nachdem ich gerade wieder eine Stunde lang dachte, alles sei aus, schreibe ich euch. Ich leide schon seit 2021 immer wieder an Angstzuständen, vor allem Angst vor Herzinfarkt/plötzlichem Herztod/manchmal Schlaganfall… habe dann immer wieder Schmerzen in der Brust, im linken Arm, in den Schultern, etc. Es gibt längere gute Phasen, aber leider kommt die Angst immer wieder zurück.
Vor zwei Wochen ging es wieder los. Ich hatte einerseits sehr viel Stress in der Arbeit und habe andererseits per Zufall erfahren, dass ein alter Freund in meinem Alter, den ich schon Jahre nicht mehr gesehen habe, plötzlich verstorben ist. Das in Kombination hat dazu geführt, dass ich wieder vermehrt altbekannte Symptome entwickelt habe.
Meine Brustschmerzen sind teilweise richtig heftig. Wenn ich da meine Schultern nach hinten rolle, gibt es mir immer einen richtigen Stich im Brustkorb (oder Rücken). War dann bei meiner Hausärztin, die ein unauffälliges EKG geschrieben hat. Sie hat mich dann zum Röntgen der Wirbelsäule geschickt. hier gibt es einen Befund, den ich aber noch mit ihr besprechen muss - flach rechtskonvexe Skoliose BWS, Streckfehlhaltung HWS, Beckenschiefstand 5mm. Keine Ahnung, ob das mit den Schmerzen zusammenhängen kann.
Ich bin jedenfalls nach dem Befund meinem normalen Alltag nachgegangen. Hatte die Woche auch frei und gemerkt, dass es mir damit insgesamt besser geht. Es war zwar immer im Hintergrund diese Angst, aber es war erträglich. Heute Vormittag beim Sport hab ich aber irgendwas gemacht, das meine linke Körperhälfte irritiert hat. Seitdem wieder Schmerzen. Teilweise in der Schulter, im Arm, im Brustkorb, unten bei den Rippen… Ich habe ihnen nicht viel Beachtung geschenkt und weitergemacht. Vorher überkam es mich aber plötzlich und ich konnte mich wieder richtig schön in den Schmerz steigern, sodass ich überzeugt war, es wäre doch das Herz. Dann kommt so ein komisches Gefühl, wie ein kleiner elektrischer Schlag, der von der Körpermitte bis in die Hände geht und auch auf der Zunge fühle ich etwas. Dann habe ich das Gefühl, ich kann nicht schlucken, meine Hände beginnen zu schwitzen und ich denke, ich werde gleich ohnmächtig. Mein Puls geht lustigerweise laut Pulsuhr aber nie so richtig hoch bei solchen Attacken - im Sitzen komme ich nie auf 100 - es bleibt eigentlich immer unter 90 - und in Bewegung auf maximal 120, außer beim Sport. Das freut mich zwar, aber dann denke ich mir manchmal, dass das vielleicht doch auch ein schlechtes Zeichen sein könnte. Ich denke in so Angstzeiten bei allem, dass es etwas Negatives bedeuten könnte.
Grundsätzlich mache ich viel, damit es mir körperlich und psychisch gut geht:
- seit fast drei Jahren einmal die Woche Therapie
- seit 6 Monaten rauchfrei (habe sehr lange sehr viel geraucht) und kompletter Verzicht auf Alk.
- seither mindestens dreimal die Woche sehr anstrengenden Sport, um mir zu beweisen, dass mein Herz das aushalten kann - selbst in Zeiten äußerster Angst
- zu 95% gesunde Ernährung
- immer wieder Yoga zur Entspannung
Wenn es mir dann so geht wie vorher und eigentlich wieder nichts war, frage ich mich oft, wozu ich das überhaupt alles mache, wenn diese Zustände ohnehin immer wieder kommen.
Mittlerweile kann ich zwar ganz gut einordnen, was die Auslöser sind, aber natürlich schwingt auch die Angst mit, dass es doch etwas Bedrohliches sein könnte.
Wie geht ihr damit um, wenn es nach längeren guten Phasen bergab geht? Habt ihr noch Tipps für mich? Ich hätte gerne, dass es einfach nie wieder kommt…
Vielen Dank!
08.07.2023 20:52 • • 15.12.2023 x 1 #1