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Hallo,

ich (37) habe leider aufgrund von überdurchschnittlich vielen Krebstoden in meiner Familie (alles unterschiedliche Krebsarten) das große Problem, dass ich nahezu täglich meinen Körper absuche und auch immer irgendwas finde, das mich in Panik verfallen lässt. Ich habe immer mal wieder ein Stechen unter der untersten linken Rippe, Sodbrennen seit bestimmt 10 Jahren (Arzt verschrieb mir damals Omeprazol und meinte, das sei eine Volkskrankheit und wenn man es mit Omep im Griff hat, sei das o.k.), seit kurzem habe ich das Gefühl, nicht genug Luft zu bekommen und ich entdecke auch immer wieder vergrößerte Lymphknoten (1,5cm), die sich nicht mehr zurückbilden.

Mein letztes Blutbild war vor 2 Jahren und war laut meinem Arzt gerade noch so in Ordnung, aber ich hätte eine Anämie. Er sah aber keinen Zusammenhang zu den vergrößerten Lymphknoten.Nach Ostern steht nun wieder ein Blutbild an und ich bin bereits jetzt total in Panik.

Aktuell habe ich auch mal wieder einen vergrößerten Lymphknoten gefunden und bin total am Rotieren, da mein Hausarzt jetzt 2 Wochen Urlaub hat und alle Vertretungsärzte voll sind. Ich bin mir eigentlich sicher, dass ich Lymphdrüsenkrebs habe, die Atemnot bzw. Kurzatmigkeit oder wie auch immer würde ja dazu passen. Allerdings habe ich manchmal den Eindruck, dass das mit der Atmung psychisch ist. In entspannten Momenten merke ich davon jedenfalls nix.

Dann das Stechen unter den linken Rippen, das ich immer genau einmal habe, wenn ich mich zb auf den Bauch lege oder den Oberkörper drehe, da denke ich, es ist eine vergrößerte Milz, die drückt, was ja auch wiederum für Lymphdrüsenkrebs sprechen würde.

Mein Problem ist, dass ich enorm viel psychischen Stress und Druck auf der Arbeit habe und ich komme einfach nicht damit klar. Eigentlich sollte ich ja abgelenkt sein und gar keine Zeit haben, ständig Symptome zu googeln, aber für mich ist Arbeit nur noch eine zusätzliche Belastung. In jeder Pause sitze ich da und google, taste mich ab, lese in Foren für Leukämie, Lymphdrüsenkrebs, Magenkrebs, Speiseröhrenkrebs.

Wie schafft ihr das, trotz Hypochondrie (die ich ziemlich sicher habe) arbeiten zu gehen? Ich bin total am Ende und weiß keinen Ausweg mehr. Ich versuche immer irgendwie, mir nichts anmerken zu lassen und einfach zu funktionieren, aber ich merke immer mehr, dass das nicht geht. Meine Gedanken drehen sich nur noch um meine vergrößerten Lymphknoten, mögliche Krankheiten und ich habe dann immer solche Gedanken wie: warum soll ich überhaupt noch meine Zeit auf der Arbeit verplempern, ich bin eh bald tot oder liege monatelang im KH und muss ne Chemo machen.

Das Schlimme ist auch, egal wohin ich mich wende, überall Wartezeiten aus der Hölle. Magenspiegelung habe ich in 6 Monaten. eine Kolposkopie, weil ich laut gynäkologischem Befund HPV High risk positiv bin , habe ich in 8 Monaten. Termin in der Radiologie, um die Lymphknoten zu untersuchen: 4 Monate. Und das sind noch die frühesten Termine.

Ich bin echt am Ende.

28.03.2023 09:18 • 29.03.2023 x 1 #1


2 Antworten ↓


Hey du, das tut mir total leid, dass es dir so geht
Ich würde dir folgendes raten, um bis zu den Terminen etwas Ruhe zu finden:
Geh zum Hausarzt, nicht nur das Blutbild machen. Sondern sage das mit den Schmerzen links unter den Rippen und bitte ihn darum, ein Ultraschall von deinem Bauchraum zu machen.
Da kann man dann schonmal sehen, ob die Milz oder sonst welche Organe in Ordnung sind! Sag einfach doch würde das aufgrund der Fälle in deiner Familie schonmal ein wenig beruhigen.

Zu dem schlechten Atmen. Kenne ich.
Als ich mit meiner Hypochondrie am Höhepunkt war letztes Jahr November+Dezember, habe ich ständig das Gefühl gehabt schlecht Luft zu bekommen! Ich war mir so sicher, dass ich Krebs habe (hatte Angst vor Magen oder Darmkrebs welche mit Spiegelungen ausgeschlossen wurden) und das alles gestreut hat und ich deshalb schlecht Luft bekomme. Krebs ausgeschlossen - ich kann wunderbar atmen.
Das ist ein seeeehr häufiges Symptom der Psyche mit der Atmung !

Ich drücke dir für alles die Daumen, du hast aber bestimmt nichts schlimmes ️

Du bist völlig durch den Wind und hast das, was ich insgeheim einen Symptomkoller nenne.

Den Vorschlag von @Angst29 würde ich an deiner Stelle umsetzen, vielleicht noch etwas verschärft:
Gehe zum Hausarzt und sprich mit ihm über alles. Die Vorgeschichte in deiner Familie, deine Ängste diesbezüglich, deine Symptome, deine Befürchtungen - wirklich alles. Schreibe dir die wichtigsten Sachen auf damit Du nichts vergisst. Und notiere dir was er dir sagt.
Und dann legst Du die Entscheidungen was zu tun ist in seine Hand. Er ist der Arzt und seine Aufgabe ist es, sich die Gedanken darüber zu machen ob Du krank bist und wenn ja was zu tun ist. Und darüber hinaus was das Beste und sinnvollste für die Zukunft ist bezüglich Kontrolluntersuchungen, Vorsorgen usw.

Ich vergleiche den Menschen ja nicht gerne mit Maschinen, aber wenn Du keinen Plan von Autos hast, grübelst Du ja auch nicht wochenlang was beim Bremsen rumpelt oder beim Lenken quietscht – Du fährst in die Werkstatt und lässt jemanden nachsehen, der sich auskennt.

Ein Problem ist, dass wir immer meinen wir könnten die Vorgänge in unserem Körper genau beurteilen und wüssten gleich, was gefährlich ist (meist alles) und was harmlos. Weil es ja unser Körper ist. Dabei haben wir als Laie keine Ahnung, was wenige Zentimeter vom Gehirn entfernt in Bauch, Herz, Lunge und Leber eigentlich genau passiert.

Durch diese Fehleinschätzungen und die Ängste die Horrorgeschichten und Dr. Google in uns auslösen, haben wir uns als Hypochonder ein völlig verkorkstes Körpergefühl antrainiert das bei jedem kleinen Symptom Alarm schlägt wie bei einem Großbrand.

Das gilt es einmal durch einen Rundumschlag aufzulösen:
Frag den Doktor, tu was er sagt und dann fang' an zu leben




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Dr. Matthias Nagel
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