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Guten Abend euch allen,

ich muss mir mal wieder ein wenig von der Seele schreiben da es mir momentan so richtig schlecht geht.

Meine Mama erkrankte Anfang 2021 an Krebs. Es war ein riesen Schock für mich da ich bereits in der Vergangenheit panische Angst davor hatte. Dann wurde mein Alptraum Ende 2021 wahr und meine geliebte Mama und beste Freundin verlor den Kampf gegen diese Krankheit. Seitdem ist nichts mehr wie es einmal war.
Während der gesamten Krankheit war ich schwanger mit meinem ersten Kind. Ich kam keinen einzigen Tag zur Ruhe, war den ganzen Tag an ihrer Seite. Die letzten Wochen war sie im Krankenhaus und ich saß dort Tag und Nacht, habe teilweise nur wenig gegessen oder getrunken. Ich war psychisch und körperlich am absoluten Tiefpunkt.
Nach ihrem Tod waren wir viel beschäftigt mit der Planung der Beerdigung und und und. Ich war sehr angelenkt. 5 Monate später kam mein Sohn zur Welt. Es war für mich der schönste aber auch gleichzeitig traurigste Tag meines Lebens, da meine Mama ihn nicht miterleben durfte.

Die ersten Monate bin ich in meiner Mutterrrolle aufgeblüht. Ich war irgendwann endlich wieder glücklich. War viel spazieren, habe mich täglich zurecht gemacht. Habe mich gut gefühlt.

Das einzige was mir immer Sorgen gemacht hat war mein Vater. Er kam mit dem Tod meiner Mutter nicht zurecht, hat angefangen zu Trinken. Wir machten uns große Sorgen dass er sich umbringen könnte da er keinen Sinn mehr im Leben sah. Auch sein Enkel änderte nichts an der Situation. Er hatte kein Interesse an ihm.
Mich hat das sehr belastet aber ich habe versucht es auszublenden.

Plötzlich stand ich dauerhaft unter Strom. Ich bekam den Alltag nicht mehr in den Griff. Vernachlässigte das Kochen, den Haushalt usw.
Es war mir zuviel mein Kind zu versorgen. Kleinigkeiten brachten mich aus der Fassung. Es gab immer mehr Streit mit dem Partner usw. Dann kam der Umzug, viel Stress, Emotionen, 24/7 funktionieren, keine freie Sekunde mehr Ruhe. Zeit für mich habe ich sowieso nie.

Vor ca. 4 Monaten ging es dann los dass ich körperliche Symptome entwickelt habe.

- Kopfschmerzen
- Rückenschmerzen
- Schmerzen unter dem linken Rippenbogen
- Schwindel/Benommenheit
- Magenbrennen/Magendruck
- Darmgeräusche/Blähungen
- Muskelzucken
- Brennen im Brustkorb
- Schwächegefühl
- Gewichtsverlust
- immer wieder erhöhte Temperatur (aktuell habe ich allerdings einen grippalen Infekt)

Seit kurzem habe ich ein Ziehen im Unterleib und es ziept mal hier mal da. Mein Unterleib fühlt sich generell sehr seltsam an. Ich bilde mir auch immer ein in meinem Bauchraum Dinge zu ertasten die nicht normal sind.
Beim Frauenarzt war ich das letzte mal vor einem dreiviertel Jahr nach der Schwangerschaft. Es war alles in Ordnung, Abstrich normal. Vaginaler Ultraschall, alles in Ordnung.

Viele Symptome sind während der Zeit immer wieder vergangen. Die Magen/Darmbeschwerden sind geblieben und nun seit ein paar Tagen das Zwicken im Unterbauch/Unterbauch.

Inzwischen habe ich wirklich alle Symptome durch, die man sich vorstellen kann. Auch habe ich mir schon jede Krankheit eingeredet. Ich hatte schon alle möglichen Krebsarten durch und stellte mir verschiedenste Diagnosen. Mein Partner nimmt mich inzwischen nicht mehr ernst. Wie kann ich es ihm verübeln?

Seit ein paar Tagen geht es mir zunehmend schlechter. Ich habe Todesangst. Ich bin mir zu 1000% sicher Krebs zu haben. Entweder am Unterleib oder Magen/Darm. Ich nehme auch momentan extrem ab. Mein Appetit ist natürlich nicht der Beste aufgrund meiner ständigen Panik.

Ich war bereits im Dezember bei meiner Hausärztin und sprach mit ihr über meine Sorgen. Zu dieser Zeit hatte ich allerdings noch nicht diese extremen Symptome. Sie nahm mir Blut ab (kl. BB, CRP und ein paar andere Werte, weiß nicht genau welche es noch waren).
Ein paar Monate vorher wurde auch bereits eine Blutabnahme gemacht zur normalen Vorsorge.
Es war immer alles in Ordnung.

Sie sagte mir ich solle mir psychische Hilfe suchen (sie kennt unsere Familie und weiß das mit meiner Mutter und auch wie Schwierig die Situation mit meinem Vater ist).

Ich war im Nov./Dez. zweimal in der Notaufnahme. Dort wurden neurologische Tests durchgeführt sowie Urin kontrolliert. Es wurde kein Bedarf gesehen mich im Krankenhaus zu behalten. Die Bereitschaftsärztin schaffte es mich in einem guten Gespräch zu beruhigen so dass es mir auch wieder besser ging. Das hielt aber nicht lange.

Ich komme mit dem Tod meiner Mutter nicht zurecht. Ich vermisse sie von Tag zu Tag mehr. Anfangs ging es. Jetzt wird es zunehmend schlimmer. Habe von der Familie wenig Rückhalt. Mein Partner ist viel unterwegs und ich mit dem Kleinen viel alleine. Fühle mich komplett überfordert. Die Partnerschaft leidet natürlich unter all dem und es gibt viel Streit. Leider habe ich nicht viele gute Freundinnen. Ein paar wenige aber es kommt nicht oft zu einem Treffen da jeder so beschäftigt mit seinem Leben ist. Ich bin total verzweifelt und habe panische Angst meinen Sohn nicht mehr aufwachsen zu sehen bzw. ihn alleine zu lassen. Er hat keine Oma (Schwiegermutter ist ebenfalls an Krebs gestorben) und dann auch keine Mama mehr.

Jetzt stehe ich hier und weiß nicht mal mehr wohin mit mir. Ich weiß nicht wo ich ansetzen soll. Ist da wirklich irgendwo ein Tumor? Dann wäre es auf jeden Fall schon viel zu spät für mich. Habe ich eine harmlose Erkrankung die man ganz einfach behandeln kann?
Löst meine Psyche solche massiven Symptome aus? Ich kann es mir nicht vorstellen. Der Gewichtsverlust macht mir momentan am meisten Angst weil mich Leute ständig darauf ansprechen. Viel ist auch nicht mehr dran an mir (49 kg auf 1,67 m).
Ich sehe soviele Parallelen zum Krankheitsverlauf meiner Mutter und bin davon überzeugt dass es mir genauso ergeht wie ihr.

Kennt jemand diese ausgeprägte Krebsangst mit passenden, wirklich EXTREMEN körperlichen Symptomen? Glaubt ihr dass ich die Trauer nicht verarbeitet habe und mich das jetzt einholt?

Ich weiß dass mir hier keine eine Diagnose stellen kann und das möchte ich auch nicht. Ich wäre nur so unendlich dankbar um einen Austausch mit jemandem in einer ähnlichen Situation. Ansonsten kann ich mit niemandem darüber sprechen. Meine Familie, Partner. keiner nimmt mich mehr ernst.

Wer bis hier hin gekommen ist, lieben Dank für deine Zeit und fürs Lesen meines langen Textes

Viele Grüße

19.02.2023 20:20 • 26.01.2024 x 3 #1


12 Antworten ↓


@Sonnenblume3 liebe Sonnenblume
Es tut mir so leid mit deiner Mama
Da fehlen mir echt die Worte.

Aber trotzdem muss du dich aufrappeln und stark belieben für dein Baby dein Baby braucht dich noch ganz lange.
Die ganzen Symptome habe ich auch willkommen im Club. Lese mal meine Beiträge du wirst dich wieder finden. Es ist leider die Psyche. Wir sind gesund körperlich aber nicht seelisch. Warum soll da ein Tumor sein ? Nein bestimmt nicht. !

A


Tod der Mutter nicht verkraftet, extreme Symptome

x 3


Hallo @Sonnenblume3

Ich kann deinen tiefen Schmerz sehr gut nachvollziehen.
Ich selbst habe meine Mutter vor 23 Jahren an Darmkrebs verloren.
Sie war gerade 68 Jahre alt als sie starb. An diesem Tag wurde meine Nichte, ihr Enkelkind 2 Jahre alt.
Meine Mutter hatte schon Wochen vorher ein Geschenk für ihre kleine Enkelin gekauft, das sie es ihr aber
nicht mehr geben konnte.

Meine Mutter pflegte ich bis sie ins Krankenhaus kam, wo sie zwei Tage später verstarb.
An diesem Tag bin ich zusammengebrochen. Für mich ist eine Welt untergegangen. Ich konnte nicht mehr
arbeiten gehen, war wochenlang krank.

Und auch heute noch, 23 Jahre nach ihrem Tod vermisse ich sie sehr.
Obwohl es auch andere Geschichten zwischen uns gab, die ich ihr aber verziehen habe, da ich die wahren Gründe
dafür später als reifere Frau immer mehr verstand.

Du solltest bei all deiner Trauer, deinen Schmerz, deinen Symptomen unbedingt zu deinem
Arzt des Vertrauens gehen. Und ich denke es wäre nicht schlecht, wenn du eine Therapie in Kombi mit einer
Reha machen würdest. In einigen Städten werden Mutter-Kind Kuren angeboten.
Vielleicht wäre das etwas für dich. Sprech doch mal deinen Arzt darauf an.

Ich schicke dir mal ganz liebe Grüße und wünsche dir von Herzen, das du
mit deinen Schmerz Hilfe bekommst die du dringend brauchst .

Hallo, das tut mir so leid. Ich habe meine Mutter auch durch Krebs verloren und hab es auch nicht verkraftet. Die SchwiMu ist auch an Krebs verstorben und meine Kinder konnten ihre Omas auch nicht kennenlernen.
Habe so ziemlich die selben Symptome wie du, bin fertig gefahren und steigere mich ziemlich in meinen Krankheitswahn rein.
Hab jetzt mit AD begonnen, weil es nimmer geht

Zitat von Sonnenblume3:
Guten Abend euch allen, ich muss mir mal wieder ein wenig von der Seele schreiben da es mir momentan so richtig schlecht geht. Meine Mama erkrankte Anfang 2021 an Krebs. Es war ein riesen Schock für mich da ich bereits in der Vergangenheit panische Angst davor hatte. Dann wurde mein Alptraum Ende 2021 wahr und meine ...

Hallo Sonnenblume3,

bei mir war es nach dem Tod meiner Mutter im Januar 2019 ähnlich.
1 Jahr später ging es bei mir auch mit Symptomen los, ähnlich deinen. War dann sogar Ende Dezember 2022 bis Mitte Januar 2023 in einer Tagesklinik und kämpfe auch weiterhin noch. Wird mich sicher auch irgendwie mein Leben lang begleiten.

Ich habe in der Tagesklinik gelernt, mitbekommen, endlich begriffen - nenn es wie du willst - das ich mit dem Tod meiner Mutter auch noch nicht abgeschlossen habe. Wir hatten leider kein so gutes Verhältnis wie du mit deiner Mama aber der seelische Schmerz, der bei mir geblieben ist, ist deswegen nicht weniger schlimm.
Ich will damit nur sagen, hol dir Hilfe und warte nicht zu lange. Und ja, es wird auch dann noch schmerzen und deine Symptome werden auch nicht sofort weg sein aber es lohnt sich.

Ich habe bspw. sehr stark damit zu kämfen, dass meine Mutter und ich uns nicht aussprechen konnten, ich wollte ihr noch so viel sagen aber ich hatte dafür keine Chance mehr bzw. sie hat sie mir bewusst nicht gegeben (sie wusste das ich das will). Das hat mich jahrelang wütend, traurig etc. gemacht und hat sich bei mir in körperlichen Symptomen geäußert. Bei dir ist es ein anderer Schmerz, aber auch dieser muss verabreitet werden - und das ist nicht immer möglich alleine.
Deswegen nochmal mein Appell: Hol dir psychologische Hilfe!

Ich wünsche dir alles Gute und Liebe

@Sonnenblume3 meine Mama ist im November verstorben.
Wie unendlich gut ich Dich verstehen kann. Seit diesem Tag ist die Welt eine andere.
Wenn ich geglaubt hab, ich hätte davor Schmerzen, Depressionen, Darmprobleme, dann weiß ich jetzt wie schlimm etwas WIRKLICH sein kann.

Hey! Wie geht es euch denn so? Mir geht es ähnlich und es nimmt kein ende! Mein Vater ist im Juli 20 nach krebsdiagnose im Januar gestorben! Mein Kind war zu dem Zeitpunkt 10 Monate alt! Ich habe das ganze nie verarbeitet! Seit September 20 habe ich Sehstörungen, Kopfschmerzen Schwindel Benommenheit hitzewallungen Nacken und schulterschmerzen kann nur selten lachen und fühle mich als hätte ich einen Hirntumor oder etwas anderes lebensbedrohendes! Einen Therapieplatz bekomme ich seit Jahren leider nicht da niemand einen Platz frei hat :/ kann auch einfach nicht glauben das solche krassen Symptome ohne befund da sind!

@Nanni6 Hallo!
Tut mir so leid für Dich! Warst du denn beim Arzt?
Mir geht es zwischendurch ganz gut. Aber mich holt es immer wieder ein und wenn ich nicht aufpasse und mich reinsteigere habe ich nach wie vor Symptome. Ich versuche mir gut zuzureden dass es psychisch ist aber es gelingt mir nicht immer.
Den Tod meiner Mama werde ich wohl nie richtig verkraften, ich vermisse sie ganz arg. Vor allem tut es sehr weh zu wissen, wie viel Freude sie an ihrem Enkel hätte.
Ich denke dass man nie richtig darüber hinwegkommt wenn man so eine enge Bindung mit einem Elternteil hatte aber man muss versuchen stark zu sein, vor allem für sein Kind, und nach vorn zu blicken.
Ich wünsche dir dass du bald einen Therapieplatz findest.

Zitat von Sonnenblume3:
Ich denke dass man nie richtig darüber hinwegkommt wenn man so eine enge Bindung mit einem Elternteil hatte

Bei mir hat das sehr gut funktioniert, obwohl ich keine eigene Familie habe und auch keine Geschwister und kaum Verwandtschaft, die auch noch 300km weit wohnt. Da ich immer mit meiner Mutter zusammen gewohnt habe und hatten wir nur uns beide (mein Vater sarb schon 1983) und hatten wir ein sehr enges Verhältnis. Sie starb vor 8 Jahren, allerdings mit 79 und ich war schon 54. Da rechnet man einfach damit, dass es passiert und findet sich damit ab.

Zitat von Schlaflose:
Bei mir hat das sehr gut funktioniert, obwohl ich keine eigene Familie habe und auch keine Geschwister und kaum Verwandtschaft, die auch noch 300km ...

Bei mir war es auch so. Letztes Jahr hat mich meine Mutter verlassen mit 85,8 Jahren. Dessen ist man sich bewusst, in dem Alter. Ich bin über 60. Und sie musste nicht mehr leiden,das ist ein Trost.

Also für mich ist es eigentlich total ersichtlich dass du komplett überfordert bist. Du hattest überhaupt keine Zeit in Ruhe zu trauern sondern musstest permanent stark sein und funktionieren. Wenn man so viel Stress hat können sich Ängste plötzlich verselbstständigen , du hast ja nichts davon verarbeiten können und musstest dich gleichzeitig mit der Geburt und dem Mama sein auseinandersetzen. Das hat dich anfangs wahrscheinlich abgelenkt aber das ändert ja nichts daran dass alles unverarbeitet bleibt und dann noch das mit deinem Vater, das hat das Fass wohl zum überlaufen gebracht. Du hast sicher keinen Tumor sondern wie gesagt einfach enorm viel durchgemacht.

Zitat von Sonnenblume3:
Glaubt ihr dass ich die Trauer nicht verarbeitet habe und mich das jetzt einholt?

Das ist gut möglich.
Wenn du Zeit und Lust hast, dann lies vielleicht mal die Biografie Spare bzw. Reserve (im Deutschen) von Prinz Harry.
Wie sein Leben verlief, nachdem er seine Mutter (Diana) mit 11 Jahren verloren hat.
Schon sehr ergreifend.

Hallo,
es hat sich nichts verändert…
Das meine Mama nicht mehr da ist macht mich kaputt.
Diese Unwirklichkeit…diese Abartigkeit

A


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