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Hallo ihr Lieben,
ich hoffe sehr, dass ihr mich zumindest zum Teil verstehen könnt, denn das tut niemand in meiner Umgebung.
Ich bin (erst) 18 (weiblich, falls das irgendwas zur Sache tut), aber ich habe so eine unglaubliche Bindunsangst, dass ich inzwischen vollkommen verzweifelt bin.
Mein erster richtiger Versuch, eine Beziehung zu beginnen, war schon damit belastet. Ich dachte wirklich, dass es klappt, mir war das vorher absolut nicht bewusst, dass ich mit einer festen Beziehung nicht klarkomme. Aber an dem Abend, nachdem er nach Hause gefahren war, war ich total hysterisch und da ich es nicht benennen konnte, habe ich mich nach nicht mal einer Woche von ihm getrennt und habe jeden Kontakt abgebrochen. Er hat zwar Fehler gemacht und das nicht zu knapp, aber im Endeffekt habe ich es aus dieser diffusen Angst beendet.
Jetzt habe ich jemanden kennengelernt, der wirklich unglaublich ist. Ich hätte nie gedacht, dass es jemanden gibt, der mich so behandelt. Und trotzdem musste ich in der Zeit, in der wir uns kennengelernt haben, schon immer wieder Anflüge der Angst unterdrücken.
Gestern haben wir uns erneut getroffen und sind nun sozusagen offiziell zusammen. Ich mag ihn wirklich gerne und verbringe gerne Zeit mit ihm, aber ich war am Ende doch froh, als ich gehen konnte. Er wollte mich die ganze Zeit zum längeren Bleiben überreden, aber ich war erstens wirklich müde und zweitens habe ich gemerkt, dass ich jetzt erst mal Zeit allein und für mich brauche.
Seitdem habe ich immer wieder Panikattacken, kann dann nicht aufhören zu weinen, habe Magen-Darm-Probleme bis hin, dass ich mich fast übergeben muss und bin die ganze Nacht nicht zur Ruhe gekommen, obwohl ich körperlich und geistig total kaputt war und nur noch schlafen wollte.
Ich schreibe ihm so wenig wie möglich und komme mir dabei schlecht vor, weil er das nicht verdient hat.
Wir haben zwar schon mal oberflächlich darüber geredet, aber die extremen Ausprägungen kennt er nicht.
Ich würde gerne mit ihm darüber reden, aber ich habe Angst, dass er es nicht versteht und es auf sich und sein Verhalten zurückführt.
Und trotz allem wünsche ich mir, dass es klappt, aber auf der anderen Seite will ich ihn nicht sehen und nichts von ihm hören.
Ich glaube langsam, dass ich da nicht alleine rauskomme und das Einzige, was ich will, ist, dass ich da endlich rauskomme und mir jemand etwas anderes sagt als stell dich doch nicht so an, du musst ja nicht sofort mit ihm ins Bett springen, ihn heiraten und fünf Kinder bekommen.
Ich bin mir in allem so unsicher; soll ich mir einen Psychologen suchen, der mit mir daran arbeitet oder ist das zu drastisch?
Ich weiß langsam wirklich nicht mehr weiter.

06.01.2017 21:49 • 09.01.2017 #1


12 Antworten ↓


Ein Psychotherapeut oder einen Psychologen zu suchen, kann in dem Fall ratsam sein. Allerdings haben die eine sehr lange Warteliste.

Ich würde es tatsächlich versuchen mit Reden. Er wird sowieso irgendwann davon erfahren. Vllt. wärst du ein Kandidat für eine Fernbeziehung. Aber Rede trotzdem mit ihm! Und wenn du merkst, es geht nicht, Dann lässt du es halt erstmal. Bis du dir vllt jemanden gesucht hast, der dir mit deinen Problemen helfen kann.

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Kann mich nicht auf Anfang einer Beziehung einlassen

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Zitat von Sassl210:
Ich bin mir in allem so unsicher; soll ich mir einen Psychologen suchen, der mit mir daran arbeitet oder ist das zu drastisch?

Das ist überhaupt nicht drastisch, sondern sehr angebracht! Ich würde dir unbedingt zu einer Psychotherapie raten.
Ich kann das, was du durchmachst, ein bisschen nachvollziehen. Ich war als junge Frau ähnlich drauf - alles, was ich daher in meinem Leben an Beziehungen mit Männern schaffte, war eine kurze Fernbeziehung... Erst seit einigen Jahren bin ich in Therapie, aber bei mir hat sich das Problem dermaßen zementiert, dass das bei mir nichts mehr wird, denke ich (bin auch schon etwas zu alt für den Beziehungsmarkt). Darum warte nicht zu lange zu, unternimm jetzt etwas. Sonst geht es dir womöglich wie mir. Noch hast du alle Chancen der Welt. Alles Gute!

@juwi
Vielen Dank für deine Antwort. Ich werde gleich am Montag mehrere Psychologen anfragen. Ich kann und ich will so nicht mehr weitermachen, es zehrt extrem an mir.
@Anthana
Auch vielen Dank für deine Antwort. Es ist so gesehen eine Fernbeziehung, er wohnt in der Stadt, in der wir beide studieren, ich wohne noch zuhause bei meinen Eltern und pendle jeden Tag.
Ich werde mit ihm darüber reden müssen. Ich kann jetzt nach diesem einen Tag schon kaum mehr.

Ich frag mich immer, woran das liegt. Ich hatte eine wirklich schöne und behütete Kindheit und meine Eltern sind seit 30 Jahren miteinander glücklich zusammen...

Das kann man nicht immer sagen. Ich habe massive Verlustängste, obwohl ich noch keinen Todesfall hatte. Und ich weiß auch nicht, woher das kommt. Da wird dir , wenn überhaupt, nur ein Therapeut helfen!

Woran es liegt, frage ich mich auch oft. Ich habe so Angst vor Nähe, obwohl mir nie jemand richtig zu nahe kam, von drei sexuellen Belästigungen auf der Straße und einem Übergriff durch meinen älteren Bruder (wo aber nichts Gröberes passiert ist) in der früheren Jugend abgesehen. Diese Angst habe ich auch bei Freundschaften - da fürchte ich immer, ich bekomme die Person nie mehr los, sobald ich mich auf sie eingelassen habe. Ich wurde aber nie gestalked oder so. Die Psyche ist ein seltsames Ding... Eine gute Therapie sollte die Frage woran liegt es? eigentlich beantworten, aber mein Therapeut will nur nach vorne schauen, nicht in der Vergangenheit kramen. Aber da muss man sich dann halt einen anderen Therapeuten suchen, wenn man sehr wohl auch zurückschauen will und die Ursachen für die heutigen Probleme eruieren. Ich werde auch demnächst wechseln. Die paar bewilligten Stunden mache ich noch beim jetzigen fertig.

Liebe sasl..
Mach dich nicht verrückt. Und vorallem tu nix was dich in panik versetzt. Solche gefühle können dann auch gern chronisch werden und du wirst dann vielleicht chronisch beziehungsgeschädigt weil du jedes mal denkst es funktioniert wieder nicht. Bleib locker und erzähl deinem freund was du hast. Alles, ohne etwas auszulassen. Das hilft dir bestimmt. Zwing dich bitte zu nichts was diese beziehung angeht vorallem in deinem alter, sollte es ungezwungen und entlastend sein sich zu verlieben. Bei mir persönlich ist es so dass ich seit 3 jahren mit meinem freund zusammen bin. Fühle mich aber super unwohl und würde eig gern single sein und alleine wohnen. Für mich ist es unvorstellbar nach dieser beziehung je wieder mit einem mann zusammen zu wohnen.. dieser gedanke scheint für gesunde unmöglich zu sein aber mir verschafft er echt linderung. Manche menschen sind nicht dazu gemacht in beziehungen zu leben. Das muss ich/man akzeptieren zu dir nochmal. Versuch mit ihm darüber zu reden. Sag ihm dass du ausprobieren musst wie es dir am leichtesten fällt diese bez weiterzuführen und vorallem sag ihm was er dir bedeutet da kann doch eig nichts schieflaufen

@Vanessa_29 Danke für deine Antwort.
Es ist nur so, dass ich niemand bin, dem Gespräche über Gefühle leichtfallen. Ich denke immer, dass ich dadurch Schwäche zeige und mir diese Schwäche früher oder später von der Person vorgehalten wird. Morgen sehen wir uns in der Uni wieder und eben hat er mich angeschrieben, wann unser nächstes privates Treffen ist. Allein diese beiden Sachen haben gereicht, dass ich wieder extreme Panik bekommen habe. Am liebsten würde ich morgen einfach zuhause bleiben, das Handy ausstellen und warten, bis ich einen Therapeuten gefunden habe. (Die Anfragen gehe ich morgen früh an). Und parallel kommt dieses blöde schlechte Gewissen ihm gegenüber dazu, wobei inzwischen die Panik überwiegt und ich eigentlich nur noch ganz schnell ohne persönlichen Kontakt alles abbrechen will.
Die letzte Nacht habe ich bei einer Freundin übernachtet, die über alles Bescheid weiß und ich konnte endlich mal wieder vor 4 Uhr nachts schlafen, weil ich wusste, dass ich mit meinen Gedanken nicht alleine bin und sie direkt neben mir liegt.
Die letzten Tage haben gereicht, um mich extrem empfindlich zu machen, ich reagiere auf alles gereizt, bekomme mich dauernd mit meinen Eltern in die Haare und bin eigentlich rund um die Uhr kurz davor, einfach loszuheulen, obwohl ich absolut kein Mensch bin, der nah am Wasser gebaut hat.
Ich weiß nicht, wie ich den Tag morgen überstehen soll, mir graut es so sehr davor und wir sitzen ausgerechnet auch die ganze Zeit in den selben Seminaren...

Hast doch schon einen Anfang gemacht. Hast Angst, Schwäche zu zeigen. Das kannst du dir in einer Therapie anschauen.

Da kommt dir einer zu nahe, bzw. Es könnte evtl. enger werden, und du kriegst die Krise. Nähe zulassen, verletzlich zu werden, das werden deine Themen sein.

Versuch es mal mit Ehrlichkeit ihm gegenüber. Oder ist Ehrlichkeit auch als Schwäche anzuschauen? Diese Frage ist ernst gemeint.

Ich werde zu ihm ehrlich sein müssen, anders geht es nicht. Ja, ich sehe es in dem Fall wieder als Schwäche an, weil ich damit meine negativen Gefühle preisgebe. Aber ich werd mich jetzt da durchbeißen müssen, sowohl durch das Gespräch als auch durch den morgigen Tag, ich halte diesen Zustand so nicht mehr aus

Tu das, dann wird es dir besser gehen. Kannst uns ja davon berichten, wenn du magst.

Ich habe tatsächlich morgen schon einen Termin bei einer Psychologin bekommen, was mich sehr freut, ich hätte nie gedacht, dass es wirklich so schnell gehen würde.
Das Gespräch heute ist in etwa so verlaufen, wie ich es mir gedacht hatte. Er hat kaum was dazu gesagt und hatte wirklich Mühe, die Nachricht zu verdauen. Er hat zwar versucht, es zu verstecken, wie sehr es ihn trifft, aber ich habe gemerkt, dass es ihm schwer zu schaffen macht. Sein einziger Kommentar zu dem Zeitpunkt war: dann komm erst mal auf dich selbst klar.
Ein paar Minuten später kam dann aber noch: also wir bleiben solange dann einfach Freunde, oder? und wiederum etwa eine Stunde später: melde dich mal nach dem Termin morgen. Die Zeit zwischen diesen Kommentaren war furchtbar unangenehm, weil wir nebeneinander im Seminar saßen und jeder mit seinen Gedanken beschäftigt war. Aber jetzt weiß ich, woran ich bin und das ist gut so.

Sehr gut. Was super ist, 1. Dass du eine Termin bekommen hast und 2. Dass du den Mut hattest, das anzusprechen.

Find ich echt prima.

A


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Dr. Reinhard Pichler
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