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Mir ist gerade so schlecht .... Am liebsten würde ich weglaufen, - aber das geht ja nicht - Das Problem folgt mir ...
Ein guter Freund bekam die Prognose: noch ein halbes Jahr...
Was kann ich nur sagen, - wie soll ich bloß mit ihm darüber reden... Oder sollte ich das gar nicht ... Es tut so weh!

20.06.2013 20:59 • 07.11.2013 x 1 #1


39 Antworten ↓


Tut mir sehr leid für deinen guten Freund! Traurig!
Trifft dich mit ihm, hör ihm zu, nimm ihn in die Arme und sage ihm, was du fühlst. Nichts tun oder sagen, glaube ich, ist das Falsche.

A


Guter Freund wird nur noch ein halbes Jahr leben

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Nun. das ist in der Tat sehr schwierig Gina.
Da kann man nur jederzeit da sein. Tag und Nacht ein offenes Ohr haben.
Per Handy im Krankenhaus und Zuhause, wenn gewollt und Kraft da ist- der kranke Freund bestimmt dies-wie ich meine.

Und immer sollte man dabei bedenken, dass es auch noch das Familienumfeld gibt.

Es gibt auch Diagnosen, die von Ärzten nicht immer zielgenau sind- also hat man auch noch manchmal länger Zeit.

Aber ich weiß, dass man nur zu gesunden Zeiten ein ehrlicher Freund sein kann- nicht nur zu Todeskrankeitszeiten

Und ich hoffe Gina- Du bist so ein Freund.
Das ist ein Segen für den Betroffenen.

Vielen lieben Dank für eure Worte.

Heute musste ich arbeiten. Auf den Weg dorthin tat mir mein Hals so weh, - nicht, weil ich erkältet bin, sondern wegen ihm... Mein Hals schnürte sich zu, war wie ein Kloß. Ich bin früher aus den Bus gestiegen und noch ein Stück gelaufen. Ich hab geweint, weil ich ihn nicht verlieren will. Aber es geht nicht um das, was ich will. Ich finde alles ungerecht und weiß doch, es trifft jeden, irgendwann. - Aber warum ihn so früh? Andere dürfen alt werden. Ich hab mich daran erinnert, was für ein ernster und nachdenklicher Mensch er ist und wie oft wir Spaß hatten und gelacht haben. Ich weiß, dass er, der immer ein Bär von einem Mann war, körperlich schwach werden wird, dass er auch irgendwann Schmerzmittel bekommen muss. Ich habe einen Menschen an dieser Krankheit sterben sehen und war überrascht von der Stärke im geschwächten Körper. Auf der Arbeit war das erste, was ich zur Vorturnerin sagte,: Man hat ihm noch ein halbes Jahr gegeben! Sie wusste gleich, dass ich von dem guten Freund rede und sagte, dass sie in ihrem Bekannten und Familienkreis ähnliche Vorfälle erlebt hatte. - Ich sag immer lieber gleich, wenn es mir dreckig geht und sag auch meist den Grund dazu, damit man sich nicht wundert, wenn ich traurig gucke, oder man mir ansieht, dass es mir nicht gut geht. Eine Frau sagte mir heute, dass sie vor zwei Jahren auch annehmen musste, sterben zu müssen, aber eine Therapie hat ihr helfen können. Ihre Krankheit, ähnlich, wie die von dem guten Freund, aber nicht so aggressiv, war noch mal gut ausgegangen. Sie meinte, sie hat plötzlich die Welt mit ganz anderen Augen gesehen, viel intensiver gelebt, viel mehr wahrgenommen. Sie hätte keine Angst gehabt, sondern hätte Vorbereitungen getroffen und auf ein glückliches Leben zurück geblickt. Sie wäre dankbar, dass sie immer noch lebt, aber sie wäre auch nicht unglücklich gewesen, wenn es nun wirklich vorbei gewesen wäre.
Sie sagte, es gibt Menschen, die müssen noch irgend etwas erledigen, haben das dringende Bedürfnis dies vor ihrem Tot zu tun. Es wäre nicht gut, ihnen reinzureden, oder ihnen nahezulegen, dass sie doch noch mal so richtig was erleben sollten, wenn sie doch lieber dieses andere tun wollen. Mein Lover hat zu dem guten Freund gesagt,: Mensch, nimm doch eine Hypothek auf dein Haus auf und fahre noch mal richtig schön in den Urlaub! Aber der gute Freund will das nicht. Er will, dass seine Freundin ohne ihn klar kommen wird. Seit 25 Jahren ist er mit ihr liiert. Und er macht sich nur Gedanken darum,: Was wird aus ihr, wenn ich nicht mehr da bin?

Morgen sehe ich ihn und auch sie. Ich lasse das Treffen auf mich zukommen. - ich werde einfach so sein, wie ich bin und abwarten, wie es ihm geht, nach seinen Bedürfnissen horchen. Ich will nicht, dass er geht. Er hat es nicht in der Hand und ich auch nicht. Was auch immer für ihn wichtig ist, wird auch mir wichtig sein.

Liebe Gina68,
Ich habe zwei Brüder begleitet, leider haben sie es nicht geschafft. Was mich sehr ergriff, meine Brüder waren stärker als ich, Sie trösteten mich, obwohl es ihnen schlecht ging. Man steht als Freundin...wie Du, oder als Angehörige so hilflos daneben. Ich war einfach nur da, bin auf deren Bedürfnisse eingegangen, hab ihnen aber meine Traurigkeit nicht verborgengehalten, sondern wir haben offen über deren Krankheit gesprochen. Versuche es evtl. auch.
Ich Wünsche Dir und Deinem Freund ganz viel Kraft

Sonnenschein54

Ja-Es ist eben ganz einfach, schwer im Grunde.
Da zu sein- Tag und Nacht- ein treuer Freund und darüber reden, was ansteht, was man denkt.
Meine Freundin hat auf Nachfrage zu ihrer körperlichen Verfassung dann zu mir gesagt:
Das willst du nun nicht hören. Und Sie hat mit mir anderes geregelt.


3 Tage später war sie tod.

Aber wir waren eine Einheit- und haben uns vertraut.

Es ist immer eine Frage der Nähe- und das Loslassen so schwierig.

Das tut mir unglaublich Leid.
ICh kenne diese Situation auch, nur das es um einen Angehörigen ging. Noch immer schnürt es auch mir den Hals zu, wenn ich daran denke. Wenn man davon absieht, dass es den richtigen Zeitpunkt niemals geben kann, so kann ich aus eigener Erfahrung nur sagen, dass es, so unglaublich weh es auch tut, ein Segen ist sich verabschieden zu KÖNNEN UND DÜRFEN. DEin Text hört sich nicht danach an, aber lass diese Gelegenheit nicht verstreichen, geschweige denn unvollendet - verpasse einen angemessenen Abschied auch für dich nicht. Sprich aus, was du empfindest und verabschiede dich jedes Mal so, als wäre es das letzte Mal. Ich habe es leider so lange herausgezögert, bis es eines Tages zu spät war und es fällt nicht leicht, sich das selbst zu verzeihen.

Da sein ist wohl wirklich alles, was du tun kannst. Wenn du das kannst und machst, kann es keine bessere Freundin für ihn geben. Du fühlst dich vielleicht machtlos, nutzlos, hilflos, musst zuschauen - doch wird einem vielleicht erst in einem solcher Situation bewusst, auf was es im Leben wirklich grundlegend ankommt. Menschen zu haben, die sich sorgen, Beistand leisten und nicht von der Seite weichen. Vielleicht kannst du deinen Freund fragen, ob er darüber reden möchte, ihm evtl. ein entsprechendes Buch mitbringen ( das ihm vllt selbst hilft damit zurechtzukommen;vllt möchte er andere auch nicht zu sehr belasten?), vllt überrasche ihn mit Dinge/Orten etc die er früher mochte.. Aber das ist natürlich irgendwie personenabhängig. Was würde dir umgekehrt in dieser Situation helfen? (Selbst kenne ich darauf leider keine Antwort).

Viel Kraft für dieses Zeit.

Vielen lieben Dank für Eure Antworten!

Heute habe ich mal wieder mit ihm telefoniert. Am Dienstag hat er eine schwere Operation vor sich. Man will an seine Lunge ran. Vorerst haben die Ärzte seine Lebenserwartung auf noch drei Monate geschätzt.
Der Freund fühlt sich noch ganz normal, sagt er. Er habe keine Schmerzen, bemerke aber Veränderungen. Er hat auch keine Angst vor dem Tot sein, sondern vor dem Sterben selbst. Er will nicht dahin siechen müssen. Ich hab zu ihm gesagt, zur Not komme ich mit dem Vorschlaghammer vorbei. Da hat er gelacht. Er hat akzeptiert, dass er nichts gegen diese Krankheit machen kann. Alle Angelegenheiten, die zu klären waren, hat er bereits geklärt. Nun kann er alles nur noch auf sich zukommen lassen und hoffen, dass alles so gut wie möglich über die Lebensbühne geht. Er nimmt jede Situation so, wie sie kommt und reagiert darauf.

Irgendwie versucht man immer sein Leben zu kontrollieren - dabei haben wir gar nichts in der Hand
Man kann versuchen das Beste aus seinem Leben zu machen - so lange es dauert - das Leben leben und genießen - und es loslassen, wenn es geht ...

Zitat:
Irgendwie versucht man immer sein Leben zu kontrollieren - dabei haben wir gar nichts in der Hand
Man kann versuchen das Beste aus seinem Leben zu machen - so lange es dauert - das Leben leben und genießen - und es loslassen, wenn es geht ...


Sehr weise Worte Gina68

Er will nicht mehr Operiert werden. Drei OPs hintereinenander: Schilddrüse komplett weg, Lungen-OP, ein Stimmband weg... Er hat keine Lust mehr auf ewiges KH. Er sagt, es hat alles eh keinen Sinn - es ist nur ein hinaus schieben. Die OPs hinterlassen Wundschmerzen und traumatische Erinnerungen, immer wieder hat er vor der OP Angst, nicht mehr aufzuwachen.

Mir fehlen einfach die Worte! Es ist sein Leben, seine Entscheidung, niemand kann so empfinden, wie er. Selbst die Ärzte sehen keine Heilungschancen. Sie nehmen nur immer wieder ein Stück von ihm weg und immer wieder erscheint ein neues Problem. Er hat keine Angst vor dem Tot. Er lacht viel!, Ist tiefsinnig!, und wieder ganz still! Er schläft viel!

Bin ich genug für ihn da? Ich hab ihm gesagt, dass er mir wichtig ist und ich ihn gern mag. Er macht sich Sorgen um seine langjährige Lebensgefährtin. Ich werde mich schon um sie kümmern. Der ganze Freundeskreis wird das tun!

Liebe Gina,

es tut mir sehr leid für deinen Freund und für dich. Das einzigste was du tun kannst, für ihn da sein, solange es geht, ihn in Arm nehmen, ihn zuhören. Das ist sehr traurig und ich wünsche dir viel Kraft für diese schwere Zeit, die zu bewältigen ist.

Alles Liebe

Vielen lieben Dank, Finja

ich versuche nicht so traurig zu sein, in seiner Nähe, will ihn nicht mit meinen Kummer belasten.

Verstehe Gina, ich mache das auch so bei meiner Schwester, die leider an Brustkrebs erkrankte und schon vorher einiges an Krankheiten und Operationen hinter sich hatte. Auch ich möchte sie nicht verlieren...

LG

Hallo Gina

Mir tut es auch sehr Leid um euch und hoffe das du weiter zu ihn stehst obwohl es sehr schwer für dich ist. Ich hab vor einigen Jahren auf der bitte einer Freundschaft ein ähnliches Erlebnis gehabt. Die Freundschaft von mir lebt in Hamburg und hier in Berlin lag von ihnen ein sehr guter Freund im Sterben er hatte hier keinen einzigen Menschen gehabt und man bat mich ihn mal zu besuchen da sie selber nur an den Wochenenden nach Berlin kommen konnten. Also besuchte ich ihn im Krankenhaus mir war das allerdings sehr unangenehm gewesen zu erst. wir hatten uns sofort gut verstanden und ich bin dann jeden Tag zu ihm gegangen. Selbst auf seinen Wunsch hin bin ich mit ihn in ein Biergarten gegangen weil er noch mal 2 oder 3 frische Biere trinken wollte war zwar nicht erlaubt aber was sollte man ihn denn noch verbieten. Wo er dann verstorben war habe ich bitterlich geweint aber ich habe es nicht eine Minute lang danach bereut bei ihn gewesen zu sein im Gegenteil wäre ich nicht zu Ihn gegangen hätte ich ewig ein schlechtes Gewissen gehabt.
Ich kann mich immer schlecht ausdrücken na ja was ich damit dir sagen möchte das jede Minute die du bei dein Freund verbringst sehr wertvoll sind und vor deiner Aufopferung habe ich großen Respekt. Ich hoffe das du weiterhin die Stärke und Kraft aufbringen kannst um ihn weiter zu besuchen.

LG Gorden

Nun ging es plötzlich doch alles sehr schnell ...

Mein Beileid...

Mir fehlen wirklich die Worte.
Der Tod ist etwas sehr angst machendes und trauriges...
Fühle dich mal unbekannterweise von mir gedrückt
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Danke euch beiden...

Der Tod machte ihm keine Angst. Er hatte erst nur Sorge um seine langjährige Freundin. Er hat dafür gesorgt, dass es ihr finanziell gut geht, dass sie das Haus behalten kann und so weiter ... Er war recht gelassen, was das Sterben angeht, hatte immer noch Witz und Humor, so, wie ich ihn halt kenne bzw kannte. Er wünschte sich nur, dass er nicht lange dahin siechen müsse - Das brauchte er auch nicht. Jetzt hat er keine Schmerzen mehr. Ich frage mich, ob er jetzt auch durch die Lüfte schwebt, wie ich damals, als ich kurzfristig tot war, ob er auch das Licht sehen wird, den Thron und den, der darauf sitzt... Wer weiß das schon ...

Oh Mann das tut mir sehr leid für dich ...

Danke dir, malory!

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