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Hallo Liebe Community,

Ich bin 25 und hatte am 9.05.2022 leider eine Fehlgeburt. Seitdem geht es mir schrecklich (psychisch) . 2 mal in der Notaufnahme gewesen da ich das erste mal zu der Zeit Panikattacken bekommen habe und einfach nicht wusste was mit mir los ist?!? Da geht das Thema auch schon los. seitdem habe ich enorme Angst vor dem Tod, war davor nie in so einer Ausnahmesituation. War beim Psychologen welcher mir opipram verschrieben hat, bin ehrlich habe es noch nicht genommen da ich ihm leider nicht so sehr vertraut habe . bin jetzt auf der Suche nach einem neuen jedoch fast unmöglich einen Termin zu kriegen. dazu habe ich noch einen kalten Canna. seit ca. 1 Monat ich weis einfach nicht mehr weiter Leute! Dazu kommen noch die Schlafstörungen welche auch sehr übel sind. Ich hoffe mir kann jemand Tipps geben wie ich diese Angst einstelle Bzw. Akzeptiere ?!?!
Liebe Grüße aus Nürnberg. Danke im Voraus.

08.06.2022 22:51 • 11.06.2022 x 1 #1


5 Antworten ↓


Du hast eine Erfahrung gemacht, die sehr schmerzhaft ist. Das braucht ein bisschen Zeit. Ich wünsche dir, dass du mit der Zeit wieder Vertrauen in deinen Körper entwickelst. Yoga zum Beispiel eignet sich sehr gut um die Schlaflosigkeit zu überwinden. Versuche nicht zuviel darüber nachzudenken, vielleicht kannst du versuchen es zu akzeptieren, dann wird es leichter für dich. Ich spreche aus Erfahrung. Ein Kind zu verlieren, ist eine der Erfahrungen, die uns tief im Inneren berührt. Ich wünsche dir viel Kraft und auch wieder Zuversicht. Alles hat seinen Sinn im Leben, auch wenn wir diesen nicht immer verstehen oder wahrhaben wollen.

A


Todesangst dazu Schlafstörungen

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Willkommen @Zeycid, Grüße nach Franken...

und erstmal herzliches Beileid. Ich kannte mal eine Frau, die mit ca. 30 ebenfalls eine Fehlgeburt hatte. Vorher war sie ein sehr stabiler Mensch mit immensem Urvertrauen ins Leben - danach fiel sie in eine schwere Krise. Leider habe ich keinen Kontakt mehr zu ihr und kann nicht sagen, ob sie darüber hinweg kam. Damals war ich überrascht wie doch solch eine Erfahrung einen Menschen destabilisieren kann, doch heute verstehe ich das etwas besser. Es ist ja bereits ein Teil von uns, der da ging, bevor er kam.

Ich glaube jedoch, dass wir darüber hinweg kommen können. Nichtsdestotrotz ist jede existenzielle Krise eine Möglichkeit, endlich mal über das Wesentlichste nachzudenken, nämlich uns. Vielen Menschen macht die Vorstellung Angst, sich zu nahe zu kommen. Wir schauen lieber in die Zukunft, machen Pläne oder denken über Vergangenes nach; schauen somit nach außen statt nach innen.

Der Ca nnabisentzug dürfte für die Schlafstörungen mitverantwortlich sein. So gut ich es finde, wenn man dieses Laster ablegt - Du musst dabei bedenken, dass damit ein Dir vertrauter Downer wegfällt, für den Du erst mal Ersatz finden musst. Dich hier mit Sucht generell zu beschäftigen, kann sehr hilfreich sein - auch bezüglich Deiner Ängste und somit der Panikattacken. Ein guter Einstieg ist Die Suchtfibel (auch wenn sich diese vorwiegend auf Alk. bezieht - strukturell ist es ein und dasselbe). Außerdem sämtliche Suchtambulanzen der Caritas - m. E. die am meisten unterschätzten, niederschwelligsten Anlaufstellen in Deutschland.

Denn genau genommen ist Sucht lediglich ein Symptom, wie Ängste oder Depressionen auch. Du brauchst also eine gewisse vollständige Draufsicht auf Deine Lage, dann kannst Du alles besser zuordnen. Ohne diese Komplettschau verliert man sich in den einzelnen Aspekten der Krise und alles schaukelt sich gegenseitig auf.

Zitat von Zeycid:
Ich hoffe mir kann jemand Tipps geben wie ich diese Angst einstelle Bzw. Akzeptiere ?

Das A und O ist zu Beginn, Verständnis für das Wesen von Panikattacken und ihren Bezug zu Ängsten und deren Entwicklung zu bekommen. Das ist schon mal die halbe Miete.

Als Konsument von Ca nnabis oder Alk., haben wir außerdem gelernt, dass wir über das Suchtmittel unsere Wahrnehmung nach Belieben beeinflussen zu können. Und zwar sowohl situativ als auch - ungefähr - per Zeitbereich. Man könnte also meinen, dass wir mit PAs eigentlich klarkommen müssten. Das ist ein großer Irrtum, denn PAs sind eine (bislang lediglich noch nie erlebte) Schutzfunktion des Körper-Geist-Gefüges. Wer das erstmals durchmacht, erlebt durchaus etwas ähnliches wie ein Trauma, das sich im Unterbewusstsein einnistet und die Wahrnehmung mitunter maßgeblich verändert. Irgendwann wird alles bedrohlich, doch wir wissen nicht, warum.

Um das besser zu verstehen, möchte ich das Buch Wenn plötzlich die Angst kommt von Roger Baker empfehlen. Für viele Menschen, die zum ersten Mal Ängste und Panik erleben, ist dies ein ausreichender Leitfaden zurück in einen sicheren Hafen. Allerdings solltest Du in diesem Zuge grundsätzlich lernen, wie Du durch gewisse Lebensveränderungen diese Schutzfunktionen künftig nicht mehr benötigst.

@Zeycid Liebe Grüße an dich aus Pfaffenhofen a.d Ilm, möchte hiermit dir mitteilen das mir dei Verlust leid tut, ich weiß es aus meiner Familie (Mutter) wie schwer es ist bzw. Was für ein Schock eine Fehlgeburt zu haben, Ich wünsche dir ganz viel Kraft, auf das du diese Krise überwindest und wieder Mut zum Leben schöpfen kannst ... als kleiner Tipp: Bewegung, Sport bzw. Rad fahren
Ganz Liebe Grüße aus Oberbayern

Zitat von Zeycid:
leider eine Fehlgeburt.


Das bedeutet bei Menschen, deren Leben sehr strukturiert ist, zusätzlich zum Verlust einen Wahnsinnsschock. Ich hatte das auch und da bricht buchstäblich eine Welt zusammen, da man bisher noch nie mit Ausnahmesituationen zu tun hatte.

Zusätzlich hast du auch noch das Hormondurcheinander, sprich, alles furchtbar.

Opipram kannst du ruhig nehmen, macht nicht abhängig und wichtig ist auch, dass mal Ruhe einkehrt. Um Ängste bewusst und vernünftig bewältigen zu können braucht es eine gewisse Grundruhe. Unter Angst lernt kein Mensch.

Und Angst ist eigentlich positiv zu bewerten, da sie das Leben schützt. Panikattacken sind aber der Horror und Ausdruck dafür, dass im Moment im Leben alles zuviel ist.

Therapie ist da ziemlich wichtig, da sich das Gefühl der Panik so tief eingräbt, dass keiner mit den Symtomen klar kommt. Alleine aus Angst vor der Angst bleibt einem diese Erkrankung erhalten.

@Sonnenblume343 lieben Dank !





Dr. Matthias Nagel
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