ich versuche mich kurz zu halten, was mir zugegebener Weise nicht unbedingt leicht fallen wird.
Ich leide unter Liebeskummer. Und ich glaube dass ich unter Liebeskummer leide, weil er unter Ängsten leidet. Deshalb schreibe ich auch in diesem Forum, weil ich einfach mit meinem Latein am Ende bin und keine Ahnung habe wie ich mich richtig verhalten könnte.
Nennen wir ihn O..
Wir kennen uns schon ewig, um genau zu sein seit der Schulzeit. Und es gab wirklich von Beginn an eine besondere Verbindung.
Ich erspare Euch die letzten 20 Jahre Drama... denn trotz dieser Verbindung, die uns beiden klar ist und über die wir auch immer wieder gesprochen haben, ist es einfach immer kompliziert und endet nie glücklich.
Das Thema Angst kam erstmalig vor ca. 12 Jahren auf, als wir - wie ich dachte - endlich zusammen kamen.
Für mich war es der Himmel auf Erden, für ihn wohl auch. Jedoch nur einen Tag lang.
Dann kam schon die SMS dass wir reden müssten und so war mein kurzes Glück damals ruckzuck wieder Geschichte.
Schon damals führte er an, dass er einfach Angst hätte mich zu verlieren, dass ihm die Freundschaft zu wichtig wäre usw... ich konnte ihn nicht umstimmen.
Diesem Ereignis folgten noch ein paar andere die nächsten Jahre. Immer Schema F.
Er suchte meine Nähe, wir waren füreinander die Vertrauten, bis ich es nicht mehr aushielt ihm so nahe zu sein und mehr einforderte.
Dann zog er sich entweder zurück, oder (meistens) schwamm solange hin und her bis mir der Kragen platzte und ich das alles für beendet und gescheitert erklärte.
Nochmals zum Verständnis: ich liebe ihn auf eine Art und Weise, wie ich keinen anderen Menschen liebe. Es sind nicht Schmetterlinge, es ist nicht Verliebt sein. Es ist einfach so, dass er es ist. Er ist mein Partner.
Als er damals vor 12 Jahren einen Rückzieher machte - ich kann es kaum beschreiben.
Aber die Gefühle sind so groß und tiefgehend, dass ich seit Jahren all das kaum an die Oberfläche kommen lasse, weil ich weiß dass mich die Gefühle verschlingen würden. Es ist nicht der Liebeskummer den ich aus anderen Beziehungen kenne. Es ist Leere. Verschlingende Leere.
Und dieses Gefühl lässt mich immer wieder den Kontakt abbrechen, weil ich mich selber schützen möchte.
Jedoch war es immer nur temporär. Der längste Cut ging über knappe 2 Jahre.
Aber zurück zum Thema.
Eigentlich dachte ich, ich hätte meinen Frieden mit der Sache gemacht.
Ich konnte ihn sehen ohne zu verzweifeln, ich konnte ertragen wenn er wieder mal eine neue Freundin hatte, ich konnte es wie eine normale Freundschaft sehen. Irgendwie.
Schwierig wird es immer in Situationen, in denen er meine Nähe sucht.
So gab es vor 1,5 Jahren z.B. Szenen, in denen er sich ständig mit mir verabredete, um es kurz davor doch wieder abzusagen. Nur um das nächste auszumachen, was wir unternehmen könnten, um dann auch wieder das abzusagen usw....
Damals kam ich dem Abgrund wieder näher....
Änderte aber erstmals mein Verhalten dahingehend, dass ich mich einfach wortlos zurückzog und nicht eine Szene machte, die mir erstmal wieder Abstand einbringen würde.
Ich hatte damals einfach das Gefühl, aus dem Schema ausbrechen zu müssen, um diesen Teufelskreis zu entgehen.
Für mich selber hat das auch irgendwie funktioniert. Zumindest konnte ich so mit der Sache eben besser meinen Frieden machen, als wenn ich mit dieser Wut und dieser Enttäuschung zurecht kommen musste.
Die letzten Monate gab es wieder mehr Kontakt.
Er besuchte mich mal mit einem gemeinsamen Freund, wir waren mal zusammen essen und so weiter.
Ich hatte meine Erwartungshaltung einfach komplett zurück geschraubt und so fanden entspannte, schöne Treffen statt.
Vor ein paar Wochen dann, wollte er mich besuchen.
Er kam auch. 4 Tage am Stück.
Und jetzt kommt der Teil, warum ich hier in diesem Forum schreibe.
Als er an kam, saß er keine 5 Minuten auf meinem Sofa und erzählte mir schon, dass er seit einiger Zeit in Therapie wäre und mit Angststörungen zu kämpfen hätte.
Er breitete sein Innerstes vor mir aus.
Die Quintessenz war, dass er all seine Probleme angehen möchte, sich seinen Ängsten stellen möchte.
Er wollte sein ganzes Leben umkrempeln, sprach davon in meine Nähe ziehen zu wollen (was will ich denn da wo ich wohne, hier bei dir ist es doch viel schöner), meinen Freunden erzählte er direkt dass er wegen mir hier her ziehen wollte, er plante unsere Geburtstage, wollte mit mir über Wochen verreisen usw.
Ich war mit alldem etwas überfahren.
Also ich hörte es mir an, ermutigte ihn auch, wir sprachen viel - aber ich ließ es nicht wirklich an mich heran.
Zu misstrauisch war ich über die Jahre hinweg geworden. Und auch wenn natürlich in mir Hoffnung auf keimte, konnte ich noch recht gut den Deckel auf den Gefühlen lassen.
Wir hatten ein total schönes Wochenende.
Das nächste Wochenende kam er wieder.
Er lud sich selber ein.
Wieder war es ein tolles Wochenende.
Es lief nichts - ich wollte das alles ganz langsam angehen. Traute diesem Frieden nicht so recht....
Es wurden weiter Pläne gemacht....... was man alles zusammen machen könnte.
Als er ging, fragte ich was er am darauffolgenden WE machen würde.
Ob er Lust hätte wieder zu kommen.
Seine Antwort war, dass er darüber auch schon nachgedacht hätte, es blieb zwar offen, aber ich hatte noch kein schlechtes Gefühl.
Das änderte sich jedoch in den nächsten Tagen.
Er wurde wortkarg (whatsapp) und meldete sich schließlich gar nicht mehr.
Gekommen war er natürlich auch nicht mehr ich hab keine Zeit war die einzige Antwort.
Zunächst versuchte ich den Kontakt locker aufrecht zu erhalten.
Also belangloses zu schreiben, keinen Druck aufbauen.
Sondern einfach nur in Kontakt bleiben.
Keine Chance.
Es ist einfach so, dass ich mir sicher bin, dass er wieder kalte Füße bekommen hat. Aber ich verstehe nicht warum. Und ich verstehe auch nicht, wie ich mich richtig verhalten könnte.
Ich bin mir sicher nichts falsch gemacht zu haben. Ich hätte tun können was ich wollte - es wäre so gekommen wie es kam.
Seither bin ich irgendwie wie gelähmt. Natürlich hat er mich wieder berrührt und natürlich sind meine Mauern gebröckelt.
Jetzt am WE habe ich ihn wiedergesehen.
Auf dem Geburtstag eines gemeinsamen Freundes.
Das hat mir den Rest gegeben.
Seit gestern bin ich ein heulendes Elend.
Und ich frage mich - gibt es irgendwas, was Menschen mit einer solchen Angststörung / Bindungsangst hilft?
Kann ich irgendwas tun?
Wie verhält man sich richtig?
Ich habe ihn nicht bedrängt - es kann ja nicht sein, dass er sich 2 Mal selber einläd, und wenn ich ein Mal (!) frage ob er wieder kommt, mir das als Bedrängen ausgelegt wird?!
Ich kann einfach nicht wieder warten und warten und warten ob es irgendwann weiter geht.
Die Kraft hab ich nicht.
Aber ich kann auch irgendwie nicht nichts tun....
Freitag das Aufeinandertreffen war eher kühl.
Ich konnte aber nicht so herzlich sein, wie ich es sonst vielleicht bin.
Gegen später sagte er ein Mal zu mir, dass ihm die Wochenenden bei mir ja schon irgendwie fehlen...
aber mehr kam ja auch nicht.
Und ich bin mir sicher - hätte ich gesagt komm doch vorbei wäre auch das wieder zu viel gewesen.
Ich bin einfach total am Ende mit meinem Latein.
Ich merke wie in mir der Wunsch wächst, wieder alle Türen dicht zu machen, sie zu zuknallen um mich zu schützen.
Aber eigentlich möchte ich ja genau das Gegenteil....
nur WIE weiß ich eben nicht.
Gibt es ein Verhalten, dass Menschen mit Angststörungen hilft?
31.05.2015 23:11 • • 11.07.2015 #1