden, Dir Halt, Trost und Zuspruch, sprich die Liebe gegeben, der Du so dringend Bedarf gehabt hättest.....
Stattdessen warst Du auf Dich zurückgeworfen, auf Dich alleine gestellt. Mit dem Rücken zur Wand. Und was tut jemand, der mit dem Rücken zur Wand steht? Dann wenn keine Möglichkeit mehr dem Unheil auszuweichen, zur Flucht besteht? Dann bleibt dem Menschen nichts mehr weiter als der Kampf, die Aggression.... Not kennt kein Gebot!
Geradezu darauf konditioniert, ein generalisiertes Bild in Dir entstand, dass
alle Erwachsenen, wie Deine Mutter, schwach sind, Dir statt Schutz, Sicherheit und Halt nur (Über-)Forderungen zu bieten haben, hast Du, so zumindest meine Annahme, ggf. auch Deine Lehrer und jeden der Dir so auf irgend eine Art und Weise gefühlt krumm kam, in gleicher Weise auf's Korn genommen.
Dies führte unweigerlich zu Reibungen/Friktionen, die dann am Ende stets eskalierten und zu üblen Konsequenzen führten.
Keiner erkannte damals offenbar auch nur im Entferntesten, wie sehr Du schon gelitten hast und leidest, sondern interpretierten Dein Verhalten, Dich als Menschen, als mindestens schwer, gar unerziehbar und bestenfalls reif für die Besserungsanstalt.
Das ist meine Projektion der Grundzüge Deiner bisherigen Vergangenheit. Die lässt sich nicht mehr ändern. Der Drop ist gelutscht! wie man so schön sagt.
Gehen wir nun zu Deiner Habenseite
1. Du hast inzwischen erkannt was in Deinem Leben so alles richtig, aber richtig schief gelaufen ist.
2. Du weisst tief in Dir drinnen, dass Du etwas tun musst und auch kannst, auch wenn Du noch nicht so genau weisst wie!
3. Du bist trotz allem fähig zu fehlen und zu lieben! Alles was Dir an schrecklichem widerfahren ist konnte Dir diese Fähigkeit nicht nehmen. Das zeigt wie stark und resilient Deine Persönlichkeit, Du in der Tat bist! (Ich bin schwer beeindruckt!)
4. Die Art wie Du dich äußerst und Stellung nimmst zeugt von einer ehrlichen, intelligenten und klugen jungen Frau, die nutzbringend tätig, leben, lieben und, wie wir alle, glücklich sein will.
5. Aus dieser Kraft, Deinem Potenzial und Vermögen sollte es Dir möglich sein das schnell zu überwinden.
Indem Du, als Resultat all dieser gewonnenen Erkenntnis, einen Schlussstrich ziehst und nicht mehr in den Katakomben der unveränderlichen Vergangenheit umher irrst, sondern Abschied nimmst und Dich heute und Jetzt dafür entscheidest:
- aus dem Dunkel zum Licht,
- zum Leben,
- zur Liebe,
- zu Deiner neuen und jeden Tag und mit jedem Schritt besseren Zukunft
empor zu steigen.
Die Bewältigung der (Deiner) Vergangenheit:Die Fähigkeit zu vergeben: - Denen die fehlgegangen sind, insbesondere mir gegenüber.
- Mir selbst, dass ich auch nur ein Mensch, nicht allwissend bin und genau deshalb, weil auf der stetigen Suche nach Sinn und Antworten, auch ich mal voll daneben entscheide.
Eine positive Haltung gegenüber sich selbst den Menschen und der Welt entwickeln:Das Gute im Schlechten sehen:- Selbst jede Fehlentscheidung hat am Ende einen Gewinn. Nämlich eine weitere Methode gefunden zu haben die nicht funktioniert und daraus resultierend
demselben Miss-Geschick nicht noch einmal anheim fallen zu müssen.
- Selbst der schlechteste Mensch ist nützlich, hat einen bedeutenden Wert. Und wenn es nur der ist, dass er uns allen als schlechtes Beispiel dient, wie man es nicht machen sollte.
- Der Mensch irrt, solange er strebt
Goethe. Wer also nicht mehr irrt, strebt auch nicht mehr, ist somit geistig tot!
Lebenslange Lernbereitschaft und Offenheit für die Wunder des Lebens:Den Unterschied zwischen Fehler und Miss-Geschick erkennen:- Miss-Geschicke unterlaufen jedem. Es ist ein Geschick das in entsprechender Situation leider (noch) gefehlt hat, ver-
miss-t wurde. Daher MISS-Geschick.
Wer vorgibt unfehlbar zu sein, sollte daher mit gesunder Skepsis und allergrösster Vorsicht begegnet werden.
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Zum echten Fehler wird ein Miss-Geschick immer erst dann, wenn man glaubt mit immer ein und derselben Methode andere, gar bessere Ergebnisse zu erzielen. Sprich sich vor aller Augen als unfähig erweist oder ist, aus der Erfahrung zu lernen! (In der Tat für jeden erkennbar dumm ist )
Verantwortung übernehmen:
- Wer mit dem Leben spielt, kommt nie zurecht. Wer sich nicht selbst befiehlt, bleibt immer Knecht!
Goethe.
Nimm Dein Leben in die eigene Hand, sonst werden andere das für Dich tun! Wer nicht handelt wird irgendwann be-handelt
- Wer für alle sichtbar Verantwortung für sein leben übernimmt, dem werden andere bereitwillig Verantwortung auf höherer Ebene überantworten.
- Mit der Freiheit geht immer untrennbar die Verantwortung einher. Es gibt keine
Freiheit von etwas sondern immer nur eine
Freiheit für etwas
frei nach Viktor Frankl
Mitmenschlichkeit ein Menschenfreund sein:- Sag was ist Dir das Menschlichste? Jemandem Scham ersparen!
Nietzsche. Wer anderen Scham bereitet oder zufügt, ihnen die Würde nimmt, der nimmt sie in diesem Moment auch sich selbst! Wird selbst als Würde-los und un-würdig betrachtet, als anerkanntes und geschätztes Mitglied einer Sozialgemeinschaft zu gehören.
- Behandle jeden Menschen so, wie Du gerne behandelt werden möchtest.
Das wollte ich Dir als Coach noch mitgeben, als kleine Vorbereitung auf Deine Therapie, im Vorfeld vielleicht in ruhiger Minute bei einer guten und warmen Tasse Tee über diese Gedanken und Anregungen nachzudenken.
Ganz ganz liebe Grüße nochmals und ich wünsche mir für Dich nichts mehr, als dass Du alsbald aus dem Dunkel zum Licht gelangst.
Das war und ist mein kleiner Lichtstrahl, mein Akt der Nächstenliebe, für Dich in Deine dunkle Kammer.
Achtsamkeit