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Liebe Leute,

zum erstenmal habe ich eine Frau (Ü50) kennengelernt, mit deren Verhalten ich nicht umgehen kann.

Sie hat mich angesprochen, wir haben uns zum Essen verabredet und von da an verlief alles anders als ich es aus früheren Beziehungen kannte.

Früher: Man hat sich kennengelernt, fand sich sympathisch, verbrachte viel Zeit miteinander und nach kurzer Zeit (1 bis 2 Wochen) war man ein Paar, badete voller Gefühl in der frischen Verliebtheit, konnte nicht mehr voneinander lassen und verbrachte unvergessliche Zeiten voller Liebe und Gefühl.

Jetzt: Wir haben uns kennengelernt, fanden uns sympathsich und auf meine Euphorie, so einen tollen Menschen kennengelernt zu haben, kam nichts. Nicht mal ein liebes Wort per WhatsApp. Nur realtiv neutrale Worte. Nach einer Woche dann der erste Kuss auf den Mund und nach 4 Wochen der erste echte Kuss. In den 4 Wochen gab es viele Worte über frühere Verletzungen, die ihr Angst vor einer neuen Beziehung machen, und dass sie mir gegenüber keine Gefühle zeigen wolle, weil sie Angst hätte mich zu verletzen, wenn sie die Beziehung dann doch nicht wolle oder ihre Angst nicht überwinden könne. Mittlerweile hat sie auch mal bei mir übernachtet (kein Sex). Es war sehr innig und sie sagte, dass es wunderschön gewesen sei und sie sich sehr aufgehoben gefühlt hätte. Danach tauchte sie dann eine Woche ab.

Jetzt hatten wir wieder einen sehr innigen Abend und sie tauchte zwei Tage ab.

Ich werd' noch bekloppt. Ich hab sehr viel Herz und suche viel Herz. Ich bin offen, erhlich und hab viel gute Laune. Ich kann SEHR viel Liebe geben, brauche aber auch Liebe. Dieses Abwarten und die ständige Distanz zwischen den paar innigen Momenten machen meine Euphorie und auch meine Begeisterung für diesen Menschen nach und nach kaputt. Mittlerweile schreibe ich auch noch kaum und hab auch keine Lust zu telefonieren (wir wohnen quasi in direkter Nachbarschaft; da würde ich lieber vorbeikommen als am Telefon zu hängen).

Das ganze macht mich mürbe und ich will auch eine Partnerin und keine Patientin.

Was tun? Besteht da Hoffnung auf Besserung und - vor allem - wenn daraus eine Beziehung wird, geht das dann so weiter? Ich bin kein Therapeut.

Könnte ihr die Frau verstehen und mir zu etwas raten?
Sie liegt mir am Herzen und ist mir wichtig. Sonst würde ich weder hier nach Hilfe suchen, noch mich so lange quälen.

LG und schon mal Danke für Eure Mühen.

25.05.2016 16:35 • 03.06.2016 #1


11 Antworten ↓


Zitat von Tapferer:
und nach kurzer Zeit (1 bis 2 Wochen) war man ein Paar, badete voller Gefühl in der frischen Verliebtheit, konnte nicht mehr voneinander lassen


vielleicht liegt da schon des Pudels Kern begraben. nach so kurzer zeit schon ein Paar zu sein ist eher selten. vielleicht erwartest Du da einfach zu schnell etwas.

aus eigener erfahrung kann ich sagen dass sich jede Beziehung anders entwickelt. ich war 13 jahre mit einem Mann zusammen, das hatte eine Vorlaufszeit von 5 Monaten bis wir ein Paar wurden. in der zeit haben wir uns gesehen, haben uns verstanden, hatten auch Sex aber es dauerte bis wir uns verliebt haben. in meiner jetzigen Beziehung hat es nur vier Wochen gedauert bis wir ein Paar wurden. in der Zwischenzeit hatte ich zwei kürzere geschichten die genau so schnell beendet waren wie sie angefangen haben.

was ich sagen will: jede Beziehung entwickelt sich anders. ein Rezept wie in 1-2 Wochen ist man ein Paar gibt es nicht. gib ihr Zeit, sie hat bereits eine Lebenserfahrung und ist keine 17 mehr und weiß daher wahrscheinlich wie das Leben spielt.

A


Frau mit Beziehungsängsten kennegelernt

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Diese Vergleiche, Früher und Jetzt..... Früher gab es das genauso, nur hat das Kind jetzt einen anderen Namen. Früher waren es die Hallodris die sich nicht festlegen wollten und die belächelt wurden. Ich finde aber nicht, dass es in deiner Beschreibung um eine Frau mit tatsächlicher Bindungsangst geht. Sicher mag sie aufgrund alter Verletzungen vorsichtiger sein, wer ist das in einem gewissen Alter nicht. Aber Bindungsphobien äußern sich weit drastischer. Ich habe eher den Eindruck, dass du sehr vorprescht, zuviel des Guten machst und auch von ihr zuviel erwartest. Sich nach einem innigen Abend mal 2 Tage zurück ziehen finde ich nun wirklich keine Katastrophe.
Nicht jeder Mensch hat dasselben Nähe-Distanz-Bedürfnis.
Ich finde es auch ziemlich frech und grenzüberschreitend zu sagen: ich möchte eine Partnerin und keine Patientin nur weil sie nicht nach deinem Taktstock tanzt.

@painfiull und @feuerwasser: Ihr habt mir gute Denkanstöße gegeben. Danke!

Es ist sicherlich meine unbekümmerte Grundhaltung, dass ich immer gleich das ganze Paket will und vor allem die Freude des Neuen auskosten möchte. Das ist ja auch kein schlechter Wesenszug und nicht böse gemeint. Wenn ich dann - zum ersten Mal in meinem Leben - auf einen auf mich bindungsängstlichen, aber vielleicht ja doch eher nur sehr vorsichtigen Menschen treffe, dann wirkt das sehr befremdlich. Das geht -für mich- Freude verloren und ich finde auch die Zeit irgendwie verschwendet. Ich bin eher der Typ Mensch, der sich ohne lange Checklisten und Grübelei auf sein Bauchgefühl verlässt und dann schaut, was passiert. Garantien gibt es eh keine. Also warum so lange abtasten und vorsichtig sein?

Aber gut ... ich bin lernfähig und warte ab.

Zitat von Tapferer:
Es ist sicherlich meine unbekümmerte Grundhaltung, dass ich immer gleich das ganze Paket will und vor allem die Freude des Neuen auskosten möchte


ja dann mach das doch.
das geht auch ganz wunderbar OHNE dass man vorher groß klären muss ob man eine beziehung hat. und das geht auch ganz wunderbar OHNE dass man sich jeden tag sehen muss. genieß die zeit mit dieser frau, und genieß die freiheit die du hast wenn sie nicht bei dir ist. ist doch alles wunderbar so.

Stimmt @Painfull

Bei der Gelegenheit: Gestern haben wir uns wieder getroffen und mir ist deutlicher als vorher aufgefallen, dass sie immer dann, wenn sie bei Berührungen spürbar Gefühle entwickelt, diese Gefühle unterdrücken wollte (etwas auf Abstand ging usw.). Nachts hat sie dann noch auf Facebook solche Lebensweisheiten gepostet, wie die, dass es im Leben vieler Frauen diesen einen Mann gibt, der es ihnen so schwer macht, neuen Männern zu vertrauen. Sie führt da scheinbar einen mächtigen inneren Kampf. Ich frage mich, ob sie den überhaupt alleine oder mit mir gewinnen kann, oder ob das nicht doch nach einer Therapie schreit. Da würde ich sie sogar unterstützen und, wenn es hilft, begleiten. Denn was ich auch glaube (kann aber sein, dass meine unbekümmerte Naivität mir da einen Streich spielt): Wenn sie es schafft, ihre Ängste zu überwinden, könnte sie eine sehr, sehr treue Seele sein.

Ich finde, dass du von Text zu Text massiv Grenzen überschreitest. Vielleicht solltest du mit ihr mal sprechen ob ihr das überhaupt recht ist, dass du dich nach ein paar Wochen, wo man sich noch gar nicht wirklich kennt, so derart für ihre Biografie und ihre Befindlichkeiten verantwortlich fühlst. Würde ich das an ihrer Stelle lesen, vorallem das anraten einer Psychotherapie, ich würde die Beine in die Hand nehmen und mich schnellstens aus dem Staub machen. Es bleibt fraglich ob nicht eher du derjenige bist der ein Problem hat, damit dich abzugrenzen, einen persönlichen Raum zu respektieren. Du unterstellst Bindungsängst wo du in einem unangemessenen Rahmen nach Nähe suchst.

Zitat von Tapferer:
Sie führt da scheinbar einen mächtigen inneren Kampf. Ich frage mich, ob sie den überhaupt alleine oder mit mir gewinnen kann, oder ob das nicht doch nach einer Therapie schreit. Da würde ich sie sogar unterstützen und, wenn es hilft, begleiten. Denn was ich auch glaube (kann aber sein, dass meine unbekümmerte Naivität mir da einen Streich spielt): Wenn sie es schafft, ihre Ängste zu überwinden, könnte sie eine sehr, sehr treue Seele sein.


ich frage mich da eher ob Du da nicht irgendwas reininterpretierst. Du triffst zum ersten Mal im Leben eine Frau die nicht so funktioniert wie Du es Dir wünscht. und Du schlußfolgerst daraus dass sie eine Therapie braucht ? vielleicht ist sie ja glücklich mit ihrer Haltung ? sie braucht keine Therapie, Du brauchst eine andere Erwartungshaltung.

Habe auch von Anfang an deinen Block gelesen. Und ich kann auch dem Mitglied Feuerwasser nur zu 100% zustimmen. Du erwartest viel zu viel! Gib der Frau doch Zeit! Ich bin selbst Ü 50, und würde ebenfalls bei deiner Erwartungshaltung schnellstens weglaufen.

Danke Euch allen für Eure Einschätzungen. Ich nehme das ernst, weil das, wiie gesagt, für mich alles komplett neu ist. Was daraus wird, werde ich hier berichten. Ist ja vielleicht auch für andere Menschen mit meinem Naturell ein Erfahrungswert.

Status aktuell: Seit einer Woche nicht mehr gesehen. Ein paar WhatsApp und ein Telefonat. Ich selbst hab mich auf nett sein runtergeschraubt und hab meinen Fokus verändert. Von meiner Seite kommen jetzt keine Vorschläge mehr für gemeinsame Aktivitäten, Treffen etc. (auch dadurch fühlte sie sich zuletzt zu sehr unter Druck gesetzt). Ich freue mich, wenn sie sich meldet und wenn nicht, dann nicht. Bekanntenstatus. Irgendwie. So funktioniert es jedenfalls momentan bei mir am besten. Beziehung (auch eine sich evtl. anbahnende) ist ja etwas für ZWEI und nicht etwas, wo sich alles auf EINEN ausrichtet. Also muss ich auch auf mich selbst achten (sich verbiegen bringt auf Dauer nichts) und das tue ich jetzt durch das (temporäre? ... wer weiß) Abschrauben von Gefühlen und Wünschen.

Mir würde so ein Vorgehen auch viel zu schnell gehen. Nach ein bis zwei Wochen ein Paar, da kennt man sich doch noch gar nicht!
So ein schnell übers Knie brechen, würde in mir auch den größten Verdacht erwecken, dass da jemand nur auf eine besser noch schnellere Nummer aus ist.
Das hat nichts mit Beziehungs- oder Bindungsängsten zu tun, sondern mit gesundem Menschenverstand.
Wer innerhalb von ein bis zwei Wochen auf Sex aus ist, ist für mich ein Playboy und kein Mann, der eine ernsthafte Beziehung sucht.

Blackstar, es gibt eben solche und solche. Sex zu haben nach so kurzer Zeit find ich nicht schlimm. sind ja nicht nur Männer die da Bedürfnisse haben. aber nach so kurzer Zeit eine Beziehung zu erwarten find ich nicht angemessen. und dann das mit der Therapie war in meinen Augen die Krönung bisher. da hatte ich null Verständnis für.

A


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Dr. Reinhard Pichler
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