Bei mir (weiblich, 34 Jahre alt) wurde im Januar nach einem akuten Schwindelanfall mit Nystagmus und Erbrechen im Dezember 2022 ein MRT vom Kopf gemacht. Der Befund lautet wie folgt:
Zitat:31.01.23
MRT des Kopfes nativ und nach KM i. v. (10 ml Dotarem)
Indikation:
Schwindel seit Ende Dezember 22, Neuropathia vestibularis links
Technik:
TSE T2W, TIR (dark-fluid) axial, FLASH T1W axial nach KM, TSE T1W koronal nativ sowie Koronal und axial (FS) nach KM, DWI transversal, Kopfspule
Befund:
Zum Vergleich liegt ein auswärtiges MRT-Kopf vom 13.09.2016 aus der Praxis x. vor.
Kein Nachweis einer frischen Diffusionsstörung. Es zeigen sich fleckige T2- und T2-TIRM- Signalintensitäten im periventrikulären Marklager, etwas zunehmend gegenüber der Voruntersuchung von 2016. Kein Nachweis eines Perifokalödems. Keine raumfordernden Zeichen.
In der dünnschichtigen T2 CISS 3D transversal kein Nachweis einer Raumforderung entlang des Nervus vestibulocochlearis beidseits. Ein den Nerv umschlingendes Gefäß lässt sich beidseits nicht abgrenzen.
Nicht erweiterte äußere Liquorräume. Mittelständiges, nicht erweitertes Ventrikelsystem.
Nach Kontrastmittelgabe kein Nachweis eines pathologischen Kontrastmittelenhancements.
Die miterfassten Nasennebenhöhlen sind gut belüftet.
Beurteilung:
- Kein Nachweis eines pathologischen Kleinhirnbrückenwinkelprozesses.
- Kein Nachweis einer intrakraniellen Raumforderung.
- Leukencephalopathische Veränderungen gegenüber 2016 etwas zunehmend – chronisch-entzündlicher ZNS-Prozess ausgeschlossen? Ansonsten mikroangiopathischer Genese.
Es gibt Vorbilder aus September 2016, da war es nur eine einzelne Läsion in der weißen Substanz rechtsfrontal, die damals dann als unspezifisch gewertet wurde.
Nun war ich mit dem Befund bei einer Neurologin, sie zählte 6 bis 7 dieser Läsionen und sprach den Verdacht auf MS aus und möchte, dass eine Lumbalpunktion gemacht wird.
Was mich irritiert ist, dass ich bis auf diesen einmaligen Schwindelanfall keine Symptome habe. Nur etwas, dass ich in den letzten Jahren für psychisch gehalten habe (Oft wattiges/unwirkliches Gefühl, Stunden anhaltend, das korreliert aber glaube ich mit meiner Angst und hohem Puls. Ich habe auch oft Druck auf Kopf/Augen, Kopfschmerzen, schlieriges Sehen (habe aber ohnehin -7,5 Dioptrien, Augenarzttermin ist geplant)). Etwas, was mir seit einigen Monaten aufgefallen ist, ist hächstens, dass ich öfter auf Toilette muss, bzw. schwierigkeiten beim Halten habe (Urin). Müsste ich bei MS nicht mehr Symptome haben?
Seit diesem Neurologen-Termin bin ich extrem verängstigt, und dementsprechend fühle ich mich sehr angespannt, zittrig, schlapp… Was mir in der letzten Woche aufgefallen ist, ist ein Zittern meiner Hände, vor allem der linken. Mein ganzer Körper ist sehr angespannt und fühlt sich geschunden an, das deckt sich aber natürlich genau mit meiner psychischen Verfassung, der Anspannung. Ich habe nämlich solche Angst, dass mein Gehirn sich jetzt quasi „auflöst“ und ich sterben muss, oder ich in naher Zukunft einen Schlaganfall erleiden muss aufgrund der Läsionen. Ebenso Angst habe ich vor MS.
Könnten die Läsionen auch eine andere „einfachere“ Ursache haben, wogegen ich vielleicht sogar aktiv etwas unternehmen kann (psychische Erkrankung (ich habe Depressionen und Angststörung seit meiner Jugend), zu wenig Bewegung (habe quasi nie in meinem Leben Sport gemacht), Corona-Infektion (hatte ich im Dezember 2022 vor dem Schwindelanfall)? Ich versuche jetzt, täglich Sport zu machen und mich auch sonst gut um mich selbst zu kümmern.
Ich hatte mich bereits an einen Experten auf der Seite „leben-mit-ms.de“ gewendet, und seine Antwort zu meiner Schilderung war folgende:
Zitat:zuerst: Psychische Ursache verursachen keine umschriebenen Läsionen im Gehirn. Die Radiologin hat offensichtlich keinen MS-typischen Befund erhoben, sondern an gefäßbedingte bzw. unspezifische Läsionen gedacht und nach dem Motto irgendetwas muss es ja sein die MS-Frage gestellt. Hier gilt was nicht wie MS aussieht ist erst mal auch keine. Offen ist aber die Frage warum eine 34jährige solche Läsionen hat, neben der gründlichen Untersuchung von Gefäßrisikofaktoren u.a. kann hier eine Liquoruntersuchung abgesehen vom Ausschluss einer MS sinnvoll sein um möglichen Ursachen nachzugehen. Ihre Beschwerden deuten tatsächlich auch nicht auf eine MS, auch nicht auf eine chronisch progrediente, also auch hier im Bezug auf MS erst mal Entwarnung. Viele ihrer Beschwerden passen gut zu psychosomatischen Ursachen.
Ich habe große Angst vor MS, aber auch, dass es gegebenenfalls auch etwas Genetisches sein kann (Morbus Fabry/CADASIL, Leukodystrophie…). Ich könnte nicht behaupten, dass es in meiner Familie eine sonderliche Häufung an bestimmten Krankheiten gibt, außer Bluthochdruck. Mein Opa mütterlicherseits ist mit ca. 60 Jahren an einem Schlaganfall verstorben und meine Oma väterlicherseits mit 83 Jahren ebenfalls.
Ich habe außer den Depressionen und der generalisierten Angststörung keine weiteren bekannten diagnostizierten Krankheiten. Ich habe zwei Geschwister, die beide leider verstorben sind (Schwester mit 16 Jahren im Autounfall, bis dahin gesund, keine Krankheiten bekannt, und mein Bruder mit 29 Jahren an einem plötzlichen Herztod infolge einer Herzmuskelentzündung beim Fußballspielen). Nun frage ich mich leider auch, ob mein Bruder vielleicht eine Gehirn-/Gefäßerkrankung hatte, von der ich nun nichts weiß. Bis zu seinem Tod (2012) war auch er immer gesund gewesen.
Natürlich ist die Lumbalpunktion geplant, auch wenn ich große Angst davor habe. Zusätzlich wollte ich zu meiner Hausärztin zur Untersuchung (Blutdruck/Puls, Zucker, Fette, Schilddrüse, Homocystein sowie EKG wollte ich gerne untersuchen lassen).
Ich bin seit dem Termin bei der Neurologin nur am Googlen, habe auch herausgefunden, dass es bei diesen „White matter lesions“ wohl auch Zusammenhänge zu Depression/Angst/Trauma, Migräne/Kopfschmerzen geben kann. Hat jemand diesen Zusammenhang auch schon einmal gehört?
Gibt es ansonsten Erfahrungen mit solchen Läsionen? Gibt es jemanden, der auch welche hat, die sich nicht weiter verändern? Gibt es sonst Tipps, wie ich dem Vorbeugen könnte, dass es mehr werden?
Ich nehme Escitalopram 15 mg täglich.
Vielen Dank für Eure Aufmerksamkeit und Hilfe.
04.04.2023 10:46 • • 06.04.2023 x 1 #1