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Hallo.

Ich sitze grade im Bus auf dem Weg zu meinem Arzt.
Heute morgen war ich wegen Fragen zum Cholesterin/Atorvastatin beim Hausarzt.
Kurz gesagt: die Ärztin konnte mir meine Angst nehmen, alles gut.

Nicht mal eine Stunde später: ich stehe im Badezimmer, taste panisch meine Brust ab und spüre dort eine Verdickung. Die ich auf der rechten Seite auch spüre (Drüsengewebe/Muskeln wahrscheinlich) aber links deutlich mehr als recht. Kein Knoten, nix erbsenförmiges oder ähnliches, eher eine feste Scheibe, die sich auch greifen lässt.
Mein rationaler Verstand sagt mir: ja meine Güte, dann ist an der einen Brust halt mehr Drüsengewebe als an der anderen, deine Augen sind ja auch nicht komplett gleich groß. Und trotzdem kommt die Panik.
Ich also meinen FA angerufen, ich soll Montag um 8.15 vorbeikommen. Ganze 20 Minuten der nächste Anruf meinerseits, verzweifelt, zittrig. die MFA, hörbar genervt (wofür ich auch absolutes Verständnis habe, bin selbst gelernte MFA): Ich hätte doch Montag einen Termin, heute ist es denkbar ungünstig, sie fragte den Arzt und ich solle in einer viertel Stunde nochmal anrufen.
15 Minuten später dann die Erlösung, ich darf heute noch vorbeikommen.

Ich bin so fertig mit den Nerven
A) vor lauter Angst, dass sich entgegen meines logischen Verstandes doch was rausstellt

B) weil jeden Tag gefühlt was Neues ist.

Mein Kopf kann sich einfach nicht damit zufriedengeben, dass nichts ist. Ständig sucht er sich neue Krankheiten, neue Dinge, die mich dahinraffen könnten. Ich bin so fertig, schäme mich mittlerweile auch schon nur beim Arzt anzurufen.

Es wird immer schlimmer eine leichte Hypochondrie hatte ich schon immer, jedoch waren das eher so diffuse Ängste, die immer mal wieder hochkamen, aber schnell wieder verblassen. Mittlerweile kann ich dabei zusehen, wie sich die Angst manifestiert, immer größer und bedrohlicher wird und sich, da sie sich ständig neue Wege sucht, unkontrollierbar anfühlt.
Ich hatte gedacht, dass ich diesen Sch. mit meinem Sieg über die Herzneurose hinter mit gelassen hätte.

Ich bin traurig, wütend, hilflos, fühle mich verloren

Gestern 11:54 • 25.01.2025 #1


11 Antworten ↓


Hallo, ich kenne deine Gefühle zu gut, bei mir ist eben das alles auch wieder ganz schlimm, habe eben zum Beispiel Angst vor Mandelkrebs.

Ich mache jetzt eine Therapie, da mir die Hypochondrie so viel Lebensfreude nimmt.

A


Hypochondrie - ich weiß nicht mehr weiter

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@Steph_17 ich wünsche dir von Herzen viel Erfolg bei deiner Therapie!

Ich bin schon seit meinem 13. Lebensjahr immer mal wieder in Therapie, wurde 16 Jahre lang aber falsch diagnostiziert (Bipolare Störung/Borderline, welches sich letztlich als Autismus/ADHS herausstellte)

Die Therapeutin bei der ich jetzt bin, kann mir nicht weiterhelfen...Sie fragt mich nur, was ich denke, wie sie mir helfen soll und sagt, dass sie mir außer Medikamenten gegen die Angst nicht helfen kann.

Also begebe ich mich jetzt auf die Suche nach einem neuen Therapieplatz, bin frustriert und sauer auf mich selbst.

Ich habe ein wirklich tolles Leben, eine tolle Familie, tolle Kinder...einen tollen Mann, mit dem es nicht immer einfach ist (mit mir aber auch nicht), aber wir wachsen an- und miteinander...wir haben ein schönes Zuhause, liebe Haustiere...und trotzdem (oder grade deswegen?) grätscht mir meine Psyche dazwischen und mittlerweile bin ich nicht nur ängstlich sondern einfach nur noch genervt, wütend, ja stinkesauer über diese sch.... Hypochondrie.

Ich weiß, dass ich schon viel geschafft habe und auch das schaffen werde...und während ich diese Zeilen schreibe stolpert mein Herz und ich bin stolz auf mich, nicht in Panik zu verfallen, wie noch vor einem Jahr...und TROTZDEM flüstert diese Stimme in meinem Kopf Na warte ab, du hast sicher trotzdem irgendwas schlimmes...am anstrengendsten finde ich, dass sich die Krankheiten, auf die sich meine Ängste beziehen ständig ändern...ist eine Sache abgeklärt und ad acta gelegt, sucht sich mein Kopf das nächste raus

Arztbesuch überstanden, jetzt folgt die große Leere und Scham danach...

Ich denke, ich werde das Wochenende damit verbringen, Adressen von Therapeuten herauszusuchen, die ich am Montag abtelefonieren kann...so geht es nicht weiter

@GaiaLuna Den letzten Satz kann ich sooooo gut nachvollziehen
Letzte Woche hatte ich Magenkrebs, den hab ich „überstanden“, dann kam Eierstockkrebs wegen zwicken und Völlegefühl im Unterleib, als das dann vorüber war, gings mit Thrombose im Finger weiter
Wenn man das außenstehenden erzählen würde, die würden nur lächelnd abwinken, aber für uns ist das unser Lebensinhalt und es ist so bekloppt
Eigentlich sollten wir alle schon Tot sein, wenn man überlegt was wir schon alles hatten..

@Lals98 ich hatte auch letztens (also nicht wirklich) eine Thrombose im Finger nachdem ich den Brustkrebs heute morgen überstanden habe, habe ich seit etwa einer Stunde Augenkrebs...man kommt sich selbst wirklich einfach nur noch lächerlich vor...und trotz aller Lächerlichkeit ist da dieses und was wenns diesmal stimmt und da schließt sich der Kreis

@GaiaLuna ich kenne das auch…… bei mir auch schlimmer geworden
Und ich fühle gerade mit,schäme mich auch immer den arzt zu kontaktieren
Es ist dehmütigend und sch.
Ich kenne mich auch gerade nicht wieder
Und man hat ja auch alles,es sind ja keine einbildungen,ich meine an symtomen…….
Das ist echt beängstigend
So habe ich mir mein leben nicht vorgestellt

Zitat von GaiaLuna:
Ich also meinen FA angerufen, ich soll Montag um 8.15 vorbeikommen. Ganze 20 Minuten der nächste Anruf meinerseits, verzweifelt, zittrig. die MFA, hörbar genervt (wofür ich auch absolutes Verständnis habe, bin selbst gelernte MFA): Ich hätte doch Montag einen Termin, heute ist es denkbar ungünstig, sie fragte den Arzt und ich solle in einer viertel Stunde nochmal anrufen.
15 Minuten später dann die Erlösung, ich darf heute noch vorbeikommen.

So schwer das auch ist, Du darfst dir von deinen Symptomen und den daraus folgenden Ängsten nicht dermassen das Ruder aus der Hand nehmen lassen.

Das heute war – selbst wenn was behandlungsbedürftiges dabei rausgekommen wäre – mit Sicherheit kein Notfall. Einen Termin beim Arzt zu machen um sowas abklären zu lassen ist völlig in Ordnung. Das panische drängen auf einen Termin heute um möglichst SOFORT Gewissheit zu haben schürt dagegen deine Ängste und bringt dir nur noch mehr Stress und Unsicherheit!

Denn durch so ein Verhalten entziehst Du dir selbst massiv die Kontrolle und machst dich mehr zum SkIaven deiner Ängste als Du ohnehin schon bist.

Besser wäre gewesen, ganz normal einen Termin zu machen und die Sache bis dahin ruhen zu lassen. Ja, das ist schwer.
Aber: Du kannst nicht entscheiden, welche Symptome wann auftreten, aber Du kannst entscheiden wie Du damit umgehst. Das hast Du dir heute von deinen Ängsten aus der Hand nehmen lassen, was das Gefühl des Kontrollverlustes massiv verstärken kann.

@DrSeltsam ja, das weiß ich auch eigentlich ich stehe noch relativ am Anfang meiner Hypochondriereise und muss da erst einmal hineinwachsen, denke ich

Irgendwann werde ich diese Stärke auch besitzen, dem nicht mehr nachzugeben ️

Hallo GaiaLuna,

Zitat von GaiaLuna:
Mein Kopf kann sich einfach nicht damit zufriedengeben, dass nichts ist.


wenn ich das mal so sagen darf. Es ist nicht Dein Kopf, der sich nicht damit zufrieden gibt.
Deine unterbewussten Gefühle scheinen sich auffallend häufig zwischen Deine Gedanken zu mogeln.
Zitat von GaiaLuna:
Ständig sucht er sich neue Krankheiten, neue Dinge, die mich dahinraffen könnten.


Könnte es sein, dass Du selten Gedanken und Gefühle in Deinem Kopf trennen kannst?
Denn, wenn Du Gefühle und Gedanken nicht eindeutig trennen kannst, dann kann das so
ablaufen, wie Du es beschreibst.
Weißt Du genau, wann Du etwas denkst und auch eindeutig, wann Du etwas fühlst?
Kannst Du dies immer klar auseinanderhalten?

Zitat von GaiaLuna:
Ich habe ein wirklich tolles Leben, eine tolle Familie, tolle Kinder.

Das ist eine sehr gute Grundlage. Dann findest Du auch eine Lösung für Dich.

Viele Grüße
Bernhard

@Hotin ich bin autistisch und habe zusätzlich noch ADHS...da ist im Kopf nicht wirklich was mit trennen oder differenzieren, das muss ich erst noch lernen...ich bin zwar schon 30, hab aber meine Diagnosen erst mit 28 bekommen

Ich bin zwar schon lange in Therapie, aber wenn man an den falschen Stellen gräbt, kann man natürlich auch keinen Schatz bergen mir geht es schon deutlich besser, seit ich wegen AuDHS in Behandlung bin, aber es gilt natürlich vieles neu zu entdecken und zu lernen, das geht nicht von jetzt auf gleich

Ich versuche gütig mit mir selbst zu sein und mich selbst bei der Hand zu nehmen

Hallo GaiaLuna,

Zitat von GaiaLuna:
ich bin autistisch und habe zusätzlich noch ADHS...da ist im Kopf nicht wirklich was mit trennen oder differenzieren,


das mag sein, dass in Deiner Situation das Trennen von Gedanken und Gefühlen etwas schwierig sein kann.

Zitat von GaiaLuna:
Ich versuche gütig mit mir selbst zu sein und mich selbst bei der Hand zu nehmen


Mach das. Das hört sich gut an.

A


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