ich habe mich gerade hier neu angemeldet und hoffe auf ein paar (neutrale) Hilfe.
Ich habe seit 17 Jahren bisher nur Fernbeziehungen gehabt (5 Beziehungen), allesamt überwiegend lange (6,5 Jahre/1,5 Jahre/3,5 Jahre/1,5 Jahre/9 Monate). Die Partner haben sich meist per Zufall ergeben, waren von mir also nicht bewusst so ausgesucht. Ich mochte ja immer ihren Charakter.
Leider bin ich immer an der Entfernung verzweifelt. Ich wollte Nähe, wollte den Partner auch unter der Woche sehen und nicht nur am Wochenende. Das ergab sich leider nicht und so sind die Beziehungen immer gescheitert. Eine Beziehung allerdings kann man auch unter die Kategorie Mittelstreckenbeziehung stecken, da war der Partner nur 70 km entfernt und wir konnten uns auch 1x unter der Woche sehen. Er war auch derjenige, mit dem ich mir alles hätte vorstellen können, wegen dem ich geplant hatte aus meiner Stadt wegzuziehen. Die Entfernung war ja nicht sooo weit. Und dann hat er plötzlich mit mir Schluss gemacht - nach 3,5 Jahren glücklicher Beziehung. Er hatte mich betrogen. Mit dieser Person ist er bis heute noch zusammen.
Auch die beiden Beziehungen danach waren Fernbeziehungen und sind auch daran gescheitert. Und so nahm ich mir vor: NIE WIEDER EINE FERNBEZIEHUNG.
Nun hatte ich vor 4 Wochen jemanden in meiner Stadt kennengelernt. Er ist zwar ein Stück weit älter als ich, was mir aber nichts ausmacht. Und er will mich glücklich machen, will mich am liebsten jeden Tag sehen, will am liebsten, dass ich sofort bei ihm einziehe und sagt mir ständig, dass ich das Beste bin was ich ihm passieren konnte. Er hat finanzielle Schwierigkeiten und kann mir (seine Aussage) nicht so viel bieten. Und hofft, dass ich mit meinem Wissen (ich arbeite im Bereich Marketing) ihm helfen, aus der Situation herauszukommen. Ich mag ihn sehr, liebe sein Lächeln und mag seine starken Arme.
Ich bin gerade dabei aus dieser Situation auszubrechen. Ich ziehe mich zurück, bin relativ kalt zu ihm, will meine Freiheit und Unabhängigkeit nicht aufgeben. Ich hätte heute zu ihm fahren können (15 min), hab das aber nicht getan. Einfach weil ich keine Lust hatte, auch keine Lust hatte ihn zu sehen. Es gibt Tage wo ich es einfach geniesse ihn zu sehen und mich an ihn zu kuscheln, geniesse die Nähe zu ihm und unsere Gespräche und dann gibt es wieder Tage, wo es mir nichts ausmacht, ihn nicht zu sehen. An einem Tag bin ich total anhänglich, am anderen total kühl. Ich bin manchmal launisch (v.a. wenn ich hungrig und müde bin) und lasse das unbewusst auch an meinem Partner aus, indem ich mich zurückziehe. Er fragt mich die ganze Zeit was ich will und ich kann ihm diese Frage nicht beantworten, weil ich das selber nicht weiss. Ich hab irgendwie Angst ihn zu verlieren, aber ich kann mir auch gut vorstellen, ohne ihn zu sein. Ein Widerspruch an sich, an dem ich gerade verzweifel. Ich hab ihm bereits eine E-Mail geschrieben und ihm versucht zu erklären, wie ich gerade fühle. Ich kann so etwas schlecht am Telefon sagen.
Ich habe mich gefragt, ob ich mit meinem Verhalten meinen Ex-Partnern und meinem aktuellen Partner gegenüber eine Bindungsangst habe? Ich habe das mal im Internet recherchiert und erkenne mich in so vielen Eigenarten von Beziehungsphobikern wieder.
Was meint Ihr? Und was kann ich dagegen tun?
Hat es was mit der schlechten Erfahrung zu tun, die ich gemacht hatte oder damit, dass mein Vater nie so viel Liebe zeigen konnte, wie ich mir das als Kind erhofft hatte?
Ich bin so schlecht im Reden, wenn es um meine Gefühle geht, deswegen nutze ich dieses Forum.
Wäre super, wenn ich da ein wenig Klarheit bekommen könnte.
Danke schon einmal für Eure Antworten.
15.12.2013 21:22 • • 16.12.2013 #1