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Hallo,
Ich habe mich hier im Forum angemeldet, weil ich ein Problem habe.

Ich leide schon länger unter Ängsten vor verschieden Krankheiten. In den letzten Monaten bin ich mal wieder von Arzt zu Arzt gerannt, weil ich glaubte, schlimme Symptome an mir festgestellt zu haben. Die Ärzte sagen mir immer, es ist alles in Ordnung. Trotzdem entwickel ich bald darauf wieder neue Symptome, die aber von der Angst ausgelöst werden. So komme ich in einen Teufelskreis und kontrolliere alles so gut es geht. Aber das alles beruhigt mich nur kurz, dann muss ich mich wieder neu vergewissern.

Ich habe schon mit mehreren Psychologen geredet, aber wirklich geholfen hat mir das nie. Da ich langsam wirklich am verzweifeln bin was ich noch tun soll, wollte ich hier nachfragen, was die Ängste lindern könnte. Hat jemand Erfahrung damit? Was hat euch geholfen?

LG Julia

15.08.2020 20:28 • 15.12.2020 #1


12 Antworten ↓


Vielleicht hilft dir das Buch Die Angst vor Krankheit verstehen und überwinden von Hans Morschitzky und Thomas Hartl. In dem Buch ist zum einen erklärt, wie solche Ängste entstehen und zum anderen, was bei der Bewältigung hilft. Diese Ängste wird man nicht von heute auf morgen los. Das ist ein Prozess, in dem man nach und nach seine Denkmuster verändern muss. Vielleicht hast Du noch nicht den richtigen Psychologen für dich gefunden oder Du hattest falsche Erwartungen und hast erwartet, dass dieses Problem, wenn man eine Therapie macht, schnell verschwinden wird. Du solltest dem ganzen noch einmal eine Chance geben und dir noch mal eine Therapie suchen und dich auch darauf einlassen. Das Problem wird nicht nur durch das Reden mit dem Psychologen verschwinden, sondern in dem täglichen Umsetzen der Dinge, die Du zusammen mit dem Psychologen erarbeitest. Und irgendwann wirst Du feststellen, dass es besser wird. Aber auch nach einer Therapie kann es z. B. in Stresssituationen immer mal dazukommen, dass man wieder in alte Denkmuster verfällt und Ängste wieder auftauchen. Dann darf man nie aufgeben und muss immer wieder an sich arbeiten. Mein Psychologe hat mich auch immer wieder aufgefordert, Dinge aufzuschreiben, um falsche Denkmuster aufzuspüren. Dann kann man diese falschen Denkmuster korrigieren. So ein Weg ist Arbeit, aber es lohnt sich.

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Krankheitsängste lindern

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Zitat von Julia_ne:
Hallo, Ich habe mich hier im Forum angemeldet, weil ich ein Problem habe.Ich leide schon länger unter Ängsten vor verschieden Krankheiten. In den letzten Monaten bin ich mal wieder von Arzt zu Arzt gerannt, weil ich glaubte, schlimme Symptome an mir festgestellt zu haben. Die Ärzte sagen mir immer, es ist alles in Ordnung. Trotzdem entwickel ich bald darauf wieder neue Symptome, die aber von der Angst ausgelöst werden. So komme ich in einen Teufelskreis und kontrolliere alles so gut es geht. Aber das alles beruhigt mich nur kurz, dann muss ich mich wieder neu vergewissern.Ich habe schon mit mehreren Psychologen geredet, aber wirklich geholfen hat mir das nie. Da ich langsam wirklich am verzweifeln bin was ich noch tun soll, wollte ich hier nachfragen, was die Ängste lindern könnte. Hat jemand Erfahrung damit? Was hat euch geholfen?LG Julia


Mir geht es ähnlich, auch bei mir kommt, kaum dass eine Angst beruhigt wird, eine neue, irgendwas findet sich immer.

Hast Du eine Therapie gemacht? Darf ich fragen, wie die Psychologen damit umgehen bzw da herangehen?

Ich habe irgendwo mal gelesen, dass man versuchen soll davon wegzukommen, sich immer wieder Vergewisserung zu holen bei seinen Ängsten. Ob das gut ist oder nicht, weiß ich nicht, weil ich ja selbst diese Ängste kenne und herumspinne. Seit ca. 1. Woche versuche ich, den Ängsten nicht nachzugeben und mich bei Partner, Familie etc zu vergewissern, ob dieses oder jenes normal/ok ist oder ich mir Sorgen machen muss, damit fährt man ja sozusagen immer weiter auf dem Karussell. Ich versuche also, diese Ängste auszuhalten und zu schauen, ob sie verschwinden bzw ich irgendwie lernen kann, sie da zu lassen ohne ihnen diese riesige Macht über mich zu geben, vielleicht könnte das ja ein Weg sein, ich probiere es aus.

Zitat:
Hast Du eine Therapie gemacht? Darf ich fragen, wie die Psychologen damit umgehen bzw da herangehen


Mir wurde es so erklärt, dass ich mir vorstellen soll was im schlimmsten Fall passieren könnte und diese Angst dann aushalten bis es besser wird. Mir hat diese Methode aber nicht geholfen, vermutlich weil ich sowieso immer das schlimmste im Kopf hatte. Das hat es dann nur verstärkt, ist aber vielleicht auch bei jedem anders.

Die Ängste aushalten ohne sich die Rückversicherung zu holen wurde mir auch geraten. Damit hab ich bis jetzt auch die besten Ergebnisse erzielt. Ist nur leider leichter gesagt als getan, besonders wenn gleich eine neue Angst kommt und alles von vorne losgeht. Ich glaube aber, dass es ein guter Weg ist. Wünsche dir viel Glück, dass du es schaffst und es besser wird.

Die Hauptsache zu erinnern ist, dass die Chancen, dass Sie von einem Auto getroffen werden oder ein Unfall passiert, die gleiche wie die Krankheit ist eine komplexe Krankheit, die Sie brauchen, um es einfach zu behandeln ist einfacher. Diejenigen, die nicht darüber nachdenken, mit Ihnen und nichts passiert, es ist aus den Tatsachen der Materialisierung der Gedanken, wie der Wunsch des Menschen, das Bild in seinem Kopf zu reproduzieren.

Zitat von Julia_ne:
Mir wurde es so erklärt, dass ich mir vorstellen soll was im schlimmsten Fall passieren könnte und diese Angst dann aushalten bis es besser wird. Mir hat diese Methode aber nicht geholfen, vermutlich weil ich sowieso immer das schlimmste im Kopf hatte. Das hat es dann nur verstärkt, ist aber vielleicht auch bei jedem anders.Die Ängste aushalten ohne sich die Rückversicherung zu holen wurde mir auch geraten. Damit hab ich bis jetzt auch die besten Ergebnisse erzielt. Ist nur leider leichter gesagt als getan, besonders wenn gleich eine neue Angst kommt und alles von vorne losgeht. Ich glaube aber, dass es ein guter Weg ist. Wünsche dir viel Glück, dass du es schaffst und es besser wird.


Das mit der Rückversicherung war wirklich neu für mich, aber es scheint eine Möglichkeit zu sein, aus dem Karussell auszusteigen. Bei mir spielen auch Schuldgefühle eine Rolle, z.B. das Übergewicht, und wie oft hört man, dass Übergewicht Krebs begünstigt, und ich kenne auch keinen sehr dicken alten Menschen. Andererseits beruhigt es mich dann, wenn ich sehe, dass auch jüngere und sportliche, gesund lebende Menschen nicht verschont bleiben. Das relativiert es dann.
Was wurde Dir denn noch so geraten? Ich hoffe, meine Fragerei nervt Dich nicht, aber es interessiert mich. Wie lange hast Du Therapie gemacht und was war der - für Dich - beste Tipp, den Du bekommen hast?
LG

Zitat von Branderick:
Die Hauptsache zu erinnern ist, dass die Chancen, dass Sie von einem Auto getroffen werden oder ein Unfall passiert, die gleiche wie die Krankheit ist eine komplexe Krankheit, die Sie brauchen, um es einfach zu behandeln ist einfacher. Diejenigen, die nicht darüber nachdenken, mit Ihnen und nichts passiert, es ist aus den Tatsachen der Materialisierung der Gedanken, wie der Wunsch des Menschen, das Bild in seinem Kopf zu reproduzieren.


Krankheitsängste sind i.d.R. komplett irrational, man kann nicht mit Wahrscheinlichkeiten dagegen an. Bei mir spielt die Wahrscheinlichkeit eine sehr geringe Rolle, wenn es einen von 1.000 erwischt und ich der eine wäre, dann hätte ich so gar nichts davon wenn 999 andere davonkommen. Außerdem wiegt bei mir die Wahrscheinlichkeit deutlich geringer als die Auswirkungen. Es spielt, zu gut deutsch, weniger eine Rolle, wie wahrscheinlich etwas passiert sondern wie schlimm es wäre. Und da es für mich sehr schlimm wäre, überdeckt das die Wahrscheinlichkeit.

Dies ist eine interessante Bemerkung, pop über die Wahrscheinlichkeit, wie schlecht es sein wird, weil diese Krankheit nicht so wirkt, wie wir dachten. Daher können die Auswirkungen unterschiedlich sein.

Zitat von Smiley-:
Das mit der Rückversicherung war wirklich neu für mich, aber es scheint eine Möglichkeit zu sein, aus dem Karussell auszusteigen. Bei mir spielen auch Schuldgefühle eine Rolle, z.B. das Übergewicht, und wie oft hört man, dass Übergewicht Krebs begünstigt, und ich kenne auch keinen sehr dicken alten Menschen. Andererseits beruhigt es mich dann, wenn ich sehe, dass auch jüngere und sportliche, gesund lebende Menschen nicht verschont bleiben. Das relativiert es dann.
Was wurde Dir denn noch so geraten? Ich hoffe, meine Fragerei nervt Dich nicht, aber es interessiert mich. Wie lange hast Du Therapie gemacht und was war der - für Dich - beste Tipp, den Du bekommen hast?


Ja, die Probleme kenne ich auch gut, habe öfter solche Gedanken und wahrscheinlichkeiten gehen dabei unter. Es ist kein Problem wenn du Fragen stellst, vielleicht hilft dir etwas Sinnvoll können auch Achtsamkeitsübungen sein und man sollte versuchen die negative Einstellung abzulegen und allgemein selbstbewusster werden. Meine Therapie hat ungefähr drei Monate gedauert.

Ich glaube, das wichtigste ist, dass man der Ursache für die Ängste auf den Grund geht. Wenn man daran arbeiten kann ist es leichter da raus zu kommen.

Zitat von Julia_ne:
Hallo, Ich habe mich hier im Forum angemeldet, weil ich ein Problem habe.Ich leide schon länger unter Ängsten vor verschieden Krankheiten. In den letzten Monaten bin ich mal wieder von Arzt zu Arzt gerannt, weil ich glaubte, schlimme Symptome an mir festgestellt zu haben. Die Ärzte sagen mir immer, es ist alles in Ordnung. Trotzdem entwickel ich bald darauf wieder neue Symptome, die aber von der Angst ausgelöst werden. So komme ich in einen Teufelskreis und kontrolliere alles so gut es geht. Aber das alles beruhigt mich nur kurz, dann muss ich mich wieder neu vergewissern.Ich habe schon mit mehreren Psychologen geredet, aber wirklich geholfen hat mir das nie. Da ich langsam wirklich am verzweifeln bin was ich noch tun soll, wollte ich hier nachfragen, was die Ängste lindern könnte. Hat jemand Erfahrung damit? Was hat euch geholfen?LG Julia



Hallo Julia

Meine Krankheit ist zwar was anders.Aber Psychologen haben mir persönlich noch nie geholfen.Vielleicht probierst du es mal bei einem Psychater vielleicht ist das ne Krankheit und die können es besser deuten.Bei einem Psychater bekommste halt Tabletten zu Linderung,wenn sie ne Krankheit feststellen.Erkläre es genau wie hier:und bitte einen Psychater um Ratschläge was man dagegen machen kann.

Zitat von Smud:
Hallo Julia

Meine Krankheit ist zwar was anders.Aber Psychologen haben mir persönlich noch nie geholfen.Vielleicht probierst du es mal bei einem Psychater vielleicht ist das ne Krankheit und die können es besser deuten.Bei einem Psychater bekommste halt Tabletten zu Linderung,wenn sie ne Krankheit feststellen.Erkläre es genau wie hier:und bitte einen Psychater um Ratschläge was man dagegen machen kann.


Hallo Smud,

Danke für deine Antwort. Daran habe ich tatsächlich noch nicht gedacht. Ich muss aber auch sagen, dass ich immer möglichst ohne Medikamente auskommen wollte, aber natürlich würde ich es nicht ablehnen, wenn es wirklich nicht anders geht und es das einzige wäre das hilft.

Hallo Smud, Danke für deine Antwort. Daran habe ich tatsächlich noch nicht gedacht. Ich muss aber auch sagen, dass ich immer möglichst ohne Medikamente auskommen wollte, aber natürlich würde ich es nicht ablehnen, wenn es wirklich nicht anders geht und es das einzige wäre das hilft. [/quote]

Bei uns hier (wo ich her komme) braucht man für nen Termin beim Psychater ein viertel Jahr Wartezeit .Ich würde nach Psychatern bei euch in der Nähe googeln(jemand nehmen mit hohen Sternenbewertungen).Bei mir war es so ,das ich jemand kennenlernte,der mir meinen Psychater empfahl.Oder fragst deinen Hausarzt wer nach seiner Meinung in Frage käme und googelst dann

Zitat:
Mir wurde es so erklärt, dass ich mir vorstellen soll was im schlimmsten Fall passieren könnte und diese Angst dann aushalten bis es besser wird. Mir hat diese Methode aber nicht geholfen, vermutlich weil ich sowieso immer das schlimmste im Kopf hatte.


Mir hat diese Methode auch nicht geholfen. Ich habe mich dann nur noch mehr hineingesteigert.
Was mir in meiner inzwischen 10-monatigen Therapie tatsächlich geholfen hat, war folgendes:

1. die Erkenntnis, dass hinter all meinen Krankheitsängsten immer die Angst vorm Kontrollverlust steckt - der Tod ist die extremste Variante von Kontrollverlust. Davor Angst zu haben, war für mich nachvollziehbar und es hat meine Angst vermindert.

2. Die Symptome auszuhalten, ohne zum Arzt zu gehen oder Familienmitglieder damit zu behelligen. Ich habe die Angst aktiv ausgehalten, ohne mich abzulenken. Manchmal bin ich sogar noch Laufen gegangen. Zu merken, wie die Symptome irgendwann wieder verschwanden und sich meine Befürchtungen nicht bestätigten, hat mir geholfen.

Durch Corona ist die Angst bei mir aber wieder komplett zurück, denn die Angst vor dieser Krankheit ist nicht irrational und es kommt fast jedes Symptom in Frage.
Das einzige, was mir im Moment hilft, sind Tabletten, die mir ein Psychiater verschrieben hat. Eine Dauerlösung sind sie nicht, aber für mich eine gute Übergangslösung.

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Dr. Matthias Nagel
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