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Hallo!
Habe mich gerade angemeldet- bin Tina , 37 - leide ständig unter Angst vor Krankheiten, vorrangig Krebs, schwere Erkrankungen aller Art , im Moment ist das Thema Bauchschmerzen seit 2012 präsent, dauernd grummeln, ziehen, Schmerz hinterm Brustbein und aufgeblasener Bauch- ich werde noch wahnsinnig!
Darmspieglung 2013 alles ok - Bin jetzt beim Gastroenterologen , Laktose Fructose Test beide negativ, Ultraschall ales ok, Blutwerte Hausarzt darauf bezigene Werte alle ok - jetzt dort Magenspieglung Ende April, jetzt habe ich Panik jeden Abend vor der Spieglung also vor der Propofol Sedierung als erstes und vor dem Ergebnis...
Alles andere von jucken, Trombosen, Gehirntumoren, Schlaganfälle, Herzinfarkte etc habe ich gedanklich auch schon durch ...könnte noch Romane schreiben aber ich denke es reicht für einen ersten eindruck .... kennt ihr das?

13.04.2015 18:35 • 22.04.2015 #1


16 Antworten ↓


Hallo 77Tina,
Zitat:
Alles andere von jucken, Trombosen, Gehirntumoren, Schlaganfälle, Herzinfarkte etc habe ich
gedanklich auch schon durch ...könnte noch Romane schreiben aber ich denke es reicht
für einen ersten eindruck


Ja, das reicht. Was hast du denn sonst noch für Ängste. Die Angst vor einer
schlimmen Krankheit ist meist nur die Spitze des Eisbergs.

Darf ich mal eine sehr provozierende Frage stellen?
Könnte ich bei Dir noch Reste einer Eigenschaft finden, die sich Selbstbewusstsein nennt?
Oder hast Du Dich über sehr lange Zeit einfach völlig überlastet und verausgabt?

Viele Grüße

Hotin

A


Ständig Bauchschmerzen- Angst vor Magenspieglung

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danke für das schnelle feedback, finde die Frage gar nicht provozierend eher interessant, was hat dich dazu veranlasst das anzunehmen? Ich denke du hast eine gute Menschenkenntnis denn es ist sehr wechselhaft bei mir ich habe phasen da werde ich durch meine ängste depressiv, isoliere mich und finde alles sinnlos in der überzeugung das ich nur irgendetwas tot bringendes haben kann, jede aufgabe ist eine qual dann wieder phasen wo ich mich dem stellen will und denke steck den kopf nicht in den sand tausch dich ( wie jetzt) mit gleichgesinnten aus , du bist nicht alleine damit...

ich bin im bezug auf meinen job dauernd im stress, ich bin als einzelunternehmen im Dienstleistungsbereich selbstständig dann noch im pharmazeutischen heisst ich bin standig mit dem thema krankheit konfrontiert und auch familiär im dauerhaften einsatz oma, mutter, etc, freundinnen von mir sind jung an krebs verstorben usw, meine mutter ist sehr ängstlich gewesen, da kommt einiges zusammen... hatte nach den gehäuften todesfällen auch mal eine gesprachstheraphie aber das diente auch eher der trauerbewältigung

Dann habe ich wohl etwas Recht.
Was würdest Du sagen, wie und wann etwa bist Du denn so heftig in die Angstspirale rein gekommen?

Wäre das ok, wenn Du mal etwas mehr zu Deiner Situation erzählst?

Ist es richtig, das die Wahrscheinlichkeit immer geringer wird, das da eine
körperliche Ursache der Hauptgrund ist?

Hast Du schon mal eine Unterstützung durch Psychologen oder eine Therapie in Anspruch genommen?

Viele Grüße

Hotin

Ich kann es eigentlich fast genau sagen ( das erste mal konfrontiert mit tod krankheit und angst war ich 1995 der vater meines damaligem freundes starb in unserem beisein an lungenkrebs mit 42) das hat mich zum ersten mal -da war ich 18 - ans nachdenken gebracht was ist wichtig im leben, was wäre wenn es deinen eltern passiert , dir etc.--- dies hat sich da aber noch nicht manifestiert .

Im Jahr 2001 starb dann mein Opa zudem ich ein enges Verhaltniss hatte mit 72 an Lymphdrüsenkrebs, war immer ein Mann wie ein Baum, dort war ich auch bis zuletzt dabei, ich dachte ich hätte dies gut verarbeitet denn er schlief friedlich sediert ein hatte naturlich einen Leidensweg aber im Verhältniss hatte er einen schönen Tod im Kreis seiner Lieben und ein erfülltes Leben.

Rückblickend war das aber der Punkt in meinem Leben an dem alles anders wurde ich lange brauchte dies zu verarbeiten und anfing Krankheiten auf mich zu projezieren und generell Ängste ( -seit 2001 11.09 fliege jch nicht mehr, würde keine Seilbahn mehr besteigen etc, alles Sachen die ich vorher ohne Hintergedanken gemacht habe) entwickelte an einer schweren Krankheit zu leiden, durch Unglücke zu versterben u.ä.

Ab 2001 habe ich mich zudem selbststandig gemacht und stehe als kleiner Einmannbetrieb naturlich auch unter Dauerspannung.

2004 starb dann eine gute Freundin mit 37 an Gebärmutterhalskrebs, mein anderer Opa an Herzschwäche und 2009 dann meine Oma. - soweit naturlich auch nicht schön aber ja eigentlich der normale Lauf des Lebens denke ich immer...passiert andern Menschen ja auch tausendfach auch...

2011 kam dann ein schwerer Schlag an dem eine enge Freundin unfassbarer Weise auch diese mit 47 an Gebärmutterhalskrebs verstarb- sie war mein Mentor, meine Lebensberaterin in all meinen og Sorgen und Ängsten und hatte einen langen Leidensweg auf Palliativstation ich werde nie den Anruf vergessen indem sie mir sagte das sie sterben wird und wir uns verabschieden müssen...

Danach bin ich in ein grosses Loch gefallen und habe mir schon in der Abschiedsphase psychologische Hilfe geholt und 20 Sitzungen gehabt die sehr gut getan haben.

Seitdem ist halt immer irgendwas , die Mutter meiner besten Freundin mit der ich aufgewachsen bin starb 2012 aus dem nichts an herz versagen, vor 3 wochen noch unser hund kippt von der couch und ist tot- gerade heute war ich auf der Beerdigung des Vaters einer anderen Freundin.... ich meine immer ich bin nur von tot und sterben und krankheiten umgeben...

dann bin ich so bestrebt zu denken carpe diem und mache es dir doch schön- fühle mich gleichzeitig aber so schwach das ich nicht in der Lage bin mit diesen dingen umzugehen und mich zusammen zu reissen und ständig symptome beobachte, befurchtungen anstelle und in meiner angst ersticke und das leben eigentlich verpasse...

Hallo 77Tina,

jetzt fang ich mal an etwas rum zu raten, auch auf die Gefahr, das ich
daneben liege.
Du beschreibst wie Dich die zahlreichen Todesfälle nahe stehender Personen
belastet haben. Dies ist sicher nicht einfach, damit klar zu kommen.

Vielleicht unterschätzt Du aber den Einfluss Deiner selbständigen Berufstätigkeit. Bleibt Dir
täglich abends oder wenigstens alle paar Tage die Zeit mal in Ruhe zu reflektieren, was Du
leistest und ob Du auf dem Weg bist, der Dich zur Zufriedenheit führt?
Gibt es eine oder zwei Personen, mit denen Du absolut vertraulich reden kannst und
deren Feedback Du schätzt?
Hast Du das Gefühl genug Zeit für Dich und Deine persönlichen Interessen zu haben?
Falls nein, sind die geschilderten Todesfälle vielleicht gar nicht so
schwer zu verarbeiten, wie Du glaubst.
Und dann eventuell auch nicht der zentrale Grund Deiner Ängste.

Du brauchst das Gefühl das Du Dein Leben gestaltest und lebst.
Empfindest Du so etwas wie, das Du das steuerst?

Viele Grüße

Hotin

Ich habe am 15.04. auch eine Magenspiegelung wegen ständigen Sodbrennens seit Dezember, das sich selbst mit Pantoprazol 40 mg nicht richtig wegbekommen lässt. Angst vor der Untersuchung habe ich eigentlich nicht, dafür aber vor dem Ergebnis. Großes Blutbild war zwar völlig in Ordnung, aber irgendwie scheint es ja doch ein Problem zu geben.

Erstaunlich. Wenn ich Deine Ausführungen hier so lese, Tina, finde ich da viele Parallelen zu meiner Situation. Ich bin ebenfalls seit über 10 Jahren selbstständig und - naja - arbeite deutlich mehr als der Durchschnitt, würde ich mal meinen. Dann dieses Gefühl, von Tod und Sterben umgeben zu sein, das sicherlich ein Stück weit selektive Wahrnehmung ist. Meine Mutter starb, als ich noch nicht mal 15 war an einer Grippe, die sich auf die Lunge gelegt hatte. Danach hatte ich ziemliche Probleme mit Herz-Angst und allgemeinen Krankheitsängsten. Jeder Todesfall in der Familie machte mir sehr zu schaffen. Zuletzt, jetzt im Januar, starb mein Opa nach 3 Jahren schwerster Pflegebedürftigkeit (nach Schlaganfall). Ich bilde mir ein, dass die Magen-Geschichte etwas Psychisches ist, vielleicht der ganze Stress in den letzten Monaten kurz vor seinem Tod (immer wieder Krankenhaus, neues Pflegeheim, dann wieder Notfall, Krankenhaus etc. - endlos). Andererseits - was, wenn es doch was Ernstes ist? Ich habe nicht einmal eine Berufsunfähigkeitsversicherung, und mein Geschäft beginnt gerade erst so richtig zu florieren. Es wäre jammerschade, schon aufgeben zu müssen.

Sorry. Thema Magenspiegelung: Ich werde berichten, wie's war. (Ultraschall Oberbauch ist ja auch dabei.)

Bin gerade zurück von der Magenspiegelung. Es war weit weniger schlimm als befürchtet. Am Anfang bekommt man so ein Spray in den Rachen, das die Zunge und den Rachen betäubt. Das ist eigentlich das Unangenehmste an der ganzen Angelegenheit, weil man auch noch eine halbe Stunde danach ein pelziges Gefühl im Mund hat.

Die eigentliche Spiegelung hat gerade mal 5 Minuten gedauert. Beim Einführen des Schlauchs musste ich zweimal etwas würgen, aber dann ging es problemlos. Tief durchatmen hat mir geholfen, keine Panik zu bekommen, während der Doc da mit seinem Endoskop in meinem Magen herumgefahren ist. Dann wurden noch Gewebeproben entnommen. Davon merkt man aber gar nichts, nicht mal ein Zwicken.

Zu dem Ergebnis: Der Arzt meinte, er würde selten so einen gesunden Magen sehen. Auch die Speiseröhre und der Beginn des Dünndarms wären völlig unauffällig. Dass die Gewebeproben noch etwas anderes ergeben (z. B. bakterielle Gastritis), hält er für wenig wahrscheinlich. Zu meiner Frage, ob Magen und Speiseröhre einfach durch das Pantoprazol schon wieder verheilt seien und man deshalb nichts sehe, meinte er bloß: So schnell könne da nichts abheilen, wenn da wirklich was gewesen wäre. Man würde die angegriffenen Stellen auch ein halbes Jahr später noch sehen können.
Ultraschall war ebenfalls komplett unauffällig, Gallenblase, Zwölffingerdarm, Leber, Bauchspeicheldrüse, Magen - nichts auch nur ansatzweise erkennbar.

Im Juli habe ich dann einen Termin zur Darmspiegelung, damit auch der Dickdarm als Ursache ausgeschlossen werden kann.

Der Arzt meinte, das Sodbrennen, Magendrücken etc. ist ein sehr häufiges psychosomatisches Bild. Brennen und Druck seien bei mir höchstwahrscheinlich eine vegetative Störung mit psychosomatischer Ursache.
So richtig will ich das noch nicht glauben. Aber - nun ja. Die Fakten sprechen ja dafür.

sevens das freut mich sehr für dich! und beruhigt mich auch ein wenig- ich denke ich werde sie trotz meiner sedierungspanik mit propofol kurznarkose machen, wenn ich so angeknipst bin ist es vielleicht besser wobei ich einen sehr netten gastro doc habe der meinte wir können auch erst ohne ausprobieren und wenn es nicht geht dann kurz sedieren. Ich träume schon davon! und sehe mich schon mit schlimmer diagnose da sitzen, unmöglich das man sich so verrückt machen kann und ich kann es nicht steuern!
wenn ich überlege bei meiner Darmspieglung 2013 hatte ich das nicht sooo massiv, wobei ich auch da dachte das es schlimmer wird und eigentlich war es überhaupt nicht schlimm, selbst das abführen, ja ok war nicht toll, aber unproblematisch . auch die sedierung war problemlos und ich danach tiefen entspannt. aber ich hadere natürlich trotzdem ... lieben dank für dein feedback!

@hodin- ja da hast du schon recht , aber ich denke eigentlich schon das ich mir trotz stress und selbststandigkeit genug ruhepausen gönne, ich ärgere mich halt schnell und oft das ist auch nicht gerade die beste Voraussetzung denke ich ich sehe denn Zusammenhang dann schon wenn ich viel stress habe andererseits aber auch das dann gerade wenn ich entspannen könnte dann abk... psychisch wie körperlich, finde ich dann auch abstrus.

Habe die Tage noch mit meiner Mutter gesprochen, wir haben das mal erörtert- fazit war das sie in meinem alter auch unter symptomen aller art litt ohne grossartige befunde bis auf ein Magengeschwür, und sie eigentlich auch immer unter ängsten litt , besonders verlust Ängste innerhalb der familie , dann auch selbst zu erkranken und mich als kind nicht mehr versorgen zu können--

sie meinte sie hätte immer versucht das von mir fern zu halten... wobei sie schon mir ggü. sehr angstlich war , sprich nicht zu weit vom haus weg spielen, nicht alleine schwimmen als kind ( weil sie als kind mal fast ertrunken wäre) , zu teenager zeiten abmelden, anmelden und panisch wurde wenn ich als teenager dann mal spater kam etc ,

so gesehen befürchte ich das eigene kinder selten auf andere leute kommen wobei interessant ist, sie hat nie irgend eine art von krankheitswahn auf mich projeziert, das sie mich jetzt ständig zum arzt geschleppt hätte - im gegenteil in meinen erinnerungen waren kinder arzt besuche selbst wenn ich dann grippe hatte o.ä. immer super ich liebte die ärztin, fand alles spannend, selbst zum zahnarzt bin ich gerne gegangen, spritzen, blut abnehmen alles easy.

das hat sich erst viel später geändert .... es wäre nur so schön wenn mir ein umdenken gelänge...

Hallo 77Tina,

hier kann ich natürlich nur auf das reagieren, was Du und erzählst.

Deine häufigen Krankheitssymptome sind sehr wahrscheinlich ein Grund
eines etwas geringen Selbstbewusstseins oder einer starken bzw. häufigen Überbelastung.

Zitat:
aber auch das dann gerade wenn ich entspannen könnte dann abk... psychisch wie körperlich,
finde ich dann auch abstrus.


Überhaupt nicht. Gerade bei allgemeiner Überlastung schildern viel starke unangenehme Ängste,
in ihren Ruhephasen.

Am besten dürfte Dir da helfen, wenn möglich etwas Stress aus Deinem Leben zu nehmen und
mit Unterstützung einer Psychologin das innere Gleichgewicht zu stärken.

Zitat:
es wäre nur so schön wenn mir ein umdenken gelänge.
.

Ein Umdenken kann Dir dann gelingen, wenn Du verstehst, was die Angst überhaupt ist und wie wir
Menschen damit umgehen. Dies ist ein etwas längerer Weg der allerdings mehr innere Ruhe schafft.
Vieles lässt dann auf geheimnisvolle Weise nach.

Viele Grüße

Hotin

Das größte Problem ist vermutlich der bohrende Zweifel, ob da nicht doch irgend etwas ist, das die Ärzte übersehen haben könnten und ob man nicht doch vielleicht eine schlimme Erkrankung hat. Dieses Problem erschwert das Umdenken erheblich.

Bei mir ist es tagesabhängig und sehr wechselhaft. Manchmal, an guten Tagen, denke ich keine Sekunde an diese Dinge, sondern bin einfach ganz draußen. An anderen Tagen wache ich schon früh auf, spüre, dass irgend etwas nicht stimmt oder nicht stimmen könnte und werde den ganzen Tag von diesem Mist verfolgt.

Umdenken ist meiner Meinung nach noch zu kurz gegriffen. Ich komme immer mehr zu der Auffassung, dass man seinen ganzen Lebensstil überdenken muss, um von der Problematik wirklich loszukommen. Möglicherweise hat sich die Krankheitsangst schon so sehr in das alltägliche Leben eingebaut, dass sie Teil des Charakters geworden ist.
Ich weiß nicht recht, wie man dem wirklich begegnen kann - abgesehen von Verhaltenstherapie Co. Aber Lust auf eine psychologische Behandlung habe ich derzeit auch nicht. Dafür halte ich das Thema (noch?) für zu unwichtig.

Was ich aber festgestellt habe: Der Austausch mit anderen Betroffenen führt oft zu einer Beruhigung, wenn es mal ganz arg ist. Nichts ist schwieriger, als nachts alleine mit seiner Angst dazusitzen und sich das Googlen zu verbieten. Das hat schon was von einer Zwangsproblematik. Insofern ist es schön, dass es dieses Forum gibt.

Vielleicht lässt sich ein Umdenken am besten erreichen, indem man versucht, die Dinge objektiver zu sehen und für sich zu bewerten. Ja, es gibt schlimme Krankheiten, ja, man kann plötzlich daran erkranken und daran sterben. Aber es gibt auch statistische Wahrscheinlichkeiten. Und es gibt auch andere Dinge, an denen man sterben kann. Wir werden alle irgendwann sterben. - Aber warum sollten wir unser halbes Leben damit verbringen, zu rätseln, wann und wodurch es soweit kommen wird? Ist das Leben nicht viel zu kostbar dafür?
Auch wenn in unserem Umfeld viele tragische Schicksale gewesen sind (auch bei mir ist das so), ist das noch kein Zeichen dafür, dass uns ebenfalls ein solches Schicksal ereilen wird. Selbst bei Erbkrankheiten gibt es Wahrscheinlichkeiten. Und wäre es nicht auch tragisch, sich mit dem Warten auf das Schreckliche um die Freude zu bringen, die das Leben vielleicht für einen bereithält?

Ich denke, gerade wir Angsthasen haben da vielleicht eine besondere Stärke: Weil wir die Finsternis unserer Angst so gut kennen, sind wir vielleicht (mit Sicherheit?) in der Lage, auch das Licht der Freude und der Erfüllung viel intensiver zu erleben als andere. Hier könnten ein Umdenken und eine Persönlichkeitsarbeit tatsächlich ansetzen: Wenn wir uns die Angst immer so massiv bewusst machen können, dass sie uns fast aus der Bahn wirft, warum dann nicht versuchen, ihr Fehlen zu einem positiven Gefühl zu machen, zu genießen?
Und dann müssen wir natürlich versuchen zu akzeptieren, dass es ein Auf und Ab gibt. Das ist wie mit dem Wetter. Manche Tage sind halt regnerisch und grau. Aber warum sollten wir sie nicht als Anlass nehmen, um uns auf die sonnigen Tage zu freuen?

Zitat von sevens:
Vielleicht lässt sich ein Umdenken am besten erreichen, indem man versucht, die Dinge objektiver zu sehen und für sich zu bewerten. Ja, es gibt schlimme Krankheiten, ja, man kann plötzlich daran erkranken und daran sterben. Aber es gibt auch statistische Wahrscheinlichkeiten. Und es gibt auch andere Dinge, an denen man sterben kann. Wir werden alle irgendwann sterben. - Aber warum sollten wir unser halbes Leben damit verbringen, zu rätseln, wann und wodurch es soweit kommen wird? Ist das Leben nicht viel zu kostbar dafür?
Auch wenn in unserem Umfeld viele tragische Schicksale gewesen sind (auch bei mir ist das so), ist das noch kein Zeichen dafür, dass uns ebenfalls ein solches Schicksal ereilen wird. Selbst bei Erbkrankheiten gibt es Wahrscheinlichkeiten. Und wäre es nicht auch tragisch, sich mit dem Warten auf das Schreckliche um die Freude zu bringen, die das Leben vielleicht für einen bereithält?

Ich denke, gerade wir Angsthasen haben da vielleicht eine besondere Stärke: Weil wir die Finsternis unserer Angst so gut kennen, sind wir vielleicht (mit Sicherheit?) in der Lage, auch das Licht der Freude und der Erfüllung viel intensiver zu erleben als andere. Hier könnten ein Umdenken und eine Persönlichkeitsarbeit tatsächlich ansetzen: Wenn wir uns die Angst immer so massiv bewusst machen können, dass sie uns fast aus der Bahn wirft, warum dann nicht versuchen, ihr Fehlen zu einem positiven Gefühl zu machen, zu genießen?
Und dann müssen wir natürlich versuchen zu akzeptieren, dass es ein Auf und Ab gibt. Das ist wie mit dem Wetter. Manche Tage sind halt regnerisch und grau. Aber warum sollten wir sie nicht als Anlass nehmen, um uns auf die sonnigen Tage zu freuen?


Hallo sevens,

ich habe mit Interesse gelesen was du so geschrieben hast. Hätte auch vieles aus meiner Feder stammen können. Meiner Meinung nach hast du mit vielen Dingen vollkommen Recht. Die praktische Umsetzung dieser Theorien ist aber ja genau das schwierige in unserer Situation. Klar, wenn dir gesagt werden würde, dass du in 15 Jahren stirbst, dann möchtest du lieber die 15 Jahre sorgenfrei leben und nicht ständig über das Ende nachdenken, da du dann gar nicht wirklich leben würdest. Genau hier kommt die Schwierigkeit der Gedankenkontrolle oder Ablenkung ins Spiel. Ich war nie wirklich krank und hatte letztes Jahr aus heiterem Himmel eine Panikattacke. Hatte bis dato wenn ich ehrlich bin noch nie wirklich etwas über PAs gehört bzw. mich damit befasst und vermutlich deswegen habe ich in dem Moment auch gedacht ok, Herzinfarkt...das wars dann wohl. Seit diesem Tag habe ich ständig neu auftretende Symptome, vermutlich eine undifferenzierte Somatisierungsstörung. Aktuell sind es fiese Hitzeentwicklungen im Bauchraum, gepaart mich Rückenschmerzen (passt der Beitrag auch hier in diesen Chat). Ich weiß, dass ich ständig blockierte HWS- und BWS-Wirbel habe und vor ca. 5 Wochen wurde das letzte Bauchultraschall gemacht (kleine Gallensteine, aber ansonsten alles i.O.). Ich bin mir nicht sicher, was in einem Bauchultraschall alles gesehen werden kann, aber war ja alles ohne Befund. Trotzdem fällt es mir äußerst schwer zu glauben, dass die Hitzeentwicklungen im gesamten Bauchbereich ausschließlich psychosomatischer Ursache sind bzw. aus dem Rücken kommen.
Könnte ich, oder könnten wir einfach das beherzigen, was du schreibst, dann wäre dieses Forum vllt. gar nicht vonnöten. Dann könnte ich mir jetzt sagen ok, ist wieder nur psychosomatisch...das ist jetzt zwar unangenehm, aber das braucht dich nicht weiter beunruhigen. Das mache ich zwar auch weitestgehend und kann mich immer wieder beruhigen, treibe wieder vermehrt Sport und da habe ich keine Symptome (was ja für psychosomatische Ursache spricht), trotzdem kehrt das Unruhegefühl ständig zurück.
Ich möchte dich hier nicht kritisieren, da ich in vielerlei Hinsicht die gleiche Meinung vertrete wie du, aber ich denke genau das ist der schwierige Punkt...zu lernen und zu akzeptieren, dass die Symptome (so unterschiedlich sie bei uns allen auch sein mögen) psychosomatisch ausgelöst werden. Und dann in der Folge das wirklich zu glauben, damit wir nicht jeden Tag über diese Symptome nachdenken oder uns mit der Erwartungsangst auseinandersetzen müssen.

Viele Grüße und auf einen weiteren Austausch

Hallo Tina,

Krankheitsängste kenne ich nur zu gut.

Hast du in Verbindung mit deinen Magenproblemen auch Durchfall?
Ich habe mich zwei Jahre mit immer mehr werdendem Durchfall und Bauchbeschwerden rumgeschlagen.
Lacotse- und Fructosetest o.B.
Dann habe ich eine Überweisung zur Magen- und Darmspiegelung bekommen, wg. Verdacht auf Zöliakie (Glutenunverträglicheit). Auf den Termin musste ich zwei Wochen warten.In der Zeit habe ich viel darüber gelesen und probeweise meine Ernährung auf glutenfrei umgestellt. Und siehe da, nach ein paar Tagen war der Durchfall verschwunden.
Bei der Darmspiegelung stellte sich raus, dass es keine Zöliakie ist. Aber weil ich nach dem Verzicht auf Gluten beschwerdefrei geworden bin, meinte mein Doc, dass ich eine Glutensensibilität habe.
Ich merke auch sofort, wenn ich Gluten in Form von Nudeln, Brot/Brötchen, etc. zu mir genommen habe; der Magen-/Darmtrakt reagiert sofort.

VG
Kerstin

Zitat von BeJoB:
Könnte ich, oder könnten wir einfach das beherzigen, was du schreibst, dann wäre dieses Forum vllt. gar nicht vonnöten. Dann könnte ich mir jetzt sagen ok, ist wieder nur psychosomatisch...das ist jetzt zwar unangenehm, aber das braucht dich nicht weiter beunruhigen. Das mache ich zwar auch weitestgehend und kann mich immer wieder beruhigen, treibe wieder vermehrt Sport und da habe ich keine Symptome (was ja für psychosomatische Ursache spricht), trotzdem kehrt das Unruhegefühl ständig zurück.
Ich möchte dich hier nicht kritisieren, da ich in vielerlei Hinsicht die gleiche Meinung vertrete wie du, aber ich denke genau das ist der schwierige Punkt...zu lernen und zu akzeptieren, dass die Symptome (so unterschiedlich sie bei uns allen auch sein mögen) psychosomatisch ausgelöst werden. Und dann in der Folge das wirklich zu glauben, damit wir nicht jeden Tag über diese Symptome nachdenken oder uns mit der Erwartungsangst auseinandersetzen müssen.


Ja, leider gelingt es mir auch nur selten, diese eigentlich simplen Erkenntnisse zu beherzigen. Angst hat viele Gesichter, und sie ist wandelbar. Wenn ich entspannt bin und alles funktioniert, denke ich nicht über mich selber nach, und dann ist weder die Angst da, noch werde ich von irgendwelchen Symptomen geplagt. Aber wenn aus irgend einem Grund ein Unwohlsein auftritt, seien es leichte Bauchschmerzen, Halsschmerzen, Gliederschmerzen - sofort setzt die Mechanik ein: Ich fange an zu grübeln, was das nun wieder sein könne; Ich sage mir: das ist nur psychosomatisch. Aber eine kleine Stimme fragt sofort: wirklich? Ist es diesmal vergleichbar mit all den anderen Malen? Ist es diesmal nicht vielleicht doch etwas anderes? Zwickt es vielleicht nicht doch mehr als sonst? Dann sage ich mir natürlich: Nicht weiter schlimm, es ist bestimmt nichts Ernstes. Aber die Symptome verändern sich solange, bis ich überzeugt bin, dass es nun ganz sicher etwas Neues ist, etwas Beunruhigendes.
Zum Glück verfalle ich nicht mehr in tagelange Starre, und lasse mich auch nicht mehr auf Google ein. Zumindest das habe ich gelernt. Wenn es aber irgendwelche Bauchschmerzen gibt (meistens sind es ja solche), ist das eine Art Krieg mit mir selbst, der meistens darin endet, dass ich im Wartezimmer sitze. Und dass ich mir später lächerlich vorkomme, wenn ich dem Arzt zum x-ten Mal von leichten Bauchschmerzen erzähle, er nichts feststellen kann, mir autogenes Training und Kamillentee empfiehlt und mich im Betreff der saftigen Rechnung über meine Diagnose, nämlich psychovegetative Belastungsstörung aufklärt.
Insofern ist dieses Forum doch sehr vonnöten, denn hier lässt sich erfahren, dass man nicht allein ist mit seiner Störung. Der Austausch bringt Beruhigung, wenn man sich mal wieder im irrationalen Gestrüpp seiner Fantasie verfangen hat und überzeugt ist, eine schlimme Krankheit X zu haben. Nach einer Weile im Forum fängt man zumindest an, anders darüber zu denken.

Hi Sevens.
Das mit der Mechanik hast du sehr gut beschrieben. Ich erkenne mich voll wieder.
Wenn ich mal keine Symptome u negativen Gedanken habe, bin ich richtig glücklich.
Leider hält der Zustand meist nicht lange an.. Dann zwickt es iwo und der Film startet von Neuem

A


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Dr. Matthias Nagel
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