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Hallo,
ich habe mich hier angemeldet, da ich mir das alles mal von der Selle schreiben möchte und wohl auch bei anderen Betroffenen von Krankheitsangst und Somatisierungsstörung hilfreiche Tipp oder einfach nur aufbauende Worte wünsche. Weiß grad echt nicht weiter. schei..

Zu mir: Bin Mitte 30, weiblich. Wenn ich zurückdenke, habe ich sowohl Somatisierungsstörung und Krankheitsängste seit meiner Kindheit. Ursachen sind mir bekannt, ändert aber offenbar nix am Problem. Ursachen sind, meine Mutter starb nach langer Krankheit als ich 10 wahr. Ich wuchs teils bei meinen hochbetagten Großeltern auf (beide damals über 80), teils bei Verwandten, die mich misshandelten.

Ich habe viele Jahre Therapie gemacht und halte derzeit losen Kontakt zu meiner Therapeutin. In der Therapie konnte ich an vielem arbeiten, habe echt viel erreicht, aber die Ängste vor Krankheit kommen phasenweise immer wieder, ebenso wie körperliche Symptome. Die letzte Schlimme Phase hatte ich vor ca. 3-4 Jahren. Jetzt ist es aber auch wieder schlimm und wird eher schlimmer als besser.
Damals hatte ich eine Phobie vor Nierenerkrankungen (ein Verwandter, der jünger war als ich starb daran), zur Zeit ist es eher eine Phobie vor Lebererkrankungen. Weswegen ich mich auch echt schwer damit tue Medikamente zu nehmen.

Derzeit habe ich Bauchschmerzen, langsam wirds besser, aber teilweise war es absolut arg. Erst hieß es Verdacht auf Gallensteine, aber Sono und Leber- wie auch Entzündungswerte waren okay. Hausärztin sagt Darmverkrampfung. Magenspiegelung hatte ich vor einem halben Jahr, da kam raus, Reflux wegen leichter Zwerchfellinsuffizienz. Ich nahm eine Weile Omeprazon, da gingen die Beshwerden weg. Dann trat allerdings das Problem auf, dass sich mein Tinnitus durch die Tabletten verstärkte, also habe ich sie nicht wie empfohlen 3 Monate lang genommen. Jetzt nahm ich sie wieder 1 Woche, haben aber nix gebracht, nur Tinnitus wurde lauter, also lasse ich es.
Vor den Bauchschmerzen waren es Brustschmerzen, davor hörte ich meinen Puls im Ohr. Es ist immer irgendwas. Ich komme seit Monaten nicht mehr zur Ruhe. Ich versuche Arztbesuche so weit es geht gering zu halten, versuche mich nicht reinzusteigern. Komme aber eben trotzdem nicht zur Ruhe.

Hinzu kommen Gelenkbeschwerden, die nicht ganz so unbegründet sind, mit denen ich aber schon längere Zeit gut klar kam und kaum Beschwerden hatte. Zur Zeit ist es wieder so arg, dass ich außer spazieren gehen und leicht Radfahren keinen Sport machen kann. Auch im Allatg habe ich Schmerzen, Bsp., wnen ich viel am PC sitze, was ich zur Zeit muss. Sport ist/war aber immer noch etwas, was mich stabilisiert hat, was ich aber wohl auch zu viel betrieben habe. Zur Zeit habe ich auch nicht die Energie für intensives Training, da ich beruflich sehr unter Druck stehe. Denke dieser berufliche Druck ist es auch, der die Symptomverstärkung auslöst.

Was ich derzeit versuche:
Entspannung durch einmal die Woche Qi Gong (klappt gut, wenngleich es wegen der Gelenkbeschwerden nicht ganz so einfach ist, aber ich schlafe an dem Abend deutlich besser, kann mal von dem Arbeitsdruck abschalten). Ich gehe einmal die Woche in die Sauna, ist auch ganz gut, mal mehr, mal weniger.
Ich habe vor einer Woche Johanniskraut (Laif900) angefangen. Das half mir schon mal gegen eine depressive Phase als meine Großmutter starb. Jetzt habe ich aber Probleme es durchzuhalten, zum einen wegen der allgemeinen Angst vor Nebenwirkungen (an der Leber), zum anderen hatte ich nach der heutigen Einnahme Herzklopfen und Druck auf der Brust. Das ging so paar Stunden. Außerdme habe ich Jucken und Brennen, vor allem im Gesicht. Ich weiß, dass ich bei der letzten Einnahme auch echt im März einen Sonnenbrand kriegte. Rot bin ich jetzt nicht, aber es brennt. Gestern war ich paa Stunden draußen. Brennt aber auch an anderen Stellen. Ich weiß nicht, ob ich es schaffe das Zeug weiter zu nehmen. Vllt. ab morgen erstmal nur eine Halbe. Hatte es im November (mit doppelter Disis, Schwachsinn, ich weiß) schon mal versucht und abgebrochen.
Weiterhin gehe ich, soweit es geht in unregelmäßigen Abständen zur Physiotherapie. Das hilft gegen die Gelenkbeschwerden und tut mir auch so ganz gut.


Ich fühle mich nicht direkt depressiv, bin auch nicht antreibsarm, im Gegenteil. Bin nur etwas motivationslos früh aus dem Bett zu kommen, weil ich Gelenkschmerzen habe und weiß, der Tag ist wieder voll mit mich beweisen müssen. Ich mache die Arbeit seit einigen Jahren und eigentlich immer gerne. Nur jetzt wo es um Weiterbildung und Aufstieg geht, ist der Druck heftig. Dabei haben meine Ausbilder auf der Weiterbildung eigentlich keine Sorge (nach aktuellem Personalgespräch), dass ich es nicht schaffen könnte, im Gegenteil. Trotzdem stresst mich das ganze, ist auch echt Druck und teils schlechtes Klima dabei, auch mit dem Chef in der Praxis. Die Situation wird noch mehr als 1 Jahr so bleiben.


Ich bin am Überlegen, ob ich wieder regelmäßig zur Psychotherapeutin gehe. Zur Zeit gehe ich so alle 2 Monate hin. Den nächsten Termin habe ich kommende Woche und da müsste ich ihr dann ja mitteilen, wenn ich wieder alle 1-2 Wochen kommen will.
Wie gesagt, habe ich einiges mit ihr erreicht. Ohne sie stünde ich beruflich nicht da, hätte ich mir das alles nicht zugetraut, wie es jetzt ist. Allerdings waren die Gespräche mit ihr immer sehr anstrengend. Bis zum Schluss hatte ich in jeder Stunde Probleme zu sprechen. Es war immer und immer und immer wieder eine riesige Überwindung für mich, weswegen es auch so lange gedauert hat.
Zum Thema Krankheitsängste hatte sich eben offenbar auch kaum eine Verbesserung ergeben. Das einzige was ist, dass ich mich nicht mehr so extrem reinsteigere und eher einen kühlen Kopf bewahre (meistens).
Aber obwohl sie Psychosomatik und Ängste als Arbeitsschwerpunkt zu stehen hatte, fand ich ihre Interventionen in dem Bereich irgendwie.. na ja (Während wir auch ganz andere Themen hatten, wo sich gut was verbessert hat, was garnicht auf ihrer Homepage steht).
Also ich bin noch unentschlossen. Am liebsten wäre es mir, wenn sich das Problem wieder legt oder ich es so in den Griff kriegen würde. Nur da die Situation nun schon seit Monaten anhält. Ich habe zwar auch immer wieder Phasen, in denen es halbwegs okay ist, wie den Dezember über, aber es ist schon immer irgendwie im Hintergrund und manchmal eben akut, so wie jetzt. Inszwischen empfinde ich es als wahnsinnig anstrengend.

Sorry ist sehr lang...

22.02.2015 20:20 • 02.03.2015 #1


15 Antworten ↓


Schau mal in den Thread Somatisierungsstörungen , da findest du viele hilfreiche Tipps.

A


Tiefpunkt bezüglich Krankheitsangst und Symptomen

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Das habe ich. Theoretisch weiß ich das alles und noch einiges mehr zu dem Thema. Letzlich lebe ich seit über 20 Jahren damit. Nur wnen das reichen würde, dass es mir derzeit besser geht oder die Störung sich allgemein mal bessert, dann hätte ich den Text hier nicht geschrieben...

Zitat von Pausenbrot:
Das habe ich. Theoretisch weiß ich das alles und noch einiges mehr zu dem Thema. Letzlich lebe ich seit über 20 Jahren damit. Nur wnen das reichen würde, dass es mir derzeit besser geht oder die Störung sich allgemein mal bessert, dann hätte ich den Text hier nicht geschrieben...

Es war auch nur ein gut gemeinter Ratschlag. Mich beruhigt das meistens , schon das Wissen , daß es vielen Usern auch so geht. Aber wie du schreibst , Theorie und Praxis sind zwei paar Schuhe und so richtig klappt es bei mir mit der Umsetzung auch nicht.

Tut mir Leid. Ich klang wohl schroff. Mir geht es derzeit mies mit der Sache, bin dünnhäutig. Sitze hier, habe das Jucken von dem Johanniskraut wohl, meine Schultern und Nacken tun weh, weil ich den ganzen Tag am PC saß und habe kommende Woche eine Prüfung und wohl wieder Stress auf der Arbeit und die ganze Woche einfach voll.
Da war ich wohl angepickt über dein Kommentar.

Ich bin zwar neu hier im Forum, google aber wie wohl so viele, wenns mir richtig mies geht nach Symptomen (soll man nicht tun und ich schaffe es auch zum Teil es zu lassen). Und da ist mir bewusst, auch weil ich leider in 3 Sprachen googlen und lesen kann, dass SEHR viele Leute das selbe Problem haben. Im Grunde, denke ich, dass das Internet eine Brutstätte für Hypochonder ist.

Im Moment macht mich das ausreichend fertig, dass es mir als Trost nicht mehr reicht, dass ich wahrlich nicht die einzige bin. Weil ich gehe mal ieder mit der ganzen Belastung ins Bett und in die Woche und fange an ernsthaft an mir und meiner Leistungsfähigkeit zu zweifeln... Tut mir Leid.

Zitat von Pausenbrot:
Tut mir Leid. Ich klang wohl schroff. Mir geht es derzeit mies mit der Sache, bin dünnhäutig. Sitze hier, habe das Jucken von dem Johanniskraut wohl, meine Schultern und Nacken tun weh, weil ich den ganzen Tag am PC saß und habe kommende Woche eine Prüfung und wohl wieder Stress auf der Arbeit und die ganze Woche einfach voll.
Da war ich wohl angepickt über dein Kommentar.

Ich bin zwar neu hier im Forum, google aber wie wohl so viele, wenns mir richtig mies geht nach Symptomen (soll man nicht tun und ich schaffe es auch zum Teil es zu lassen). Und da ist mir bewusst, auch weil ich leider in 3 Sprachen googlen und lesen kann, dass SEHR viele Leute das selbe Problem haben. Im Grunde, denke ich, dass das Internet eine Brutstätte für Hypochonder ist.

Im Moment macht mich das ausreichend fertig, dass es mir als Trost nicht mehr reicht, dass ich wahrlich nicht die einzige bin. Weil ich gehe mal ieder mit der ganzen Belastung ins Bett und in die Woche und fange an ernsthaft an mir und meiner Leistungsfähigkeit zu zweifeln... Tut mir Leid.

Alles gut , ich kann dich ja verstehen.
Ich habe auch hochdosiertes Johanniskraut eingenommen , leider mit Nebenwirkungen wie noch mehr Unruhe und Ängste. Mit Kraftlosigkeit habe ich jeden Tag zu tun , es ist einfach keine Lebensqualität mehr. Wir geben aber die Hoffnung nicht auf und für nächste Woche drücke ich dir die Daumen.

Hallo Pausenbrot, deine Situation kommt mir ziemlich bekannt vor. Ich habe vor einem guten Dreiviertel Jahr sogar meinen gut bezahlten Job aufgegeben weil ich dachte der Stress dort ist der Auslöser bzw. Verstärker meiner krankheitsangst. Habe seitdem frei, wollte eine Art sabbatical machen und endlich nicht mehr in diesem vorgetakteten Tagesablauf sein und musste leider feststellen dass alles kein bisschen leichter oder besser geworden ist. Für das in-mich-hineinhören habe ich nun noch viel mehr Zeit als vorher... Und symptome und auch echte Krankheiten gibt es zuhauf. Den einen Tag brennt es beim Wasser lassen und der Rücken tut weh: ich denke sofort nierenbeckenentzündung. Das Google ich tagelang bis ich mich entschließe zum Arzt zu gehen. Urin wird gecheckt, nierenultraschall gemacht, nix gefunden. Am nächsten Tag sind die Symptome weg, dafür kommt dann direkt eine dicke Erkältung und stechen im Brustkorb ... Es scheint nie ein Ende zu haben. Dazu hab ich auf einmal eine Entzündung im Knie die mich hindert Sport zu machen. Immer ist irgendwas, und nichtmal nur eingebildetes Zeug.
Meine Therapie die ich seit einem Jahr gemacht habe geht nun zu Ende und ich hab den Eindruck es hat nicht Wirklich Fortschritte gebracht in Punkto krankheitsangst. Leider war, wie bei dir auch, die krankheitsangst kein Spezialgebiet der Therapeutin. Ich finde halt leider, dass das ein großes Manko der Therapie war, denn sie ging immer von angststörung im allgemeinen aus, aber ich finde schon dass krankheitsangst eine etwas anders gelagerte fiese Spezial-Geschichte ist.. Und in meinen Recherchen hab ich schon den Eindruck gewonnen, dass es da evtl. auch Therapeuten mit mehr Fachwissen gibt, die z.t. Bessere Erfolge erzielen können.. Wenn ich also meine Geschichte mit deiner vergleiche würde ich glaube ich raten doch nochmal nach einem anderen Therapeuten zu suchen. Denn endlose Stunden beim falschen Therapeuten sind vergeudete Lebenszeit... Find ich. Allerdings gibt es natürlich Phasen im Leben in denen der nicht so tolle Therapeut besser ist als gar Keiner ))

Hallo Pausenbrot,

Zitat:
und wohl wieder Stress auf der Arbeit und die ganze Woche einfach voll.

Zitat:
Weil ich gehe mal ieder mit der ganzen Belastung ins Bett und in die Woche


Merkst du eigentlich noch, wie voll Dein Alltag mit Verpflichtungen ist?
Krankheitsängste sind ganz oft das Signal ständiger und heftiger Überbelastung.
Warum wundert es Dich denn, wenn Dein Körper schreit, mir wird das zu viel.
Kannst du nicht häufiger mal kurze kleine Entspannungspausen einlegen.

Zitat:
Theoretisch weiß ich das alles und noch einiges mehr zu dem Thema.


Theoretische Kenntnisse sind fast wertlos! Was konntest Du in den letzten Jahren denn für Dich umsetzen?
Was hat gut geklappt? An welcher Stelle kommst Du nicht weiter?
Welche psychischen Verbesserung möchtest Du am schnellsten umsetzen?

Viele Grüße

Hotin

@rosebud42

Hallo rosebud42,

interessanterweise kommen in Deiner Beschreibung vor:

- Krankheitsängste
- Symptome
- wenig qualifizierte Psychologen

An welcher Stelle finde ich eigentlich Dich und Deine Bemühungen den
Therapeuten das Problem zu erklären? Es ihnen zu zeigen, wo was hakt?
Beim Zahnarzt zeigst und erklärst Du doch auch, wann und wo es weh tut.
Und machst Du den Mund nicht auf, gibt es keine Behandlung und keine Heilung.
Wie soll denn ein Therapeut Deine Sperre finden, wenn nicht durch Dich?
Solange Du nicht bereit bist, ehrlich und offen über Deine inneren Spannungen und
Probleme zu reden, bleiben Dir Deine starken Ängste treu.
Therapeuten sind Berater und besitzen die Fähigkeit vieles gut zu erkennen und zu erklären.
Hellseher sind sie aber nicht.

Viele Grüße

Hotin

Sorry, aber du weißt nicht das geringste von meinen Bemühungen dem Therapeuten etwas zu erklären.
Was soll dieser Angriff ?

Hallo rosebud42,

bitte sieh das nicht als Angriff.
Ich habe einfach eine Meinung von mir geschrieben.

Werde mich demnächst zurückhalten, wenn Du was schreibst.

Eine gute Nacht

Hotin

@rosebud:
Danke für deinem Beitrag. Gibt mir tatsächlich etwas das Gefühl, jemand versteht mich. Was du über deine Arbeit schreibst, finde ich sehr interessant und bedenkenswert. Ich habe es normal auch so erlebt, dass die Arbeit mich eher stabilisiert hat, eben weil man weniger Zeit hat, zu grübeln und in sich reinzuhorchen. und auch, weil zumindet ich auf der Arbeit mit Menschen zu tun habe, die viel großere Probleme als ich haben. Klingt etwas fies, aber mich holt das immer wieder bisschen zurück, wenn ich anfange zu hadern, warum ist mir das alles passiert, warum hatte ich den Unfall (und dadurch jetzt chronische, wenn auch leichte Gelenkschäden)? Warum hab ich die Ängste?

Allerdings kommt zu dem sonstigen Stress eben hinzu, dass ich eine Weiterbildung mache, die auch nicht so ganz freiwillig ist, deren Bestehen aber darüber bestimmt, ob ich eine unbefristete Stelle kriegen werde oder wie bisher immer nur Jahres- und Monatsverträge. Und da wird schon so ein Psychodruck aufgebraut, das ist nix neues. Ständig habe ich theoretische und praktische Prüfungen, allein bis Ostern 4 Stück.
Ich denke schon die Symptomverstärkung kommt durch den Druck jetzt. Das ganze Abbrechen ist allerdings auch keine Lösung, dass weiß ich.

Bei meiner Therapeutin ist es so, dass ich eher mit einem Symptomkomplex hinging. Die Krankheitsängste standen nicht im Vordergrund. Im Gegenteil, in den ersten Jahren der Therapie hatte ich keine Krankheitsängste. Die Krankheitsängste kamen im Grunde erst, als ich eine ernsthafte Perspektive für meinen Beruf geschaffen hatte und für mein Leben. Also als ich aufhörte im Hier und Jetzt zu leben und an die Zukunft dachte, da kam es. So wie vor die Jahre vor dem psychischen Einbruch.

Das einzige eben, was mit die Therapie an dem Punkt half war, dass ich mich nicht mehr so extrem reinsteigere. Ein bisschen kann ich mit dem Kopf dagegen steuern, aber es reicht nicht, bzw. es ist sauanstregend. (Ich meine ein Zwangserkrankter oder Phobiker weiß auch, dass es blödsinn ist und das allein beendet aber nicht die Symptomatik.)

Mich würde mal interessieren, was ihr in der Therapie bezüglich deiner Ängste besprochen habt?
Bei mir war es so, dass wir einerseits hingeschaut haben, wo genau es herkommt. Vom Tod meiner Mutter, gut da braucht man nun keine Therapeutin, um das zu denken. Wir haben aber genauer hingeschaut und da erst wurde mir bewusst, dass ich eben Symptome, die jetzt immer mal wieder hochkommen schon damals phasenweise vorhanden waren. Das hilft mir schon, mich eeetwas davon zu distanzieren. Dann fragte sie mich, wenn ich ihr von Symptomen erzählte, ob es mich nicht beruhigen würde, wenn die Ärztin mir sagt, dass alles okay ist. Ob ich der Ärztin glauben und vertrauen könne. Ich habe auch oft Angst meine Arbeitsfähigkeit zu verlieren, wegen körperlicher Beschwerden. Dann fragte sie mich, ob es mir nicht gut tun würde, zu wissen, dass ich bisher alles im Leben gut gemacht habe, Studium, 1. Job, Oma gepflegt, blabla. Das weiß ich. Die Angst bleibt...
Ich weiß auch, bzw. bin durch die Therapue drauf gekommen, dass mangelndes Vertrauen in mich selbst und in andere Menschen mein Hauptproblem ist und ich denke daher kommen die Symptome. Früher hatte ich auch noch Sozialängste, DAS ist wirklich seit Jahren komplett weg durch die Therapie und da hab ich auch keine Angst mehr, dass es wiederkommt.

Aber die Krankheitsängste halt, na ja....
Also an der Stelle steck ich fest. Einerseits hilft es nur begrenzt, mit dem Kopf gegenzusteuern. Andererseits haben wir zwar etwas über Ursachen gesprochen und ich habe manches verarbeitet. Aber denke selbst den Tod meiner Mutter und auch die Misshandlungen habe ich nach wie vor nicht ausreichend verarbeitet. Das an sich ist shcon eine Belastung, aber würde wohl noch gehen. Ich frage mich auch, ob es überhaupt bezüglich der Ängste helfen würde, da nochal ranzugehen und versuchen das zu verarbeiten.


@Hotin:
Zitat:
An welcher Stelle kommst Du nicht weiter?

Siehe letzter Absatz an rosebud.

Zitat:
Merkst du eigentlich noch, wie voll Dein Alltag mit Verpflichtungen ist?
Krankheitsängste sind ganz oft das Signal ständiger und heftiger Überbelastung.
Warum wundert es Dich denn, wenn Dein Körper schreit, mir wird das zu viel.
Kannst du nicht häufiger mal kurze kleine Entspannungspausen einlegen.

Es wundert mich überhaupt nicht. ich habe die Verbidunng ja klar gezogen. Es ist aber auch nix dran zu ändern. Reduzierung von Arbeits- und Prüfungsbelastung ist derzeit nicht möglich.

Wie ich schrieb, gehe ich einmal pro Woche zum Qi Gong, dass hilft schon echt für den Abend. Ich versuche am Tage immer mal wieder 2-3 Qi Gong Übungen zu machen, wnen ich zu Hause am Schreibtisch sitze oder früh, bevor ich zur Arbeit gehe. Ich gehe in die Sauna und am WE in der Natur spazieren, bzw. wandern. Ich fahre mit dem Rad zur Arbeit, dass entstresst manchmal etwas.
Also ich tue was und ich bin mir sicher, ohne all dem, ginge es mir schlechter. Aber gut gehts mir deswegen noch lage nicht.

Hallo Pausenbrot,
Geht mir genauso. Der letzte Satz könnte von mir sein: ohne all das was ich schon tue ginge es mir schlechter, aber gut geht's mir deswegen noch lange nicht.

In der Therapie wurde schon auch über die Auslöser meiner krankheitsangst gesprochen. Bei mir waren es einige sehr schlimme Erfahrungen in den letzten 4 Jahren. Da gesellte sich eins zum anderen (schlimme narkoseerfahrung bei op, falsche diagnosestellung, Unfall in meiner Wohnung allein, tumordiagnose) und das Thema Krankheit rückte in den Mittelpunkt meines Lebens. War aber schon früher in der Familie präsent (meine kleine Schwester hatte als Kind einen schweren Herzfehler und alles drehte sich jahrelang natürlich nur darum).
Obwohl all das bestimmt mehr als genug Erklärung für die Entwicklung einer krankheitsangst ist, hilft das ja leider im täglichen Umgang damit kaum weiter. Denn es intellektuell zu verstehen, heißt ja nicht die Angst abschalten zu können.
Und die Therapie drehte sich zu 99% nur um Verhaltensänderung wenn die Angst hochkommt. Also vereinfacht gesagt setz dich aufs Rad oder Koch dir einen Tee wenn es soweit ist. Find ich halt nicht so wahnsinnig hilfreich, denn sobald ich eine Sekunde nicht meine Gedanken kontrolliere und vom Rad Absteige sind die Ängste ja wieder da.
Und ich weiß eben oft nicht mehr, sind die Beschwerden auf Grund der Angst da oder die Angst auf Grund der Beschwerden... Ist ja leider bei mir nicht die dass alles immer nur eingebildet war..

Hallo Pausenbrot,

Zitat:
Reduzierung von Arbeits- und Prüfungsbelastung ist derzeit nicht möglich.


Gut, läßt sich zur Zeit nicht ändern, und Du machst ja was zur Entspannung
und hast Bewegung. Allerdings sobald wie möglich solltest Du Deine Lern-
und Arbeitsbelastung reduzieren.
Unterschätze die Bedeutung nicht. Ängste und Verkrampfungen steigen bei
hohen geistigen Belastungen stark an.

Zitat:
Ich weiß auch, bzw. bin durch die Therapie drauf gekommen, dass mangelndes Vertrauen in mich
selbst und in andere Menschen mein Hauptproblem ist und ich denke daher kommen die Symptome.


Das wird sicher so sein. Es ist wichtig, das Du das schon heraus gefunden hast.
Zitat:
Aber die Krankheitsängste halt, na ja...


Die kommen vermutlich genau von Deinem etwas schwachen Selbstbewusstsein.

Es scheint, Du hast immer noch etwas Angst davor, für Dich und Dein Leben die volle Verantwortung
zu übernehmen. Das musst Du aber.


Deine Ängste (also Deine Gefühle) geben Dir ständig Signale, damit Du Dich
wohlfühlen kannst. Und Du entscheidest, wie der Chef einer Firma, wer etwas
sagen darf, und wo Deine Lebensreise hingehen soll.
Mir scheint, Du hast immer Sprechstunde für Deine Ängste. Die kommen und
gehen jederzeit, wann sie wollen und quatschen Dich immer zu.
Viele Ängste hast Du schon im Griff.
Nur Deine Gefühle (Deine Ängste) sind schlau. Sie möchten immer ernst genommen und gefragt
werden. Sonst brauchtest Du ja keine Gefühle.
Also versuchen sie Dir ein Gespräch über Krankheiten auf zu zwingen.
Dein Gefühl weiß, das Du dann wieder zuhörst.
Dein Gefühl spielt Dir dann gelegentlich sehr realistisch und täuschend echt,
nur seine Vermutung vor. Und die glaubst Du, weil sie genau Deinen
Vorstellungen, Deinem Weltbild und Deinen bisher gemachten Erlebnissen
ähnlich ist.
Du sagst Dir zwar, ich bin bestimmt nicht krank, das wird schon nichts schlimmes sein.
Du glaubst Dir selbst aber nicht so vollständig. Da ist immer noch etwas
fehlendes Selbstvertrauen, eine kleine Unsicherheit. Und dieses bisschen reicht, Dich zu verunsichern.

Dir selbst solltest Du aber unbedingt voll vertrauen.
Solange Dir Deine Ängste ( Vorstellungen ) wichtiger sind, als die Realität, also das was tatsächlich ist,
wirst Du Deine Ängste vermutlich kaum abschwächen können.

Du kannst so weiter leben wie bisher. Die Bewertung Deiner Gefühle (Ängste) und Erlebnisse solltest
Du jedoch vermutlich deutlich ändern.

Bitte kämpfe nicht gegen Deine Ängste. Dann führst Du ja Krieg im Kopf.
Lass die Angst reden. Du darfst es ihr nicht verbieten. Akzeptiere sie. Du willst doch auch von
anderen Menschen ernst genommen werden. Nur Du musst entscheiden, wann und wie laut sie reden darf.
Rede mit Deiner Angst wie mit einem unsicheren, nervösen Kind.
Bedanke Dich bei ihr, wenn sie Dir gute Tipps gibt und sag ihr, sie soll im
Moment mal still sein, wenn Du sie gerade mal nicht gebrauchen kannst, sie
vermutlich Unsinn redet und Dich einfach nur nervt.


Viele Grüße

Hotin

Ach Pausenbrot
Bauchschmerzen Brust-Gelenkschmerzen und vieles mehr. Du bringst es auf den Punkt.
Wenn nix zwickt ist alles gut, aber wehe die körperlichen Symptome setzen ein, dann sind alle positiven Gedanken wie Weg und die dunklen Wolken der Angst ziehen auf
Aber für alle und mich selbst ........ Die Sonne kommt zum Glück immer wieder

@Welli: Ja so ist es... nur dass ich eben anlagebedingt orthopädische Schäden und damit Probleme und Schmerzen eh habe, die sich jetzt so langsam einschleichen in meinem Alter. Sodass es mir zunehmend schwer fällt, ganz von den Gedanken loszukommen. War früher anders, als ich noch nix echtes hatte.
Aber ist so. Ich versuche meine Einstellung dazu zu ändern, nehme jetzt über 2 Wochen durchgängig Johanniskraut, mache Entspannungsübungen. Insgesamt hat sich der Angstpegel dadurch etwas reduziert. Im Moment zumindest, obwohl der Stress und die wöchentliche Arbeitszeit eher mehr wird, als weniger.

@Hotin:
Bei allem Respekt. Was du schreibst, klingt für mich wie etwas, was du mal gelesen oder gehört hast, über Menschen mit Krankheitsängsten. Letzlich gibt es aber bei 10 Menschen mit Krankheitsängsten sicher 13 verschiedene Ursachen dafür. Hat mit mir aber wenig zu tun. was bei mir die Ursachen und Auslöser sind schrieb ich eingangs.
Ansonsten kann man das sicher auch allgemein diskutieren oder von eigenen Erfahrung sprechen, das ist okay. Nur ich lasse mir nicht gerne etwas anheften, was nicht zu mir gehört.

A


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Dr. Matthias Nagel
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