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Hallo
ich versuche immernoch meine psychischen ‚Probleme‘ zu verstehen und suche nach Gleichgesinnten und ähnlichen Erfahrungen.

Seit Jahren leide ich unter hypochondrischen Ängsten. Bisher vor körperliche Krankheiten. Seit ca 3 Monaten beobachte ich meine Psyche extrem. Ausgelöst wurde das ganze so: Ich hatte manchmal Zwangsgedanken und nach einer Nacht mit wenig Schlaf (habe ein Baby), kam wieder so ein Gedanke und ich steigerte mich total rein. ‚Warum denke ich sowas, bin ich verrückt?. ‘‘ Daraufhin hatte ich plötzlich eine total miese Stimmung und Freudlosigkeit den ganzen Tag. Meine Angst (nun vor Depression) hat dann wiederum diese Symptome sofort aufgegriffen und seitdem grübel ich ständig darüber, ob ich depressiv bin, was ich denn bloß habe, was die Ursache ist etc. Die gedrückte Stimmung hält seitdem meist an bzw. ist mal ein paar Tage besser/nahezu weg und kommt dann zurück und damit auch das Gedankenkarussell. Meinem Alltag gehe ich aber normal nach und wenn ich mit Freuden unterwegs und abgelenkt bin, fühle ich mich meist wie ‚früher‘, empfinde dann auch Freude und alles ist toll (passt irgendwie nicht zu Depressionen finde ich - und auch mein Therapeut). Dann denke ich immer: Wie konntest du nur sowas Blödsinniges denken? Aber zu Hause stellt sich dann oft wieder dieses negative Gefühl ein und ich beobachte die ganze Zeit meine psychische Verfassung. Irgendwie rede ich mir dann immer ein, dass mein Leben grade keinen Spaß mehr macht. Das macht wiederum Angst. Es ist oft so, dass ich gereizt oder lustlos bin, was aber denke auch normal ist mit einem 8 Monate alten Baby zu Hause. Dennoch denke ich dann sofort: Jetzt bist du schon wieder so genervt, du bist ja eigentlich so oft genervt in letzter Zeit, das warst du doch sonst nie, warum ist das so, ist das vielleicht doch eine Depression?‘‘ Und so beginnt das Grübeln und alles wird nur noch schlimmer.
Als es noch um körperliche Krankheiten ging, ließ die Angst und das Grübeln immer irgendwann nach, weil ja auch die Symptome (z.b. Kopfschmerz (=Hirnblutung ) ) irgendwann mal wieder weg waren. Die Grübeleien haben sich damals immer nur zeitweise auf die Stimmung ausgewirkt, nicht so dauerhaft. Aktuell komme ich aber kaum aus diesem Tief gar nicht mehr heraus, wahrscheinlich weil das ständige Grübeln und die gedrückte Stimmung sich noch gegenseitig verstärken. Diese ständige Selbstbeobachtung führt auch immer dazu, dass ich negative Gefühle sofort wieder registriere, bewerte und dann wieder mit dem Darüber-Grübeln anfange. Ich will doch einfach nur wieder ‚normal‘ sein

Ich mache seit 3 Monaten eine Verhaltstherapie und mein Therapeut sagt, ich habe keine Depression sondern meine Angststörung verursacht diesen Kreislauf.
Mit Achtsamkeit etc. bekomme ich es teilweise in den Griff aber meist kommt alles nach ein paar Tagen zurück.

Kennt das vielleicht jemand? Denkt ihr, dass allein dieses ganze Grübeln und die Angst solche leicht depressiven Symptome verursachen bzw aufrecht erhalten kann? Mein Kopf will echt den ganzen Tag nur darüber grübeln, ich setze immer wieder bei Tag 0 an und zerdenke alles, ohne zu einer Lösung zu kommen.

Hat vielleicht jemand noch einen Tipp, wie man dauerhaft da raus kommt? Möchte es gern auch ohne Medikamente schaffen.

Sorry für den langen Text!
Danke und einen schönen Tag für alle Lesenden

Liebe Grüße, Mara

16.10.2023 13:16 • 16.10.2023 #1


4 Antworten ↓


Ich kann dir von meinen Erfahrungen berichten. Das Grübeln verbraucht eine Menge an Energie. Meine Gedanken kreisen den ganzen Tag, über das was passiert ist, was passieren wird, was passieren könnte. Was ich weiss das sicher nicht passiert, aber was wenn doch? Das strengt an, das erschöpft und man fühlt sich dann natürlich oft auch lustlos. Du brauchst mit deinem Baby ja noch mehr Energie. Wenn ich tagelang lustlos, erschöpft bin, dann fühlt es sich auch wie eine depressive Verstimmung an, wenn ich rausgehe und etwas unternehme, ist das viel besser. Mein Kopf kommt zur Ruhe, weil Ablenkung. Die Muskeln entspannen sich, ich entspanne mich.

Wie man rauskommt? Das weiß ich leider auch noch nicht, kommt wohl auch auf den Grund an. Therapie ist aber schonmal ein guter Schritt. Bei mir ist es so, das ich oft in die Vergangenheit zurück falle, in Gedanken. Ich habe einen Gegenstand,(Tip von meiner Therapeutin) der mich an die Gegenwart erinnern soll. Den trage ich immer bei mir. Somit unterbinde ich das Grübeln ein bisschen.

A


Zwanghaftes Grübeln / Angstkreislauf hört nicht auf

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Zitat von Romy11:
Ich kann dir von meinen Erfahrungen berichten. Das Grübeln verbraucht eine Menge an Energie. Meine Gedanken kreisen den ganzen Tag, über das was ...

Lieben Dank für deine Antwort Du hast Recht, es verbraucht viel Energie. Und eigentlich ist es ja auch logisch, dass das einem jegliche Lebensfreude raubt. Irgendwie ist das Gehirn auch schon total umprogrammiert auf diesen Grübelmodus.. Habe nun schon 3 Monate von der eigentlich schönen Zeit mit meinem Sohn in diesem Zustand verbracht. Mich macht es oft sehr traurig, dass ich das jetzt alles gar nicht so genießen kann, da diese Zeit ja nie mehr kommt.. Bevor das von heute auf morgen alles los ging war ich richtig happy.

Alles Gute für dich

Hallo Mara. Ich kenne das zu gut. Es ist ein furchtbarer Kreislauf. Ich bin auch jemand der sehr stark und leider sehr genau auf seinen Körper achtet. Gerade in Ruhephase. Da wo man nicht abgelenkt bin. Ich hatte fast 12 Jahre Ruhe damit. Und dann kam letztes Jahr körperliche Probleme, die nicht eingebildet waren und dann ging es wieder los damit. Ständig wieder Angstgedanken was passieren könnte. Und und und. Ich bin auch jemand der nie zur Ruhe kommt. Immer angespannt ist und sich ständig Gedanken macht. Ich mache Momentan eine Verhaltenstherapie, gehe aber bald stationär, da ich einfach ein Gang runter schalten muss. Da es auch unwahrscheinlich auf den Körper geht. Schreib deine Gedanken auf. Das hilft mir zum Beispiel. Gerade abends wenn ich im Bett liege grübele ich viel. Meine Therapeutin sagt man soll dann aufstehen und es aufschreiben. Damit der Kopf merkt, daß er im Bett nicht anfängt damit. Ist eine absolute Übungssache, aber es funktioniert bei mir. Du hast ein Baby. Das ist was positives und daran muss man festhalten. Das ist schwer aber man muss viel arbeiten an sich. Lg

Hallo Mara,

bestimmt ist es hilfreich, wenn Du versuchst, Deine Probleme zu verstehen. Mehr helfen wird Dir aber eher, wenn Du zuerst das unangenehme Grübeln versuchst zu verstehen.
Ich habe eben einen Beitrag im Thema Nächste Therapie erst in 1,5 Jahren geschrieben. Vielleicht kann dies auch Dir helfen, das Grübeln etwas besser zu verstehen und Dich
nach und nach ein wenig von dem Grübeln zu befreien.

Gruß Bernhard




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Dr. Matthias Nagel
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