seit einiger Zeit (ca seit der frühen Jufend) habe ich (M24) sehr große Angst, an schwerwiegenden bzw. tödlichen Krankheiten erkrankt zu sein oder diese zu bekommen. Im besonderen Vordergrund steht hierbei mein persönlicher gedanklicher Erzfeind Krebs. Begonnen hat dies mit ca 14 Jahren und der Überzeugung, an ALS (akuter leukozytischer Leukämie) zu leiden. Ca zu dieser Zeit verstarb mein Großvater (85 Jahre) an Darmkrebs. Ich habe damals den Fehler gemacht und mich sehr viel über dieses Thema auf Google informiert. Dadurch habe ich meine Symptome wie etwa Schmerzen, vermehrte Leukozyten im Blutblild und Petechienbildung vollends auf diese Krankheit bezogen. Mein Hausarzt konnte mir damals nicht helfen, es wurde so schlimm dass ich zu einem ~70km entfernten Onkologen gefahren wurde, der mir in einem längeren Gespräch versicherte, ich sei gesund. Letztendlich stellte sich die Krankheit dann als harmloses Eppstein Barr Virus heraus. Daraufhin war ich 1,5 Jahre in psychologischer Therpie bezüglich generalisierter Angsttörung mit Hang zur Hypochondrie.
In der Zwischenzeit bis heute hatte ich vereinzelt Wochen/Monate mit vermehrten Krankheitssorgen. Mitte letzten Jahres ging es dann auf einmal wieder richtig los. Alles begann mit der Eingebung, an Leberzirrhose erkrankt zu sein, da ich einen Druckschmerz verspürte. Bildgebende Verfahren und Blutbild schlossen dies aus. Zusätzlich kam ab diesem Zeitpunkt noch eine mehr oder weniger bis jetzt andauernde Episode von Derealisation dazu, die ich als Nebensymptom der Krankheit deutete. Als nächstes schwenkte ich durch die DPDR Beeinträchtigung die mittlerweile immer stärker wurde auf einen Hirntumor um. Ich hatte ein Gespräch beim Neurologen, der mich nach unauffälligem EEG zum MRT mit Kontrastmittelgabe schickte.
Auch diese Untersuchung mit dem Befund: Kerngesund. Seit ca 4 Wochen hab ich nun einen dicken Lymphknoten und vergrößerte Mandeln und meine einzige Sorge lautet: Lympkrebs. Ich dachte immer, nach der jeweiligen Diagnose wird die Angst besser. Aber das tut sie nicht. Immer wieder finde ich gedankliche schlupflöcher, kann durch aber was wäre wenn Gedanken alle Sicherheit zunichte machen. Mittlerweile besteht in mir eine Art Zwangsgedankenkarussel, dass sich nur noch um das Abchecken (und vor allem Ertasten!) meiner Lymphknoten dreht.
Auch habe ich mittlerweile starke Einschlaf- bzw. Durchschlafproblem, da mir beim Versuch Ruhe zu finden immer ein Horrorfilm von Krebsdiagnose und Behandlung/Sterben auf Palliativ vor Augen läuft. Kaum ein Tag vergeht mehr ohne Panikattacke oder heftiges Weinen, ich kann keine Termine mit Freunden mehr genießen da ich nur am Abtasten bin oder daran denke, dass das vielleicht das letzte Treffen vor der (jetzt bestimmt sicheren) Diagnose sein könnte. Ich habe mich auf Anraten meiner Partnerin mittlerweile bei meinem Psychologen wieder gemeldet, bekomme aber in der Region wahrscheinlich so schnell keinen Therapieplatz. Auch werde ich nächste Woche noch einmal Blut abnehmen und auf Tumorwerte auf meinen Wunsch untersuchen lassen, da es für mich in meiner Gedankenwelt keine andere Option als Krebs gibt. Mich ängstigen alle Themen, die man im Netz oder auch bei normalen Gesprächen im Bekanntenkreis zum Thema Krankheiten hört, vor allem bei Berichten über Krebs/sonstige schwere Krankheiten muss ich den Raum verlassen, da ich das nicht schaffe zu hören . Ich schäme mich mittlerweile, spätestens alle 2 Wochen bei meiner Hausärztin vorstellig zu werden.
Hat jemand hier Ideen, wie ich bis zum Therpaieplatz etwas Linderung oder Ruhe finden kann? Mein Kopf bedingt sich seitdem 24/7 im Fight-or-Flight Modus, hierdurch und den verminderten Schlaf kann ich zT nicht unter der Woche regulär zu meiner Arbeit erscheinen. Auch Freunden ist bereits das abchecken des Halses aufgefallen, das ich jedes mal mit Ausflüchten erklären musste, da ich mich für meinen Zustand schäme.
22.06.2024 02:13 • • 28.07.2024 x 1 #1