Hallo Leidensgenossen.
Ich habe vor einiger Zeit meine Situation geschilder. Vielleicht erinnert sich noch jemand.
Es hat mir sehr gut getan zu hören, dass es anderen auch so geht. Irgendwie blöd, aber geteiltes Leid ist ja bekanntlich halbes Leid...
Nachdem ich beim Hausarzt war, war ich erstmal nicht beruhigt, da dieser einen Bluttest veranlasst hat, und das Blutbild - zumindest die Entzündungswerte -
alle im Grünen Bereich waren. Eigentlich ja ein Grund zur Freude, aber ich hatte gehofft, dass meine Halsbeschwerden sich auf eine Art von Entzündung zurück führen lassen und nicht auf Kehlkopfkrebs. Entsprechend schlecht ging es mir daraufhin. Sie wollte dann noch auf Vitamin B testen (angeblich kann ein Mangel daran zu Missempfindungen führen). Das Ergebnis habe ich aber noch nicht.
Ich war dann heute schließlich doch beim HNO-Arzt. Kam mir vor wie ein Lamm, das zur Schlachtbank geführt wird.
Er sagt, ich habe keinen Kehlkopfkrebs. HURRA! Zwar ist der Allergietest auch negativ, d.h. er weiß nicht woher es kommt, aber das ist erstmal zweitrangig.
Habe ihm nicht wirklich verraten, das ich Hypochonder bin. Das fällt mir irgendwie schwer. Habe halt von Dr. Google und Co. geredet und er hat nochmals bestätigt, dass es kein Krebs ist und das ich mich entspannen soll.
Bin dann echt aus der Praxis geschwebt.
Bin mal gespannt, wie sich das jetzt entwickelt mit den Symptomen, ob die vergehen oder bleiben und wie dann meine kranke Psyche darauf reagiert.
Habe mir auf jeden Fall vorgenommen, etwas zu unternehmen. Der Hypochondrie habe ich jetzt den Kampf angesagt.
Auch falls jetzt wieder eine gute Phase kommt, will ich den Kampf aufnehmen und nicht so tun, als ob nichts wäre, denn wie ich schon erzählt habe,
macht mich diese Krankheit seit sieben Jahren in regelmäßig wiederkehrenden Intervallen fix und fertig.
Manchmal komme ich mir fast vor, als ob ich eine bipolare Störung hätte, denn mein Charakter hat dadurch echt zwei Seiten:
In den Krebsphasen:
- habe ich kaum Energie; ich bewältige den Alltag mit Mühe und Not
-- ansonsten bin ich echt unternehmungslustig und fit
- traue ich mich nicht, Pläne für die Zukunft zu machen
-- das macht mir eigenlich sonst total Spaß
- vernächlässige ich mich selber:
- ich esse irgendeinen Müll und nehme dann immmer zu,
was ich dann auch als Bestätigung empfinde, dass ich
keinen Krebs habe, weil man da ja bekanntlich abnimmt.
-- ansonsten achte ich auf meine Ernährung und Gewicht und versuche immer abzunehmen
- habe ich keinerlei Interesse, mich zu schminken, zum Friseur zu gehen, neue Klamotten zu kaufen
- trinke ich viel zu viel Alk.. Zum einen, um meine Ängste zu verdrängen, zum anderen, weil sich oft dadurch Symptome reduzieren und mir somit anzeigen, ob sie psychisch sind oder nicht. Leider brauche ich dann jeden Abend erneut den Beweis.
Wenn ich das nicht ändere, habe ich innerhalb der nächsten Jahre ein handfestes Alkohlproblem.
Ich könnte noch mehr Beispiele aufzählen. Erstaunlich nur, dass meine Umwelt, das alles nicht bemerkt oder bemerken will. Ich fühle mich auf jeden Fall
wie zwei unterschiedliche Personen.
Übrigens habe ich es echt geschafft, meinem Mann von meinem Problem zu erzählen. Es fällt ihm, glaube ich, schwer damit umzugehen, aber immerhin weiß
er es jetzt und ist auch dafür, dass ich eine Therapie mache. Das ist auch einer von mehren Punkten, den ich mir im Kampf gegen meine Angst vorgenommen habe. Ich hoffe, dass ich es dieses Mal auch in die Tat umsetzte, denn ich hatte es schon so oft vor. Aber ich denken, nun da ich es meinem Mann gebeichtet
habe, fällt es mir leichter, auch tatsächlich den Schritt zum Therapeuten zu tun.
Kennt hier zufällig jemand einen Psychotherapeuten in oder um Mannheim, der sich mit Hypochondrie auskennt? Habe schon die Homepages vieler ortsansässiger Psychologen durchgelesen und meistens steht bei Ängsten in Klammern (Phobien und generalisierte Angststörung). Krankheitsangst kam nirgends vor. Ansonsten muss ich einfach mal testen.
Ich bin entschlossen wie nie!
NIEDER MIT DER ANGST!
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11.05.2015 20:24 •
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