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Hallo zusammen,
wie immer kurz vor dem Urlaub treibt mich die Angst vor einer Thrombose fast in den Wahnsinn.
Ich habe vor ein paar Wochen deshalb den Ultraschall machen und D-Dimere bestimmen lassen, ohne Auffälligkeiten. So weit so gut.

Vor einer Woche bin ich auf der Treppe stark auf mein Knie hingefallen, etwas Bluterguss und Prellung. Ich hatte etwas Schmerzen aber konnte recht gut gehen, war auch viel unterwegs und habe bis vorgestern die Geschichte fast vergessen. Vorgestern das Bein im Liegen bis zum Anschlag im Knie gebeugt und habe seitlich Schmerz gespürt. Anscheinend habe ich durch das Beugen (das ich auch mehrmals wiederholt habe, um sicherzugehen, dass ich mich den Schmerz nicht einbilde) irgendetwas gereizt, weil seitdem habe ich oft seitlich etwas Schmerzen und zum Teil auch in Ruhe etwas Schmerzen im Oberschenkel und Kniekehle.

Ich war gestern beim Orthopäden, Röntgen und Ultraschall gut, Empfehlung das Bein zu schonen. Da waren die Schmerzen nur auf der Seite, noch nicht in der Kniekehle oder Oberschenkel. Heute Nacht, als ich die Schmerzen auch im Oberschenkel und anderen Stellen gespürt habe, kam mir auf einmal die Idee, dass die auch von einer Thrombose kommen können. Jetzt lässt mich diese Befürchtung einfach nicht mehr los und ich muss am Sonntag 5 Stunden in einem Flieger sitzen. Ich habe spontan in einem Labor D-Dimere Test machen lassen, ist negativ. Die Schmerzen sind aushaltbar und alleine deswegen würde ich den Urlaub niemals stornieren. Aber die Angst, im Flieger an einer Lungenembolie zu sterben, ist sehr schwer zu bewältigen.

Zu meinem Risikoprofil: 40, etwas Übergewicht, Pille, Nichtraucherin, noch nie eine Thrombose (nur Angst davor in letzter Zeit), hypochonder.

Ich kann nicht mehr klar denken und brauche einen Reality Check. Würde jemand in meinem Fall die Reise stornieren?

14.02.2025 17:52 • 16.02.2025 #1


10 Antworten ↓


Eine Thrombose hat nicht nur Schmerzen sondern es kommt auch noch so ein heißes Gefühl dazu. Allerdings beim anfassen ist es nicht heiß

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Flug übermorgen, Schmerzen im Bein, Angst vor Thrombose

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Ich würde sagen, ich habe kein heißes Gefühl, zumindest nicht so ausgeprägt. Aber nicht jede Thrombose hat die gleichen Symptome. Ich kenne persönlich leider niemanden, die schonmal eine hatten und basiere meine Erkenntnisse vor allem darauf, was im Internet zu finden ist, wobei ich schon auf Quellen achte.

Ich habe mir jetzt meine Kniekehle genau angeschaut und sie hat mehr blaue Venen als die andere und an einer Stelle kann man eine Verhärtung ertasten, aber eher nicht da, wo die Schmerzen herkommen. Wobei es schwer zu sagen ist, wo sie genau herkommen, weil es mehrere Bereiche sind. Zum Teil tut mir sogar der Übergang zwischen Fuß und Unterschenkel vorne weh, ein kurzer Schmerz, der gleich weg ist. Das ganze ist so merkwüdig und vor allem so ein komisches Timing, ausgerechnet Freitag, wo man keine Chance, einen Ultraschall von den Venen zu bekommen. Mit dem D-Dimer Test hatte ich schon großes Glück, aber irgendwie hat er mir nicht die erhoffte Sicherheit gegeben :/

Ich bin die letzten Stunden durch die Hölle gegangen und im Endeffekt den Flug auf Dienstag umgebucht. Am Montag lasse ich die Sache ärztlich abklären. Ich hasse mich gerade so dafür, dass ich den Ängsten nachgegeben habe, aber ich konnte mir nicht 1,5 Tage in diesem Zustand zumuten und vielleicht hätte ich den Flug im letzten Moment doch nicht angetreten und den kompletten Ticketpreis verloren. Und so konnte ich den finanziellen Schaden noch begrenzen. Den psychischen Schaden leider nicht, Krankheitsangst - 1, Alex - 0 :/

@alex01
Ja das ist leider so. Da hat deine Angst gewonnen und das Problem an sowas ist, je öfter sie gewinnt desto mehr macht bekommt sie über dich.
War selber ganz krasse hypochonderin, aber je öfter man sich darüber hinweg setzt und einfach macht desto weniger wird es.
Aber ist nen harter weg mit viel auf und ab, vor und Rückschritten...

Gib nicht auf, nur weil es diesmal nicht geklappt hat. Aber lass deiner Angst nicht so viel Raum. Sie wird sich immer mehr davon nehmen.

Hi, ich kenne das Problem aktuell auch. Allerdings habe ich in der Kniekehle innen so ein Druckschmerz ind man sieht auch ne Ader/vene. Es tut weh beim drauf drücken. Hatte eigtl nicht wirklich Sport in den letzten Wochen. Höchstens evtl etwas gedehnt. Ich mache mir nun auch Sorgen weil ich das seit paar Tagen habe in der Kniebeuge. Ich weiß nicht ob ich morgen deswegen zum KH gehen soll?
Wegen dem Flug. Es gibt auch dafür Kompressionsstrümpfe. Du kannst auch während des Fluges deine Füße bewegen - also Zehenspitzen hoch und runter sodass die Waden sich schön bewegen. Kannst zur Toilette laufen sicherlich und viel trinken. Das würde ich zumindest machen.

@WayOut Hi, würde gern mal fragen, was du für dich so Strategien herausgefunden hast, um deine Hypochondrie besser zu bewältigen? Würde mich über paar Tipps freuen. Liebe Grüße MS J

@MSJ
Ehrliche Antwort?
Es gibt keine tolle Strategie, die ich entwickelt hab die noch nirgendwo zu finden ist.

Anfangs dachte ich immer, alle Strategien die ich so im Internet finde helfen bei mir nicht. Ich hab mich als ausnahmefall gefühlt dem irgendwie nichts hilft.

Aber spoiler:
Die Zeit zeigte, dass ich nur nicht intensiv genug und kang genug dran geblieben bin. Es hilft nicht seiner Angst zwei, drei Wochen immer wieder zu sagen, dass es quatsch ist was sie da redet und sich aufs rationale berufen. Und dann doch wieder hier ne Rückversicherung suchen, da nochmal googeln weil man doch zweifelt...

Die geheime Mischung ist das was überall steht. Ne Mischung aus radikaler Akzeptanz (schau gern mal nach act Therapie) und dran bleiben sich
1. Immer wieder aufs rationale berufen u d wirklich NULL auf das was die Angst sagt (...aber wenn doch...) einlassen sondern sofort sagen halt die Klappe und guck dir an wo du uns hin gebracht hast (oder ähnliches) und/oder schnauze, der Arzt hat gesagt da ist nix. Du bist kein Arzt. Also Schuster bleib bei deinen leisten und denk über sinnvolles nach.

Aber;
Dazu muss man eben sinnvolles in sein Leben integrieren. Vom auf der Couch liegen kann das Gehirn nix hilfreiches produzieren.

Ein Gehirn ist zum Denken gemacht. Bekommt es keine Aufgabe zum Denken, sucht es sich eine. Bei hypochondern eben wahnsinnig gern Krankheiten, Symptome etc.

Also eigentlich macht dein Gehirn nix falsch. Es macht das, was es tun soll. Denken. Probleme lösen.
Aber wenn man ihm nix zum Denken oder lösen gibt, sucht es sich halt was eigenes und das ist in labilen Lebenslagen halt leider nie was gutes.

Aber das dauert. Monate. Jahre.
Die Kunst ist dran zu bleiben und NIE WIEDER auf die Vorschläge der Angst einzugehen. Wie beim Alk.. Nichts mehr trinken. Gar nichts. Auch nach einem Jahr nicht mal einen kleinen schluck.

Leider ist das nicht das was man hören will. Wollte ich auch nie. Ich wollte die eine möglichst einfache Methode womit es weg geht. Aber die gibt's nicht.

Therapeutisch macht es natürlich noch sinn zu schauen, wo das alles her kam, damit man sich selber verstehen lernt. Aber nur vom schauen wo es her kommt verschwindet es leider nicht. Ist aber trotzdem ne wichtige Komponente zum eigenen Verständnis und zur zukünftigen Prävention.

Sorry dass ich dir jetzt nicht sagen kann:
Iss frei ticktacks und Dreh dich bei Vollmond unter ner ulme drei mal links herum und dann ists weg...sowas sucht man zwar immer, das gibt's aber leider nicht.

Schau for gern mal die Beiträge von @Hotin hier im forum an. Er hat viele sehr gute, rationale Ansätze zum selbstverständnis, die mir ganz oft weiter geholfen haben.

Hallo WayOut

was Du hier geschrieben hast, gefällt mir sehr gut.
Kein Geschwafel, sondern Klartext.

Zitat von WayOut:
Aber das dauert. Monate. Jahre.


Manchmal dauert es leider ziemlich lang. Es kann aber auch schon mal schnell funktionieren.


Zitat von WayOut:
Also eigentlich macht dein Gehirn nix falsch. Es macht das, was es tun soll. Denken. Probleme lösen.
Aber wenn man ihm nix zum Denken oder lösen gibt, sucht es sich halt was eigenes und das ist in labilen Lebenslagen halt leider nie was gutes.


Das finde ich sehr schön beschieben. Das Gehirn haben wir zum Denken und Probleme lösen.

Zitat von WayOut:
Dazu muss man eben sinnvolles in sein Leben integrieren. Vom auf der Couch liegen kann das Gehirn nix hilfreiches produzieren.


Dem schließe ich mich weitgehend an. Zu beachten ist allerdings dabei. Angststörungen treten auch
gerade bei sehr aktiv lebenden Menschen auf. Da hilft es, wenn diejenigen mal bewusst darüber
nachdenken, was sie so täglich alles machen und warum ihnen das helfen und gut tun soll.

Viele Grüße
Bernhard

Ich habe den Flug wieder auf das ursprüngliche Datum umgebucht und bin heute doch geflogen. Hab’s überlebt und sehe mir gerade den Ozean an:)
Wurde vorhin in Airbnb von einem Hund leicht gekratzt und gebe mir gerade Mühe nicht die Szenarien auszudenken, in dem ich eine Infektion bekomme, also typisch. Aber zumindest bin ich hier und habe nicht 2 wertvolle Urlaubstage durch meine unbegründeten Ängste verschenkt. Ich habe gestern leider doch die Notaufnahme aufgesucht, weil ich mich nicht alleine auf DDimere verlassen wollte. Das war aber umsonst, weil in der Notaufnahme auch nur das Labor und eine körperliche Untersuchung gemacht wurden. Ich habe für die Zukunft gelernt, negative D Dimere lassen eine Thrombose aber völlig ausschließen, man braucht danach auch keinen Ultraschall mehr.

Zitat von Hotin:
Dem schließe ich mich weitgehend an. Zu beachten ist allerdings dabei. Angststörungen treten auch
gerade bei sehr aktiv lebenden Menschen auf. Da hilft es, wenn diejenigen mal bewusst darüber
nachdenken, was sie so täglich alles machen und warum ihnen das helfen und gut tun soll.

Hi Bernhard, deswegen hab ich geschrieben sinnvolles integrieren. Aber ja du hast recht, ich hätte es noch etwas genauer beschreiben sollen.
Ich war auch immer sehr sehr aktiv, nur unterwegs, irgendwas rödeln, Freunde treffen...ich wurde nervös wenn ich nichts zu tun hatte. Heute Weiss ich zb dass das schon erste Anzeichen waren und ich eigentlich immer nur weg gelaufen bin weil ich ruhe nicht aushalten konnte.

Sinnvoll heisst für mich, etwas was einem auf seinem weg wirklich weiter bringt. Und das ist eben nicht dieses immer irgendwas machen. Sondern eben einfach seinem Kopf Möglichkeiten zu geben, sich mit sinnstiftendem zu beschäftigen. Sei es mir sich selbst im Sinne einer sinnsuche oder Projekte die man gern umsetzen möchte...oder wenn man da gar keine Ideen hat auch gerne spinnereien wie wenn ich ein wohnmobil ausbauen würde, wie würde ich es machen? Was würde ich wo hin machen? Was bräuchte ich? Welche Materialien?... Hauptsache irgendwas um das Gehirn erstmal aus seiner Angst Spirale zu holen, in welcher man sowieso nicht klar denken kann.

Zitat von alex01:
Ich habe den Flug wieder auf das ursprüngliche Datum umgebucht und bin heute doch geflogen.


Sehr I, genieße deinen Urlaub.

A


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