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Hallo liebe Leidensgenossinnen und -genossen,
ich lese hier im Forum schon ne ganze Weile und es tut gut zu sehen, dass man mit seinen Problemen nicht alleine ist. Da es mir momentan wieder ziemlich schlecht geht, wollte ich nun auch mal meine Erfahrungen hier teilen (evtl. auch um mir etwas von der Seele zu schreiben).

Wie auch bei so vielen anderen hier, dreht sich bei mir alles um Angst. Im Grunde könnte man es als eine generalisierte Angststörung beschreiben, aber bei mir liegt der Fokus doch vermehrt auf der Angst davor krank zu sein und im Speziellen auch bezogen aufs Herz.
Mein Herz spielt bei der ganzen Sache auch wunderbar mit, d. h. Schwäche, Atemnot, Schwindel, Herzrhythmusstörungen sind meine ständigen Begleiter.

Natürlich habe ich auch wie die meisten schon einige Untersuchungen hinter mir, die mich dann auch immer wieder ein wenig beruhigen, aber je länger diese dann wieder her sind, desto mehr kommt die Ungewissheit wieder zurück, ob es dieses Mal nicht doch was Ernstes sein könnte (was zuvor evtl. nur übersehen wurde).
Ich glaube, der/die ein oder andere weiß wovon ich rede.

Seit über einem Jahr komme ich nun aus diesem Loch scheinbar gar nicht mehr raus. Seinen Ursprung hatte das mitten in der Corona-Zeit. Davor ging's mir zwar schon nicht grad blendend, aber ich kam zurecht und konnte meinen Alltag bestreiten. Aber das ganze Corona-Ding hat mich scheinbar fundamental getriggert. Ich will das hier aber auch nicht zu sehr in die Länge ziehen.

Mittlerweile bin ich nur noch ein Häufchen Elend. Jede kleinste Anstrengung lässt meinen Puls und Blutdruck in die Höhe schießen. Dazu kommen Atemnot, Konzentrationsstörungen . das ganze Programm eigentlich. Und über allem hängt eine große Glocke von Angst. Seitdem schone ich mich - dummerweise! - wo es nur geht, einfach auch aus der Angst heraus, es könnte sonst noch schlimmer werden.

Zu Beginn von dieser Episode, also jetzt vor ca. anderthalb Jahren, war ich auch mal im Krankenhaus deswegen. Die haben wohl schon gesehen, dass es mir nicht ganz gut geht, weswegen sie mich auch eine Woche behalten haben, aber letztendlich bin ich ohne größeren Befund wieder entlassen worden - mit ein paar Blutdrucktabletten und Betablockern.
Seitdem gehe ich nur noch regelmäßig zum Hausarzt, der sehr viel Geduld mit mir hat und immer nach Möglichkeit versucht mich zu beruhigen.
Psychotherapie habe ich natürlich auch schon probiert, aber das war eine Katastrophe und hat mich nur noch mehr Kraft gekostet.

Zum Schluss möchte ich nun noch auf etwas Spezielles bei meinen Beschwerden eingehen. Vielleicht kennt das ja jemand:
Und zwar stelle ich immer wieder fest, dass wenn es mir (besonders) schlecht geht und ich mich schwach fühle, dann atme ich dummerweise nur noch sehr wenig. Ich halte also quasi fast die Luft an. Das merke ich mittlerweile auch selbst und man könnte meinen, mit ein paar Mal tief durchatmen ist das erledigt, aber leider nicht. Ich KANN dann schlicht und einfach nicht tief durchatmen. Irgendwie bin ich dann auch immer total aufgebläht im Bauch und auch das kann ich in dem Moment nicht einfach loswerden. Es ist alles wie eingeschlossen. Ich komme mir vor wie so ein aufgeblasener Luftballon.
Eine mögliche Erklärung was das mit dem Herzen und der Schwäche zu tun hat, wäre das sog. Roemheld-Syndrom, was dem ein oder anderen evtl. auch schon bekannt sein dürfte. Nur dass ich bei mir eigentlich überhaupt keinen Zusammenhang mit dem Essen herstellen kann. Eher im Gegenteil; nach dem Essen wird's manchmal sogar besser. Und eigentlich wird dieses Roemheld-Syndrom als etwas Vorübergehendes beschrieben, aber bei mir ist das mittlerweile zum Dauerzustand geworden.

Naja. jetzt hab ich schon ne ganze Menge geschrieben und für diesen Post möchte ich es auch mal dabei belassen.
Vielleicht gibt es ja jemanden mit ähnlichen Erfahrungen der/die dazu auch was loswerden möchte.
Ich erwarte auch von niemandem, dass er mir des Rätsels Lösung präsentiert. Das kann wahrscheinlich nur ich selbst lösen, aber ein kleiner Austausch wäre vielleicht auch schon was.

Schöne Grüße, herzlichen Dank und Respekt an alle, die bis hierher gelesen haben.

29.04.2023 08:57 • 02.10.2023 #1


17 Antworten ↓


Zitat von Nodi:
Hallo liebe Leidensgenossinnen und -genossen, ich lese hier im Forum schon ne ganze Weile und es tut gut zu sehen, dass man mit seinen Problemen nicht alleine ist. Da es mir momentan wieder ziemlich schlecht geht, wollte ich nun auch mal meine Erfahrungen hier teilen (evtl. auch um mir etwas von der Seele ...

Kommt mir alles sehr bekannt vor.
Das mit dem nicht tief einatmen kenne ich zu gut. Bei mir wird dann ein drang daraus tief einatmen zu müssen aber das klappt dann fast nie oder nur sehr schwer. Das Gähnen kommt dann bei mir auch ständig.
Leider hat man nie die Lösung dafür gefunden. Laufe mit dem ganzen seit 2018 rum. Also schon paar Jahre.

A


Puls- und Blutdruckschwankungen, Atemnot, Herzstolperer etc

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Danke für deine Antwort!
Ja, das mit der Atmung scheint bei vielen Leuten ein zentrales Thema zu sein.
Ich hab mich diesbezüglich auch schon mit diversen Atemtechniken beschäftigt. Da gibt es im Grunde zwei Lager: Die, die empfehlen tiefer zu atmen (Yoga, etc.) und die anderen, die empfehlen weniger und flacher zu atmen (Buteyko-Methode, Dr. Weiss (auf YouTube) u. Ä.). Beide haben dafür jeweils (mehr oder weniger) gute Argumente, stehen aber im kompletten Widerspruch zueinander.
Bin hier leider auch noch auf keinen grünen Zweig gekommen.

Zitat von Nodi:
Danke für deine Antwort! Ja, das mit der Atmung scheint bei vielen Leuten ein zentrales Thema zu sein. Ich hab mich diesbezüglich auch schon mit diversen Atemtechniken beschäftigt. Da gibt es im Grunde zwei Lager: Die, die empfehlen tiefer zu atmen (Yoga, etc.) und die anderen, die empfehlen weniger und ...

Genau, ich halte von beiden Techniken nicht viel. Das Problem bei uns (mir) ist ja, dass die Atmung 24 Stunden so ist also chronisch. Das muss einen Grund geben. Nur findet man den nur sehr schwer, weil wenn nichts an der Lunge oder Herz ist, dann wissen die meisten Ärzte sowieso nicht weiter.
Thema falsche Atmung wie Dr. Weiss sagt, müsste die Blutgasanalyse auffällig sein, also der CO2 Spiegel im Blut zu tief und meistens der Sauerstoff zu hoch. Aso bei 99 oder 100 Prozent. Nur ist meine Blutgasanalyse absolut perfekt. Habe das 2 mal gemessen in der Lungenfachklinik. Alles normal. Meine Lunge hat sogar ein CT bekommen. Man sah nichts. Alles perfekt, leicht überbläht aber das hat keine Bedeutung. Kann von vielem sein. Kommt anscheinend sehr oft vor.
Asthma wurde auch mal vermutet aber habe ich nicht.
Blutbild ist auch sehr gut.
Mit dem Blutdruck hat die Atmung nichts zu tun. Weil wenn man Blutdruck höher ist, finde ich die Atmung besser. Also keinn Zusammenhang. Herz? Nein, kein Kardiologe den ich kenne, kann sich das Symptom erklären. Extrasystolen sind sowieso praktisch immer harmlos. Echt nicht einfach.

@Nodi da können wir uns die Hand geben.. aber vielleicht lassen sich ein paar deiner Symptome gut erklären.

Das mit dem hohen Puls bei kleinster Bewegung habe ich auch. Und auch das mit dem total fertig sein bei kleinsten Bewegungen. Bei mir liegt das daran, weil ich außer im Bett liegen und mein Herz schonen weil ich ihm nichts mehr zutraue, nichts mache. Das Herz wird so einfach untrainiert. Mein Arzt sagte mal, dass es gesundheitlich viel bedenklicher wäre, wenn das Herz bei Bewegung gar nicht in die Puschen kommt (wobei ich das durch Extrastolen und dadurch ab und zu mal einen zu niedrigeren Puls auch habe).

Dass du falsch atmest, sagtest du ja auch schon. Gerade bei Anstrengung treibt das den Puls in die Höhe. Bei Anstrengung muss man ganz anders atmen.

Mal eine blöde Frage: seit wann ist eine Sauerstoffsättigung von 99% zu hoch? Ich hatte die, als ich im Krankenhaus war und dort sagte man mir, dass das ganz normal sei. So steht das auch im Internet.

Mal eine allgemeine Frage: nutzt du irgendwelche Geräte, um deinen Körper zu überwachen? SmartWatch, Blutdruck Messgeräte, etc.? Ich kann dir aus Erfahrung sagen, dass die Dinger noch zusätzlich krank machen. Ich war da regelrecht abhängig davon. Ich bin immer erschrocken, wenn mein Puls an manchen Tagen von 40 bis 180 alles dabei hatte. Mal bin ich durchgedreht, weil er für mich zu niedrig war,mal weil er zu hoch war. ‍️

Zitat von flow87:
Genau, ich halte von beiden Techniken nicht viel. Das Problem bei uns (mir) ist ja, dass die Atmung 24 Stunden so ist also chronisch. Das muss einen ...

Ok, also du hast dich offenbar auch umfangreich informiert.
Ja, ist auch wirklich verzwickt mit der Atmung. Die beste Atemtechnik ist wahrscheinlich dann, wenn man sich keine Gedanken um die Atmung macht, ist aber leichter gesagt als getan, wenn man ständig das Gefühl hat nicht genug Luft zu bekommen.

Was Blutgase anbelangt sieht's bei mir etwas anders aus. Meine Sättigung liegt eher immer so im Bereich 95 (+/-x) %. Das liegt zwar noch im Normalbereich, aber sonderlich gut ist es wohl auch nicht. Könnte natürlich auch wieder tausend Gründe haben, passt aber wiederum zu meiner Selbstbeobachtung mit der stockenden Atmung.
Ansonsten finde ich mich aber auch durchaus bei den ganzen Symptomen der chronischen Hyperventilation wieder.
Alles ein bisschen widersprüchlich.

Zitat von Rachelsarah:
Mal eine blöde Frage: seit wann ist eine Sauerstoffsättigung von 99% zu hoch? Ich hatte die, als ich im Krankenhaus war und dort sagte man mir, dass das ganz normal sei. So steht das auch im Internet.

Also eigentlich hab ich nie wirklich gesagt, dass 99% zu viel sind, sondern das kam von flow87.
Aber ich glaub, ich weiß was er damit meint. Bin zwar kein Arzt, aber hier mal meine bisherigen Erkenntnisse dazu:
Also im Prinzip ist es schon richtig, dass die Sauerstoffsättigung eigentlich nicht zu hoch sein kann. In den meisten Quellen gilt alles über 94/95% als normal. In manchen Quellen findet man aber auch eine Angabe von z. B. 94% bis 98%.
ICH DENKE, dass das nicht heißen soll, dass an 99% was schlecht ist, sondern dass man es ab 99% nicht mehr weit zur Hyperventilation ist. Viele von den einfachen Pulsoximetern können einfach auch gar nicht mehr anzeigen, weil sie nur zwei Ziffern haben.
Zwar steigt auch bei Hyperventilation die Sättigung nicht weiter, weil mehr als 100% einfach nicht geht. Was aber passiert ist, dass zu viel Kohlenstoffdioxid (CO2) ausgeatmet wird und das macht die bekannten Probleme.
Dazu kann ich wirklich die Videos von Dr. Weiss auf YT empfehlen und davon besonders die beiden Videos mit dem Titel Die Atemfalle - Teil 1 u. 2.

Zitat von Nodi:
Ok, also du hast dich offenbar auch umfangreich informiert. Ja, ist auch wirklich verzwickt mit der Atmung. Die beste Atemtechnik ist wahrscheinlich ...

Genau das habe ich damit gemeint. Nein 99 % sind sicher nicht schlecht oder gefährlich aber wenn der Sauerstoff die ganze Zeit bei 99 oder sogar 100 % ist, dann ist das nicht normal. Das spricht dann für eine chronische Hyperventilation.

@Nodi ah ok, dann habe ich falsch gelesen, wer das geschrieben hatte. Tut mir leid

Ich hatte beim Googlen auch 99% als guten Wert gefunden gehabt, nachts scheint diese Sauerstoffsättigung aber sehr weit abzufallen, was auch normal sein soll. Aber das mit dem Hyperventilieren macht Sinn, was den Sauerstoff im Blut angeht.. ich war wegen einer Panikattacke im Krankenhaus. Wahrscheinlich deswegen der hohe Wert.

Ich vertraue meinem Körper da einfach mal (ganz was neues ), dass der das schon richtig macht.. ‍️

@Rachelsarah Bei PA ist der Sauerstoff meistens maximal erhöht, also 99 bis 100% genau.

Ja im Tiefschlaf ist er durch die wenigen Atemzüge pro Nacht meistens einiges tiefer was auch so ist. Dort ist er dann meistens so ab 90%. Kann auch mal darunter sein für kurze Zeit. Das ist normal , da jeder Mensch paar Atemaussetzer pro Nacht hat. Sind die krankhaft, dann redet man von einer Schlafapnoe.

@flow87 ah ok, das mit den Panikattacken macht Sinn, dass da dann mehr Sauerstoff im Blut ist..

Ja, die Atemaussetzer sind mir bei meinem Partner schon aufgefallen..

@Nodi das mit dem Puls kenn ich zu gut am schlimmsten bei mir früh sobald man aufsteht und sich bewegt Zack Puls auf über Hundert rauf.

@Kevin_2194 Ja genau, das hab ich nämlich noch gar nicht erwähnt. Morgens ist's immer am schlimmsten und am Abend wird's besser - also nicht nur die Atmung sondern alles zusammen. Aber so ganz weg geht's jetzt leider gar nicht mehr.

@Nodi nein leider Zeitweise stell ich mir sehr oft das NORMALE LEBEN vor dem allen vor und denk mir wie haste das die ganzen Jahre über gemacht und jetzt geht gar nichts mehr

@Kevin_2194 Du sprichst mir aus der Seele. Gerade eben hab ich auch wieder dran gedacht, wie ich auf der Arbeit rumgerannt bin, zum Teil auch bis nach Mitternacht (Spätschicht) + immer bisschen Sport gemacht etc. und jetzt krieg ich nicht mal mehr meinen Haushalt so richtig auf die Reihe.

@Nodi wahre Worte bin seit Januar auch krankgeschrieben......bin jeden Tag auf Arbeit und zurück gelaufen.....dann dort nur rumgerannt.......zeitweise 50.000Schritte am Tag und nun.....ich bin Grad Mal 28 und hab Angst das Haus zu verlassen.
Haushalt klappt Grad noch so ......ach Mann alles was mit atemnot zutun hat ist beschissen.

Zitat von Nodi:
Morgens ist's immer am schlimmsten und am Abend wird's besser - also nicht nur die Atmung sondern alles zusammen

Das ist bei mir auch so.. morgens direkt nach dem aufstehen ist es ganz schlimm. Mein Blutdruck sackt nachts sehr ab, sodass ich einen Puls von 120 bekomme, wenn ich morgens aufstehe.

Dass es uns abends besser geht (ist bei mir nämlich auch so) hängt bestimmt damit zusammen, dass der Körper und auch die Psyche abends runterfährt, wir müde werden und uns dadurch nicht mehr so auf die Angst konzentrieren.
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Zitat von Nodi:
Morgens ist's immer am schlimmsten und am Abend wird's besser - also nicht nur die Atmung sondern alles zusammen.

Darf ich fragen, ob du mittlerweile weißt, warum das so ist? Ich hoffe, Dein Therapeut hat es Dir erklärt, dass dies ein Klassiker ist mit Morgen-schlecht, Abend-besser bei psychischen Erkrankungen.

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