Fing unschön an, endete bisweilen aber gut.
Ich habe Migräne mit Aura und überwiegend leide ich unter den Auren, statt der Migräne, weil die Auren mich stärker einschränken und manchmal echt beängstigend sein können (u.A. die von dir erwähnten Symptome). Bei mir ging das 2015 los (Also Mitte 30). Fing mit Sehstörungen an, Blitzen vor den Augen, Tunnelblick und ging dann weiter zu Schlaganfallähnlichen Symptomen. Hatte mich zunächst nicht getraut den RTW zu rufen. Nach einem Telefonat mit meinem Vater habe ich mich dann aber getraut und bin erst mal im Krankenhaus an eine mir inkompetent wirkenden Ärztin geraten. Die wollte mich nämlich umgehend in die Psychiatrie verfrachten lassen (bis dahin war ich noch nie dort in dem KH, also auch nichts Aktenkundiges oder bedenkliches). Habe leider nur sichtbare (sehr alte) Naben, fiel natürlich beim Blutdruckmessen ins Auge. Das reichte ihr. Die Symptome waren zu dem Zeitpunkt schon deutlich rückläufig und ich merke nur Schwindel und Übelkeit und mein Kopf kam mir komisch dumpf vor. Meine Psyche war da aber total okay. Ich war schon länger in einer sehr sehr guten Phase und es sprach nichts dafür, das es kippen könnte. Habe dann panisch im Wartebereich eine Freundin angerufen, die sofort kam und bestätigte, dass ich gerade kein psychisches Problem habe. So erfolgte ein Weitertransport in ein weiteres Krankenhaus. MIT Neurologie. Dort geriet ich dann an eine pfiffige Ärztin, für die schon beim Gespräch die Diagnose Migräne mit Aura fast eindeutig war. Kurze Untersuchungen. Hinweis erhalten, mich an eine Neurologische Praxis anzubinden und Symptom-TB zu führen.
Nun gut, nachdem also klar war: kein Schlaganfall, keine sonstige schlimme mich gleich für immer umwerfende Krankheit zu haben, war ich so.... unachtsam und habe erst mal kaum was getan bzw. sehr geschludert. So war ich dann selbst schuld, dass mich die Auren gerne mal aus dem Nichts erwischt haben. Also habe ich mich noch mal an meine ambulante Neurologin gewandt und die ist echt super. Keine langen Experimente. Direkt Überweisung CT, EEG vor Ort, Symptomtagebuch mitbekommen und dann habe ich angefangen mich um mich zu kümmern. In meinen Fall hätte nur eine tägliche Medikamentöse Behandlung erfolgen können, weil ich u.A. nur unter den Auren stark gelitten habe.
Das Symptomtagebuch war Gold wert bzw. das ich es wirklich sehr konkret ausgefüllt habe. Meine Auren aus dem Nichts sind nämlich überwiegend nicht aus dem Nichts. Ich habe gewisse Trigger, die meine Auren begünstigen. Medizinisch muss ich aufpassen, dass meine Blutwerte stimmen (Eisen vorrangig). Ansonsten reagiere ich mit Auren auf: starken Stress in Kombination mit zu wenig Flüssigkeit, zu viel Koffein, Nikotin, zu spät essen. Aber ich reagiere auch auf starkes Parfum, intensive Gerüche (z.B. Nagelstudios), Lavendel (hätte ich nie mit gerechnet) und Lakritze (löst bei mir auch Angst und Panik aus). Beachte ich nichts davon und halte mich zulange am Bildschirm auf blitzt es auch vor den Augen los. Und ich kann keine Bereitschaft mehr machen, führt leider auch zu Auren / Migräne.
Warum mir das Tagebuch auch geholfen hat; zum Angst abbauen. Naja, das sind ja so Symptome, wovon mal als Angstpatient schnell mal davon ausgeht, Gott weiß was zu haben. Umso klarer wurde, was meine persönlichen Trigger sind, umso weniger ohnmächtig habe ich mich gefühlt. Und ich weiß für mich. Je Tagesverfassung, wenn ich mal so ganz zarte, leicht dumpfe Kopfschmerzen habe, nehme ich eine Tablette. Das führt bei mir auch dazu um die Auren herum zu kommen. WENN ich denn direkt darauf achte mich auszuruhen, mich nicht reinnzu steigern etc.
Vielleicht kann dir so ein Tagebuch ja auch helfen, um die Zeit bis zu deinem Termin zu überbrücken? Es gibt im www. auch genug Seiten zu Migräne / Augenmigräne /Auren, wo du am Ende nicht plötzlich was ganz schlimmes hast, um dich mal einfach zu informieren, ob das auf dich passen könnte.
Gäbe es denn keine andere Neurologische Praxis, wo du mal probieren könntest, ob es einen Termin eher geben könnte? Oder die Neuropraxis fragen, ob sie so Wartelisten haben, wenn einer abspringt? Das habe ich mal beim CT Termin genutzt. Ich wurde tatsächlich wesentlich eher angerufen und konnte durch einen glücklichen Zufall diesen da ist einer abgesprungen Termin wahrnehmen. Hat mir 2 Monate warten erspart.
Letztendlich kannst du dir wirklich nur helfen, in dem du Methoden findest, deine Hypochondrie zu mildern, denn die kann eben auch dazu führen und dann bist du fix in dem Angststrudel drin. Ich bin da auch auf mich selbst reingefallen und es hat Zeit gebraucht, bis ich da die Kurve bekommen habe. Hilfreich waren tatsächlich aber auch die Symptome. Denn das war etwas, was ich definitiv nicht aus dem Nichts mein leben lang haben wollte.
Hast du deine Blutwerte (Inkl. den Werten, die du selbst tragen musst) überprüfen lassen? Nach meiner Corona Infektion Sep. 22 hatte ich ein paar Mangelerscheinungen.
27.06.2023 10:34 •
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