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Hallo,

ich bin weiblich und 20 Jahre alt.
Ich war bis September 2024 in einer Beziehung, in der es viele Probleme gab, sowohl körperliche Übergriffigkeit als auch emotionalen Missbrauch und ich war 4 Jahre lang stark emotional abhängig.
Mein Ex Partner hat mein Vertrauen oft missbraucht und mir auch viel Angst gemacht (Drohungen körperlich zu werden).
Nun bin ich seit 2 Monaten in einer neuen Beziehung und er ist wirklich der liebste und fürsorglichste Mann den ich mir wünschen könnte, jedoch habe ich ab und zu wirklich panische Angst davor dass er mir evtl etwas antun könnte.
Ich bin dann wirklich vollkommen fertig und habe so große Angst vor ihm, obwohl zwischen uns nichts derartiges vorgefallen ist, was mich zu dieser Angst bewegen könnte.
Das belastet uns beide sehr.

Kennt sich jemand damit aus? Wie sollte ich damit umgehen? Ist meine Angst berechtigt?

Ich habe außerdem Depressionen, eine Angststörung und Borderline, das könnte ja auch eine Rolle spielen.
Danke schonmal für Antworten

Gestern 23:31 • 12.03.2025 #1


8 Antworten ↓


Also erstmal, nein, deine Angst ist nicht berechtigt. Du projizierst Verhaltensweisen von deinem Ex auf deinen neuen Partner.

Ich selber habe auch schon eine gewalttätige Beziehung mit Missbrauch gehabt und war damals ebenfalls in einem Abhängigkeitsverhältnis. Ich bin ehrlich zu dir, es hat Jahre gedauert, bis es besser wurde. Aber es wird besser!

Bist du denn in Therapie?
Mit deinen Erkrankungen wäre das sehr ratsam. Ich habe auch nur über die Therapie den richtigen Umgang gelernt.

A


Angst vor meinem Partner / Trauma

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@Vhaena

Danke für deine Antwort, leider habe ich noch keinen Therapieplatz gefunden.

Die Angst ist dann aber wirklich riesig und ich kann mich dann über Stunden nicht vom dem Gedanken lösen er könnte mir gleich etwas antun.
Es quält mich wirklich sehr

@Reneejo

Ja, das ist deine Angst.
Angst ist super mächtig. Das wirst du auch alleine nicht in den Griff bekommen, das muss man so sagen.
Aber trotzdem kannst du dir immer wieder sagen: Nein, er ist nicht xy, er tut das nicht. Zur Not vielleicht in den Angstmomenten eine Liste aufschreiben mit all seinen positiven Eigenschaften.

Bzgl. des Therapieplatzes kann es auch helfen, mal in Richtung psychiatrische Institutsambulanz oder sozialpsychiatrischer Dienst zu gucken. Die bieten meistens Beratungstermine ohne extrem lange Wartezeit an.

Also ich bin kein Arzt oder Psychologe, aber für mich klingt das nach traumatischen Erfahrungen die du da gemacht hast. Die Angst gegenüber deinem neuen Partner ist vielleicht nicht berechtigt, aber irgendwie logisch. Du hast jahrelang unter immensem Druck und unter Angst gelebt, wurdest von ihm nicht gut behandelt und wie du sagst hintergangen (Vertrauen missbraucht). Das macht etwas mit einem.

Weiß dein neuer Partner von alldem? Also von dem was dir widerfahren ist, das du Angst vor ihm hast und auch von deinen anderen Dingen wie eben dem Borderline?

Eine Therapie ist jedenfalls sehr wichtig für dich wie ich finde und vielleicht ist dein Partner ja auch dazu bereit dies mitzutragen oder sogar mit daran teilzunehmen (sofern das von der Therapeutin/dem Therapeuten als hilfreich angesehen wird).

Wichtig ist das du dir klar wirst: Die Angst ist in deinem Kopf verankert, sie hat aber nichts mit deinem jetzigen Partner zu tun, sondern es sind Echos deiner Vergangenheit und deiner Erlebnisse.

@Reneejo kann Vhaena nur zustimmen.. es wird besser, aber es dauert.
Ich war selber 6 Jahre lang in einer Beziehung, wo ich Gewalt ausgesetzt war. Körperlich und psychisch.. Ich war auch so abhängig, dass ich mir von ihm sogar meine langen Haare habe abschneiden lassen, als er plötzlich meinte er möchte nicht mehr, dass ich sie lang trage. Erst, als ich schwanger wurde und unser Sohn geboren wurde, habe ich es geschafft zu gehen.

Es ist jetzt über 10 Jahre her und trotzdem hat das bei mir bleibende Spuren hinterlassen. Wenn Männer mir gegenüber laut wurden, kam ich noch lange in eine Art Schockstarre und manchmal passiert das sogar heute noch. Oder ich ziehe den Kopf ein.. Du hast den wichtigsten Schritt gemacht und bist gegangen. Das ist schonmal richtig gut.. der Rest braucht Zeit. Rede mit deinem jetzigen Partner ganz offen und ehrlich über deine Gefühle und Gedanken und auch über die Ängste. Er wird dich verstehen und unterstützen

@Vhaena

Ja das stimmt, es ist für mich in den klaren Momenten auch logisch aber wenn diese Angst so stark ist kann ich es nicht mehr kontrollieren.

Ich war für 4 Monate in einer Tagesklinik in einer Psychatrie und das hat mir sehr geholfen, aber eine weitere Anbindung zu finden gestaltet sich sehr schwierig.

@Korval

Danke für die Antwort

Ja mein neuer Partner weis von all dem und hat auch vollstes Verständnis für meine Ängste, es geht ihm jedoch sehr nahe und verletzt ihn irgendwie dass ich sowas denke.
Er sagt mir dann dass er sowas niemals tun würde und warum ich das von ihm denke. Ich denke das aber garnicht von ihm sondern habe Angst davor.

@Afraid danke für deine lieben Worte





Dr. Reinhard Pichler
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