Hallo dännis,
danke für Deine Antwort. Hoffentlich bist Du gut ins Neue Jahr gekommen.
Wünsche Dir natürlich alles erdenklich Gute für 2016 mit viel Gesundheit und dem
Durchbruch bei Deiner Angststörung.
Damit wir in unserem Gespräch gute und brauchbare Ergebnisse erreichen, sollten
wir versuchen eine tragfähige Basis zu bauen. Dazu gehört vor allem darauf zu achten, was
wir jeweils unter bestimmten Begriffen verstehen. Erst wenn wir sicher sind, das wir
eine ähnliche Sprache sprechen, funktioniert das mit Lösungen gut.
Zitat:Von der Theorie was Du schreibst liegst Du gar nicht so weit weg, aber praktisch holt mich mein Unterbewusstsein
immer wieder ein, deswegen ist es mir so Wichtig daran zu kommen, ich will an den Ursprung meiner Probleme gelangen
und nicht nur irgendwie damit leben, sonst holt mich das in jeder schwächeren Lebenssituation wieder ein.
Schon hier sehe ich einiges anders. Was Du beschreibst, ist meiner Meinung nach vermutlich kaum das Unterbewusstsein,
was Dich belastet. Das werden selbst erlernte Denk- und Verhaltensweisen sein, die Du bereits vor vielen Jahren
automatisiert hast, und fälschlicher Weise davon überzeugt bist, Du hättest darauf keinen Einfluss.
Zitat:Wie gesagt bin jetzt zwölf Jahre dabei , Bücher gelesen, hab zig Klinikaufenthalte hinter mir
die Theorie verstehe ich auch supi.
Du beschreibst meiner Meinung nach das gleiche, wie ein Dipl.-Ingenieur, der nach
5 Jahren Studium nun in einer Firma eine Aufgabe übernimmt. Der hat am Anfang nämlich null Praxiserfahrung.
Dir fehlt praktische Erfahrung, beim anwenden Deines Wissens.
Vieles läuft bei sehr vielen Menschen ziemlich unglücklich ab. Versuch Dir mal einen Teil
Deines Gehirns so vorzustellen, wie zwei Abteilungen einer Firma. Diese Abteilungen sind so gleich aufgebaut,
dass Menschen oft nicht wissen, will ich das jetzt, oder habe ich dies nur geträumt?
Wir Menschen verfügen über zwei Bereiche, die fast völlig identisch arbeiten.
Das eine nenne ich die Planungsabteilung und das andere nenne ich Ausführungsabteilung oder Produktionsabteilung.
Deine Produktionsabteilung kann keine Handlung ausführen, die von Deiner Planungsabteilung nicht vorher in
Gedanken durchgeplant worden ist und am Ende eine Risiko und Kostenkontrolle durchlaufen hat.
Scheint Dir am Ende das Risiko etwas zu groß oder der zu erwartende Erfolg zu gering,
meldet Dir Dein Angstgefühl, „bitte noch nicht ausführen. Unsere Planung ist noch
nicht ausreichend abgesichert. Damit gibst Du ( weil Du zu viel Angst davor hast Fehler zu machen), diesen „Auftrag“
zur erneuten Prüfung an Deine Planungsabteilung zurück.
Du scheinst eine gut funktionierende Planungsabteilung zu haben. Deine Produktionsabteilung ist jedoch unterfordert,
weil Du immer im letzten Moment den Auftrag wieder zurück ziehst. Dies kann soweit gehen, das eines Tages die
Produktion völlig streikt, weil sie sagt, Es ist sinnlos, wir bekommen hier überhaupt nichts zu arbeiten.
Deswegen hatte ich danach gefragt, was Du in Deiner Firma herstellen willst.
Immer bekomme ich von Dir die Antwort. Was stellst Du denn in Deiner Firma her.
Dies wird Dich aber nicht weiter bringen.
Trotzdem versuche ich Dir auch darauf eine Antwort zu geben.
Mit etwa 25 Jahren habe ich wegen starker Ängste versucht, meinem Leben und meinem Handeln einen Sinn zu geben.
Ich bin damals zu der Meinung gekommen, dass die Menschen fast ohne Ausnahme sehr egoistisch handeln. Also mache
ich das mit Sicherheit auch, obwohl ich das in der gesamten Tragweite bei meinem Handeln schlecht erkennen kann.
Ich kann mich nämlich inzwischen ganz gut leiden. Und ich verstehe mich selbst von Jahr zu Jahr besser.
Diese Grundüberlegung hat in letzter Konsequenz dazu geführt, dass ich meinen Egoismus
akzeptiert habe und daraus einen „Handel“ mit Gefühlen eröffnet habe.
Seit vielen Jahren tausche und verleihe ich Gefühle an Menschen, mit der Absicht, durch
Freunde und andere nette Menschen meinen Gefühle-Speicher immer wieder aufzufüllen.
Und das gelingt mir sehr gut. Ich fühle mich auch sehr wohl dabei, nur Geld bringt das nicht ein.
Ich mache immer wieder die Erfahrung, dass Menschen für alles bezahlen. Gefühle nehmen sie aber grundsätzlich
überwiegend nur geschenkt, oder stehlen sie sogar. So funktioniert der Mensch aus meiner Sicht.
Trotzdem habe ich meinen Tauschhandel schon vor vielen Jahren so perfektioniert, das ich
in vielen Gesprächen, so zum Beispiel bei Dir noch einiges zurück bekomme.
So lange ich das aber noch nicht genau beschreiben kann, wie das funktioniert, versuche ich
das auch erst gar nicht zu erklären. Es reicht mir, wenn ich mich gut dabei fühle.
Viele Grüße
Hotin