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Hallo an alle Ängstler, ich lebe schon seit vielen Jahren mit einer mal mehr, mal weniger ausgeprägten hypochondrischen Angststörung und dieses Forum hat mir schon über das eine oder andere Tal hinweggeholfen.
Aus diesem Grund wende ich mich mit einer Frage an euch.
Trigger

Im Juni wurde bei mir eine zystische Raumforderung in der Ohrspeicheldrüse festgestellt. Der Ultraschall und das MRT bescheinigen keine malignen Anzeichen. Nachdem das als Zyste abgetan wurde und ich mich nicht so wahnsinnig kompetent beraten fühlte, war ich in einer Speicheldrüsensprechstunde eines Uniklinikums. Dort wurde die RF als gutartiger Tumor Warthintumor oder plemorphes Adenom erkannt in einer tiefen Lage der inneren Parotis. Mir wurde eine „Wait an Scan Methode“ empfohlen. Es wurde auch gesagt, dass viele Patientinnen und Patienten nicht operiert werden müssten und einfach nur aller 4-6 Monate kontrolliert wird. Wenn es wächst oder sich anderweitig verändert, wird sofort operiert.
Nun mein Dilemma:
Plemorphe Adenome haben ein Entartungsrisiko. Auch gibt es das Risiko, dass sich ein bösartiger Tumor hinter einer „gutartigen“ Fassade versteckt. leider zu viel im Netz gelesen.
Andererseits ist die Chance einer Lähmung im Gesichtsbereich bei einer OP hoch und ich habe einen Beruf, in dem meine Mimik extrem wichtig ist. Außerdem wünscht man sich das auch außerhalb des Berufs nicht wirklich.
Was würden andere relativ reflektierte hypochondrische Menschen an meiner Stelle tun.
Sofortige OP mit der relativ hohen Gefahr, dass es zu Entstellungen kommt oder die „WaitandSea-Methode“ wählen?
Oder gibt es evtl. noch Varianten, die ich übersehe.



Danke schon jetzt für eure Einschätzung!

08.09.2023 20:45 • 09.09.2023 #1


7 Antworten ↓


Hi!

Ich würde - wenn ich jetzt mal spontan antworte - eine Mischung aus den beiden Möglichkeiten wählen:
Wenn man mal von der Gefahr der Entartung und Wolf im Schafspelz absieht (wie hoch sind die Wahrscheinlichkeiten?), brennt es ja nicht. Aber ein unangenehmes Gefühl hätte ich vermutlich auch.
Ich würde erstmal die Wait and Scan Methode wählen um weitere Informationen einzuholen (wenn noch nicht geschehen) und mich auf eine mögliche OP vorbereiten, also z. B.:

- Welche ist die beste Klinik für so eine OP?
- Gibt es andere Betroffene mit denen man Reden kann?
- Was kann man selbst ggf. tun, damit die OP ein Erfolg wird?
- Was erwartet mich nach der OP?
- Macht es Sinn, das nochmal irgendwo prüfen zu lassen?
- Muss auf jeden Fall irgendwann operiert werden oder können die Betroffenen damit alt werden?

Kurz: ich würde versuchen mich so gut und umfassend zu informieren, dass ich mit gutem Gewissen die OP in Angriff nehmen oder mit ebenso gutem Gewissen sagen kann, ich bleibe bei Wait and Scan.

A


Ohrspeicheldrüsentumor und der Umgang damit als Hypochonder

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WaitandSea Und den Ärzten vertrauen, ggf. Zweit Meinung nochmal einholen dazu wo komplett anderes

Danke für eure schnellen Einschätzungen. Die Zweitmeinung habe ich mir ja in der Speicheldrüsensprechstunde geholt. Zuvor war ich bei einer HNO-Ärztin und da hieß es nach Ultraschall und MRT: Zyste. Alles entspannt. Nach kurzer Recherche war mir klar, dass eine Zyste in der Parotis so selten ist, wie keine Ahnung was und machte einen Termin in der Sprechstunde mit dem Ergebnis *siehe oben*.
Die Idee, so viel wie möglich Infos einzuholen, ist gut. Allerdings müsste mir das gelingen, ohne auf einschlägige Seiten im Netz zu stoßen, in denen WorstCaseSzenarien nachzulesen sind, was das Ganze schon sehr kompliziert macht.
Kaum gibt man Parotistumor ein, erscheinen die krassesten Storys von Fehldiagnosen, was wahrscheinlich an meinem Algorithmus liegt.

Zitat von kiba:
Allerdings müsste mir das gelingen, ohne auf einschlägige Seiten im Netz zu stoßen, in denen WorstCaseSzenarien nachzulesen sind, was das Ganze schon sehr kompliziert macht.
Kaum gibt man Parotistumor ein, erscheinen die krassesten Storys von Fehldiagnosen, was wahrscheinlich an meinem Algorithmus liegt.

Ok, das hatte ich jetzt gar nicht bedacht. Kannst Du niemand vertrauenswürdiges damit beauftragen?
Ansonsten zumindest beim Suchen im Internet ein neues, privates Browserfenster nutzen - dann sollten deine ganzen bisherigen Suchen und Ergebnisse nicht berücksichtigt werden.

Zitat von Angstmaschine:
Ok, das hatte ich jetzt gar nicht bedacht. Kannst Du niemand vertrauenswürdiges damit beauftragen? Ansonsten zumindest beim Suchen im ...

Ich könnte auf jeden Fall jemanden damit beauftragen - das ist eine gute Idee.
Mich würde halt besonders interessieren, ob man eine Entartung bei den Ultraschallkontrollen sehen würde, das hatte ich vor lauter Anspannung vergessen zu fragen. Entweder ich halte das bis zur nächsten Kontrolle aus oder man kann das Googeln, was ich allerdings bezweifle.

Zitat von kiba:
Entweder ich halte das bis zur nächsten Kontrolle aus oder man kann das Googeln, was ich allerdings bezweifle.

Oder Du rufst die einfach an und fragst.

Zitat von kiba:
Ich könnte auf jeden Fall jemanden damit beauftragen - das ist eine gute Idee.

Das ist super, dass Du jemanden hast! Sowas kann ganz viel Druck nehmen, weil Du dich mit dem ganzen angstmachenden Unsinn der dir sonst vor die Füße fällt und dir nichts bringt nicht beschäftigen musst.

Du hast schon genug damit zu tun, mit der Angst wegen dem was Du hast zurecht zu kommen - da brauchst Du nicht noch weitere Angst wegen Sachen, die vielleicht, eventuell (aber vermutlich nicht) passieren könnten..

PS:
Die Uni-Klinik Köln hat z. B. eine eigene, erfahrene Abteilung für Spreicheldrüsen-OPs und befasst sich auch mit den Risiken wegen Nervenlähmung.
https://hno.uk-koeln.de/erkrankungen-th...eldruesen/
https://hno.uk-koeln.de/erkrankungen-th...esentumor/

Ich danke dir! Du hast recht, das Ganze wird eine große Herausforderung für mich. Gerade fühle ich mich dem nicht gewachsen. An jeder anderen Stelle würde ich mir das Ding SOFORT entfernen lassen!




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Dr. Matthias Nagel
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