ich bin neu hier und eigentlich bin ich nur verzweifelt auf der Suche nach einer Person, die die gleichen Symptome hat wie ich und evt. sogar Lösungen gefunden hat, als letzten Ausweg sozusagen. Ich weiß, dass es verschiedene psychosomatische Erkrankungen gibt, nur finde ich einfach nichts, was auf mich zutrifft geschweige denn Beiträge von Leuten, denen es ähnlich geht.
Anfang Februar hatte ich meine erste Panikattacke auf der Arbeit. Ich hatte so etwas zuvor noch nie gehabt und dachte, die Kiwi, die ich am Mittag gegessen hatte, war einfach schon zu reif gewesen. Mir ging es dann abends wieder besser und ich konnte auch noch essen. Am nächsten Tag hatte ich frei, war mit meinem Vater einkaufen und er hat mich wahnsinnig aufgeregt, weil er dumme Sprüche bzw Unwahrheiten über Sachen, die ich eingekauft habe, gerissen hat. So wirklich beruhigen konnte ich mich nicht und so kam es dass ich am Abend wieder keine Luft bekam, mir super übel wurde und schrecklichen Durchfall hatte. An dem Abend sind wir noch in die Notaufnahme gefahren, dort wurde mir dann gesagt, dass ich psychogen hyperventiliere und dass das nichts Schlimmes sei. Dass man einfach in ne Plastiktüte reinatmen kann, um wieder runterzukommen, wurde mir dort allerdings nicht gesagt und so kam es dass ich einen ganzen Monat durchgehend hyperventilierend im Bett lag mit Erstickungsattacken (im Nachhinein verm. Panikattacken) im 2-Stunden-Takt. Der einzige Gedanke, der um mich kreiste war: Bitte lass mich beim nächsten Anfall sterben. Ich habe geschätzt immer so ca. 15 Minuten rumgewürgt. Während mein Hausarzt mir fleißig Überweisungen schrieb, um weitere organische Ursachen auszuschließen kam dann der Gastroenterologe nach 3 Wochen mal auf die Idee, mich in ne Plastiktüte atmen zu lassen. Tatsächlich brachte mich das ein bisschen runter und mir war nicht mehr ganz so schwindlig, allerdings habe ich wenige Minuten danach wieder zu hecheln angefangen. Verzweifelt habe ich mir dann im Internet einen Arzt gesucht, der was übers Hyperventilieren auf seiner Homepage hatte (gibt echt wenige, die davon Plan haben). Von dem bekam ich Atemübungen, die ich regelmäßig machen sollte und tatsächlich wurde es dann nach und nach besser. Bis vor 2 Monaten war ich dann in einer Klinik für Psychosomatik, da die HNO-Befunde unauffällig waren, die mir aber nicht viel gebracht hat. Vor Kurzem habe ich auch einen Röntgen-Breischluck machen lassen, der nebenbei bemerkt, die schlimmste Untersuchung meines Lebens war. Auch dieser war leider unauffällig.
Jetzt aber zu meinem eigentlichen Problem: Ich hyperventiliere zwar nicht mehr, kann aber nicht mehr richtig schlucken. Es ist, als würde meine Speiseröhre sich weigern, sich zu öffnen. Ich kriege flüssige Sachen runter und Dinge, die man breiig kauen oder lutschen kann, allerdings bereitet mir sowohl Flüssigkeit als auch feste Nahrung Probleme. Ich habe regelrecht das Gefühl, dass mir etliche Krümel im Hals stecken bleiben oder bei Flüssigkeit sich diese in meinem Hals staut. Gut, damit könnte ich leben, wenn diese Beschwerden nur beim Essen vorkommen würden. Es ist aber so, dass ich permanent das Gefühl habe, dass ich Schleim im Hals habe (die Ärztin in der Klinik sprach immer vom Kloßgefühl, allerdings spüre ich keinen Kloß, sondern wie gesagt eher einen Stau in meinem Hals), was dazu führt, dass ich ständig husten muss und das Gefühl habe, dass jederzeit das Erstickungsgefühl wieder kommt. Zusätzlich krampft es unheimlich im Hals und ich muss etliche Male, ich nenn es mal Leerschlucken. Das bedeutet, dass ich ständig krampfartig schlucken muss, ohne etwas zu essen. Infolgedessen fällt mir auch das Reden schwer, was ich bei meiner Arbeit kontinuiierlich tun muss. Dazu kommt, dass ich das Gefühl habe, nicht richtig atmen zu können. Ich will tief einatmen und plötzlich wird der Atem abgeschnitten und ich kann nicht zu Ende atmen. Außerdem habe ich ein Druckgefühl auf der Brust, welches besonders in aufrechter Position besonders stark ist. Das mit Abstand schlimmste ist aber der anscheinend subjektiv gefühlte Schleimstau im Hals, denn dieser bringt mich häufig in panikähnliche Zustände, weil es sich anfühlt, als würde etwas meinen Hals und damit meine Luftröhre blockieren. Auch bei den Erstickungsattacken hatte ich das Gefühl, dass mir Speichel im Hals stecken geblieben ist. Leider sind diese Beschwerden alle chronisch vorhanden, d.h. sie gehen nie weg, was inzwischen dafür geführt hat, dass ich meinen Suizid vorbereite. Ich will nicht sterben, aber noch weniger will ich so leben und derzeit scheint eine Heilung unerreichbar. Es tut mir nur Leid für meinen Vater.
Zwar kenne ich mittlerweile die Phagophobie, jedoch ist bei den meisten Betroffenen, die das berichten, nur der Schluckvorgang an sich gestört und sie haben nicht diese anderen von mir erwähnten Beschwerden. Mir ist auch völlig bewusst, dass ich wenn ich gut kaue, nicht am Essen ersticken kann, aber dieses Wissen bringt mir auch nichts, es setzt einfach von alleine kein Schluckreflex mehr ein.
Vor dem Klinikaufenthalt hatte ich wegen des Hyperventilierens versucht einen Therapeuten zu bekommen, allerdings erfolglos.
NACH der Klinikentlassung hatte ich tatsächlich direkt einen Therapeuten in meinem Ort gefunden, der nach dem Beratungsgespräch aber einen Monat im Urlaub war. Ich habe also bestimmt 100 Seiten Anamnese ausgefüllt, nur damit er mir am Ende sagen kann, dass er nicht der richtige Therapeut für mich ist und eine Frau besser passen würde.
14.09.2021 18:30 • • 19.11.2022 #1