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Hallo, im Moment belastet mich meine Beziehungssituation ziemlich und ich bin mir nicht sicher, wie ich damit umgehen kann. Seit etwas mehr als einem Jahr wohne ich mit meinem Freund zusammen. Er ist sehr liebevoll und kümmernd, wenn auch vielleicht etwas zu gemütlich (das bin ich auch), wodurch sich, gerade während Corona, ein ziemlicher Trott eingependelt hat.

Wir sprechen nicht mehr viel miteinander, wenn es um tiefere Gefühle geht, wir albern gerne rum und schauen zusammen fern oderso, aber wir haben uns sonst recht wenig zu sagen. Trotzdem bin ich nicht unbedingt unglücklich, weil ich mich bei ihm sonst sehr wohl fühle, was bei keiner vorigen Beziehung so war.

Allerdings fehlt im moment die Körperlichkeit. Ich habe mich noch nie zu 100 Prozent zu meinem Freund körperlich hingezogen gefühlt, jedoch macht das Sympathische an ihm ihn auch attraktiv für mich. Schon seit etwa einem Jahr schliefen wir nur sehr selten miteinander, zweimal hatten wir eine Verhütungspanne, die uns beide glaube ich verunsichert haben. Ich bin generell ein sehr angst- und sorgenvoller Mensch. Die meisten Annäherungsversuche meinerseits seitdem blieben unbeantwortet, jedoch kann ich auch nicht offen darüber reden, was sicher nicht hilft. Ich weiß nicht, ob es für ihn überhaupt ein Problem ist, ich will ihn auch nicht drängen.

Ich weiß manchmal auch gar nicht, ob ich mich wirklich nach mehr Sex mit ihm sehne, ich weiß nur, dass ich nicht sehr glücklich bin und denke zurzeit sehr oft an meine erste Beziehung, die maßgeblich durch ihre Körperlichkeit funktioniert hat. Ich träume von Begegnungen mit meinem Ex, mir fehlt die Aufregung denke ich, die krassen Jugendgefühle, und jedesmal, wenn mein Freund wieder kein Interesse zu zeigen scheint, trifft es mich sehr, ich fühle mich abgelehnt.

Habt ihr Tipps, wie man so massive Kommunikationshürden überwinden kann? Überhaupt formulieren, wie es einem geht, wie bringt man den anderen dazu, wirklich zuzuhören. ich finde nie den richtigen Moment oder den nötigen Mut. und hab das Gefühl, es wird sehr schnell abgeblockt, sobald sich eine Art Problem anbahnt, wir beide hassen Konflikte.

LG Gewusel

07.01.2022 22:02 • 08.01.2022 x 1 #1


5 Antworten ↓


Nach einem Jahr kaum noch Sex?
Da sollte man noch in der Honeymoon Phase sein. red flags
Das Du von Deinem Ex träumst, zeigt, dass Dir was fehlt.
Bei Dir ist viel los im Moment, gehe einen Schritt nach dem anderen.

A


Beziehung ohne Intimität? Körperliche Anziehung ist weg

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Also zusammen sind wir schon etwas über zwei Jahre - oderso, ich verliere mein Zeitgefühl. Davon war ich aber ziemlich lange weg, Praktikum, Ausland... und dann direkt zusammengezogen + Corona...Honeymoon gab es da nach den ersten Monaten eigentlich nicht mehr so richtig. Auch wenn wir sehr liebevoll miteinander sind, bin ich wahrscheinlich nicht mehr so richtig verliebt.

Ich weiß nicht, wie ich eins nach dem anderen gehen soll, wenn alles gleichzeitig meinen Kopf besetzt. Vor allem, wenn es so allgegenwärtig ist, es schwebt ein großer Elefant im Raum, und man sitzt ständig aufeinander auf kleinem Raum, ohne darüber zu sprechen... aber du hast auch Recht, nur kann ich das so schlecht, eins nach dem anderen...Ich weiß nicht, wann ich mich zuletzt auf eine Sache konzentrieren konnte, alles kommt auf einmal über mich, und alles was ich kann, ist Vermeidung, bis dann wieder alles über mich hineinbricht, was zurückgehalten wurde.

Das beschäftigt mich jetzt schon seit Monaten, und ich habe es geradeso geschafft, es mit meinem Therapeuten anzusprechen - er hat gefragt, ob Paartherapie vielleicht helfen könnte, die Kommunikation zu fördern. Aber puh, keine Ahnung

Ich glaube nicht, dass eine Paartherapie da helfen kann, wenn Du Deinen Freund körperlich nicht so anziehend findest und das schon nach einem Jahr.

Ich stelle mir zB eine andere Situation vor:

Wie fühlt es sich an, wenn ich jetzt alleine wohnen würde und mir steht die Welt offen und zB auch ein anderer Mann?

Würde ich jetzt lieber in einer WG wohnen und was wäre, wenn ich dort ohne meinen Freund wohne?

Vielleicht würdet ihr ohne Pandemie gar nicht zusammengezogen sein und es hat sich nun so ergeben?

Wenn mein Mann nachhause kommt, freue ich mich …. Und das nach 14 Jahren.

Du solltest Dir echt eine Auszeit nehmen, am besten wäre backpacking irgendwo, ist leider schwierig im Moment und nach zwei Monaten siehst Du echt klarer …. Einfach mal Zeit für Dich und Deine Gedanken und vor allem für Deine Psyche ….

Kannst Du nicht ein halbes Jahr aussetzen, ziehst aus, meldest Dich bei Deinen Eltern an u gehst für 6 Monate ins Ausland… Achtsamkeit… dann geht es eventuell auch Deiner Psyche besser und Du siehst klarer, ob Du Deinen Freund vermisst.

Es ist alles sehr widersprüchlich, ich habe gar keinen richtigen Draht zu meinen Gefühlen, mal freue ich mich riesig, wenn wir uns ein paar Tage nicht gesehen haben, andererseits ging es mir im Auslandssemester auch alleine sehr gut, ich hab ihn vermisst, aber ich war auch froh, eine eigene Erfahrung alleine zu machen.

Ich liebe die Stabilität, eine eigene Wohnung zu zweit, und ich liebe ihn auch, aber so vieles lässt mich immer wieder zweifeln und ich weiß nicht, ob das Selbstsabotage ist oder berechtigt. Oder ob ich einfach Angst hab, die Stabilität zu verlieren, auf mich allein gestellt zu sein.

Ich stelle mir gern vor, eine eigene Wohnung zu haben, ganz allein, tun und lassen was ich will. Aber ich genieße auch die Gemeinsamkeit, ich brauche die Nähe, und ich brauche jemanden, der auf mich aufpasst. Ich weiß nicht, ob ich eigenständig sein könnte, nur auf mich gestellt. Wenn ich so drüber nachdenke bin ich vielleicht aus recht eigensinnigen Gründen mit ihm zusammen, ich weiß nicht ob ich für immer mit ihm zusammen sein möchte, weil sich einfach seit so langer Zeit nichts mehr in unserem Leben tut. Wir erleben nichts neues zusammen, wir leben den selben Tag jeden Tag. Ich hoffe immer auf die Zeit nach Corona, vielleicht werden wir unternehmungslustiger, vielleicht finden wir einen Weg für offenere Kommunikation...aber vielleicht auch nicht.

Es fühlt sich auch falsch an, Sex an so hohe Stelle zu setzen für unsere Beziehung, weil da doch trotzdem so viel Liebe ist eigentlich...kann es so wichtig sein? Aber es nagt an mir, gleichzeitig vielleicht auch an ihm, vielleicht sind wir in einer Zwickmühle und niemand kann es aussprechen?

Zitat von Gewusel:
Habt ihr Tipps, wie man so massive Kommunikationshürden überwinden kann


Ich kenne das als dieses Dazwischen. Und deswegen gibt es viel Vermeidung, viel nicht drüber reden können, viel könnte sein.

Versuche mal, sämtliche Konsequenzen durchzudenken, um rauszufinden, wo deine echte Angst liegt. Denken kannst du erstmals alles, umsetzen ist noch nicht gefragt. So mache ich das immer, wenn ich partout nicht wirklich oder noch nicht, Entscheidungen treffen möchte.

Dieses Denken ist dann ein Prozess, der zu einem Ergebnis führt, obwohl ich zu Beginn null Ahnung habe, was ich eigentlich will.




Dr. Reinhard Pichler
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