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Hallo liebe Community,

ich benötige einmal eine Einordnung.

Folgendes ist mir passiert:

Bei einer abendlichen Radrunde über Feldwege und Waldwege ist Dienstag Abend gegen 21.30 Uhr etwas mit meiner Hand kollidiert.
Ich konnte nicht erkennen, was es war, vermute aber auf Grund der Uhrzeit und Höhe (1,20m) und des Gefühls (etwas großflächiges, weiches) eine Fledermaus, da ich dort sonst auch viele fliegen sehe.

Mir fiel dann ein, dass Fledermäuse ja eine Gefahr für Tollwut darstellen, geimpft bin ich nicht dagegen. Ich wurde zwar nicht bewusst gebissen,
aber an der Hand habe ich später einen kleinen Kratzer entdeckt (der aber auch schon etwas älter sein könnte, unter der Lupe nicht gerötet, erst recht nicht blutend). Den Kratzer habe ich auf den Bildern beigefügt.

Wenn ich mich auf der Seite des RKI umsehe, könnte das ein Risikokontakt gewesen sein (oberflächlicher, nicht blutender Kratzer). Südliches Schleswig-Holstein ist ja auch eher Risikogebiet im vgl. zu Süddeutschland was Tollwut in Fledermäusen angeht.

Als ich 20min später wieder zuhause war, habe ich meine Hände mit Sterilium Virugard großzügig eingerieben.

Ich habe zunächst den Rat meines Therapeuten befolgt und vernünftige Leute in meinem Umfeld nach einer Risikoeinschätzung befragt. Während die Mehrheit, inklusive meiner Frau und meiner Mutter, hier kein Risiko sah, wurde mir im Freundeskreis geraten, dies sicherheitshalber einmal abklären zu lassen.

Bei meiner Hausärztin wurde ich von der Emfpangsdame abgewimmelt, ich möge die Wunde beobachten und mich nur melden, wenn es Entzündungszeichen gäbe, ich war daraufhin heute bei einem Hausarzt hier im Ort.
Dieser wusste zu der Situation nichts zu sagen, hat sich dann mit einer Arzthelferin, die eine Impfberatungsfortbildung durchlaufen hat, beraten.
Sicherheitshalber hat man mich dann an das Impfzentrum Hamburg verwiesen. Die Empfehlung musste ich - vermutlich aus Haftungsgründen - unterschreiben.

Nun frage ich mich, ob ich hier wieder in einer Angstfalle sitze oder evtl. ein Restrisiko besteht, welches eine Postexpositionsprophylaxe rechtfertigen würde.

Die Wunde hat der Arzt nicht näher betrachtet, ich kann hier nicht einschätzen, ob diese als Eintrittspforte ausgereicht hätte.
Im Netz liest man manchmal, Fledermausbisse/Kratzer könnten unbemerkt geschehen.

Meine Ratio sagt:
- Unsicher, ob es eine Fledermaus war (die können ja normalerweise gut ausweichen mit ihrem Schallsystem)
- Unsicher, ob sie Tollwut hatte (je nach Quelle hatten 5-20% der untersuchten Tiere Tollwut, allerdings wurden bei dem höheren Prozentwert auch primär verdächtige Tiere untersucht)
- Unsicher, ob der Kratzer von dem Kontakt stammt oder schon vorher da war (Paper cut?)
- Ich habe den Kratzer auf dem einen Bild digital bearbeitet, das auseinanderdriften des Kratzers wurde eher gegen ein festes Gebiss als Ursache sprechen, ebenso der quer verlaufende Teil in der Mitte. Ob Fledermauskrallen so etwas vollbringen können kann ich nicht beurteilen. Das Bild mit den Linien ist vom Bissabend (stark vergrößert), die anderen beide zwei Tage später.
- In den letzten 50 Jahren sind 5 Leute an Fledermaustollwut in Europa gestorben, davon keiner in Deutschland, meist im Zusammenhang mit einem Biss nach Aufnahme vom Boden

Meine Angst sagt:
- Aber was, wenn doch. ?

Entschuldigt den langen Text, ich wäre sehr für eine Einschätzung dankbar.

20.04.2024 11:30 • 20.04.2024 #1


4 Antworten ↓


Ich habe an meinen Händen viele solcher Stellen. Das ist einfach ein kleines Ekzem durch zu trockene Haut.

A


Kollision mit Fledermaus - Angst vor Tollwut

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@rudikass
Das ist mal wieder ein Paradebeispiel für die denkbar ungünstigste Kombination (die Angst betreffend):
eine gefährliche Sache mit einem verschwindend geringen Risiko.

Ich kann deine Unsicherheit verstehen, aber Du hast ja schon hinreichend viele Gründe aufgezählt, warum Du dir eigentlich keine Sorgen machen musst.

Einen hast Du noch vergessen, und den halte ich für den wichtigsten: Tollwut wird über den Speichel übertragen und nicht durch bloßes Berühren oder Kratzer von Krallen o. ä.
Kratzer sind nur deshalb gefährlich, weil danach durch das infizierte Tier ggf. Speichel in die auch noch so kleinste Wunde eindringen kann. Wenn sowas passiert, denkt der Betroffene da aber meist gar nicht dran und macht sich keine Sorgen - er wurde ja nicht gebissen.

Ich glaube kaum, dass - selbst wenn es eine infizierte Fledermaus gewesen sein sollte - diese genug Zeit oder überhaupt Gelegenheit hatte, ihren Speichel irgendwie in die Wunde zu bringen.

Angstfalle - alle Fakten sprechen dagegen.

@rudikass das klingt ja schon nach einer halben Doktor Arbeit was du da recherchiert und erfragt hast. Versuche es mal so zu sehen was würde ein gesunder Mensch in so einer Situation tun. Er fährt Fahrrad irgendwas schlägt gegen die Hand. Er denkt sich komisch da war was fährt weiter und hat die Situation nach 2 Minuten vergessen.




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