Wer Extrasystolen hat, wer dieses Stolpern spürt, der weiß, was es heißt, damit leben zu müssen. Anscheinend leiden viele Tausende Menschen daran, wie man in diversen Foren liest, und vielleicht kann ich mit meinen Erfahrungen dem einen oder anderen helfen, dass er es genauso wie ich los wird und absolut Extrasystolenfrei wird. Vorausgesetzt natürlich man hat alle erforderlichen Untersuchungen hinter sich und bekommt vom Kardiologen die Diagnose: Extrasystolen, aber herzgesund. Es kann nichts passieren, trinken Sie halt weniger Kaffee, hören Sie auf zu rauchen und entspannen Sie sich.
Manchmal hatte ich ein paar Tausend/Tag, manchmal gar keine. Oft wochenlange Qual, viele durchwachte Nächte, kein fliegen, kein Zug, keine Autobahn, oft schreckliche Panik vom Stolpern.
Meine Therapien in 30 Jahren sahen folgendermaßen aus: Gesprächstherapie, Katathymes Bilderleben, Hypnose, Autogenes Training, Körpertherapie, Bewegungstherapie, Sport, Physikalische Therapie, Chiropraktiker, Akupunktur, TCM... Ich habe so ziemlich alles versucht. Mal ging es besser, dann wieder schlechter.
An Mitteln habe ich in 30 Jahren genommen: Aconitum D30, Bachblüten Rescue, Weißdorntabletten, Johanniskraut, Passedan, Baldrian, Magnesium, Kalium, Kamillentee, irgendwelche Tabletten gegen Magensäure, Lexotanil, Psychopax, Betablocker, und und und.....
Also ich habe wirklich alles versucht, um diese ES loszuwerden. 30 Jahre sind ja eine recht lange Zeit, um etwas zu erforschen.
Was mich immer schon verwundert hat, war diese Unregelmäßigkeit. Mal ein paar Tage gar nichts, dann wieder wochenlang fast im Minutentakt. Mal beim Bücken, dann wieder beim auf Liegen. Beim nach vorne gebeugten Sitzen, dann wieder ganz normal beim Stehen. Wie eine Folter. Mit der psychosomatischen Erklärung wollte ich mich auch nicht so wirklich zufrieden geben. Mir ist zwar schon aufgefallen, je mehr ich mich hineingesteigert habe, desto schlimmer wurde es. Aber das Stolpern kam auch unmotiviert. Also in ganz normalen Alltagssituationen, in denen ich absolut nicht an Herzstolpern oder Extrasystolen gedacht habe.
Vor einigen Monaten war es wieder mal besonders schlimm. Ich ließ wieder mal ein 24 Stunden EKG machen, Ergebnis 480 VES und an die 80 SVES. Befund: Alles in Ordnung, aber Extrasystolen, die vollkommen ungefährlich sind. Naja, ungefährlich, wie oft hatte ich das schon gehört... Dann sagt der Kardiologe, ob ich sie los sein möchte, die Extrasystolen. Ich lachte und bejahte im Spaß, weil ich ja wusste, dass es kein Mittel außer Betablocker oder ähnliches dagegen gibt.
Er sagte: Oberkörper frei machen, wir werden etwas probieren. Dann drückte er auf meiner Brust herum, es waren schlimme Schmerzen, die er auslöste und seitdem sind meine Extrasystolen weg. Verschwunden, wie als wenn sie nie dagewesen wären.
Das ist jetzt 3 Monate her und für mich hat ein neues Leben begonnen. Ich weiß zwar nicht, ob die Extrasystolen wieder mal kommen, keine Ahnung, aber ich weiß jetzt, dass ich aktiv etwas dagegen tun kann. Und alleine das schon ist ein herrliches Gefühl.
Was der Kardiologe genau getan hat, weiß ich nicht. Ich weiß nur, dass ich nach 30 Jahren Extrasystolen und Herzstolpern von diesem Wahnsinn befreit bin. Und zwar durch simples Herumdrücken an bestimmten Punkten an den Brust- und Rückenmuskeln und zwischen den Rippen. Warum das in 30 Jahren kein anderer Arzt geschafft hat, weiß ich übrigens auch nicht. Mir wäre dadurch viel Leid erspart geblieben und mein Leben hätte sicher anders ausgesehen.
Was ich mit meinem Beitrag sagen möchte ist, dass es bei Extrasystolen sehr wohl Hilfe gibt und dass man NICHT damit leben muss. Dass man Panik und Angst davor bekommt, das ist ebenfalls klar. Aber dass die Extrasystolen durch die Psyche entstehen, ist Schwachsinn. Ja, sie können dadurch stärker werden, wenn man viel daran denkt oder Angst davor bekommt. Aber sie entstehen nicht durch die Psyche, denn sonst hätte sie der Arzt bei mir nicht durch einige spezielle Griffe wegbekommen.
22.01.2014 22:19 • • 23.05.2018 x 4 #1