Letzter Zeit frage ich mich immer öfter, ob ich Opfer einer Midlife-Crisis wurde oder ob diese Freundschaft zu einer Frau, die beinah meine Mutter sein könnte, wirklich echt ist oder wahr. Ob ich etwas an der aktuellen Situation ändern kann?
Ich gebe zu, das klingt im ersten Moment etwas komisch, hatte ich bisher nur Freunde in meinem Alter. Wir haben uns vor wenigen Jahren durch eine gemeinsame Bekannte im Internet kennengelernt. Da wir ein gemeinsames Hobby verfolgten (und immernoch), kamen wir schnell ins Gespräch. Sie mochte meine Arbeit sehr, holte sich gerne Tipps ab für ihre eigenen Werke (da es für mich nicht nur Hobby ist), bis sie mir bald in jeder freien Minute schrieb. Sie war die totale Frohnatur, womit ich anfangs echt schwierigkeiten hatte. Sie war stets bemüht mich zu motivieren und trieb mich sogar dazu, etwas an meinem deprimierenden Alltag und mein (Negativ-)Denken zu ändern. Sie schickte mir kleine Aufmerksamkeiten (Postkarten etc.), Pakete zum Geburstag und Weihnachten, völlig unerwartet.
Von Anfang an, wusste ich, das sie Familie hat - sie wollte mich sogar mit ihrer erwachsenen Tochter verkuppeln Für die schien das damals wohl noch Okay. Es war auch Okay und von ihr gewünscht, das wir während ihrer Arbeit telefonierten (selten eine Stunde). Es schien für sie eine Abwechslung von der Routine zu sein. Natürlich stellte sie einiges hinten an (andere Interessen), was ich erst im Nachhinein erfuhr, jedoch nicht den Haushalt oder ihre Familie! Wir hatten einfach unsere Zeiten und zwischendurch schrieben wir mal kurz, ohne das sie Abzüge mit der Zeit ihrer Familie hatte. Am liebsten hätte sie mich sogar getroffen, wenn wir nicht jeweils am anderen Ende des Landes wohnen würden. Dazu sei gesagt, das ich das nur von früheren Freundschaften kenne, zu meiner Schul/Studi-Zeit. Sie sagte immer ich wäre wie ein Bruder und ich schätzte die Zeit mit ihr, so ungewöhnlich wie diese Freundschaft auch war/ist.
Letztes Jahr ging es dann los mit, dass sie durch mich, einige anderen Interessen stark vernachlässigt hätte und diese, wie neue, gerne wieder aufnehmen würde. Das war in Ordnung, wir hatten immer noch genug Zeit. Die Gespräche während der Arbeit raubten ihr die Konzentration (Sie hat nie Fehler gemacht und wir sprachen/schrieben mehr in ihren Pausen). Eines Abends chattete sie mit mir, während ihre Tochter neben ihr saß und wohl auf ihren Bildschirm glotzte. Etwas störte sie so sehr, das sie die Nacht einen bitterbösen Alptraum hatte. Der Grund war ein Herz-Emoticon, in Grün, was für die Mutter für Freundschaft stand. Ich hab's erhlich gesagt, nicht verstanden, den ich kenne es von vielen Mädels die Herz-Emoticons schicken ohne irgendwelche Hintergedanken. So hörte es mit allen netten Emoticons auf. Wir verlegten unsere Telefongespräche auf den Abend, doch wehe ihr Mann kam heim, da war Schluss. Dabei ließ es ihn, wie sie behauptete schon von Anfang an kalt und ihr den Freiraum. Spätesten am WE, hatte ich eh nichts mehr zu melden. Das war Okay. Ich weiß, das ihre Familie es komisch findet mit den Paketen, dabei hat sie angefangen. Mittlerweile bekommt sie auch Post von anderen Internetbekanntschaften.
Zu guter Letzt, hieß es, sie müsse sich mehr von Social Media distanzieren und somit auch weniger mit mir schreiben, da sie mit ihrem Tinitus zu kämpfen hätte, wenn sich die Gespräche so vertiefen oder mal im Kreis drehen. Das wäre ihr zu viel. Sie hatte vorher nie so eine enge Freundschaft oder war weniger im Netz gewesen. Auf einmal verteufelte sie alles, wurde von der wissbegierigen Frohnatur zur Furrie, die über das zeitverschwendende Socialmedia herzieht. Um ehrlich zu sein, hatte ich nie den Eindruck das sie dort ihre Zeit verschwendet, den sie war meistens in den Gruppen unterwegs, wo sie sich Tipps holen konnte für ihre eigenen Projekte, Postings erstellte oder einen kurzen Smalltalk mit den Leuten hielt.
Mich hat das sehr gekränkt, das sie unsere tieferen Gespräche/Das miteinander mitverantwortlich für die Verstärkung ihres Tinnitus machte. Dabei braucht es dazu doch immer zwei! Wir hatten deshalb sogar einen Streit, weil es mich einfach so verletzt hat und ich mir vorkam, als hätte ich sie zu irgendwas gezwungen? Und nicht zwischen Freundschaft und Internet differenzierte.
Wir einigten uns darauf, das die Freundschaft nur ein Upgrade erhalte (Ich hatte damals Angst, das es dass war mit der Freundschaft), was für mich eher Downgrade war, weil ich mich bei diesem extrem abgeschoben gefühlt habe. Ich finde, seitdem ist sie sehr viel kälter und selbstbezogener geworden, also genau das Gegenteil von der Person ganz am Anfang! Unsere letzten Streits kamen dadurch, das sie sich entweder offensichtlich verlesen oder mich missverstanden hatte. Da sah sie nicht ein, einen Fehler gemacht zu haben oder sich zu entschuldigen bzw. darauf einzugehen. Früher war sie da anders, ganz anders.
Aus Angst, sie würde wieder sagen, dass ich ihr zu viel Kraft kosten würde, hielt ich unsere Gespräche oberflächlich. Das merkte Sie und hatte sich von mir gewünscht, ich würde wieder mehr von mir und meinem Tag erzählen. Ich Idiot habe mich darauf eingelassen und könnte Heute kotzen.
Sie kündigte mir in einem 'banalen' Streit die Freundschaft! Der wie folgt anfing: Ich erzählte ihr von einem Blöd gelaufenen Wochenende, im Sinne der Hundeerziehung (Ich habe einen Junghund, der bei Hundebegegnungen sein Hirn ausschaltet und ihnen gegenüber wird frech wird). Wir haben hier in der Gegend eine lang gezogene, verwilderte Wiese, die für einige eine inoffizielle Hundewiese ist. Dort bin ich bis vor einem Monat jedes Wochenende hin, wenn ich wusste das es im Park und Wald nur so vor allerlei Leuten wimmeln würde (Da habe ich ein Problem mit). An dem Wochenende waren dort auf einmal ein Haufen Hunde und den Besitzern war es völlig egal wo die hin gelaufen sind. Ich habe mir gleich die uninteressanteste, kleine Ecke am Rand gesucht, um mit meinem Hund zu entspannen und spielen zu können, wir wurden aber leider alle 5-10 Minuten belästigt. Wenn ich schon gesehen habe, da kommt einer und dem Besitzer gerufen, wurde noch gefragt Warum und mit mir diskutiert, den meisten wars aber egal ob sein großer Labbi hinter mir steht und meinen kleinen fixiert, wie er seinen Ball holt. Diese Respektlosigkeit hat mich total wütend gemacht und das es denen scheinbar egal war, dass ich mit meinem Hund alleine sein wollte. Na ja, das hat uns im Training auch ganz schön zurückgeworfen, dass ich nochmal von vorne Anfangen durfte. Weiß auch nicht, wie man auf die Idee kommt in ein spielendes Hund-Mensch-Team zu laufen, wenn man auch einen Bogen machen oder einen anderen 'kürzeren' Weg laufen könnte.
Die Freundin schrieb mir dann, das sie zwar verstünde das es anstrengend für mich war, aber sie schrieb auch, ich würde das mit dem Training zu ernst nehmen, das diese Leute nur Spaß haben wollten, ihre Hunde auf eine andere Art lieben und Ich ihnen ihren Spaß nicht gönnen würde! Was totaler Quatsch ist oder irre ich mich? Deswegen bin ich doch an den Rand, wo sonst niemand hingegangen war. Wobei die Hunde generell völlig gelangweilt neben ihren Besitzern liefen und nur darauf warteten, das was spannendes passiert. Sie ging total auf diese Perspektive ein und ich habe mich ziemlich verletzt gefühlt, weil kein Verständnis für meine Problematik und Wut da war. Ich fragte sie dann, ironisch, warum sie mir keinen Spaß gönnt? Ging sie nicht drauf ein. Sie wollte das ich dieses respektlose Verhalten akzeptiere und ganz wundervolle Menschen in denen sehe. Ich weiß nicht, wenn ich ihr letzter Zeit von einem Problem mit einer Person erzählt habe, versuchte sie mir immer weiß zu machen das positive Absichten dahinter stecken würden, wenn es ganz offensichtlich nicht der Fall war. Aber bei dieser Diskussion, habe ich mich echt gekränkt gefühlt.
Nachdem Streit war erstmal Funkstille. Eine Woche später schrieb sie mir dann, das ihr diese Freundschaft und Diskussionen zu viel Kraft rauben würde und wir deshalb keine engen Freunde mehr sein könnten. So plötzlich wie mich diese Nachricht traf, konnte/kann ich kaum glauben das diese Entscheidung von ihr alleine kommt. Sie sagte mir immer, wenn ich zweifel hatte, vor allem nach einem heftigen Streit, das ich sie nie loswerden würde.
Vor ein paar Tagen habe ich mich aus meiner Trauer und Angst gekämpft, mich entschuldigt und sie um ein klärendes Gespräch gebeten. Heute bekam ich die Antwort (habe bisher nur die Vorschau am Handy gesehen), es gebe nichts zu entschuldigen und sie sei mir nicht böse. Die Freundschaft hätte ihr über die Zeit einfach zu viel Kraft abverlangt (Als hätte ich sie zu irgendwas gezwungen oder nicht Monatelang meine Klappe gehalten. ). Es hätte schon mehrere Situationen gegeben, in denen wir drüber gesprochen hätten (Ich erinnere mich nur an einer). Es würde immer wieder ein neuer Crash folgen. (Weil sie mir nicht wirklich zuhört oder mich als Miesepeter hinstellt). zu einem Streit gehören doch immer Zwei?
Ich kann nicht sagen warum mir diese Freundschaft so viel bedeutet, wir haben einfach viel durchgemacht und ich liebte es mit ihr zu Brainstormen oder an Texten zu arbeiten. und wie sie mich aufgebaut, motiviert hatte.
Jetzt würde mich interessieren, wie ihr das ganze seht? Ihr Verhalten? Was kann ich noch tun? Was kann ich ihr Antworten, das sie ihre Meinung ändert?
Ich möchte sie nicht verlieren. Mich macht das so tief traurig und wirft mich total zurück. , ich habe ihr vertraut und geglaubt, das diese Freundschaft ewig/lange hält.
Sorry für den langen Text!
20.06.2021 17:27 • • 25.06.2021 #1