Guten Abend,
aber wahrscheinlich ist die Reaktion deines Partners auf deine HA gar nicht sooo schlecht. Schlimmer wäre es glaube ich, wenn der Partner auf die Krankheiten anspringen würde, man das Gefühl hätte, dass er auch glaubt, man könnte doch etwas Schlimmes haben, so nach dem Motto Oh nein, was hast du nur?. Dann wäre es bei mir völlig aus und ich würde mich noch mehr reinsteigern.
Wie ich damit umgehe? Eine Frage, die gar nicht so leicht zu beantworten ist, mir fallen schon wieder zahlreiche Situationen oder Gedankengänge ein, die aber wahrscheinlich hier den Rahmen sprengen würden. Ich versuche es kurz zu machen !
Dass mit dem googeln habe ich mir strikt verboten. Ich weiß, dass ich dort unzählige Krankheiten für all meine Symptome finden würde und dass mir das nicht gut tun würde, im Gegenteil. Zum Glück schaffe ich es, mich daran zu halten. Mittlerweile denke ich sogar noch nicht einmal daran, dort nachzuschauen.
Meine Reaktionen und Aktionen auf die HA hängen häufig von dem jeweiligen Symptom ab, welches mich plagt. Unterscheiden ob es psychisch oder körperlich ist kann ich meistens so gut wie gar nicht. Angefangen haben meine HA mit Herzsymptomen wie Herzrasen, Atemprobleme, sogar Schmerzen im linken Arm. Nach einigen Wochen bin ich dann zum EKG, Ultraschall. Diese Untersuchungen gehen schnell, sind fast in jeder Praxis vorhanden und vor allem das Ergebnis bekommt man sofort. Also, man kann relativ schnell feststellen, ob dort etwas ist. Dies habe ich dann auch des öfteren wiederholt (Ich glaube, so viele EKG's wie ich, hat keine 80jährige Frau bei ihrem Arzt vorliegen)! Mir ist es dann auch nicht peinlich, öfter zum Arzt zu gehen, weil einfach das Glücksgefühl, wenn man gesund aus der Praxis geht, höher ist als der Peinlichkeitsfaktor.
Habe ich allerdings Symptome, die zur völligen Abklärung eine ausführlichere Diagnostik brauchen, sieht es anders aus. Dann quäle ich mich wirklich über Wochen, Monate, versuche die Symptome zu ignorieren, lenke mich bewusst ab (wie schon geschrieben, mal an manchen Tagen erfolgreich, mal erfolglos mit PA und allem was dazu gehört). Habe ich dann einige Wochen hinter mir und die Symptome sind nicht weg, versuche ich den Gedanken zu halten Wenn es etwas Schwerwiegendes wäre, hättest du jetzt bestimmt schon weitere Anzeichen. Hin und wieder schaffe ich es, diesen Gedanken zu verinnerlichen, manchmal kommt es aber auch vor, dass jetzt aufgrund des vorherigen Gedankens ein neues Symptom auftaucht. Wenn das dann geschieht, gehe ich zum Arzt. So wurde bei mir schon ein CT vom Kopf gemacht, nach wochenlanger Angst, ich hätte ein Gehirntumor oder einige Röntgenaufnahmen der Lunge aufgrund der Panik, dass ich an Lungenkrebs leide (bin Raucherin, aber etwas Gutes haben die HA noch nicht geschafft - dass ich das Rauchen aufhöre ).
Bei mir hängt wirklich viel von der Art der Symptome ab. Beklemmungen, Herzprobleme oder Schwindel sind für mich viel schlimmer zu ertragen (zum einen beeinflussen sie extrem das alltägliche Leben und zum anderen betreffen sie lebenswichtige Organe, die bei Nichtfunktionieren den sofortigen Tod bedeuten würden) als beispielsweise ein ausschließliches Ziehen in den Beinen, was ich letzten Sommer extrem hatte. Dieses Symptom ließ sich bei mir eher wegdenken als die vorherigen. Allerdings hat dieses Ziehen in den Beinen auch lange angehalten und letztendlich hat es mich auch verrückt gemacht. Vor allem weil auch der Arzt mir nicht helfen konnte. Ich habe es dann irgendwann erfolgreich auf den Ischias geschoben und jetzt habe ich es auch nur noch ganz selten.
Ich habe in der letzten Zeit relativ schnell hintereinander zwei Erkältungen bekommen und sofort spielt sich in meinem Kopf ab Dein Körper hat mit einem wirklichen Problem in deinem Körper zu kämpfen, deshalb geht die Erkältung nicht weg. Zudem überkommt mich hin und wieder ein Schwindelgefühl, nicht richtig doll, aber ich spüre einen leichten Druck und fühlte mich wackelig auf den Beinen. Dies hat mich in den letzten Tagen sehr belastet. Heute geht es mir von der Erkältung her schon viel besser und dem Schwindel versuche ich keine Bedeutung zu schenken. Heute hat es super geklappt und ich bin ein normaler Mensch. Ich hoffe, dass weitere gute Tage folgen und ich auch mal wieder dieses Symptom als Sieger bekämpft habe. Echt schlimm, wenn in diesen Situationen dein Körper dein größter Feind ist!
Achso, eine Sache will ich noch gerne erzählen... Vor etwa 4 Jahren (hatte meine HA/PA relativ gut im Griff) habe ich dann auch noch richtiges Herzstolpern bekommen und man glaubt es kaum, sie waren als Extrasystolen im EKG zu sehen, zwar laut Ärzten (war natürlich auch bei einem Kardiologen) nichts gefährliches, aber dies hat mich natürlich richtig zurückgeworfen und ich habe mich gefragt Warum tut dir dein Körper jetzt das auch noch an? Naja, die Herzstolper habe ich dann jetzt auch noch, monatelang spüre ich sie nicht und dann kommen wieder Phasen, in denen ich mit Stolperer aufstehe und zu Bett gehe. Liegen die Untersuchungen dann schon länger her, machen sie mich auch wieder verrückt, bis ich sie erneut abgeklärt habe.
Kennst du es auch, dass du ängstlich auf Veränderungen reagierst? Beispielsweise wenn meine Eltern in Urlaub fahren, denke ich automatisch daran, was ihnen zustoßen könnte oder kurz vor einem schönen oder wichtigen Ereignis stelle ich mir häufig die Frage, was vorher noch alles passieren könnte oder geht der Krankenwagen, überlege ich, wer von meinen Liebsten unterwegs sein könnte oder, oder, oder... ECHT VERRÜCKT!
Aber nun mal zu deinen anderen Fragen. In deiner derzeitigen Situation (Sterbe- und Krankheitsfälle) ist es für Menschen wie uns ganz klar, dass wir auf solche Nachrichten mit entsprechenden Symptomen reagieren, dies ist eine zusätzliche Belastung, mit der Du Dich auseinandersetzen musst. Deshalb glaube ich ganz bestimmt, dass deine Symptome nur psychisch sind, dass Wetter begünstigt vielleicht diese noch. Dir wird ja jetzt das, wovor du am meisten Angst hast direkt vor Augen geführt und wir bekommen das Gefühl, dass wir mit unserer Angst ganz richtig liegen (WAS NATÜRLICH NICHT SO IST), wir werden quasi darin bestätigt und bestärkt. Demnach wirst du noch mehr belastet. In dieser besonderen Situation würde ich Möglichkeiten suchen, die mir helfen, mich nicht mehr in meinen Gedanken hoch zu schaukeln. Und eine Möglichkeit wäre für mich, mir eine Bestätigung meiner Gesundheit zu holen. Wenn Dir danach ist, geh zum Arzt, lass Dich durchchecken, Du wirst sehen, dass du gesund bist und dann kannst du versuchen Dich damit zu beruhigen und Deine Symptome werden wahrscheinlich bald darauf verschwinden. Mach dir keine Gedanken darüber, was der Arzt von dir denken könnte. Es geht hier ausschließlich um Dich und um das Ziel, dass es Dir besser geht. Wenn Du aus der Arztpraxis gehst hat er bereits einen neuen Patienten da sitzen, denkt nicht mehr an Dich, aber Du hast Dir wahrscheinlich durch diesen Termin eine Menge angstvoller Gedanken erspart. Ich finde einen Arztbesuch auf jeden Fall besser als Medikamente zu nehmen! Allerdings kann ich nur von mir sprechen, so würde ich handeln.
Jetzt habe ich mal wieder geschrieben, geschrieben, geschrieben... Gibt es hier eine Begrenzung der Seitenzahl ?
Ich hoffe, ich konnte Dir ein bisschen Einblick in mein Leben und in meinen Umgang mit den HA/PA geben. Über die Reaktionen im Einzelnen und über Möglichkeiten bei konkreten Symptomen können wir uns ja noch einmal austauschen !
Übrigens, habe hier auf der Seite einen Eintrag von einem Mann gefunden
(Andre-Acer, unter Meine Geschichte mit Bitte um eure Meinung, Seite 2), der letztes Jahr hier von seinen HA erzählt und nun seine Erfolgsgeschichte dargestellt hat. Ich finde, dass er ganz gute Tipps gibt und auf jeden Fall Mut macht, irgendwann durchgängig ohne die übertriebene Angst leben zu können.
Ich schicke uns ein kleines Stück Hoffnung, dass es uns auch gelingt.
Freu mich auf Antwort
Liebe Grüße
Sonne
25.03.2009 22:45 •
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