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Hallo zusammen,

ich bin 47 Jahre alt und arbeite seit rund 26 Jahren im öffentlichen Dienst. Seit einigen Monaten fühle ich mich immer erschöpfter und komme aus den Gedanken an die Arbeit kaum noch heraus. Die Probleme im Job werden immer schlimmer und komplizierter. Qualität und Quantität steigen und steigen und steigen. Ich will hier nicht ins Detail gehen, aber mittlerweile sitze ich täglich bis zu 12 Stunden im Büro.
Es ist wie eine Lawine, die auf mich zurollt. Alle in meinem privaten Umfeld raten mir, dass ich meine Einstellung ändern solle und mich nicht von der Arbeit vereinahmen lassen dürfe.
Aber das ist so leicht daher gesagt. Die Arbeit bleibt ja und oft kommt dann ernormer Zeitdruck hinzu.
Ich bin nicht schlecht in meinem Job, aber ich bin dennoch von Selbstzweifeln zerfressen. Das Arbeitsklima ist auch nicht gerade das Beste.
Seit rund 25 Jahren leide ich an einer chronischen Darmentzündung. Diese war in den letzten 20 Jahren praktisch zum Stillstand gekommen. Vor ein paar Tagen hatte ich den ersten stärkeren Schub seit einer Ewigkeit. Auslöser ist zweifelsohne die Psyche. Bin jetzt für zwei Wochen krankgeschrieben und denke die ganze Zeit mit extrem schlechtem Gewissen an die Arbeit und die Kollegen, die mich vertreten müssen. Ich bin absolut nicht arbeitsfähig und dank passender Medikamente erhole ich mich langsam von dem Schub. Wegen bereits langjähriger Durchschlafstörungen bin ich in neurologischer Behandlung und nehme zur Nacht 50 mg Trimipramin.
Privat ist bei mir alles gefestigt, sodass meine Baustelle sich auf die Arbeit beschränkt. Ich würde mich gerne hier mit Leuten austauschen, die ähnliche Probleme haben. Habt ihr eine Lösung gefunden? Den Job wechseln kann ich nicht einfach, da ich Beamter bin und auch gut verdiene. Ich frage mich selbst die ganze Zeit, warum ich immer ein schlechtes Gewissen habe und denke, dass ohne mich auf der Arbeit nichts läuft. Ich denke immer nur an den Job und kaum noch an mich selbst. Und leider wird auch genau das von vorgesetzter Stelle erwartet.
Ich bin aber weder psychisch noch physisch in der Lage mich tagtäglich für die Arbeit aufzureiben. Ich muss auch meine Darmentzündung wieder zur Ruhe bringen.
Was sagt ihr zu meiner Situation?
Habt ihr Tipps?

Liebe Grüße
Mike

24.06.2020 17:16 • 16.11.2020 #1


31 Antworten ↓


Zitat von Mike_44:
und denke die ganze Zeit mit extrem schlechtem Gewissen an die Arbeit und die Kollegen, die mich vertreten müssen.


Was befürchtest du denn konkret?

A


Stress auf der Arbeit und ständiges Grübeln

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Hallo, ich habe Angst, dass alle sauer auf mich sind, weil sie vertreten müssen. Und ich habe Angst, dass irgendwas schief geht, weil ich nicht da bin. Also, dass ich irgendwas vergessen habe, was ich den Kollegen noch sagen müsste.

Ich bin auch Beamtin, jetzt allerdings im Vorruhestand. Fühle mich bei deinem Bericht gerade sehr in die Zeit zurückversetzt, als ich noch gearbeitet habe. Ich hatte ähnlich wie du einen sehr hohen Anspruch an mich, die Anforderungen die an mich gestellt wurden zu erfüllen. In Vertretungszeiten oder als wir ein neues Computerprogramm eingespielt bekamen, habe ich auch bis an die 12 Stunden gearbeitet. Das ging ein paar Monate gut, dann fielen mir die Haare büschelweise aus. So was bleibt nicht ohne Spuren. Natürlich blieb es da nicht aus, dass ich mich auch mal krank gemeldet habe, weil ich einfach nicht mehr konnte und das schlechte Gewissen hat mich auch nicht zur Ruhe kommen lassen. Die Kollegen taten mir leid, weil sie meine Arbeit auch noch mitmachen mussten. Ausserdem hatte ich Angst, dass Fehler passieren würden, die ich dann wieder ausbaden konnte. Oder dass viel liegen bleibt. Also ich kann deine Gedankengänge da sehr gut verstehen.
In welchem Bereich des Öffentlichen Dienstes arbeitest du denn?
Wäre es möglich, dass du nach dem Krankenstand das Gespräch mit deinem direkten Vorgesetzten suchst und mit ihm darüber sprichst, dass dich die Arbeit aufreibt und auch krank macht? Vielleicht wäre ja ein anderes Aufgabengebiet in der Behörde dann einfacher für dich zu bewältigen?

Zitat von Mike_44:
Hallo, ich habe Angst, dass alle sauer auf mich sind, weil sie vertreten müssen. Und ich habe Angst, dass irgendwas schief geht, weil ich nicht da bin. Also, dass ich irgendwas vergessen habe, was ich den Kollegen noch sagen müsste.


Das heißt, es geht um Kontrolle bzw. Kontrollverlust. Wenn du nicht auf der Arbeit bist, kriegst du nicht mit, was passiert und das setzt dich unter Druck. Da du dich seit einiger Zeit zudem in einer Lage der Überforderung befindest, wächst damit auch die Angst, Fehler zu machen und damit die Situation erst recht nicht mehr im Griff zu haben. Jetzt, wo du krank bist, könnten Fehler offenkundig werden, die du vielleicht hättest kaschieren können, wenn du arbeiten würdest.

Wenn man Medikamente braucht, um seinen Job machen zu können, ist etwas am Job falsch. Was du tust ist, Raubbau an dir zu betreiben. Dieser wird dich im besten Fall in den Burnout, im schlimmsten in den Herzinfarkt führen.

Kollegen reden immer übereinander. Immer. Es gehört zur Psychohygiene, Dampf abzulassen und zu lästern. Der Unterschied liegt lediglich darin, wie offen das passiert. Dass jemand, der im System nicht reibungslos funktioniert, sanktioniert wird, ist üblich. Sand im Getriebe, der die eigene Komfortzone tangiert, kann keiner leiden.

Die Frage ist aber: Warum kratzt dich das? Du bist Beamter. So lange du keine goldenen Löffel klaust, wirst du deinen Job nicht verlieren. Du wirst noch nicht mal zurückgestuft. Alles, was passiert ist, dass sich manche darüber ärgern, dass du ihre Komfortzone störst. PASSIEREN wird aber trotzdem nichts.

Es ist ja nicht so, dass du bisher freudig deinem Job nachgegangen wärst. Allzu viel hast du also an Qualität am Arbeitsplatz nicht zu verlieren, wenn du kürzer trittst und gelassener mit den Anforderungen umgehst.

Kratzt vielleicht ein wenig am Ego - aber das kann man üben .

Danke. Meinen Arbeitsbereich kann ich übrigens nicht mehr wechseln, da ich im Endamt bin und eine Führungsposition bekleide. Mit Vorgesetzten zu sprechen, macht auch keinen Sinn. Das würde nicht auf fruchtbaren Boden fallen. Das kann ich dir versichern. Neue Software ist übrigens auch ein Thema. Alte Programme, die ideal waren, werden eingestampft und durch reinen Schrott ersetztt. Gleichzeitig werden aber die bisherigen Ergebnisse weiterhin erwartet. Du hast schon irgendwie Recht. Ich verliere nicht meinen Job und werde auch nicht degradiert. Stimmt schon. Aber leider fehlt mir da noch das nötige dicke Fell.

Darf ich fragen wie alt du bist und seit wann du im Vorruhestand bist?

Ich bin seit 2013 krankheitsbedingt im Vorruhestand. Musste allerdings wegen der Feststellung der Dienst(un)fähigkeit regelmässig zum Amtsarzt. Seit letzten Sommer muss ich dort allerdings nicht mehr hin. Also die Rente ist durch sag ich mal...

@Calima hat einen sehr guten Beitrag geschrieben finde ich. Er trifft des Pudels Kern.
Fakt ist, dass dich die Tätigkeit auf Dauer krank macht bzw. du bist es schon.
Was müsste deiner Meinung nach in der Behörde passieren, dass es dir psychisch und somit dann auch körperlich besser geht?
Oder was müsstest du an dir ändern, um mit den vorhandenen Gegebenheiten besser umgehen zu können?

Eine gute Frage. Der extreme Arbeitsdruck und die aus meiner Sicht teilweise unmenschlichen Anforderungen müssten - theoretisch - ein Ende finden. Aber das ist blanke Illusion. In rund 1,5 Jahren wird sich personell etwas ändern, was vielleicht eine positive Veränderung bewirken könnte. Da habe ich eine leise Hoffnung.
Ich würde mir unabhängig davon von mir selbst wünschen, dass ich die Dinge nicht immer so extrem verbissen sehe und für die weitere Entwicklung nicht permanent schwarz sehe, selbst wenn die Fakten durchaus dafür sprechen.
Ich wünschte manchmal, dass ich einfach nur einen Bürojob hätte, wo ich hingehe, Akten wegkloppe und wieder nachhause gehe. Leider sind bei meinem Job rund um die Uhr Probleme angesagt. Endlose Diskussionen und dauernd Theater. Und wenn man mal eine Lösung hat, haben sich die Rahmenbedingungen schon wieder geändert und alles geht bei Null los.

Zitat von Mike_44:
Eine gute Frage. Der extreme Arbeitsdruck und die aus meiner Sicht teilweise unmenschlichen Anforderungen müssten - theoretisch - ein Ende finden. Aber das ist blanke Illusion. In rund 1,5 Jahren wird sich personell etwas ändern, was vielleicht eine positive Veränderung bewirken könnte. Da habe ich eine leise Hoffnung.Ich würde mir unabhängig davon von mir selbst wünschen, dass ich die Dinge nicht immer so extrem verbissen sehe und für die weitere Entwicklung nicht permanent schwarz sehe, selbst wenn die Fakten durchaus dafür sprechen.Ich wünschte manchmal, dass ich einfach nur einen Bürojob hätte, wo ich hingehe, Akten wegkloppe und wieder nachhause gehe. Leider sind bei meinem Job rund um die Uhr Probleme angesagt. Endlose Diskussionen und dauernd Theater. Und wenn man mal eine Lösung hat, haben sich die Rahmenbedingungen schon wieder geändert und alles geht bei Null los.

Hmm, also bei mir kommt es so an: du hast dort eine Führungsposition und möchtest die auch nicht gerne aufgeben. Wenn da nur nicht der extreme Arbeitsdruck wäre und die anderen aus deiner Sicht unmenschlichen Anforderungen. Aber so wie es aussieht, lässt sich aus internen Gründen nichts daran ändern. Aber vielleicht, vielleicht auch nicht gibt es in 1 1/2 Jahren eine positive Veränderung. Bis dahin ist es eine lange Zeit und du bist jetzt schon krank. Wie stellst du dir vor, diesen immensen Druck der auf dir lastet zu kompensieren? Ich nehme an, du hast keine Lösung gefunden, sonst würdest du hier nicht um Rat fragen.
Okay, dann wäre da noch das dicke Fell, das du nicht hast, aber gerne hättest. Was würdest du einem guten Freund raten der dich fragt, wie man so ein dickes Fell bekommt? Welchen Rat würdest du überhaupt diesem fiktiven Freund geben, der sich genau in deiner beruflichen Situation befinden würde und nicht mehr weiter weiss?
Dann sprichst du an, dass du dir manchmal einen Bürojob wünscht, indem du Akten wegkloppst und abends wieder nach Hause gehst. Eine Tätigkeit, die wohl mehr Ruhe in dein Leben bringen würde. Aber wärst du intellektuell auch damit zufrieden?
Es geht um dich und deine Gesundheit. Wenn du dich weiter so runterwirtschaftest, kannst du genau diese Tätigkeit keine 20 Jahre mehr ausüben, denn du brennst jetzt schon wie eine Kerze an beiden Enden.
Da ist guter Rat teuer. Was sind deine Gedanken dazu?

Zunächst mal werde ich mir morgen einen Termin bei meiner Neurologin und Psychiaterin holen. Sie behandelt mich bisher nur wegen meiner Schlafstörungen, aber das Thema Stress haben wir natürlich schon in den Blick genommen. Ich werde mit ihr mal über die Situation sprechen.
Wie bekommt man ein dickes Fell?
Vielleicht sollte ich das auch meine Therapeutin fragen.
Ich versuche mir immer folgende Fakten vor Augen zu führen:
1. Ich mache meinen Job gut.
2. Ich bin bereits 5x befördert worden.
3. Ich gehe auf die 50 zu und bin kein kleiner Junge mehr.
4. Ich muss mir nicht ALLES bieten lassen.
5. Ich bin unkündbar.
6. Ich mache meine Arbeit gerne.
7. Ich werde mehr an mich denken.
8. Unsachliche Kritik wird mich nicht mehr herunterziehen.
9. Es gibt schlimmere Dinge als meine beruflichen Probleme.
10. Das Leben ist zu kurz, um sich mit solchen Dingen zu belasten.
11. Diese sogenannten Probleme sind aus globaler Sicht völlig bedeutungslos.
12. Todkranke Menschen haben Probleme. Ich nicht.
13. Ich bin ein liebenswerter Mensch und ein guter Ehemann und Vater.
14. Es gibt immer Menschen, die einen nicht leiden können. Meistens sind es verbitterter Neider.
15. Das Leben ist lebenswert.
16. Ständig über Vergangenheit und Zukunft nachzudenken ist sinnlos.
17. Es gibt nur das Jetzt.
18. Ich werde mich mehr lieben.

Vielleicht muss ich mir diese Dinge noch häufiger bewusst machen.

Kennt ihr Eckhart Tolle?

Hallo,

mir kommt das Thema sehr, sehr bekannt vor. Ich bin in einer ganz ähnlichen Situation, nur doch irgendwie...hmm... umgekehrt. Ich bin die meiste Zeit eher unterfordert und was ich mache von meinen Vorgesetzten wenig wertgeschätzt. Alle Versuche, eine Änderung herbeizuführen scheitern jedes Mal.
Meine Vorstellung ist eine Tätigkeit in vielen sich überschneidenden Tätigkeitsbereichen. Ich bin immer schon mehr ein Generalist gewesen als ein Spezialist (oder wie es böse heißt manchmal Fachidiot). Ich interessiere mich immer für alles und versuche jeden Tag etwas neues zu lernen. Jetzt könnte man sagen, ein Generalist weiß von allem nur ein bisschen und nichts so richtig. Dem Feedback meiner Arbeitskollegen nach zu urteilen, ist das aber bei mir anders. Ginge es nach meinen Arbeitskollegen wäre ich wohl schon längst in einer Position, wo ich zumindest in technischen Umsetzungen (arbeite im IT-Bereich) ein großes Mitspracherecht hätte.
Eine Führungsposition mit Personalverantwortung strebe ich hingegen nicht an. Ich würde also keinem meiner Chefs etwas wegnehmen wollen.

Nun sagen mir viele, dass es doch ein Traum sein muss, wenn man den ganzen Tag nichts zu tun hat. Aber ich kann aus eigener Erfahrung sagen, es zermürbt einen innerlich. Es entsteht der gleiche Streß und die gleichen ständigen Gedanken, wie ihn der Themen-Ersteller beschrieben hat.
Man kann ja nie wirklich zugeben, das man nichts zu tun hat, denn sonst muss man ja damit rechnen, dass die Stelle einfach gestrichen wird.

Vor einem Wechsel habe ich große Angst: ich bin schon seit meiner Ausbildung in dem Unternehmen, kenne quasi nichts anderes. Stellenbeschreibungen schrecken mich immer ab, da eben fast nur spezialierte Spezialisten gesucht werden.
Obwohl ich von Kollegen weiß, wie sehr sie mich für meine Arbeit schätzen und auch selbst behaupte, dass ich 100%ig ein Gewinn bin für jede Firma, weil ich mich eben immer voll reinhänge, habe ich schon seit Kindheit mit einem schwachen Selbstwertgefühl zu kämpen.

Hinzu kommt, dass ich keine Familie, nur sehr wenige Freunde oder Bekannte habe. Ich fühle mich also oft allein und einsam. Meine Arbeitskollegen sind zurzeit fast schon die einzigen Kontakte, die ich überhaupt habe.
Außerdem fühle ich mich vom Betriebsklima her, trotz allem, immer noch wohl. Aus anderen Firmen höre ich da weitaus schlimmeres. Und ich möchte nicht vom Regen in die Traufe kommen. Zudem sind 20 Jahre im Betrieb schon ein Pfund heutzutage - also alles ähnlich wie bei dir @Mike_44 .
Nur leider mit der ständigen Angst vor Kündigung, weil man erwischt wird, beim so tun als ob oder dass mir eben mal an falscher Stelle rausrutscht, dass ich mich total langweile 85% meiner Zeit.

Aber ich merke auch immer wieder, dass es so eigentlich nicht weitergehen kann auf ewig, da ich vielleicht auch irgendwann körperliche Einschränkungen verspüren werde.
Hab auch morgen wieder nen Arzttermin, weil ich seit ein paar Tagen links in der Körperhälfte ein Stechen verspüre (an Herz glaub ich, ehrlich gesagt, nicht. Aber gesund fühlt sich das auch nicht an, vielleicht sind es ja Verspannungen wegen der ständigen Anspannung).

Ich würde mir so sehr wünschen, dass ich mal Menschen fände, in dem Fall Vorgesetzte, die sehen, dass ich dann glücklich und zufrieden bin und vor allem der Firma am meisten nutze, wenn ich möglichst interdisziplinär eingesetzt werden würde!
Aber so sterbe ich jeden Tag ein kleines bisschen mehr, so fühlt es sich zurzeit an.

Zitat von Mike_44:
Zunächst mal werde ich mir morgen einen Termin bei meiner Neurologin und Psychiaterin holen. Sie behandelt mich bisher nur wegen meiner Schlafstörungen, aber das Thema Stress haben wir natürlich schon in den Blick genommen. Ich werde mit ihr mal über die Situation sprechen.Wie bekommt man ein dickes Fell?Vielleicht sollte ich das auch meine Therapeutin fragen. Ich versuche mir immer folgende Fakten vor Augen zu führen:1. Ich mache meinen Job gut.2. Ich bin bereits 5x befördert worden.3. Ich gehe auf die 50 zu und bin kein kleiner Junge mehr.4. Ich muss mir nicht ALLES ...

Nachtrag:

Auf diese Liste wollte ich ja auch noch eingehen.
Ich finde es sehr wichtig, sich solche Dinge immer wieder zu sagen. Auch wenn oder gerade weil man an einem schlechten Selbstwertgefühl leidet. Leider ist man eben in der Berufswelt (und anderswo) von vielen glücklichen Fügungen abhängig.
Man muss erstmal jemanden finden, der erkennt, dass man ziemlich gut ist in seinem Job (und einen einstellen wollen auf Bewerbung hin) und wie genau man am besten aufblüht für alle Beteiligten.

Meine persönlichen Reihenfolge der Liste sähe etwas anders aus, aber das sind vielleicht eher Kleinigkeiten.
Aber ich versuche mir auch zu sagen: ich bin was, ich kann was, ich weiß was! Und muß mich nicht mehr umher schubsen lassen.
Und auch, wenn man mich irgendwann wirklich loswerden will, weil ich nur als Bedenkenträger oder Störenfried empfunden werde (weil ich eben oft mit neuen Ideen zur Verbesserung(!) komme), dann ist das vielleicht einfach so....

Vor letzterem habe ich, wie gesagt, aber auch noch immer große Angst. Gerade zurzeit, da ich mich nur mit einer begrenzten Aufenthaltsgenehmigung im Ausland befinde... Und im schlimmsten Fall der Fälle meine Rückkehr selbst stemmen müßte... Puh, nicht leicht manchmal...

@Yannick danke für deinen Beitrag und ich kann dir sagen,dass ich das sehr gut nachempfinden kann,es ist wirklich eine blöde Situation.
Wie man da raus kommt kann ich dir leider nicht sagen aber du hast recht man weiß durch einen Wechsel nicht was dann kommt.
Es ist schon eine lange Zeit die du dort in der Firma bist und deswegen muss ein Wechsel gut überlegt sein,die einzige Lösung wäre zu erwähnen aber da kennt man die Reaktionen auch nicht, es ist schon eine verzwickte Situation dass tut mir sehr leid.
Du hast recht eine Unterforderung ist genauso viel Stress wie eine Überforderung!
Das mit den Stichen wird von der Verspannung kommen,gehe auch mal zum Physiotherapeuten ich wünsche dir gute Besserung, Liebe Grüße
Außerdem hast du Freunde ,es kommt auf die Qualität an nicht auf Quantität!
Ich verstehe deine Ängste Yannick...meistens kommt es nicht so schlimm wie man es sich vorstellt!

Hallo Mike,

hier sind schon super Beiträge von den anderen Usern gekommen wie ich finde.

Mir kam spontan der Gedanke: Der Mike muss erstmal aus allem raus und durchatmen! Hast Du schon mal an eine psychosomatische Reha gedacht? Da könntest Du Abstand gewinnen, Kraft tanken und in Ruhe überlegen, in welcher Form Du zukünftig Deiner Tätigkeit nachkommen möchtest.

Ich selbst bin auch gerade dabei, die Reißleine zu ziehen. Ich bin zwar keine FK aber langjährig in der Versicherungsbranche, sehr stressig das Ganze. Ich nehme jetzt zum 1. Juli das Brückenteilzeit Gesetz in Anspruch und reduziere für 2 Jahre auf eine 4-Tage-Woche, um zu entschleunigen. Ab Mitte September gehe ich für 5 Wochen in die Reha, um mich tiefer gehend zu erholen. Überlege doch mal, ob das auch etwas für Dich wäre.

Ich habe im Laufe der Jahre lernen müssen egoistischer zu werden. Das hat etwas mit Selbstfürsorge zu tun und nicht damit, anderen schaden zu wollen. Es geht um meine Gesundheit und ich weiß, was es heißt, wenn man von einem Tag auf den anderen langzeit erkrankt.

Und noch etwas musste ich lernen zu akzeptieren und zwar, dass auch ich ersetzbar bin. Das klingt frustrierend. Aber eigentlich ist es eine Befreiung von übersteigertem Verantwortungsgefühl. Ok, Du bist FK aber bist Du darum auch verantwortlich für das Große Ganze? Ein altes Sprichwort sagt: Der Fisch stinkt immer am Kopf zuerst!

LG Perle

Vielen Dank für die zahlreichen und wertvollen Beiträge. Eine Teilzeitbeschäftigung wird bei meinem Posten leider nicht bewilligt. Ich kann leider nicht reduzieren. 41 Stunden ist die Regelarbeitszeit. Meistens werden daraus 50 Stunden pro Woche.

Ich hatte auch so eine Arbeitssituation 2008/2009, die mich in einen Burn out mit Panikattacken getrieben hat. FK und völlig mit Arbeit zugeschüttet, vom Chef war keine Hilfe zu erwarten, im Gegenteil.
Erstaunlicherweise bin ich nur 5 Woche ausgefallen, aber mein Hausarzt hatte auch sofort reagiert und mir Citalopram verschrieben. Damit ging es dann nach ein paar Wochen wieder.

Ich hab in der Zeit gemerkt, der Laden läuft auch ohne mich. Vielleicht nicht so gut aber die 5 Wochen Ausfall haben nicht zu einem Zusammenbruch der Abteilung geführt. Ok, mein bester Mann war froh als ich wieder da war, er hat viel abgefangen.

Ich wußte, ich will mich nie wieder durch einen Job so vereinnahmen lassen, dass er mich krank und sogar fast lebensunfähig macht.
Seit diesem Moment ist das Paretoprinzip mein bester Freund: in 20% der Zeit, 80% Output generieren. Das kommt nicht immer so hin, aber seit dem gebe ich nur noch gute, statt exzellente Präsentationen ab, lese nicht mehr jede Mail (wenn wichtig, gibt es eine 2. Mail oder ein Anruf), gehe nicht zu jedem Termin, mache immer Mittagspause und mache fast immer pünktlich Feierabend.
Und weißt du was? Keiner merkt einen Unterschied

Wäre das was für dich?
Sponsor-Mitgliedschaft

Ein Arbeitgeber der das Arbeitszeitgesetz missachtet und dich regtlmäsdig 12 Stunden arbeiten lässt, hat es nicht anders verdient, als das du du dich arbeitsunfähig meldest.

Den Job kannst Du nicht wechseln,weil Du Beamter bist und auch gut verdienst.
Das sind Deine Worte.

Doch,den kannst Du wechseln und Dir Deinen Job suchen ,in dem Du nur Akten kloppst und pünktlich Feierabend machst.

Finanziell würde das dann deutliche Einbussen bedeuten und ich weiss nicht,wie es mit Deinem Beamtenstatus aussieht.

Und kommt natürlich auch noch drauf an,ob Du Dir das finanziell leisten kannst (noch Immobilien abzubezahlen oder andere finanzielle Verbindlichkeiten?).

Die Frage ist: was willst Du.
Noch bis zur Rente die Zähne zusammenbeissen oder willst Du leben?

Man kann auch ohne Beamtenstatus und viel Geld glücklich sein.
Vielleicht sogar dann noch viel mehr.

Den Beamtenstatus aufgeben wäre bekloppt. Gesicherte Finanzen bis ans Lebensende. Selbst bei dauernder Krankheit Null einbussen. Dann wenn nach internen umsetzungsmöglichkeiten suchen. Zumindest auf eine st6ndenzagl nicht über 10 Stunden und ausgleichsmöglichkeiten.

A


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