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Hallo!

Ich bin neu hier und auf Grund einer Empfehlung hergekommen. Gerade ist meine Panik wieder da und es fällt mir schwer meine Gedanken zu ordnen und jetzt nicht die Hoffnung zu verlieren. Das schreibe ich ganz bewusst, denn etwas in mir gibt gerade auf, was doch immer kämpfen wollte.

Ich bin bindungsängstlich. Die Ursachen liegen in der Kindheit. Kein Kontakt zu meinem Vater, ambivalente, schwierige Mutter, die mich im Säuglingsalter zwei mal weggegeben und spontan wiedergeholt hat. Somit gab es nicht nur von meiner Mutter eine Trennung, sondern noch zwei weiteren Bezugspersonen zu denen ich eine Bindung aufgebaut hatte, als ich bei ihnen war. Eine davon habe ich nie wiedergesehen. Meine ganze Kindheit habe ich meine Mutter als Bedrohung empfunden. Mir wurde auch erzählt, dass ich ängstlich und panisch auf sie reagierte, als sie mich einmal wiederholte, nachdem sie mich bei jemand anderen ließ. Später hatte sie viele Wutausbrüche, wurde auch körperlich und verbal angreifend, ließ nie Nähe zu, kritisiere massiv und sagte oft wörtlich, sie würde mich nicht lieben, keiner tut das und wird es je tun. Ich zog mit 15 aus, ab und an war sie in meinem Leben, litt aber selbst Jahre unter Depressionen. Ich hatte nach meinem Auszug Kontakt zu meinem Vater. Meine Stiefmutter stellte ihn her als ich 16 war. Aber der Kontakt war nur sporadisch. Als ich 18 war und mein bester Freund den Kontakt zu mir abbrach, was seine Freundin von ihm verlange, verlor ich auch meinen gesamten Freundeskreis. Da kam meine gesamte Kindheit, die ich unterdrückt hatte, mit einem Schlag hoch. Ich kam damals in die geschlossene Psychiatrie. Daraufhin hat mein Vater sofort den Kontakt abgebrochen. Bis dahin hatte ich noch keine intime Beziehung zu einem Mann und eine ängstlich-vermeidende Bindungsangst. Konnte aber durchaus, wenn etwas zaghaft, Kontakte knüpfen. Auch freundschaftlich und fühlte mich in Bezug auf Freunde innerlich sicher, was sich ab da an änderte.

Mit 19 hatte ich eine Affäre, wurde schwanger und entschloss, mit dem Kindesvater eine Beziehung einzugehen. Er wollte das. Ich zog zu ihm in eine andere Stadt. Er betrog mich, log mich täglich an, stellte sich oft tot und rief Tage nicht zurück, erschien nicht zu Verabredungen und war nach dem Versetzten erstmal einige Tage nicht erreichbar. Dann schwängerte eine andere und fing später auch an mich zu schlagen und emotional/psychisch zu erpressen. Hier ist noch was passiert, was ich nicht schreiben möchte. Jedenfalls bekam ich nach der Geburt meines Kindes eine starke postnatale Depression und später eine Essstörung. Allerdings war ich nicht suizidgefährdet. Dennoch rief mein Ex damals während eines Streits die Polizei/Krankenwagen sagte, ich wolle mich umbringen und das sie mich unbedingt in Gewahrsam nehmen müssen, da ich eine Bedrohung für mich und das Kind bin. Weil er mir zeigen wollte, wer das sagen hat, haben sie mich 3 Tage auf der Intensivstation mit Ledergurten fixiert festgehalten. Danach bin ich ins Frauenhaus in meine Geburtsstadt geflüchtet. Da war ich 21 und schwor mir nie wieder mit einem Mann zusammen zu sein, gar nie wieder mit einem zusammen ziehen wollte, weil ich nie wieder meine Autonomie verlieren wollte. Mit 22 verliebt ich mich dann, aber war völlig unfähig das zu zeigen oder irgendwie zu sagen. Ich hatte derweilen nun eine ängstlich-vermeidenden Bindungsangst entwickelt. Wo ich früher gleichgültig war, hatte ich nun fürchterliche Panik.

Als ich 23 war, entschloss ich mich „mich selbst zu finden“ und bewusst auf Beziehung, Sex, Zärtlichkeiten jeglicher Art oder nur Dates zu verzichten. In dieser Zeit habe ich unmengen Selbsthilfebücher (auch Bindungsangst) gelesen, nicht geraucht oder Alk. getrunken, lebte vegan und meditierte viel. Zudem „erforschte“ ich meine Kindheit, um Antworten, Gründe für mein „inneres Drama“ zu finden. Vor allem entschloss ich mich dazu bewusst Single zu sein, nicht mehr wegen meiner Angst, sondern weil ich keinen Mann in mein inneres Drama reinziehen wollte, wie ich von jemanden reingezogen wurde. Mit 30 dachte ich, ich bin so weit. Lerne einen Mann kennen, verliebte mich und merkte nicht, dass er selbst eine gleichgültig-vermeidend Bindungsangst hatte. Als ich das erste Mal zu ihm sagte, ich hätte mich verliebt (das erste Mal überhaupt in meinem Leben), würde er verbal grob, vorwurfsvoll und ich sah ihn nie wieder. Er stellte sich tot. Seit dem habe ich ausschließlich Männer wie ihn kennengelernt und die Wunden wurden mit jedem einzelnen aufgerissen. Es kam seit dem nie mehr zu einem nächsten Wiedersehen, nachdem man Sex hatte. Nun bin ich an dem Punkt, dass ich nicht mal ungezwungen jemanden kennenlernen kann. Mein Kopf gleich sofort ab, sucht nach Gemeinsamkeiten mit den Männern, die mich verletzt haben und ich werde sofort panisch, sobald es nur eine kleine Gemeinsamkeit gibt – sei es nur einen ähnlichen Satz. Gerade habe ich den Kontakt zu jemanden abgebrochen, weil ich Panik bekommen habe, nachdem ich mich sehr ambivalent verhalten habe und dachte, ich hätte es nun sowieso „verdorben“. Ich bekomme massive Panik, gar starke Fluchtreflexe, wenn derjenige, den ich gerade kennenlerne und mag, nicht da ist und zb nicht zurückschreibt und denke grundsätzlich, dass ich bald fallen gelassen werde.

Ich habe im Laufe der Zeit 2 mal versucht einen Therapieplatz zu suchen und wurde abgelehnt, da mehrere Therapeuten ein starkes Trauma, was in der frühsten Kindheit seinen Anfang fand, vermuteten, dem sie sich, wie sie sagten, nicht gewachsen fühlten. Es gab auch keine Empfehlungen, nur, dass ich stationär in ein Traumazentrum soll. Das hat mich jedes Mal sehr entmutigt, weshalb ich mich verlassen fühlte und irgendwann nicht mehr nach einem Therapeuten gesucht habe. Ich bin nun seit fast 13 Jahren Single und verzweifle an mir selbst. Zu meinen Eltern habe ich übrigens kein Kontakt. Beide machen mich für ihre Probleme verantwortlich, haben mich beschimpft und sagten, ich wäre psychisch krank und diejenige, die meiner Mutter zugesetzt hat, statt umgekehrt. Mir wird vorgeworfen, ich sei eine Versagerin, böse Hexe, falsche Schlange, verkorkst und gestört. Ihrer Meinung nach waren sie gute Eltern.

Es fällt mir heute gar schwer freundschaftliche Beziehungen einzugehen. Ich versuche meine Ängste zu kommunizieren, werde jedoch allein deshalb sofort abgelehnt. Die Menschen fühlen sich von mir angezogen, weil ich Stärke und Stabilität ausstrahle. Ich soll ihr Fels in der Brandung sein, nicht umgelehrt. Und das macht mir immer Angst, weil ich weiß, dass ich sofort abgelehnt werde, wenn ich Schwäche zeige. Ich zieh auf Grund meiner Ausstrahlung auch Männer an, die selbst Bindungsangst haben und denken, ich sei gleichgültig und 100% unabhängig. Dadurch wirke ich attraktiv auf sie und werde oft nach einer Verabredung gefragt. Kaum zeige ich selbst Interesse, stellen sie sich tot oder werden verbal grob. Es hieß dann z.B. ich sei nicht mehr attraktiv, da ich z.b. eine Nachricht schrieb, dass ich das Treffen sehr schön fand und das wäre aufdringlich und verzweifelt. Mit jedem Mann verschlimmert sich das Problem, obwohl ich dachte, Ängste abzubauen, wenn ich mich einfach mal locker einlasse und mir selbst zeige, dass es ja nicht so schlimm ist.

Irgendwie wusste ich mir doch immer zu helfen, aber hiermit komme ich nun an meine Grenzen. Ich weiß nicht mehr weiter. Hab schon so viel gemacht, gar Reparenting und bin mir auch über die Ursachen und Zusammenhänge im klaren. Aber am Ende stehe ich doch wieder am Anfang.

10.04.2016 20:02 • 22.04.2016 #1


9 Antworten ↓


Hallo Liliann,

willkommen hier bei uns.

Du beschreibst uns eine sehr schwierige Lebensgeschichte.
Gleichzeitig bewundere ich, wie klar Du Deine Situation beschreibst.
Ganz gleich, was Du machen willst. Du solltest auf jeden Fall eine
Therapie machen. Was für eine und ob sie ambulant oder stationär sein sollte vermag ich nicht zu sagen.
Hier bei uns kannst Du sicherlich nette Kontakte knüpfen und andere
Meinungen lesen.

Deine Situation scheint mir etwas schwierig, jedoch lösbar, wenn Du viel
Geduld mitbringst und lernst, Dich selbst besser zu verstehen.

Zitat:
Irgendwie wusste ich mir doch immer zu helfen, aber hiermit komme ich nun an meine Grenzen.


Dies ist völlig normal.

Zitat:
Aber am Ende stehe ich doch wieder am Anfang.


Das glaube ich nicht. Du wirst dies so empfinden, weil Du den Ausweg aus Deiner Krise noch nicht
gefunden hast. Durch welche Tür möchtest Du denn gern? Was bitte willst Du?
Was erscheint Dir am wichtigsten?
Kannst Du das erklären?

Viele Grüße

Bernhard

A


Finde keinen Weg aus der Bindungsangst - Langzeitsingle

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Zitat:
Mit 19 hatte ich eine Affäre, wurde schwanger und entschloss, mit dem Kindesvater eine Beziehung einzugehen. Er wollte das. Ich zog zu ihm in eine andere Stadt. Er betrog mich, log mich täglich an, stellte sich oft tot und rief Tage nicht zurück


Eine Affäre kann man auch nicht mit einer Partnerschaft gleichsetzen, direkt zu ihm ziehen. Wenn du zu dem Zeitpunkt schon unter eine ängstlich-vermeidenden Bindungsangst gelitten hast - wie du schreibst - wundert mich dieser Vorgang schon sehr. Denn diese Handlungen sind weder ängstlich noch vemeidend, eher riskant, wenig durchdacht und auch nicht so gewählt, dass man sich selbst etwas Gutes tut . Das was du beschreibst (die gesamte Fragestellung) erinnert mehr an eine Borderline Persönlichkeit.
Wenn man denkt eine Erkrankung zu haben ist es immer sinnvoll sich an jemanden zu wenden der sich damit auskennt und eine definitive Diagnose stellen kann. Du vermutest Bindungsangst, kaufst dir einige Ratgeber worin man sich schon auch verlieren kann. Und man merkt auch anhand der Fragestellung, dass du dich eingelesen hast, es wirkt auch konstruiert. Ob der Mann in den du dich verliebt hast tatsächlich eine gleichgültig-vermeidende Bindungsangst hat oder er einfach kein Interesse an dir hatte lässt sich nicht beurteilen oder hat er dir gesagt, dass er unter Bindungsängsten leidet? Ich kann mir auch nicht vorstellen, dass bei der Therapeutensuche 2 Psychotherapeuten sagten sie fühlten sich der Situation nicht gewachsen, mit einem Traumapatienten zu arbeiten. Vermutlich hatten sie einer Therapie nicht zugestimmt weil es ihrem Schwerpunkt nicht entsprach. Wenn eine stationäre Traumatherapie vorgeschlagen wird, dann steckt eine Problematik dahinter die sich zum jetzigen Zeitpunkt nicht ambulant behandeln lässt. Dazu hättest und hast nach wie vor die Möglichkeit dich an einen Facharzt zu wenden, mal anhören was er für eine Meinung hat und in dem Rahmen kann über eine stationäre oder teilstationäre Therapie nachgedacht werden. Darauf kannst du aufbauen und im weiteren Zuge eine ambulante Psychotherapie anstreben.

Zum einen habe ich eine Affäre gar nicht mit einer Partnerschaft gleichsetzt, zum anderen war ich zu dem Zeitpunk 19 Jahre alt, schwanger und in einer finanziell misslichen Lagen. Ob meine Entscheidungen damals fragwürdig waren, steht heute nach 13 Jahren allerdings gar nicht mehr zur Debatte. Für mich liest sich dein Beitrag wie ein Vorwurf, dem impliziert ist, dass ich in meinen Jugendjahren nicht verantwortungsbewusst gehandelt habe, vermutlich psychisch krank bin und mir zudem meine Lebensgeschichte ausgedacht habe.

Ich vermute nicht Bindungsangst, sie wurde diagnostiziert und entsprechend habe ich Ratgeber gelesen, die mir auch geholfen habe. Und nein, es handelt sich nicht um eine Borderlinestörung, auch das wurde durch zwei Diagnosen von unterschiedlichen Psychiatern ausgeschlossen, da ich nur zwei Kriterien erfülle, aber 5 erfüllt werden müssen, um überhaupt von einer Borderlinestörung ausgehen zu können. Auf Grund meiner Diagnose habe ich einen Therapieplatz und Therapeuten mit dem Schwerpunkt Bindungsstörungen gesucht. Warum ich abgelehnt wurde, liegt daran, dass ich mich von einigen Erlebnissen abgespalten habe. Deshalb kann ich auch so klar darüber reden/schreiben und vielleicht wirkt es deshalb für dich konstruiert. Ich weiß was passiert ist. Habe auch viel darüber reden müssen, es aber nie gefühlt. Ich habe keine emotionale Verbindung zu meinen Erlebnisse, außer, wenn ich mit ähnlichen Situationen konfrontiert werde. Sofern, und davon gehen beide Therapeuten aus, ich eine ambulante Therapie machen würde, ist das Risiko da, dass ich dem, was hochkommen könnte, nicht derart gewachsen bin, wie es zunächst wirkt und ich vielleicht mehr Unterstützung bräuchte als nur zwei Sitzungen pro Woche und sie mir, als ambulante Therapeuten, diese Unterstützung nicht geben können. Das finde ich auch ehrlich und verständlich. Nur kann ich mich z.Z. nicht stationär oder teilstationär behandeln lassen, da ich alleinerziehend und vollzeitbeschäftigt bin. Sonst wäre ich diesen Schritt schon gegangen. Hier habe ich Hilfe ersucht, da ich gehofft habe, Alternativen zu finden, die ich vorher noch nicht in Erwähnung gezogen habe.

@Hotin Danke für deinen Beitrag. Ich denke derweilen noch über deine Fragen nach, daher habe ich mich noch nicht dazu geäußert. Grundsätzlich möchte ich jedoch meine Angst abbauen und mein Unvertrauten stärken. Mich lösen. Warum mir meine Situation gerade so unlösbar erscheint ist, weil ich schon viel selbst gemacht habe und glaube, dass ich auch weit gekommen bin, aber nun vor einem Urkern stehe, an den ich nicht richtig rankomme. Dafür bräuchte ich vermutlich tatsächlich Unterstützung in Form einer Therapie, die aber stationär, wie empfohlen, gerade nicht möglich ist. Das ist auch die einzige Tür, die ich gerade sehe.

Es ist ein Unterschied ob man schreibt der Therapeut fühlt sich nicht gewachsen, denn das ist einfach Käse oder es genauer ausführt und sich heraus stellt, dass die Therapeuten der Ansicht sind, dass die Unterstützung einer ambulanten Therapie zu wenig ist.
Bindungsangst kann nicht diagnostiziert werden denn das ist so explizit im ICD10 nicht vorhanden. Andernfalls kannst du mir aber gerne den Schlüssel mitteilen der vor der Diagnose steht, das würde mich interessieren wie das zugeordnet wird. Auch muss differenziert werden ob man eine Bindungsphobie hat oder eine andere Erkrankung und Bindungsängste lediglich symptomatisch auftreten. Offenbar liege ich dann doch nicht so weit daneben und Borderline wurde bereits in Betracht gezogen.

vermutlich psychisch krank bin
Was heißt vermutlich? Wärst du psychisch gesund wärst du nicht auf Psychotherapeuten und Traumakliniken angewiesen und es würden keine Diagnosen existieren. Das du dir deine Lebensgeschichte ausgedacht hast habe ich in keinem Satz erwähnt, das ist eine Fehlinterpretation.

Dir ist aber schon klar, dass du einen Menschen ansprichst, der hier seine Geschichte und Ängste sehr genau offen gelegt hat? Ich frage mich, warum du alles in Frage stellst. Geht es darum, dass du helfen oder diskutieren möchtest? Ich habe nicht das Gefühl, dass mir geholfen wird, nur, dass ich mich rechtfertigen muss.

Bei mir wurde eine Bindungsstörung diagnostiziert, als ich ein Kind war. F94.2 Nur weil diese Diagnose nur für Kinder gilt, heißt es nicht, dass automatisch wieder alles ok ist, wenn man erwachsen ist. Mit 18 wurde ich erneut diagnostiziert, um Borderline Co auszuschließen. Bindungsangst geht aus der Bindungsstörung hervor und ist ein Symptom. Vielleicht nicht im ICD-10 so aufgeführt, liegt dennoch in der Sache der Natur. Von Bindungsphobie war hier gar nicht die Rede. Gibt es übrigens auch nicht im ICD-10. Auf eine Traumaklinik bin ich schon mal gar nicht angewiesen. Das war lediglich eine Empfehlung und wenn nach deiner Auffassung Bindungsangst Bindungsstörung keine psychische Erkrankungen sind, weil nicht im ICD-10 aufgeführt, dürfte ich ja auch nicht psychisch krank sein. Borderline wird übrigens immer in Betracht gezogen, wenn Kinder eine Bindungsstörung haben, eben weil Kinder mit einer Bindungsstörung zwei Kriterien für Borderline erfüllen. Du liegst aber daher nicht so weit daneben, weil die allgemeine Auffassung jene ist, dass jemand, der Nähe und Distanz nicht regulieren kann gleich Borderline hat. Wenn du aber diesen Standpunkt vertrittst, frag ich mich, warum du in diesem Unterforum überhaupt schreibst.

Das ist natürlich schade wenn du das so empfindest, stattdessen in eine unsachliche Angriffshaltung wechselst und mir Sätze in den Mund legst die ich mit keiner Zeile geschrieben habe. Bestimmt sind in dem Fall andere User die besseren Ansprechpartner, nehmen nicht deine gewählten Sätze zum Anlass kritisch zu hinterfragen oder gar gewisse Situationen zu ergründen. Alles Gute weiterhin!

Hallo Lillian,

Du musst dich hier nicht rechtfertigen. Dazu soll dieses Forums natürlich wirklich nicht dienen.

Hinzu kommt noch, dass dieses Festbeißen an Diagnosen eh überflüssig ist.

Mir wurden bereits die Diagnosen: Angststörung, Depression, Zwangsstörung, Bindungsangst, Borderline und die Diagnose komplett gesund gestellt. Ich bin quasi mal alles gewesen und jede Diagnose wurde revidiert. Seitdem traue ich diesen Diagnosen nach Fragebogen nicht mehr sondern ziehe es vor, die Persönlichkeit als Ganzes zu sehen. Angst oder Depressionen sind zb eh nur ein Symptom und oft gehen alle Symptome Hand in Hand miteinander her.

Ich denke, man sollte vielmehr selbst in sich hören, gucken an welcher Problematik man als erstes arbeiten möchte- was einen persönlich belastet... und wenn die ersten ein, zwei Dinge aufgearbeitet sind, löst sich das ein oder andere Symptom eh zeitgleich mit auf.

Ich verstehe deine Problematik jedenfalls gut. Vielleicht magst du in unseren Thread Angst den Partner nicht zu lieben kommen. Hier tauschen wir Bindungsängstler uns untereinander aus. Wir halten die Angstzustände, die damit verbundenen Abwehrgefühle und die Taubheit bereits teils seit Jahren aus und sind sogar in Beziehungen.
Es ist nicht einfach, aber wie wissen, dass es besser werden kann und dass man der Angst nicht zuviel Raum geben darf, sondern auch mal den Verstand walten lassen muss.

Hast du denn ansonsten noch Probleme mit Angst, Panik oder Zwang?

Liebe Grüße,
Blume

Liebe Blume,
danke für deinen Beitrag. Ich sehe das ähnlich. Und auch bei mir wurden sämtliche Diagnosen um sich geworfen, wie das leider oft üblich ist.

Es gab eine Zeit, da hatte ich tendenziell eine soziale Phobie. Das war in meiner Pubertät. Nach meinem Auszug von zu Hause habe ich mich sehr zurückgezogen und wusste nicht mit Menschen umzugehen, da ich das nie gelernt habe. Und auch nicht gelernt habe, zu vertrauen. Daran habe ich gearbeitet. Heute bin ich sehr kommunikativ und zugänglich. Allerdings reagiere ich auf massive Stresssituationen teils panisch. Aber weiß auch, wo der Ursprung liegt. Ich wurde ja als Kind viel kritisiert und runtergemacht, daher trage ich die Überzeugung in mir, alles perfekt machen und allen gerecht werden zu müssen. Hier musste ich an meinem Selbstwertgefühl arbeiten und lernen für mich einzustehen, wenn ich etwas mal nicht schaffe oder einen Termin nicht annehmen kann, weil er nicht in meinen Zeitplan passt. Ansonsten hatte ich sehr lange eine postnatale Depressionen, woraus sich auch eine Essstörung entwickelt hat. Beides habe ich überwunden.

Danke für dein Angebot. Ich habe bei euch schon reingeschaut und werde die Tage noch etwas weiterlesen.
Liebe Grüße

Hallo Liliann,

ich find´s immer wieder erstaunlich, was wir Menschen uns alles gegenseitig antun und umso faszinierender, dass es Menschen wie dich gibt, die nach all dem dennoch an Liebe und das Gute glauben bzw danach suchen. Ich glaube, es ist kein Wunder, dass man nach so vielen Rückschlägen nach Fehlern bei sich sucht, verzweifelt, oder gar Schäden davon trägt. Ich persönlich bin vielleicht kein staatlich zertifizierter Menschenkenner, würde Dir aber in erster Linie raten, sich selbst weniger kritisch zu nehmen und auch nicht so oft die Fehlschläge vor Augen zu führen, sodass sie nicht immer präsent sind und an dir nagen. Stattdessen den Augenmerk auf die bevorzugten / potenziellen Partner richten, um herauszufinden, was Du bei der Partnerauswahl bislang übersehen hast und welche Eigenschaften ausschlaggebend dafür sein könnten. Du scheinst ja nicht lesefaul zu sein und zum Thema Verhaltensmuster wird sich sicherlich etwas Vertretbares im Bücherregal zu finden sein, vorausgesetzt man zieht nicht nur eine Informationsquelle in Betracht. Aber wie Du selbst sagtest, suchst du bereits nach ähnlichen Mustern bei deinen Partnern, was schon mal, meiner Meinung nach, der erste Schritt in richtige Richtung sein kann. Fehlgriffe / -ausmusterungen werden so zwar nicht immer zu vermeiden sein, doch wer suchet...
Zeig ruhig deine Schwäche und hab keine Angst Gefühle / Interesse zu zeigen, denn nur so kannst du von vorne rein die Falschen aussortieren, die sich ja eh beim ersten Anzeichen dieser Symptome, deiner Aussage nach, totstellen. Ja, Du wirst dann oft direkt abgelehnt werden, aber so bist du a) emotional noch nicht mit der Person verbunden und b) kannst auch direkt Spreu vom Weizen trennen. Und eventuell ganz woanders anfangen zu suchen als sonst?
Ich habe Dir sicherlich nichts Neues erzählt, doch evtl 1-2 gute Strategien in Erinnerung gerufen.
Und falls du denn tatsächlich eine Therapie benötigst, dann würde ich vllt damit warten, bis du jemand findest, der die ersten Hürden mit dir überwindet. Dann, und erst dann, ob gemeinsam oder allein, eine pasende Therapie suchen, so hättest du schon mal eine Art Gewissheit / Vertrauensgrundlage und Rückhalt, statt dies aus reiner Verzweiflung tun zu müssen. Ich denke der Nutzen wäre umso größer.
Jedenfalls lass dich nicht entmutigen, hab mehr Vertrauen in sich selbst - Du bist, auch mit deinen Schwächen, eine starke Persönlichkeit - hast Dich trotz all dem gut gehalten und nicht aufgegeben.
Am dunkelsten ist es meist vor der Morgendämmerung

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Dr. Reinhard Pichler
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