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Hallo ihr Lieben,

nachdem ich lange stille Mitleserin war, habe ich mich nun im Forum angemeldet um einmal mein eigenes Problem zu schildern, in der Hoffnung, dass es vielleicht jemandem genau so geht.

Kurz meine Eckdaten:
-weiblich, 26 Jahre, vor 7 Monaten erstmals Mama geworden
- Hypochondrie seit 7 Jahren, bisher beschränkt auf körperliche Krankheiten, zwischendurch immer wieder angstfreie Phasen, bis wieder ein neues Symptom auftauchte.
- seit 2 Monaten Veränderung/Verschlechterung meines Zustandes, wie unten beschrieben
- seit 6 Wochen in ambulanter psychiatrischer Behandlung (kognitive VT), keine Medis (fange aber morgen mit LAIF an)

Nun zu meiner aktuellen Problematik:

Nachdem ich jahrelang mit der Hypochondrie mehr oder weniger klarkam, änderte sich vor 2 Monaten plötzlich alles von heute auf morgen. Ich freute mich sehr auf unseren Urlaub und hatte den üblichen Packstress. Dazu neben einem heftigen Streit mit meinem Partner auch noch das Baby und hier und da kurze hypochondrische ‚Ausreißer’. Also = viel Stress. Am Morgen der Abreise hatte ich plötzlich einen starken Angstgedanken, wir könnten einen Unfall haben. Ab dem Punkt hat sich ein Schalter umgelegt und ich verspürte plötzlich keinerlei Vorfreude mehr. Ich fragte mich: Wieso denke ich sowas, bin ich verrückt? Es stellte sich aufeinmal ein ‚kein bock auf nichts‘ Gefühl und eine bedrückte Stimmung und Unsicherheit ein, was mir sofort große Angst machte. Sofort schieß mir der Gedanke ein, jetzt bin ich depressiv. Ein paar Tage zuvor erzählte meine Mama mir, dass ein Bekannter mit Depression (und vorangegangener Hypochondrie) sich umgebracht hatte.Ich steigerte mich sehr rein, weil ich dachte, mich ereilt nun dasselbe Schicksal. Ich schlief einige Nächte sehr schlecht, hatte ein paar kleine Panikattacken, die ich vorher jahrelang nicht mehr hatte, schaffte es aber dann, mich etwas zu beruhigen und kam wieder etwas aus dem Strudel raus, sodass ich den restlichen Urlaub wenigstens ein bisschen genießen konnte. Ein paar Tage später setzte aber alles wieder ein und diese negativen Gefühle (Lustlosigkeit, wenig Freude, ‚So ist alles sinnlos‘-Gefühle, damit verbundenes Grübeln und Angst) bleiben bis heute. Zwischendurch geht es mir mal 1-2 Wochen wieder viel besser und wenn ich mit Freunden unterwegs bin vergesse ich alles auch mal ein paar Stunden und fühle mich gut. Aber plötzlich kommen diese Gefühle zurück, meist im Alltag mit meinem Baby, der aber eigentlich genauso ist wie vor Beginn der Symptome und ich frage mich seitdem: Habe ich eine echte Depression oder ist es nur die Angst davor und das damit verbundene starke Beobachten von Gefühlen und das Reinsteigern/Gedankenkarussell? Mittlerweile habe ich manchmal das Gefühl, dass das alles nur ein einziger Zwangsgedanke ist. Ich treffe mich auch mit Freunden und verspüre zwischendurch auch wieder Lust auf Dinge. Dann bin ich wieder 2 Tage gut drauf und davon überzeugt, es kann keine Depression sein. Trotzdem fühle ich mich insgesamt so ‚anders’ und rutsche ich immer wieder in die Grübelspirale und dann geht alles wieder bergab. Mein Therapeut ist gleichzeitig Facharzt und er sagt, es sei keine Depression wenn es mir zwischendurch 2 Wochen gut geht. Ich schlafe auch gut, habe normalen Appetit, kann meinen Alltag bewältigen, auch wenn ich dabei wenig Freude verspüre und unter dem ständigen Grübeln über meine ‚Diagnose’ leide. Aber was ist es dann? Ist es vielleicht einfach Überforderung und zu viel Stress im Mama Alltag? Oder ist es wirklich nur die Angst, die diese negativen Gefühle auslöst bzw. überbewertet, in die ich mich dann reinsteigere? Ihr kennt ja sicher diesen Kreislauf.

Vielleicht kann sich ja jemand damit identifizieren oder ähnliche Erfahrungen schildern! Das würde mir sehr helfen! Ich danke euch schonmal im Voraus und freue mich auf Austausch!

Liebe Grüße
Mara

11.09.2023 14:05 • 18.09.2023 #1


11 Antworten ↓


@Mara96 Hallo ich habe auch ähnliche Erfahrungen bei mir fing es auch mit angststörung an und hypochondrie die Ängste hatten bei mir auch solche symtome und haben sich schlussendlich in eine Depression verwandelt bei mir ist es aber konstant jetzt freudlos und lustlos aber du beschreibst es ja so das dir immer wieder gut geht zwischendurch

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Nur Angst oder echte Depression ?

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@1980D Lieben Dank für deine Antwort. Ich gehe ja auch raus, versuche mich dagegen zu ‚wehren‘. Ich gehe zum Babyschwimmen, zur Krabbelgruppe, treffe mich mit Freunden. Ich habe auch gar keine Lust zu Hause im Bett zu bleiben, wie es ja bei Depression oft typisch ist. Aber dennoch ist die Stimmung insgesamt so gedrückt durch diese ständige Angst. Ich habe das Gefühl, immer wenn ich gerade etwas genieße, drängeln sich diese negativen Gedanken wieder auf.

@Mara96 Genau so fing es bei mir mit der Angst an diese Gefühle haben alle schönen Momente kaputt gemacht bei dir sollt man vielleicht die angst behandeln so das es nicht in einer depression endet das ging bei mir dann auch schnell das man dann immer mehr in seinen Ängsten gefangen war

@1980D Wirklich erstaunlich, was das mit einem macht. Tut mir leid, dass du in die Depression gerutscht bist. Ich drücke die Daumen, dass du schnell wieder raus kommst! Ich hoffe, dass ich mich noch rechtzeitig wieder fangen kann mit Hilfe der Therapie..

@Mara96 Auf jeden fall nutz die Therapie um deine Ängste zu verstehen und dran zu arbeiten das bringt eine Linderung und hoffentlich eine komplette Genesung von den Blöden Ängsten

@Mara96 Hallo, könnte das evtl. noch mit der hormonellen Umstellung durch Schwangerschaft / Geburt / Stillen in Verbindung stehen? Hast Du mal mit Deiner Gyn darüber gesprochen?

Unabhängig davon ist es doch so, dass sich das Leben enorm umstellt, wenn man zum ersten Mal Mutter oder Vater wird. Nicht nur, dass sich der Alltag ändert, man trägt doch auch ein noch viel höheres Maß an Verantwortung und muss auch erstmal in die Rolle hineinwachsen. Ich finde, dass da ganz schön viel körperliches und emotionales geleistet werden muss.

Bei Deinen Schilderungen würde ich noch nicht wirklich von einer Depression sprechen, vielleicht eher depressive Verstimmung? Aber das ist mein persönlicher Eindruck.

LG Perle

@Perle Hallo, das ist auch eine mögliche Theorie. Habe nächste Woche einen Arzttermin, möchte die Hormone und Vitamine kontrollieren lassen. Mich wundert nur, dass das alles erst begann, als mein Sohn bereits 5 Monate alt war, und dann von heute auf morgen. Vielleicht ist es einfach der höhere Stresspegel, der meine Angststörung verschlimmert. Manchmal habe ich das Gefühl, wieder klar denken zu können und dann denke ich: Nein du bist doch gar nicht depressiv. Aber dann gehen diese negativen Gefühle gleichzeitig mit der Angst wieder los. Wahrscheinlich hat sich das schon so in meinem Kopf verfestigt, dass ich mich da so reinsteigere. Lieben Dank für deine Antwort!

@Mara96

Erst einmal willkommen im Forum.

Deine Beschreibungen sind nicht selten. Viele Leute mit Angststörungen haben auch Phasen mit Depressionen (ich auch). Du darfst die Diagnosen nicht zu sehr festlegen.
Depressionen, Angststörungen oder auch Zwangsstörungen hängen ziemlich zusammen und verschwimmen je nach Situation teils miteinander.
Mache Dich also in der Hinsicht nicht verrückt in Bezug auf habe ich jetzt wirklich eine klare Depression oder nicht?.
Akzeptiere einfach, dass Du psychische Probleme hast, welche je nach Alltag mal in die eine oder andere Richtung laufen können. Das ist also völlig normal für Leute wie uns.

Ich wünsche Dir, dass es bald wieder etwas besser wird.

Zitat von Hicks:
@Mara96 Erst einmal willkommen im Forum. Deine Beschreibungen sind nicht selten. Viele Leute mit Angststörungen haben auch Phasen mit Depressionen ...

Da hast du wirklich Recht, das hängt alles miteinander zusammen. Würde ich mich nicht so in diese depressiven Symptome reinsteigern, würden sie auch nicht so aufrecht erhalten werden, denke ich. Ich ‚überprüfe‘ mittlerweile bei jeder Kleinigkeit, ob ich Lust darauf habe oder wieder total antriebslos bin. Z.B. wenn ich einkaufen muss. Dann denke ich: Du hast gar keine Lust einkaufen zu gehen. Das sehe ich dann als totale Bestätigung für die Depressionsdiagnose, obwohl ich vorher auch nie Bock auf Einkaufen hatte. Nur da habe ich diese Empfindung nicht bewertet. Also ich denke die Angst tut ihr Übriges Es ist wirklich anstrengend, wenn man jedes Gefühl und jeden Gedanken immer gleich negativ bewertet. Dann denkt sich das Gedankenkarussell: LOS GEHTS!

Zitat von Mara96:
obwohl ich vorher auch nie Bock auf Einkaufen hatte. Nur da habe ich diese Empfindung nicht bewertet

So ist es.
Du hast anscheinend also schon Einiges gelernt. Super.

Viele von uns sind leider ziemliche Pessimisten und das ist ein riesen Problem für unsere komplette Erkrankung oder hat auch dazu geführt, warum sie erst richtig stark ausgebrochen ist.

Versuche also bei dem Thema möglichst locker zu bleiben und Dir zu denken: Jeder (!) Mensch hat mal keinen Bock oder keine Lust auf gewisse Dinge oder fühlt sich manchmal total antriebslos! Bei mir ist es auch so. Das ist normal. Punkt!.

Zitat von Hicks:
So ist es. Du hast anscheinend also schon Einiges gelernt. Super. Viele von uns sind leider ziemliche Pessimisten und das ist ein riesen Problem für ...

Das mache ich. Ich schlage mich ja nun schon Jahre mit der Hypochondrie rum, aber jetzt war echt ein Punkt erreicht, wo ich dachte nein… jetzt ist Schluss. Dass ich aufeinmal so leicht ‚depressiv‘ wurde, hat mich wachgerüttelt. Ich werde mir nicht mein Leben von dieser Angst versauen lassen. Ich hoffe, ich kann sie mit Hilfe der Therapie besiegen (und die depressiven Begleiterscheinungen auch). Auch wenn es nicht leicht ist. Die Angst ist halt unfassbar stark. Aber ich bin stärker

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