Liebes Forum, mein Name ist Melvin, ich bin 23 und ich suche verzfweifelt nach Verständnis, Gleichsgesinnten und vor allem Hilfe.
Es mag ein etwas längerer Bericht folgen, also danke ich jetzt schon für's Lesen!
Seit 2 Jahren bin ich psychisch und körperlich krank, ich weiß gar nicht, was zu erst da war und wie sich beides gegenseitig beeinflusst, zumindest brechen depressive Symptome körperlich hervor und andersherum.
Ich habe mehrere Traumatisierungen in meinem Leben erlitten und bereits in meiner Jugend eine dreijährige Therapie wahrgenommen.
2008 brach ich mein erstes Studum ab und ging auf Selbstsuche. Über verschiedene Religionen bekam ich zunehmend Bodenkontakt und reiste letztlich mit einem Rucksack für 2 Monate nach Thailand, wo ich in einem buddhistischen Schweigekloster lebte und sehr stark zu mir fand. Mit überbordenden Glücksgefühlen durchlebte ich die Reise und es wäre sicherlich auch so weiter gegangen, hätte ich mich nicht gegen Ende mit Cholera infiziert und wäre beinahe daran gestorben. Ich wurde in einem Bangkoker Krankenhaus behandelt und kurierte die Erkrankung etwa 8 Wochen in Deutschland aus.
Anschließend lief mein Leben wie am Schnürchen, ich machte ein Journalismuszertifikat und konnte einige Zeit für eine Zeitung arbeiten, was mir viel Spaß bereitete. Zusätzlich konvertierte ich zum Buddhismus und schloss mich einer kleinen Gruppe an, mit der ich regelmäßig meditierte. Ich bewarb mich an diversen Unis und wurde letztlich im Norden angenommen, begann also im WS 09 ein Studium in Medienwirtschaft.
Wer hoch fliehgt, wird tief fallen hallt mir heute retrospektiv so durch den Kopf.
Noch während der Umzugsphase erlitt ich vorher nie dagewesene Herzrhythmusstörungen, die anfallsartig ausbrachen und mich zu Boden warfen. Als Notfall kam ich ins Krankenhaus und wurde drei Tage lang überwacht. Bei etlichen Untersuchungen, letztlich auch einer EPU (Herzkatheter) konnten keine organischen Ursachen entdeckt werden und man konstatierte eine funktionelle Erkrankung.
Bereits einen Tag nach der Krankenhausentlassung folgte ein Rezidiv und es musste der Notarzt kommen. Mit Diazepam stellte er mich ruhig. So ging es dann weiter, das Studium wurde zur Unmöglichkeit, da ich in allen Situationen unwillkürliche Panikattacken bekam, begleitet von einer latenten, immer über mir schwebenden Angst vor denselben. Ich weiß nicht mehr, wie oft ich Ärzte, Notärzte und Krankenhäuser aufgesucht habe, wie oft ich wimmern und todesängstlicht in einer Zimmerecke kauerte. Zumindest brach ich auch das zweite Studium ab und begab mich zurück ins Elternhaus.
Zu den Rhythmusstörungen gesellten sich exponentiell intensiver werdende Verdauungsprobleme und Magenschmerzen sowie abartige Schwindelsymptome. Letztere wurden meistens von dumpfem Kopfdruck (als sei eine Kartoffel in meinem Hinterkop) begleitet und ich bildete mir ein, schwere epeleptische Anfälle oder gar Hirnschläge zu erleiden. Ich war bei zahllosen Ärzten aller Colheur; was man mir anbot waren Antidepressiva, Betablokker und Diazepamtropfen. Alles lehnte ich ab.
Durch die Unterstützung meiner Familie, Freunde und vor allem von Buddhisten konnte ich langsam regenerieren und die Angst- und Panikattacken wurden seltener. Letztlich waren nur noch die körperlichen Symptome vorhanden, die ich aber als unbedrohlich erwägte und ich begab mich ins dritte Studium, diesmal in Hessen, wieder 300km vom Elternhaus entfernt.
Im Sommersemester 2010 begann das Studium, ich hatte in allem Glück: eine tolle Wohnung, super Kommiltonen, tolle Module und eine absolute Sympathie für die Gegend, in der ich lebte. Ich hatte noch 2009 zu joggen begonnen und liebte es, mich ab und an auszupowern. Men Herz klopfte zwar hart, aber ich vertraute ihm.
Als ich ein paar Wochen in der Wohnung gelebt hatte, setzte ein altes Laster ein: Asthma. Die Tage wurden neben chronischen Durchfällen, Magenschmerzen und Schwindel nun von asthmoiden Gebrechen geprägt und ich baute körperlich wieder ab. Ich stellte mich wieder bei einem Internist vor, der aufgrund der gastroentorologischen Probleme eine Fruktose- und Laktoseintoleranz diagnostizierte. Darüberhinaus entdeckte man in meinem Zimmer (der tollen Wohnung) einen massiven, unsichtbaren Schimmelbefall, der meine Schleimhäute konterminiert hat. Es folgte ein unsagbarer Stress, ich zog in 2 Wochen drei Mal um und baute körperlich weiter ab. Durch die Intoleranzen entwickelte ich fast unmerklich eine Angst vor dem Essen und aß für eine geraume Zeit nur trocken Brot. Die Magenschmerzen wurden heftiger und ich wurde immer dünner.
Irgendwie schaffte ich das erste Semester mit top Noten zu meistern und fuhr dann vollkommen zermartert in die Heimat. Dort spiegelte man meinen Darm, fand aber nichts. Durch gezielte Ernährung, Sport, nette Freizeitgestaltung, die Freude über das gelungene Studium und die Unterstützung meiner Freunde kam ich wieder auf die Beine und war fit fürs zweite Semester.
Bis hier habe ich euch eine seichte Entwicklung geschildert, was nun folgt ist nichts für schwache Nerven. Ich will niemandem Symptome einreden oder Übelkeit verschaffen, kündige aber an, dass ich ebenso wenig ein Blatt vorm Mund nehmen will.
Mein bester Freund entschied sich, zu mir in die Studienstadt zu studieren und ich war überglücklich. Für eine kurze Zeit wohnte er bei uns und die ersten 2 Wochen waren genial. Ich hatte mir schicke neue Schuhe gekauft und ging mit diesen wandern. An der Verse rieb der linke Schuh und es bildete sich eine kleine Wunde. Durch die Reibung vergrößerte sich der Schmerz und als ich auf dem Rückweg war, zog ich die Schuhe aus, ging also Barfuß. Zuhause musterte ich die Wunde, die leicht eitrig, heiß und pochend war. Etwas Dreck war hineingelangt, ich dachte mir nichts dabei und wusch sie aus...
Im Laufe des Tages entwickelte ich Fieber. Meine Glieder schmerzten, ich fühlte mich schlagartig schwer krank. Die Wunde pochte immer heftiger und der ganze hintere Fuß war geschwollen. Die zuvor passive Angst keimte langsam empor und als meine Mutter am Telefon was von Tetanus sagte, war ich in heller Aufruhe. Ich begab mich ins Krankenhaus, wo man mich als erstes dran nahm und eine Reihe von Studenten an der Untersuchung teilnahmen. Der Arzt schnitt die Wunde auf und versorgte sie. Nach einer Kurzanamnese muss er mich wohl als Hypochonder abgestempelt haben, denn er schickte mich nach Hause. Mir ging es zunehmend schlechter, das Fieber stieg und die Lymphknoten schwollen schmerzhaft an. Ich halluzinierte und führte fiktive Gespräche. Meine Mitbewohner merkten davon nichts..
Irgendwie durchstand ich die Nacht und ging am frühen Morgen zu einer Arztpraxis, gegenüber von der Wohnung. Der behandelnde Arzt mutmaßte eine leichte Sepsis, gab mir diverse Spritzen, schnitt die Wunde erneut auf, behandelte sie und verschrieb mir Amoxicilin (antibiose).
Gegen das Fieber nahm ich Paracetamol.
Im Laufe der Woche gings mir dann besser, die Symptome nahmen ab, ich musste jeden Tag zur Kontrolle und irgendwann konnte ich auch wieder normal laufen. Das 2. Semester begann und ich freute mich auf die Uni. Doch nach ein paar Tagen setzten unbeschreibliche Magen-Darm-Koliken ein, die mich in die Irre trieben. Zeitgleich schied ich nur noch Blut und Eiter aus, regelrechte Propfen, als würde man einen Pudding mit Sauce in die Kloschüssel gießen. Mit diesen Symptomen kontaktierte ich meinen Arzt, der mir eine Spiegelung anbot. Angewiedert von dem Gedanken, da ich die erste Spiegelung als unangenehm empfand und ich mir in diesem Zustand nicht im Geringsten vorstellen konnte, abzuführen, lehnte ich ab und begab mich ins Krankenhaus. Dort, es war dasselbe KH, in dem ich auch mit der Sepsis war, untersuchte man mich und schickte mich auf TEE UND ZWIEBACK nach Hause.
Ich kann meinen Zustand nicht in Worte fassen. Ich hatte unendlich heftige Schmerzen, mit Ausscheidungen, die ein modernes Kunstwerk von Joseph Beuyz hätten darstellen können. Als ich meine Mutter anrief und ihr das schilderte, zögerte sie keine Sekunde und fuhr zu mir. Ich konsumierte Buscopan, die anfänglich die Schmerzen leicht linderten. Ich suchte erneut einen Arzt auf, der mir mitteilte, es könne sich um eine schwere Nebenwirkung der Antibiose handeln, man müsse Stuhl untersuchen. Die Untersuchung beanspruche 7 Tage.
Ich fuhr mit den Proben selbst zu dem Labor, forderte den Laborarzt und schrie ihm mein ganzes Leid entgegen. Er ordnete einen Eiltest und versicherte mir, ich würde Bescheid kriegen, sobald der Test was ergeben hätte.
Bis dahin schaffte ich es jedoch nicht, denn zwei Tage später war ich bereits kurz vor tödlichen Komplikationen. Ich wurde ins Krankenhaus gebracht, wo man mich SOFORT isolierte. Zeitgleich erfuhr man erste Testergebnisse, die ergaben, dass ich eine hochgerade Clostridieninfektion hätte. Dies führte zu einer Pseudomembranösen Colitis, eine der gefürchtetsten Nebenwirkung von Antibiotika.
In der ersten Krankenhausnacht dachte ich, dass ich sterben würde. Die Schmerzen waren nicht mehr ertragbar, ich nahm wahr, mit in meinem Körper die Lämpchen langsam ausgingen. Irgendwie robte ich zur Toilette, kniete mich hin und bat um Vergebung. Ich artikulierte Reue für alles, was ich falsch gemacht habe, flehte um Gnade und betete zu meinen verstorbenen Familienmitgliedern. Die Schwestern brachten mir ein hartes Schmerzmittel, das ich ablehnte, da ich eine tödliche Nebenwirkung (die bei diesem Mittel tatsächlich ab und an vorkommt) befürchtete. Ich durchstand auch diese Nacht.
Am nächsten Morgen wurde ich im Magen und im Darm gespiegelt. Man fand Verätzungen und Läsionen im gesamten Magenbereich, eine klassische Kardinainsuffizienz sowie besagte pseudomembranöse Colitis. Ich bekam eine starke Antibiose, Protonpumpenhemmer und Schmerzmittel. Ich regenerierte.
Danach war nichts mehr in meinem Körper, wie es mal war. Ich glitt zurück ins Studium, geplägt von massiven Verdauungsproblemen, chronischen Schmerzen und unendliche Angst. Beim Arzt erfuhr ich noch von einer akuten EBV Infektion, die sich zusätzlich wie ein lähmender Schatten über mein Immunsystem ausbreitete. Ich vertrug fast kein Lebensmittel mehr, musste auf teure Präparate ausweichen und war in allem total eingeschränkt.
Wie durch ein Wunder lernte ich in jener Phase ein tolles Mädchen kennen und verliebte mich. Trotz meiner widrigen Umstände fühlte sie sich auch zu mir hingezogen und so kamen wir uns langsam, aber bestimmt näher. Sie gab mir sehr viel Kraft und ich fühlte mich Anfang Dezember schon was gesünder. Als ich dann bestätigt bekam, dass die EBV Infektion abgeklungen sei und ich nicht mehr infektiös wäre, küsste ich sie und wir waren ein Paar.
Doch ich hatte kaum Zeit mich darauf zu konzentrieren. Die Verdauungsprobleme ließen mein Leben zur Hölle werden und Mitte Dezember entwickelte ich ausgeprägte Unterbauchleiden. Jeden Abend schwoll mein rechter Unterbauch wie eine Kugel an, als würde jemand einen Fußball aufpumpen und ich konnte nicht schlafen. Der Gastroentorolge mutmaßte eine Verwachsung infolge Der Infektion und ordnete ein MRT an. Dann entdeckte er eine Lebervergrößerung und vermehrte Lymphknoten im Bauchraum...
Ich wusste nicht was das bedeutet und dachte mir nichts dabei. Kurz vor Weihnachten entdeckte ich ein erbsengroßes Knötchen am Hals. Ich beobachtete es und nahm wahr, wie es langsam wuchs. Die Bauchsymptome wurden immer heftiger. Nach Silvester suchte ich wieder den Arzt auf, der mich auf Porphirie testete. Die Wete waren erhöht, aber irgendwie bestätigte sich das (zum Glück) nicht. Der MRT-Termin sollte erst Wochen später stattfinden. Als ich in der ersten Januarwoche weitere Knötchen am Hals entdeckte, wurde ich panisch. Ich googlete, neben mir lag mein aktuelles Blutbild und aktuelle Befunde und wurde beinahe ohnmächtig.
Diese Symptome ergaben zusammen Krebs. Ebenso entdeckte ich Petechien (kleine Hautblutungen) auf meinem Körper, die sich gut in den Symptomkatalog einfügen ließen. Ich wurde gepackt von einer Angst, die ich vorher nicht kannte. Als würde man mir jeden Schutz rauben und eine Waffe auf mich richten, gefolgt von den Worten Mach dich bereit. Zeitgleich begann ich abzunehmen. Ich aß viel und normal, habe seit geraumer Zeit unausweichlichen Heißhunger, aber es brachte nichts. Meine Hausärztin sprach von einem Tanz auf dem Drahtseil, machte mir mit diversen Aussagen wenig Mut und ließ ein Differentialblutbild entnehmen. Die Knötchen entpuppten sich als Lymphknoten. Ich bekam zusätzlich eine Überweisung zum Hautarzt. Meine Mutter litt unendlich an ihren Sorgen, auch mein Vater, den anderen konnte ich, gelähmt von Angst und krank vor Sorge, nichts sagen.
Am Tag nach der Untersuchung, ich hatte die Nacht nicht geschlafen, begab ich mich in aller Frühe zu einem HNO. Dieser tastete meine LKs ab und meinte, sie seien reaktiv, er wäre sich zu 98% sicher. Ich solle mir also keine Sorgen machen.
Ein Hautarzt testete mich per Sinoden auf Erreger und fand den Coxzackivirus, der angeblich in den Lymphen manifestiert sei. Ein anderer Arzt meinte ebenfalls, dass er nicht an eine bösartige Erkrankung glaube.
Nachdem ich tagelang nicht geschlafen hatte, die Schmerzen im rechten Unterbauch immer massiver wurden und ich bereits sehr dünn war, holte mich der Lebensgefährte meiner Mutter in die Heimat, wo ich noch am Folgetag ins Krankenhaus gebracht wurde. Dort beschränkte man sich auf meine Magendarmprobleme. Ich wurde erneut zwei Mal gespiegelt, ohne Befund. Blut und Sonografie ergaben leichte Tendenzen. Die LKs seien nicht pathologisch vergrößert, jedoch echoarm.
Ich Krankenhaus magerte ich weiter ab und entwickelte eine heftige Schwäche. Jede Bewegung wurde von leichten Zitterintervallen geprägt.
Am vorletzten Tag führte man eine MRT Sellink durch, eine scheußliche Untersuchung, in der ich durch die Nase bei vollem Bewusstsein bis in den 12Fingerdarm einen Schlauch geführt bekam. Da man den Magenausgang nicht fand, dauerte der Prozess über eine Stunde, mit rein- und rausdrücken des Schlauches, Schmerzen, Würgereizen und heftigem Nasenbluten.
Was die Ärzte wohl vermuteten, sei HIV, jedoch wurde ich darauf vor einem halben Jahr getestet: negativ.
Zuhause bin ich nun seit etwa einer Woche. Meine Freundin, mein Lichtblick, hat sich von mir getrennt. Ich befinde mich in einem Angst- und Panikmodus, der mir JEGLICHE Lebensfreude- respektive qualität raubt.
Ich fühle mich ausgebrannt, schlafe nicht mehr, esse viel und nehme trotzdem ab. Ein weiterer LK ist geschwollen (übrigens alle schmerzlos). Ich war bei einer anderen Hautärztin, die mich mehrfach fragte, ob ich hiv posivit und gleichgeschlechtlich sei. Ich verneinte.
Die LKs seien ihrer Meinung nicht krebsartig.
Nach der Erfahrung mit den Ärzten im KH, die mich zwei mal wegschickten und ich beinahe starb, vertraue ich keinem Arzt mehr. Ich vertraue nicht mal mehr mir selbst. Ich weiß, dass mein Körper nichts anderes als leben will. Er hat die Intelligenz in jeder Sekunde alle Zellen zu erneuern. Aber dieses Bewusstsein wird übertüncht von Aggressivität meiner Symptome, meiner Ängste, meiner Geister, die ich rief...
Es läuft wieder eine Psychotherapie, wohl in der Studienstadt und ich kann diese z.Z. nicht wahrnehmen. Ich greife seit geraumer Zeit nach jedem Strohhalm, habe Akkupunktur wahrgenommen, für unfassbar viel Geld, was nichts half, war bei Homöopathen und Heilpraktikern, die mir auch nicht helfen konnte. Ich suche verzweifelt nach einer Hypnosemöglichkeit, in der Hoffnung, dass man mir dort Sicherheit geben kann.
Weitere invasive Eingriffe und psychoaktive Medikamente lehne ich ab.
Mein einstiger Glauben ist ebenfalls schwer erschüttert, ich habe keinen Bodenkontakt mehr. Es tut mir leid, euch mein Armutszeugnis derart vorlegen zu müssen.
Aber ich brauche Hilfe ...
Euer Melvin
Es mag ein etwas längerer Bericht folgen, also danke ich jetzt schon für's Lesen!
Seit 2 Jahren bin ich psychisch und körperlich krank, ich weiß gar nicht, was zu erst da war und wie sich beides gegenseitig beeinflusst, zumindest brechen depressive Symptome körperlich hervor und andersherum.
Ich habe mehrere Traumatisierungen in meinem Leben erlitten und bereits in meiner Jugend eine dreijährige Therapie wahrgenommen.
2008 brach ich mein erstes Studum ab und ging auf Selbstsuche. Über verschiedene Religionen bekam ich zunehmend Bodenkontakt und reiste letztlich mit einem Rucksack für 2 Monate nach Thailand, wo ich in einem buddhistischen Schweigekloster lebte und sehr stark zu mir fand. Mit überbordenden Glücksgefühlen durchlebte ich die Reise und es wäre sicherlich auch so weiter gegangen, hätte ich mich nicht gegen Ende mit Cholera infiziert und wäre beinahe daran gestorben. Ich wurde in einem Bangkoker Krankenhaus behandelt und kurierte die Erkrankung etwa 8 Wochen in Deutschland aus.
Anschließend lief mein Leben wie am Schnürchen, ich machte ein Journalismuszertifikat und konnte einige Zeit für eine Zeitung arbeiten, was mir viel Spaß bereitete. Zusätzlich konvertierte ich zum Buddhismus und schloss mich einer kleinen Gruppe an, mit der ich regelmäßig meditierte. Ich bewarb mich an diversen Unis und wurde letztlich im Norden angenommen, begann also im WS 09 ein Studium in Medienwirtschaft.
Wer hoch fliehgt, wird tief fallen hallt mir heute retrospektiv so durch den Kopf.
Noch während der Umzugsphase erlitt ich vorher nie dagewesene Herzrhythmusstörungen, die anfallsartig ausbrachen und mich zu Boden warfen. Als Notfall kam ich ins Krankenhaus und wurde drei Tage lang überwacht. Bei etlichen Untersuchungen, letztlich auch einer EPU (Herzkatheter) konnten keine organischen Ursachen entdeckt werden und man konstatierte eine funktionelle Erkrankung.
Bereits einen Tag nach der Krankenhausentlassung folgte ein Rezidiv und es musste der Notarzt kommen. Mit Diazepam stellte er mich ruhig. So ging es dann weiter, das Studium wurde zur Unmöglichkeit, da ich in allen Situationen unwillkürliche Panikattacken bekam, begleitet von einer latenten, immer über mir schwebenden Angst vor denselben. Ich weiß nicht mehr, wie oft ich Ärzte, Notärzte und Krankenhäuser aufgesucht habe, wie oft ich wimmern und todesängstlicht in einer Zimmerecke kauerte. Zumindest brach ich auch das zweite Studium ab und begab mich zurück ins Elternhaus.
Zu den Rhythmusstörungen gesellten sich exponentiell intensiver werdende Verdauungsprobleme und Magenschmerzen sowie abartige Schwindelsymptome. Letztere wurden meistens von dumpfem Kopfdruck (als sei eine Kartoffel in meinem Hinterkop) begleitet und ich bildete mir ein, schwere epeleptische Anfälle oder gar Hirnschläge zu erleiden. Ich war bei zahllosen Ärzten aller Colheur; was man mir anbot waren Antidepressiva, Betablokker und Diazepamtropfen. Alles lehnte ich ab.
Durch die Unterstützung meiner Familie, Freunde und vor allem von Buddhisten konnte ich langsam regenerieren und die Angst- und Panikattacken wurden seltener. Letztlich waren nur noch die körperlichen Symptome vorhanden, die ich aber als unbedrohlich erwägte und ich begab mich ins dritte Studium, diesmal in Hessen, wieder 300km vom Elternhaus entfernt.
Im Sommersemester 2010 begann das Studium, ich hatte in allem Glück: eine tolle Wohnung, super Kommiltonen, tolle Module und eine absolute Sympathie für die Gegend, in der ich lebte. Ich hatte noch 2009 zu joggen begonnen und liebte es, mich ab und an auszupowern. Men Herz klopfte zwar hart, aber ich vertraute ihm.
Als ich ein paar Wochen in der Wohnung gelebt hatte, setzte ein altes Laster ein: Asthma. Die Tage wurden neben chronischen Durchfällen, Magenschmerzen und Schwindel nun von asthmoiden Gebrechen geprägt und ich baute körperlich wieder ab. Ich stellte mich wieder bei einem Internist vor, der aufgrund der gastroentorologischen Probleme eine Fruktose- und Laktoseintoleranz diagnostizierte. Darüberhinaus entdeckte man in meinem Zimmer (der tollen Wohnung) einen massiven, unsichtbaren Schimmelbefall, der meine Schleimhäute konterminiert hat. Es folgte ein unsagbarer Stress, ich zog in 2 Wochen drei Mal um und baute körperlich weiter ab. Durch die Intoleranzen entwickelte ich fast unmerklich eine Angst vor dem Essen und aß für eine geraume Zeit nur trocken Brot. Die Magenschmerzen wurden heftiger und ich wurde immer dünner.
Irgendwie schaffte ich das erste Semester mit top Noten zu meistern und fuhr dann vollkommen zermartert in die Heimat. Dort spiegelte man meinen Darm, fand aber nichts. Durch gezielte Ernährung, Sport, nette Freizeitgestaltung, die Freude über das gelungene Studium und die Unterstützung meiner Freunde kam ich wieder auf die Beine und war fit fürs zweite Semester.
Bis hier habe ich euch eine seichte Entwicklung geschildert, was nun folgt ist nichts für schwache Nerven. Ich will niemandem Symptome einreden oder Übelkeit verschaffen, kündige aber an, dass ich ebenso wenig ein Blatt vorm Mund nehmen will.
Mein bester Freund entschied sich, zu mir in die Studienstadt zu studieren und ich war überglücklich. Für eine kurze Zeit wohnte er bei uns und die ersten 2 Wochen waren genial. Ich hatte mir schicke neue Schuhe gekauft und ging mit diesen wandern. An der Verse rieb der linke Schuh und es bildete sich eine kleine Wunde. Durch die Reibung vergrößerte sich der Schmerz und als ich auf dem Rückweg war, zog ich die Schuhe aus, ging also Barfuß. Zuhause musterte ich die Wunde, die leicht eitrig, heiß und pochend war. Etwas Dreck war hineingelangt, ich dachte mir nichts dabei und wusch sie aus...
Im Laufe des Tages entwickelte ich Fieber. Meine Glieder schmerzten, ich fühlte mich schlagartig schwer krank. Die Wunde pochte immer heftiger und der ganze hintere Fuß war geschwollen. Die zuvor passive Angst keimte langsam empor und als meine Mutter am Telefon was von Tetanus sagte, war ich in heller Aufruhe. Ich begab mich ins Krankenhaus, wo man mich als erstes dran nahm und eine Reihe von Studenten an der Untersuchung teilnahmen. Der Arzt schnitt die Wunde auf und versorgte sie. Nach einer Kurzanamnese muss er mich wohl als Hypochonder abgestempelt haben, denn er schickte mich nach Hause. Mir ging es zunehmend schlechter, das Fieber stieg und die Lymphknoten schwollen schmerzhaft an. Ich halluzinierte und führte fiktive Gespräche. Meine Mitbewohner merkten davon nichts..
Irgendwie durchstand ich die Nacht und ging am frühen Morgen zu einer Arztpraxis, gegenüber von der Wohnung. Der behandelnde Arzt mutmaßte eine leichte Sepsis, gab mir diverse Spritzen, schnitt die Wunde erneut auf, behandelte sie und verschrieb mir Amoxicilin (antibiose).
Gegen das Fieber nahm ich Paracetamol.
Im Laufe der Woche gings mir dann besser, die Symptome nahmen ab, ich musste jeden Tag zur Kontrolle und irgendwann konnte ich auch wieder normal laufen. Das 2. Semester begann und ich freute mich auf die Uni. Doch nach ein paar Tagen setzten unbeschreibliche Magen-Darm-Koliken ein, die mich in die Irre trieben. Zeitgleich schied ich nur noch Blut und Eiter aus, regelrechte Propfen, als würde man einen Pudding mit Sauce in die Kloschüssel gießen. Mit diesen Symptomen kontaktierte ich meinen Arzt, der mir eine Spiegelung anbot. Angewiedert von dem Gedanken, da ich die erste Spiegelung als unangenehm empfand und ich mir in diesem Zustand nicht im Geringsten vorstellen konnte, abzuführen, lehnte ich ab und begab mich ins Krankenhaus. Dort, es war dasselbe KH, in dem ich auch mit der Sepsis war, untersuchte man mich und schickte mich auf TEE UND ZWIEBACK nach Hause.
Ich kann meinen Zustand nicht in Worte fassen. Ich hatte unendlich heftige Schmerzen, mit Ausscheidungen, die ein modernes Kunstwerk von Joseph Beuyz hätten darstellen können. Als ich meine Mutter anrief und ihr das schilderte, zögerte sie keine Sekunde und fuhr zu mir. Ich konsumierte Buscopan, die anfänglich die Schmerzen leicht linderten. Ich suchte erneut einen Arzt auf, der mir mitteilte, es könne sich um eine schwere Nebenwirkung der Antibiose handeln, man müsse Stuhl untersuchen. Die Untersuchung beanspruche 7 Tage.
Ich fuhr mit den Proben selbst zu dem Labor, forderte den Laborarzt und schrie ihm mein ganzes Leid entgegen. Er ordnete einen Eiltest und versicherte mir, ich würde Bescheid kriegen, sobald der Test was ergeben hätte.
Bis dahin schaffte ich es jedoch nicht, denn zwei Tage später war ich bereits kurz vor tödlichen Komplikationen. Ich wurde ins Krankenhaus gebracht, wo man mich SOFORT isolierte. Zeitgleich erfuhr man erste Testergebnisse, die ergaben, dass ich eine hochgerade Clostridieninfektion hätte. Dies führte zu einer Pseudomembranösen Colitis, eine der gefürchtetsten Nebenwirkung von Antibiotika.
In der ersten Krankenhausnacht dachte ich, dass ich sterben würde. Die Schmerzen waren nicht mehr ertragbar, ich nahm wahr, mit in meinem Körper die Lämpchen langsam ausgingen. Irgendwie robte ich zur Toilette, kniete mich hin und bat um Vergebung. Ich artikulierte Reue für alles, was ich falsch gemacht habe, flehte um Gnade und betete zu meinen verstorbenen Familienmitgliedern. Die Schwestern brachten mir ein hartes Schmerzmittel, das ich ablehnte, da ich eine tödliche Nebenwirkung (die bei diesem Mittel tatsächlich ab und an vorkommt) befürchtete. Ich durchstand auch diese Nacht.
Am nächsten Morgen wurde ich im Magen und im Darm gespiegelt. Man fand Verätzungen und Läsionen im gesamten Magenbereich, eine klassische Kardinainsuffizienz sowie besagte pseudomembranöse Colitis. Ich bekam eine starke Antibiose, Protonpumpenhemmer und Schmerzmittel. Ich regenerierte.
Danach war nichts mehr in meinem Körper, wie es mal war. Ich glitt zurück ins Studium, geplägt von massiven Verdauungsproblemen, chronischen Schmerzen und unendliche Angst. Beim Arzt erfuhr ich noch von einer akuten EBV Infektion, die sich zusätzlich wie ein lähmender Schatten über mein Immunsystem ausbreitete. Ich vertrug fast kein Lebensmittel mehr, musste auf teure Präparate ausweichen und war in allem total eingeschränkt.
Wie durch ein Wunder lernte ich in jener Phase ein tolles Mädchen kennen und verliebte mich. Trotz meiner widrigen Umstände fühlte sie sich auch zu mir hingezogen und so kamen wir uns langsam, aber bestimmt näher. Sie gab mir sehr viel Kraft und ich fühlte mich Anfang Dezember schon was gesünder. Als ich dann bestätigt bekam, dass die EBV Infektion abgeklungen sei und ich nicht mehr infektiös wäre, küsste ich sie und wir waren ein Paar.
Doch ich hatte kaum Zeit mich darauf zu konzentrieren. Die Verdauungsprobleme ließen mein Leben zur Hölle werden und Mitte Dezember entwickelte ich ausgeprägte Unterbauchleiden. Jeden Abend schwoll mein rechter Unterbauch wie eine Kugel an, als würde jemand einen Fußball aufpumpen und ich konnte nicht schlafen. Der Gastroentorolge mutmaßte eine Verwachsung infolge Der Infektion und ordnete ein MRT an. Dann entdeckte er eine Lebervergrößerung und vermehrte Lymphknoten im Bauchraum...
Ich wusste nicht was das bedeutet und dachte mir nichts dabei. Kurz vor Weihnachten entdeckte ich ein erbsengroßes Knötchen am Hals. Ich beobachtete es und nahm wahr, wie es langsam wuchs. Die Bauchsymptome wurden immer heftiger. Nach Silvester suchte ich wieder den Arzt auf, der mich auf Porphirie testete. Die Wete waren erhöht, aber irgendwie bestätigte sich das (zum Glück) nicht. Der MRT-Termin sollte erst Wochen später stattfinden. Als ich in der ersten Januarwoche weitere Knötchen am Hals entdeckte, wurde ich panisch. Ich googlete, neben mir lag mein aktuelles Blutbild und aktuelle Befunde und wurde beinahe ohnmächtig.
Diese Symptome ergaben zusammen Krebs. Ebenso entdeckte ich Petechien (kleine Hautblutungen) auf meinem Körper, die sich gut in den Symptomkatalog einfügen ließen. Ich wurde gepackt von einer Angst, die ich vorher nicht kannte. Als würde man mir jeden Schutz rauben und eine Waffe auf mich richten, gefolgt von den Worten Mach dich bereit. Zeitgleich begann ich abzunehmen. Ich aß viel und normal, habe seit geraumer Zeit unausweichlichen Heißhunger, aber es brachte nichts. Meine Hausärztin sprach von einem Tanz auf dem Drahtseil, machte mir mit diversen Aussagen wenig Mut und ließ ein Differentialblutbild entnehmen. Die Knötchen entpuppten sich als Lymphknoten. Ich bekam zusätzlich eine Überweisung zum Hautarzt. Meine Mutter litt unendlich an ihren Sorgen, auch mein Vater, den anderen konnte ich, gelähmt von Angst und krank vor Sorge, nichts sagen.
Am Tag nach der Untersuchung, ich hatte die Nacht nicht geschlafen, begab ich mich in aller Frühe zu einem HNO. Dieser tastete meine LKs ab und meinte, sie seien reaktiv, er wäre sich zu 98% sicher. Ich solle mir also keine Sorgen machen.
Ein Hautarzt testete mich per Sinoden auf Erreger und fand den Coxzackivirus, der angeblich in den Lymphen manifestiert sei. Ein anderer Arzt meinte ebenfalls, dass er nicht an eine bösartige Erkrankung glaube.
Nachdem ich tagelang nicht geschlafen hatte, die Schmerzen im rechten Unterbauch immer massiver wurden und ich bereits sehr dünn war, holte mich der Lebensgefährte meiner Mutter in die Heimat, wo ich noch am Folgetag ins Krankenhaus gebracht wurde. Dort beschränkte man sich auf meine Magendarmprobleme. Ich wurde erneut zwei Mal gespiegelt, ohne Befund. Blut und Sonografie ergaben leichte Tendenzen. Die LKs seien nicht pathologisch vergrößert, jedoch echoarm.
Ich Krankenhaus magerte ich weiter ab und entwickelte eine heftige Schwäche. Jede Bewegung wurde von leichten Zitterintervallen geprägt.
Am vorletzten Tag führte man eine MRT Sellink durch, eine scheußliche Untersuchung, in der ich durch die Nase bei vollem Bewusstsein bis in den 12Fingerdarm einen Schlauch geführt bekam. Da man den Magenausgang nicht fand, dauerte der Prozess über eine Stunde, mit rein- und rausdrücken des Schlauches, Schmerzen, Würgereizen und heftigem Nasenbluten.
Was die Ärzte wohl vermuteten, sei HIV, jedoch wurde ich darauf vor einem halben Jahr getestet: negativ.
Zuhause bin ich nun seit etwa einer Woche. Meine Freundin, mein Lichtblick, hat sich von mir getrennt. Ich befinde mich in einem Angst- und Panikmodus, der mir JEGLICHE Lebensfreude- respektive qualität raubt.
Ich fühle mich ausgebrannt, schlafe nicht mehr, esse viel und nehme trotzdem ab. Ein weiterer LK ist geschwollen (übrigens alle schmerzlos). Ich war bei einer anderen Hautärztin, die mich mehrfach fragte, ob ich hiv posivit und gleichgeschlechtlich sei. Ich verneinte.
Die LKs seien ihrer Meinung nicht krebsartig.
Nach der Erfahrung mit den Ärzten im KH, die mich zwei mal wegschickten und ich beinahe starb, vertraue ich keinem Arzt mehr. Ich vertraue nicht mal mehr mir selbst. Ich weiß, dass mein Körper nichts anderes als leben will. Er hat die Intelligenz in jeder Sekunde alle Zellen zu erneuern. Aber dieses Bewusstsein wird übertüncht von Aggressivität meiner Symptome, meiner Ängste, meiner Geister, die ich rief...
Es läuft wieder eine Psychotherapie, wohl in der Studienstadt und ich kann diese z.Z. nicht wahrnehmen. Ich greife seit geraumer Zeit nach jedem Strohhalm, habe Akkupunktur wahrgenommen, für unfassbar viel Geld, was nichts half, war bei Homöopathen und Heilpraktikern, die mir auch nicht helfen konnte. Ich suche verzweifelt nach einer Hypnosemöglichkeit, in der Hoffnung, dass man mir dort Sicherheit geben kann.
Weitere invasive Eingriffe und psychoaktive Medikamente lehne ich ab.
Mein einstiger Glauben ist ebenfalls schwer erschüttert, ich habe keinen Bodenkontakt mehr. Es tut mir leid, euch mein Armutszeugnis derart vorlegen zu müssen.
Aber ich brauche Hilfe ...
Euer Melvin
05.02.2011 16:44 • • 29.04.2011 #1
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