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Hallo miteinander,

vielleicht kann mir jemand etwas Mut zusprechen.
Ich habe ein Gymnasium mit Naturwiss. Schwerpunkt besucht und die entsprechenden Fächer 4-6 stündig gehabt.
Das hat mir auch Spaß gemacht, jedoch hätte ich mir als einziges Studium mit Naturwiss. Bezug Medizin vorstellen können.
Mein Abi lag bei 1.6. Damals war es mit diesem Durchschnitt jedoch selbst mit Ausbildung, FSJ und durchschnittlichem Medizinertest aussichtslos, einen Platz zu bekommen.
Also habe ich mich für einen Wirtschaftsstudiengang und gutem Firmennetzwerk entschieden. Ich wurde jedoch weder mit dem Fach, noch mit den Mitstudenten wirklich warm.

Nun fehlt mir zum Abschluss des Studiums noch die Bachelorarbeit. Diese habe ich mittlerweile auch angemeldet, in einem Personalthema mit Persönlichkeitsthemen. Ich habe jetzt jedoch große Angst, dass ich mir durch das Abgeben der Thesis einige Wege verbaue, da man als Zweistudienbewerber nur sehr begrenzte Möglichkeiten hat.
In der Zwischenzeit hat sich das Vergabeverfahren für Medizin geändert. Mit einer z.B. zweijährigen Ausbildung hätte ich einen Platz. Dumm nur, dass ich dafür mein Studium unterbrechen müsste und keine Garantie hätte, mich wieder für die Bachelorarbeit nach Ende der Ausbildung einzuschreiben.

Ich würde im medizinischen Bereich in die Psychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie gehen wollen.
Daher wäre ein Psychologiestudium eine Alternative für mich. An einer staatlichen Uni in Deutschland habe ich jedoch keine Chance, da Boni wie FSJ oder Ausbildung quasi nicht angerechnet werden und der NC bei 1.0 - 1.4 liegt.

Im Mai habe ich außerdem den Medizinertest gemacht, mit durchschnittlichem Ergebnis, und ein FSJ in einer psychosomatischen Rehaklinik begonnen. Als mir jedoch durch das Testergebnis klar wurde, dass mir nur eine Ausbildung weiterhelfen würde, habe ich dieses wieder abgebrochen und davor bzw. parallel dazu zahlreiche Bewerbungen für eine zweijährige Ausbildung zum MFA verschickt. Daraus wurde jedoch leider auch nichts. Erstens, weil es den MFA Kolleginnen nahezu jedes Mal ein Dorn im Auge war, dass da ein Abiturient mal kurz diese Ausbildung als Sprungbrett benutzen will (und diese sich deshalb im Gegensatz zum Arzt quer gestellt haben) und zweitens, weil mir meine Hochschule die Unsicherheit einer Wiederaufnahme des Studiums im letzten Semester mitgeteilt hat. Obwohl es im letzten Semester immer freie Plätze gibt.

Dazu kommt auch noch eine weitere, sehr ärgerliche Sache: Nachdem ich das FSJ abgebrochen hatte, wurde seitens Hochschulstart mitgeteilt, dass man den Medizinertest nun plötzlich das erste Mal seit dessen Bestehen ein einziges Mal wiederholen könne. Mit diesem Wissen hätte ich das FSJ natürlich fortgeführt, die Thesis ein Semester geschoben und versucht, mein Ergebnis zu verbessern.

Ich habe nun einfach extreme Hemmungen, meine Thesis abzugeben.

Als Alternativen sehe ich
1. Psychologiestudium Österreich
2. (evtl. berufsbegleitendes) Psychologie Fernstudium. Die spätere Arbeit als psych. Psychotherapeut ist mit diesem Weg wohl nur möglich, wenn mich für den Master eine private Uni auf Basis des Fernbachelors annehmen würde (staatliche Unis setzten für den master einen uni bachelor voraus, fernhochschulen sind keine Unis) Denn laut Psychotherapeutengesetz ist ein Uniabschluss im Master Voraussetzung für die Psychotherapeutenausbildung. Master an Fernhochschulen werden auch hier nicht akzeptiert.
3. Med Studium in Österreich (man benötigt einige Versuche beim med AT (Zulassungstest für med in AT), einige schaffen es nie), oder med Studium Niederlande, Osteuropa
4. Arbeit im Personalbereich mit meinem Wirtschaftsstudium. Ich hätte auch schon eine Praktikumszusage im Personalbereich eines DAX Unternehmens.

Herzlichen Dank an jeden, der bis hier hin gelesen hat! Gerne dürft Ihr kritisieren, Vorschläge machen, Mut zusprechen. Nehmt kein Blatt vor den Mund.

Viele Grüße

13.12.2021 18:59 • 16.12.2021 #1


5 Antworten ↓


Ich stehe etwas auf dem Schlauch. Geht es dir darum welchen Weg du gehen sollst? Es hört sich für mich alles sehr strukturiert und durchdacht an. Vor was genau hast du Angst? Den falschen Weg zu wählen?

A


Zweites Studium, Psychologie, Medizin, Angst

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Vielen Dank Hedwig.
Das Dilemma ist, das nächste Studium nur durch Unterbrechung meines jetzigen Studiums anfangen zu können und es dann laut meiner Hochschule keine Garantie gibt, dass ich wieder (nur für die Abschlussarbeit) aufgenommen werde.

Ist denn die Ausbildung zum Psychotherapeuten oder Arzt dein großer Traum? Du müsstest ja doch einen ziemlichen Aufwand betreiben und ein hohes Risiko eingehen. Immerhin bist du schon 26 und hast noch keinen Abschluss. Ein Medizinstudium wird vermutlich auch in Osteuropa oder einem anderen Land lange dauern. Wie lange - 6 Jahre oder so?

Wäre denn überhaupt die Finanzierung eines weiteren, langen Studiums gesichert?

Ich denke, wenn dies wirklich genau das ist, was du möchtest, im Bereich Psychotherapie arbeiten, dann wirst du sicher einen Weg finden. Ein bisschen kommst du mir aber etwas unentschlossen vor, FSJ angefangen, dann wieder abgebrochen usw. Wo siehst du dich denn in 10 Jahren? In einer Klinik oder einer Praxis?

Danke für deine Antwort! Es wäre mein Wunsch, als psychotherapeutisch tätiger Arzt zu arbeiten.
Das war nicht immer mein Traum. Das Interesse hat sich über Jahre entwickelt und der Job passt, glaube ich, (auch laut zahlreichen Persönlichkeits- und Berufswahltests sowie Berufsberater) ziemlich gut zu mir.
Du hast aber vollkommen recht. Ich hadere eben extrem damit, in meinem Alter meinen ersten Abschluss mit hohem Risiko hinauszuzögern.

Die Finanzierung wäre weitestgehend gesichert. Die Opportunitätskosten sind natürlich trotzdem hoch.
Das FSJ habe ich wieder abgebrochen, nachdem klar wurde, dass mein dann bekannt gewordenes TMS Ergebnis allein zusammen mit dem FSJ nicht oder nur sehr knapp (je nach Semester) reichen wird. Ein paar Monate später wurde bekannt, dass man zum ersten Mal seit Bestehen des Tests diesen nun ein einziges Mal wiederholen dürfe. Mit diesem Wissen hätte ich das FSJ natürlich nicht abgebrochen.

Ja, das ist der nächste Punkt. Ich sehe mich nicht in einer großen Klinik, eher in einer Kurklinik (wo auch mein FSJ stattfand) im ambulanten Bereich oder eben in der Praxis.
Die FA Ausbildung Psychhiatrie Psychotherapie bzw. Psychosomatik Psychotherapie führt jedoch auch durch die Psychiatrie und damit durch den Klinikwahnsinn.
Jedenfalls zweifle ich eben auch daran, ob ich mich durch 6,5 Jahre med studium quälen sollte, wenn mich doch eher die Psyche des Menschen interessiert. In diesen Bereich käme ich ja beispielsweise auch durch ein Psychologie-Fernstudium.
Außerdem würde ich dann ja erst mit Mitte 30 regulär Geld verdienen, wenn man von Ferienjobs und evtl. Nebenjobs dank meines jetzigen Studiums einmal absieht.

Soweit mir das bekannt ist, ist das Medizin Studium wirklich ein schweres Studium (zudem sehr lang) und man muss schon brennen für dafür, sonst wird es schwer. Du wirst dich richtig reinknien müssen und wenn irgendwas schiefgeht, steht du womöglich mit um die 30 Jahre völlig ohne Abschluss da.

Bitte nicht falsch verstehen, soll keine Kritik oder so sein. Aber mir fällt halt auf, dass du wohl keiner dieser extrem ehrgeizigen Menschen bist, die genau wissen wo sie hin wollen und diesen Weg dann auch mit aller Energie verfolgen. Auch wenn du vielleicht erst mit 20 Abitur gemacht hast, studierst du dann immerhin schon sechs Jahre und hast mit der Bachelorarbeit noch gar nicht angefangen. Ich könnte mir vorstellen, dass ein Medizin-Studium dir mehr abverlangt, als du das bisher gewohnt bist. Du müsstest ja vermutlich auch noch eine Facharzt-Ausbildung anhängen oder nicht?

Zitat von mike01:
Es wäre mein Wunsch, als psychotherapeutisch tätiger Arzt zu arbeiten.


Ich denke, du solltest dir klar werden, wie groß dein Wille ist, genau dieses Ziel zu erreichen. Wenn er sehr groß ist, dann wirst du es sicher auch schaffen. Ich habe vor einiger Zeit mal einen Bericht über eine junge Frau gesehen, die in Litauen Medizin studiert. Da sind die Zugänge zum Studium wohl nicht ganz so streng wie in Deutschland.




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