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Hallo ihr Lieben,
zum ersten Mal seit meiner Entlassung aus der Forensik habe ich ein Problem. Eigentlich ist es keines, zumindest nicht bewusst, aber dennoch beeinflusst es meine Lebensqualität und fühlt sich einfach seltsam an. Ich möchte es euch gerne erklären.

Ich habe 13 Jahre lang Amphetamine konsumiert, damit gehandelt und Gewaltstraftaten begangen. Wenn ich heute zurückblicke, kann ich kaum glauben, dass ich es wirklich war. Vor meiner letzten Verurteilung hatte ich bereits 20 Monate Untersuchungshaft, Jugendhaft, Therapien und zahlreiche Entgiftungen hinter mir. Viele Meinungen wurden über mich geäußert, doch eine Sache hatten sie alle gemeinsam: Untersuchungshaft führte nie zu einer wirklichen Läuterung oder Einsicht.

Mein Urteil lautete: 6,5 Jahre wegen bewaffnetem Handel mit nicht geringer Menge. Auch damals war ich nicht begeistert, aber es tat nicht so weh wie heute. Nach einer gewissen Zeit im Vorwegvollzug wurde ich an die Forensik übergeben (§64 StGB). Die ersten drei Monate verliefen reibungslos – von mir wurde nichts erwartet. Doch dann wechselte ich auf die Therapiestation und bekam eine Therapeutin zugeteilt. Das war mir zunächst egal, denn Frauen konnten mir aus meiner damaligen Sicht ohnehin nichts sagen. Mein gestörtes Frauenbild war stärker, als ich es mir damals eingestehen konnte.

Diese Therapeutin hätte mein Leben verändert – das hätte ich niemals gedacht. Die ersten zehn Monate bestanden aus Beleidigungen, Drohungen und Widerstand. Bereits in der ersten Woche wurde ich aufgrund meines aggressiven Verhaltens auf die Aufnahmestation verlegt. Ich ließ kein gutes Haar an ihr, hielt sie für eine Blenderin und war überzeugt, dass sie ihr Diplom im Lotto gewonnen hatte. Ich war sicher, dass sie nach meiner Therapie eher selbst Hilfe brauchen würde als ich.

Zunächst ignorierte ich sie – doch irgendwann bemerkte ich, dass sie mich ebenso ignorierte. Und das störte mich. Nach Wochen ohne Kontakt fragte ich einen Pfleger, ob meine Therapeutin da sei, weil ich immer noch auf meinen Therapieabbruch wartete. Der Pfleger meinte, dass sie im Haus sei, aber nachfragen würde. Wieder fühlte ich mich bestätigt: Sie war eine Möchtegern-Therapeutin.

Einer der Pfleger, mit dem ich mich gut verstand, sagte mir immer wieder, dass ich mich zusammenreißen soll. Er meinte, meine Therapeutin sei eigentlich super, und viele Patienten würden sie bevorzugen. Ich hörte ihm zu, aber reagierte kaum. Dennoch entwickelten sich zwischen uns gelegentliche Gespräche, erst im Flur, dann, wenn er am PC im Büro saß. Es fühlte sich nicht so an, als wolle er mich therapieren, sondern als rede ich mit jemandem, der mich ernst nimmt.

Irgendwann schlug meine Therapeutin vor, mit der Oberärztin zu sprechen, ob eine medikamentöse Unterstützung helfen könnte, um meine Aggressionen zu zügeln. Mir wurde 1 mg Risperdal vorgeschlagen – für mich eine absolute Provokation. Ich machte wieder einmal richtig Terror. Doch nach weiteren Wochen und vielen Gesprächen verstand ich: Solange ich meine Emotionen nicht steuern konnte, würde es mir schwerfallen, mich auf das Wesentliche zu konzentrieren.

Ich war überzeugt, meine Therapeutin wollte mich brechen. Doch dann erfuhr ich, dass sie jeden Tag nach mir fragte, sich informieren ließ und mir signalisierte, dass sie immer zu einem Gespräch bereit sei – ohne Sicherheitsdienst, ohne Angst. Das war für mich eine neue Erkenntnis. Ich fing an, mich zu öffnen.

Nach zwei Jahren harter Therapie wurde mir klar: Sie war nicht wie die anderen. Sie war professionell, aber ließ sich auch emotional auf mich ein. Unsere therapeutische Beziehung war mehr als tragfähig – sie war der Schlüssel zu meiner Veränderung. Sie hat mir Hass, Wut und Aggression genommen, etwas, das vor ihr niemand geschafft hatte.
Heute, fünf Jahre später, schäme ich mich nicht, wenn mir eine Träne über die Wange läuft. Ich bin ihr unendlich dankbar, denn sie hat als Einzige in 15 Jahren wirklich verstanden, wer ich bin und was ich brauche. Ich verdanke ihr mein Leben, meine lange Abstinenz und eine völlig neue Perspektive.

Doch nun zu meinem aktuellen Problem: Nach Jahren der Stabilität, einer glücklichen Beziehung und einer guten Arbeit stand ich plötzlich vor einer Situation, auf die mich keine Therapie vorbereiten konnte – meine Ex-Verlobte wurde schwanger. Mein größter Traum! Doch kurz darauf traf sie die Entscheidung, das Kind nicht zu bekommen. Ich flehte sie an, es sich noch einmal zu überlegen, doch sie blieb bei ihrem Entschluss.

Ich war machtlos. Der Tag, an dem sie ins Krankenhaus fuhr, ist in meinem Kopf so detailliert abgespeichert, als wäre es gestern gewesen. Und doch fehlen mir Teile: Ich weiß, was sie anhatte, aber nicht, wie ich reagiert habe. Ich erinnere mich an bestimmte Situationen gestochen scharf, aber andere sind völlig ausgelöscht.

Unsere Beziehung zerbrach, ich wurde rückfällig – unregelmäßig, aber dennoch. Lange Zeit dachte ich, ich hätte alles unter Kontrolle, doch dann begann ich, dieses Erlebnis einer Freundin zu erzählen. Und zum ersten Mal wurde mir bewusst, dass es bereits über zwei Jahre her war. Zwei Jahre, in denen ich diesen Tag so präsent hatte, als wäre er gestern gewesen.

Ich habe 15 Jahre lang Dro. konsumiert. Mein Gedächtnis hat nie so funktioniert, dass ich detaillierte Zeitangaben machen konnte. Doch diesmal ist es anders. Ich weiß nicht, wie ich damit umgehen soll. Ich fühle mich, als würde ich die Ereignisse nicht nur erinnern, sondern sie erneut durchleben – und gleichzeitig bin ich nicht die Person, die das erlebt hat.

Ich bin nicht ängstlich, aber besorgt. Ich weiß, worauf das hinauslaufen könnte, aber ich weiß nicht, wie ich es in den Griff bekommen soll. Falls jemand von euch so etwas schon einmal erlebt hat oder mir einen Tipp geben kann, wäre ich sehr dankbar.

Gestern 19:46 • 30.03.2025 #1


7 Antworten ↓


Also um es mal auf den Punkt zu bringen ich verstehe bei deinem ganzen Text nur Bahnhof. Was genau ist denn jetzt deine Frage?

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Trauma durch schwere Vergangenheit

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Sorry ich bin nicht verwirrt nur etwas unsicher... ich habe ein wohl ein unaufgearbetestes Truama das sich nach 2 Jahren zeigt. Was ich nicht bemerkt habe. Und nun keine Ahnung wie ich damit umgehen soll....

@Joki2025 der Text ist aber verwirrend weil nicht heraus geht was du für Unterstützung suchst. Wenn du ein Trauma hast mach eine Trauma Therapie. So einfach ist das

Angst habe ich keinen. Aber ich weiß nicht wie ich das mache. Keine Kontrolle ich kann es nicht kontrollieren auch das dachte ich, es ist vieles wo ich gerade nicht weiß was ich machen soll... es fühl sich alles so unreal an. Gerne aber wenn ich dies 2 Jahre nicht wusste nich gemerkt habe und keine Ahnung warum das jetzt passiert ist. Glaube du verstehst nicht... 15 Jahre Konsum mein Hirn errinerung schwerer dieser eine Tag details was sie anhatte ie filmrisse das wie daneben stehen wie funktioniert das !

@Joki2025 vielleicht für dich besser ein Forum wo es um die Folgen von Dro. Konsum geht?
Damit hat hier keiner Erfahrung.
Hier geht’s eher um psychische Erkrankungen die nicht Folgen von Dro. sind. Kann mir schon vorstellen dass die dein Gehirn zerstört haben ist ja alles verwirrend was du hier schreibst.

Dro. genau das ist es ! Ich aace ja nochmal das mein Problem... ich kann den Dro. nicht de Schuld geben, ich bin abstinent. Wirklich ich habe Angst... und weiß nicht weiter meine Gedanken sind klar. Und genau das was du selbst Schreibst. Die Dro.... Eine Dro. Psychose wäre doch passend. Da gebe ich dir recht. Genau so würde ich es auch sagen. Aber wenn ich dir sage das ich nicht psychotisch sondern einfach ängstlich bin. ICH weiß auch ein Psychotischer Mensch wird niemals sagen das er psychotisch ist..

@Joki2025 oben hast du geschrieben du hast keine Angst. Such dir doch einfach Hilfe in einer Klinik oder Therapie was meinst du?




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