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Hallo Ihr,

ich bin neu hier und möchte mich mit Menschen austauschen die ähnliche Erfahrungen bzw. Störungen und Beschwerden (oder auch ganz andere) haben und versuchen damit klarzukommen.

In Kürze was bei mir abgeht:
Diagnostiziert wurde bei mir vor ca. 3 oder 4 Jahren eine vegetative Störung, was aber auch unter vielen andern Namen bekannt sit, bzw. Überschneidungen mit anderen Bezeichnungen hat.
Ich denke Somatisierungsstörung, körperliche Symptome ohne organischen Befund trifft es auch.

Meine hauptsächlichen Beschwerden:
- sogenannter Reizdarm
- Wiederkehrende einschießende Stiche überall im Körper (vom schmerzgrad aushaltbar)
- Manchmal nehme ich meinen Puls und Herzschlag als sehr unangenehm wahr
- verschiedene andere körperliche Erscheinungen und Symptome, die ich in Vergangenheit oft mit schweren Erkrankungen (z.B. Borreliose (vor zwei Jahren zwei Zeckenstiche), Diabetes und MS waren so meine Hauptängste) in Verbindung gebracht habe Zeitweise habe ich mich auch totgegoogelt und mich damit noch verrückter gemacht
- in Vergangenheit auch oft niedergeschlagene Phasen, bis hin zu leichten bis mittleren depressiven Phasen gehabt, inklusive suizidgedanken (habe auch schon darüber nachgedacht wie ich es machen würde und kurz davor gewesen es ernsthaft zu versuchen) Bitte an dieser Stelle nicht zu große Sorgen machen, im Moment bin schon seit ner Weile relativ stabil + in Therapie

Dazu kommt, das ich in sozialen Situationen, vor allem mit unvertrauten Menschen oft Herzrasen bekomme und die Situation am liebsten so schnell wie möglich verlassen würde.
Ich behaupte von mir selbst auch, dass ich mit (vor allem unvertrauten) Menschen im allgemeinen nicht so gut kann/diese mir oft zu viel sind.
Bin auch ein eher nachdenklicher Mensch.

Befinde mich seit bald einem Jahr auch in einer Verhaltenstherapie, wobei meine Therapeutin in Ihrer Denkweise nicht so auf die Bezeichnung Verhaltenstherapie festgefahren ist, was ich ganz gut finde.
Allgemein bin ich dadurch relativ stabil, nehme auch Johanniskraut und täglich Magnesium, gehe Joggen und mache gemäßigt Fitnesstraining mit Gewichten (Alles was die Nerven stärkt) + Kräutertees für meine Verdauungsbeschwerden und teilweise zum runterkommen Abends. Habe das Gefühl, dass all das zu meiner relativen Stabilität beiträgt, vielleicht kann das Forum ja eine weitere Stütze sein. =)


Soviel in aller Kürze.
Freue mich auf den Austausch mit Euch.


liebe Grüße
Scar

13.02.2016 16:08 • 21.02.2016 #1


3 Antworten ↓


Hey Scar,

begrüße Dich ganz lieb hier bei uns.

Ja, früher nannte man es lange Vegetative Dystonie. Heute eher Angsterkrankung. Da Du mehrere Symptome bemerkst gehe ich eher von einer Generalisierten Angststörung aus. Manchmal hat unser Körper dann genug davon und wir fühlen uns leer und schlapp und neigen dann gerne dazu eine Depression auch noch herbeizuschwören. Damit wäre ich vorsichtig.

Was konntest Du bislang in der Therapie über Dich ganz persönlich in Erfahrung bringen?

A


Vegetative Dystonie Erfahrungen - wie beruhigt ihr euch?

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Hallo Vergissmeinicht,

Danke für die nette Begrüßung.

Ich bin mir nicht sicher, ob ich an einer Generalisierten Angststörung leide.
Wäre auch die Frage, ab welcher Grenze ist diese Bezeichnung passend?
Ich kann aber auf jeden Fall bestätigen, dass gewisse Ängste eine Rolle bei meinen Problemen zu spielen scheinen.

Was ich noch vergessen hatte zu erwähnen: Ich war wie viele andere hier auch bei etlichen Fachärzten, die mir alle meine körperliche Gesundheit bestätigt haben:
Sehr oft beim Hausarzt, zwei mal Kardiologe, Gastroenterologe (Magen- und Darmspiegelung), Neurologe (MRT, EEG, ...)

Was ich auch oft lese und bei mir selbst festgestellt habe: Es gab eine sehr schwierige Zeit in meinem Leben, die ich überwinden wollte (langjährige Schwierige Wohnsituation mit meinem psychisch erkrankten Vater, Zukunftsängste wegen Arbeitslosigkeit nach abgebrochenem Studium).
Das konnte ich letztendlich auch überwinden (Habe einen Job gefunden der mir ganz gut gefällt, bei meinem Vater ausgezogen).
Und als es dann ruhiger um mich wurde, und ich dachte: Jetzt kann das Leben losgehen, hat diese ganze Sache mit den körperlichen Symptomen angefangen ...
Wobei ich davor in meinem Leben schon ängstlich war und emotional bzw. nervlich nie so superstabil. Sensibel eben. Das haben mir schon einige Menschen bestätigt: Sensibelchen.

Was ich bisher aus meiner Therapie ziehen konnte: Das was ist Akzeptieren. Letztendlich kann mir keiner zu 100% bestätigen, dass ich nicht an einer Krankheit leide die mich morgen tötet, da darf man sich keine Illusionen machen. Aber das ändert nichts, weil ich jetzt in diesem Moment trotzdem (Egal was ist) das beste daraus machen kann. Das war nämlich eines meiner Hauptprobleme, die ich jetzt besser im Griff habe: Ständig darüber nachdenken, was zum Teufel da in meinem Körper vorgeht, mir ausmahlen wie es mich womöglich umbringen wird. Das Internet hoch und runter lesen, und die Symptome natürlich nur mit den schlimmsten und tödlichsten Krankheiten in Verbindung bringen. Alles sinnlos. Ich rate jedem der das macht: Sofort aufhören damit!

Das bedeutet natürlich nicht das die Symptome dadurch verschwinden, aber ich akzeptiere sie als etwas, das ich letztendlich nicht erklären kann, schon garnicht durch Grübeln und dadurch das ich das Internet durchforste. Lieber sollte man seine Bedürfnisse wieder in den Vordergrund holen, sehen wo es einen hinzieht und sich danach richten. Was ich aus der Therapie noch anwende (aber nicht beschwören kann, ob es was bringt): Entspannungsübungen, Konfrontationsübungen (bei mir soziale Situationen aufsuchen, in denen ich Symptome wie Herzrasen und das Gefühl bekomme flüchten zu müssen), Beobachten was sich in mir abspielt wenn es mir gut bzw. nicht so gut geht (genaue Beschreibungen).


Und wie geht es Dir? Was treibt Dich um und was hilft Dir?


liebe Grüße
Scar

Hey Scar,

Deine neuerlichen Zeilen lesen sich für mich ganz vernünftig.

Es ist leider immer so. Wenn wir zur Ruhe kommen und denken jetzt kann das Leben losgehen kommt irgendetwas dazwischen und so bei Dir und auch bei mir. So habe ich früher geackert über die ganze Woche und am WE lag ich flach mit Migräne.

Wir alle hier seind weitestgehend körperlich gesund; daher auch psychic-Forum. Unsere Psyche kann uns ganz schön aus der Bahn werfen und immer wieder fahren wir auf körperliche Erkrankungen ab und können nicht glauben, das unsere Seele sich solche Dingen einfallen lässst; ist aber so.

Es hat bei mir ne Weile gedauert bis ich dahinter kam. Wichtig ist hinzuschauen, zu verändern, andere Denke und einiges mehr.

Denke, Du bist auf einem gutes Weg, würde aber vom Googeln mehr als Abstand nehmen.





Dr. Matthias Nagel
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