endlich finde ich etwas Zeit, um mir die Sorgen von der Seele zu schreiben. Ich bin weiblich,26 Jahre alt, mache momentan ein Praktikum aber werde ab Oktober wieder studieren. Es ist ein traumhaftes Praktikum, nur eben mit sehr viel Stress verbunden. Ich leider bereits (im Nachhinein gesehen) seit Kindheit an Hypochondrie. Mit 12 habe ich gedacht, ich hätte Tinitus. Erst nachdem ich mit einer Expertin darüber sprach, die selbst darunter litt und mir zeigte, dass man gut damit leben kann, waren meine Beschwerden von einem auf den anderen Tag verschwunden. Davor war ich sogar im Krankenhaus deswegen. Meine Jugendzeit ging danach recht gut ohne Gedanken an Krankheiten vorüber.
Es fing nach dem Abitur an. Ich arbeitete in einem Krankenhaus und las eine Geschichte über eine junge Frau mit einem Gehirntumor. Ich hatte solche Angst, dass ich während meiner Schicht meine Arme nicht mehr spürte und panisch wurde. So panisch, dass ich im Notarztwagen zum CT fuhr, welches natürlich keinen Gehirntumor zeigte. Schlagartig ging es mir besser. Eine zweite Attacke ereignete sich Wochen später, wo ich alles meine Mutter erzählte. Nach Stunden voller erlösender Tränen war natürlich auch die Taubheit bzw. Lähmung weg. Damals war ich 19 und hatte seitdem keine Attacke mehr.
Trotzdem fing ich im Studium an jeden Krebs zu haben. Ich hatte eigentlich alles, von Gehirntumor über Hautkrebs, Magenkrebs, Lymphdrüsenkrebs und Kiefekrebs.Die Liste lässt sich fortsetzen. Ich habe oft nächtelang gegoogelt und 50 Tabs mit Beiträgen offen gehabt. Ich google bis heute stundenlang Symptome. Egal wo ich bin, selbst in der Arbeit.
Ich hatte vor 3 Monaten plötzlich ein Brennen der Zunge. Ich war verzweifelt, da es Ursachen wie Diabetes gab (in der Zeit musste ich natürlich auch häufiger Wasser lassen). Nachdem der Stress aus mir ehrausgebrochen war bei einem guten Freund, war auch das Symptom weg.
Nun aber zu meiner Frage. Ich habe das Gefühl, dass ich meinen Körper nicht mehr kenne. Ich weiß nicht, was eine Missempfindung ist und was normal ist. Ich habe verlernt, meinen Körper zu vertrauen bzw. zu wissen, was ich auch davor schon hatte. Angefangen hat meine Angst vor MS Donnerstag vorletzte Woche. Ich hatte plötzlich einen kribbelnden Fuß. Kribbeln ist auch nicht ganz richtig, er fühlte sich NICHT wie eingeschlafen an, aber so, als würde ich das Blut darin spüren, es ist schwer zu erkären Ich habe abgewartet, da mir an dem selben Morgen der untere Rücken weh tat. Aber das Kribbeln blieb und ich habe das Gefühl, dass der Fuß schwacher ist. Nun achte ich natürlich mehr darauf. Auch zucken ab und an meine Zehen, was die Angst vor ALS schürt. gestern abend fing es an, dass seitlich an meiner Wade eine kleine Fläche immer wieder für 2 Sekunden kribbelt. Das kommt alle paar Minuten vor. Nun frage ich mich, ob es Multiple Sklerose sein könnte oder ob mir meine Psyche einen Streich spielt. Jedoch habe ich dieses Kribbeln auch, wenn ich nicht an die Krankheit denke (Arbeiten, mit Freunden).
Ich bin einfach nur noch frustriert. Ich habe tolle Eltern und Freunde, ich liebe mein Praktikum und mein Studium, aber alles ist verdorben durch die ständige Angst. Ich denke mir einfach, ein so punktuelles Kribbeln an der Wade kann nicht von der Psyche kommen.
Ich hoffe es meldet sich wer
14.07.2014 18:35 • • 20.07.2014 #1