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Hallo Zusammen,

vor einer Woche ist ein sehr guter Freund (und ein wundervoller Mensch) von mir verstorben. Er hatte einen Herzstillstand (und eine Herzmuskelentzündung).
Gestern war ich auf der Beerdigung und es war sehr schlimm. Hatte gehofft, ich würde realisieren das er nicht mehr da ist aber es ist mir immer noch nicht klar. Ich denke ständig an ihn und vermisse ihn sehr. Es hat mich total umgehauen den Sarg in der Kirche zu sehen und dann nochmals am Grab zu stehen um die Blumen und meinen Brief, den ich ihm geschrieben habe, in das Grab zu legen.
Seit der Nachricht vergangene Woche habe ich plötzlich Angst, auch einen Herzstillstand zu erleiden. Mich plagt das schlechte Gewissen, da auf einmal diese Angst eingetreten ist aber es ist leider so. Ich empfinde es als nicht in Ordnung ihm gegenüber...
Diese Angst ist noch nicht so stark aber auch davor habe ich Angst. Angst, es könnte extrem werden. Wenn ich mich ins Bett lege ist es besonders schlimm. Ich höre meinen Herzschlag und denke was ist, wenn es aufhört zu schlagen? und wenn ich mich so hinlege, dass ich den Herzschlag nicht höre, dann finde ich auch das sehr irritierend. Dabei sage ich mir immer das hört nicht einfach mal so auf zu schlagen aber es hilft nicht immer. Im Auto ist diese Angst auch stark, da ich dann denke bitte nicht jetzt, ich will niemanden mit in den Tod reißen ... .
Ich hoffe so sehr, dass sich diese Angst nicht ausweitet aber ich habe momentan keine Ahnung, wie ich dagegen ansteuern kann.
Vielleicht kennt das jemand von euch und weiß damit umzugehen?!
Wäre sehr dankbar für Tipps. =)

18.01.2016 00:14 • 18.01.2016 #1


7 Antworten ↓


Hallo Brombeere,
Erstmal mein Beileid es tut mir so leid, allein deinen Text zu lesen verursacht echt einen Kloß im Hals :/
den Herzschlag zu hören, und ihn dann wiederum nicht zu hören ist echt beängstigend

Diese 'extreme' Selbstbeobachtung mit den dann kommenden Gedanken ist einfach typisch für eine Angststörung, wobei ich denke, bei dir bezieht es sich nur auf das geschehende.

Ich mein, klar kann man es nie ganz ausschließen, aber vielleicht magst du mal zum Arzt gehen, ihm deine Situation schildern, damit er mal ein EKG bei dir macht? Da wird man allervorraussicht nach nichts finden, aber vielleicht brauchst du das zur Beruhigung, zu wissen das an deinem Herz nichts ist, und somit das Risiko sinkt?

Ich wünsche dir Alles Gute, und dass du den Verlust gut verarbeitest :')

A


Guter Freund plötzlich verstorben-eintretende Herzangst

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Tut mir schrecklich leid das mit deinem Freund... Ich vermute dass die Nachricht dich so aus der Bahn geworfen hat dass du nun Ängste entwickelt hast. In gewisser weise ist das vll auch normal bei so einem plötzlichen vermutlich auch noch sehr jungem (?) versterben.... Du befindesr dich in einer trauersytuation da kann schon mal was durcheinander kommen. Gehe morgen einfach zu deinem Hausarzt und schildere ihm was passiert ist und dass du nun unruhig bist und das Gefühl hast dein Herz schlüge nicht gleichmäßig. Du wirst sehen dass mit deinem Herzen alles i.O ist. Ich würde dir dennoch empfehlen jetzt schon etwas gegen diese Gedanken bzw Ängste zu tun bevor sie sich manifestieren. Schön ist es nämlich nicht.

Ich kann deine Ängste voll nachvollziehen. Ich habe meinen besten Kumpel auch tot in dessen Wohnung gefunden. Der war aber schon 45. Zum Glück wurde keine Autopsie gemacht, daher weiß ich wenigstens nicht woran er gestorben ist.

Hatte dann eine Zeitlang Angststörungen und Panikattacken. Wenn ich heute daran denke bekomme ich immer noch Panik.

hallo Brombeere,
ich hab in den letzten Jahren drei Menschen beerdigen müssen welche mir nahe standen. im Januar 2012 starb eine gute Freundin, im August 2014 mein Bruder und letzten Juni meine beste Freundin. das alles hat mich fast wahnsinnig gemacht. eine Angst vor Krankheiten hab ich dadurch nicht entwickelt, aber es hat was verändert in mir. ich fühlte mich alleine gelassen. ich weiß wie Du Dich fühhlst und wie schlimm das ist wenn sowas plötzlich von heut auf morgen über einen herein bricht.

Manchmal fragt man sich echt.... Wofür lebt man eigtl? Da kommt irgendwas oder irgendwer und reisst dich aus dem leben. Das kann doch nicht sein. Wofür das alles....

Wenn man mit dem Tod konfrontiert wird, wird man ultimativ daran erinnert, dass nichts bleibt, wie es ist. Und die Gedanken kommen..

Lass deine Trauer zu, beachte dabei, dass dir dein Herz vor Kummer schmerzt und akzeptiere den Kreislauf vom Leben und Sterben. Der bleibt unumstößlich erhalten.

Versuche das wirklich zu akzeptieren, dass das Ende irgendwann kommen wird. Und bis dahin, du leben sollst und nicht aus Angst, vor dem irgendwann, jetzt schon beginnst, zu leiden.

Das bringt niemanden was. Und wenn das nicht geht, such dir schnell Hilfe, damit du aus dem Kreislauf rauskommst.

Erstmal ein riesen Dankeschön an alle! :* Und es tut mir leid für die, die auch einen geliebten Menschen verloren haben. Dieser Schmerz ist nicht in Worte zu fassen. Der Gedanke, dass man nie wieder mit dem Menschen sprechen und ihn in den Arm nehmen kann ist unerträglich. Ich denke mein guter Freund würde sagen Mach Dich nicht verrückt.
Er war 28... viel zu früh um zu sterben...

Das mit dem Arzt habe ich mir auch schon überlegt - nur war ich in 2015 schon bei so vielen Ärzten wegen meiner eigentlichen Angststörung - diese Herzsache kommt ganz plötzlich dazu...
Es ist anstrengend sich ständig Gedanken darüber zu machen was passieren könnte aber wem sage ich das...





Dr. Matthias Nagel
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