Zitat von paulinchen: Hallo zusammen,
habe ein Problem, wo ich mich frage, ob andere das auch kennen oder ob das was mit Bindungsangst zu tun haben kann. Und zwar folgendes:
Am Anfang einer Beziehung bin ich immer völlig überwältigt und irre verliebt. Das bleibt auch ne ganze Zeit so, und alles läuft gut. Irgendwann stellt sich bei mir aber dann das Gefühl von Langeweile ein, und ich vermisse dieses Gefühl von Verliebtheit wie es eben anfangs immer ist. Auf Sex hab ich dann gar keine Lust mehr und ich hoffe immer darauf, dass Mann nicht nervt wegen fehlendem Sex. Auch erwische ich mich dabei, wie ich nach anderen Männern gucke und denke, mal wieder was neues, wo es eben wieder aufregend ist, wäre auch nicht schlecht.
Fange auch an an der Beziehung zu zweifeln und überlege, ob es mir nicht besser geht, wenn ich alleine bin und vielleicht mal wieder jemand neues kennenlerne. Auf der anderen Seite denke ich, dass kann es aber ja auch irgendwie nicht sein. Länger als 3 Jahre hat bei mir noch keine Beziehung gehalten (ich bin knapp 37). Naja, bin so im Zwiespalt. Irgendwie find ich das beneidenswert, wenn man mal von anderen hört, die in meinem Alter dann schon 15 Jahre zusammen sind, auf der anderen Seite kann ich mir das gar nicht vorstellen und denke mir, die müssen sich ja zu tode langweilen und vom anderen irgendwie die Nase voll haben.
Kennt sowas hier noch jemand?
LG,
paulinchen
@paulinchen
Ich meine, dass es einfach etwas mit Dankbarkeit zu tun hat. Es muss auf der Welt nicht immer Action geben und auch innerhalb einer Beziehung muss es nicht jeden Tag oder generell Abwechslung geben. Die Tatsache, das man zu zweit ist und sich hat, ist doch eigentlich die Grundbasis und ausreichend. Klar, jeder Mensch ist anders und heutzutage muss ja die Frau oder der Mann in allen Bereichen die eierlegende Wollmilchsau sein. Menschen vergessen dann schnell, dass diese immer mehr wollen und Dankbarkeit über das, was man hat, sinkt und verschwindet zunehmend. Anfangs ist es in jeder Beziehung wohl toll, spannend, es wird viel unternommen -oder auch nicht, da Menschen unterschiedlich sind- usw. Irgendwann schläft das ein oder der Alltag schlägt zu. Ich meine, beide Partner gehen einer Arbeit nach, vielleicht dann noch Haushalt, Kinder usw. Was möchte man dann noch für Action haben oder erwarten?
Es kommt neben der generellen Dankbarkeit und Wertschätzung auch darauf an, was jeder Mensch möchte/erwartet.
Ich z.B. bin ein genügsamer, reflektierter, dankbarer und wertschätzender Mensch. Ich bin ein junger Mann und Single. Ich möchte gerne eine Freundin oder Frau haben. Hätte ich dies, wäre ich schon alleine durch diese Tatsache vollumfänglich dankbar und zufrieden.
Dass die Verliebtheit irgendwann nachlassen kann, ist auch normal.
Aber, man sollte den Menschen doch neutral kennen und dann lieben lernen. Die Verliebtheit ist dauerhaft (selten), steigt an, entflammt wieder oder es entsteht mit der Zeit Liebe. Ich lese hier oft, dass die meisten Menschen immer alles von der Verliebtheit abhängig machen. Das lässt den Schluss zu, wenn man die Folgen und Probleme betrachtet, dass das generell eine falsche Herangehensweise ist. Ich habe das mit 12 erlebt und vom Mindset her bei Kids, Teenagern usw. gesehen. Was ich damit meine, ist, dass man sich entweder in den Menschen selbst verlieben kann oder eben in die Eigenschaften. Es muss nicht immer die Verliebtheit sein. Hat man einen Partner, der toll ist, dann braucht es keine Verliebtheit, da sich dies dann doch erübrigt. Vielleicht ist es dann Liebe? Ich stelle mir die Frage, warum die Verliebtheit bei Dir dann schnell verschwindet und wovon Du die Verliebtheit abhängig machst, wenn diese dann verschwunden ist? Ich vermute, dass Du dich in irrelevante Attribute -wie die Masse- verliebst und nach x Tagen, Monaten oder Jahren der Alltag zuschlägt, dann aber die Attribute, die anfangs eine Verliebtheit ausgelöst hatten, die Probleme nicht mehr kompensieren können. Richtig? So ist das bei der Masse immer. Ich habe das anfangs auch immer so erlebt, da ich es der Masse falsch gleichgetan hatte.
Na, das mit der Langeweile verstehe ich nicht. Ja, es gibt Menschen, die jeden Tag Action brauchen. Dann müsstest Du Dir eben einen Partner suchen, der jeden Tag Action ausübt oder Dich aufs Neue bespaßt.
Da Du aber stets das gleiche Schema und die identischen Sorgen beschreibst, steckst Du wohl im Teufelskreis fest. Vielleicht dankbar wegen des Partners wegen sein, die Grundbasis erkennen und damit zufrieden sein, einen Gang runter schalten. Ich meine das nicht böse, sehe aber die Tendenz dahingehend, dass es, wenn sich nichts ändert, immer weiter so laufen wird und Du weiterhin Probleme/Gedanken haben wirst.
Die Gesellschaft möchte leider immer mehr und ist stets mit dem, was vorhanden ist, unzufrieden.
Wenn man einen Partner hat und die Basis passt, dann ist das doch ausreichend. Warum dann mehr?
Ja, ich verstehe schon das Problem, aber das liegt dann wohl an/bei Dir. Immer etwas Neues, Abenteuer, Action, neuer Mensch/Mann.
Wenn Du haderst zwischen Singledasein und Partnerschaft, dann solltest DU einmal überdenken, warum Du überhaupt eine Beziehung möchtest?