Da ich das Gefühl habe meinen Mitmenschen mächtig auf den Keks zu gehen, ging ich gerade online auf die Suche nach Menschen, die meine Problematik vielleicht etwas besser verstehen können. Hier bin ich .
Ich heiße Julia, bin 37 Jahre alt, habe zwei Kinder, einen tollen Mann und sollte eigentlich glücklich sein. Aber auch nur eigentlich....
Mein Leidensweg fing nach dem Tod meines Vaters vor 10 Jahren an. Durch diese Erfahrungen traute ich keinem Weißkittel mehr über den Weg. Zuvor hat ich da schon so meine Probleme, aber ab dann wurde es richtig belastend. Ich kam Panikattacken, wußte damals aber gar nicht dass es Panikattacken waren, sondern hielt mich für schwer krank. Eine furchtbare Zeit. Diese Zeit habe ich erfolgreich gemeistert. Die Tendenz zur Panik werde ich sicher nie so ganz loswerden, aber es ging mir sehr gut.
Je stressiger mein Leben wurde, desto mehr merkte ich, dass die Panik ein klein wenig zurückkehrte. Nicht so stark wie vorher, aber ich mache derzeit leider Rückschritte. Und es dreht sich immer wieder um die gleichen Dinge, die mich in Panik versetzen - Krankheiten! Sobald mein Körper nicht so funktioniert wie ich es gerne hätte, ich das Gefühl habe die Kontrolle über meinen Körper zu verlieren, habe ich nur noch Kopfkino .
- Gestern ein Biss vom Hasen, heute ein heftiger Schlag gegen die Türklinke = blaue Flecken. Wovor habe ich dann Angst? Leukämie .
- Seit 3 Wochen Halsschmerzen und ich googel wie verrückt nach Karzinomen im Rachen
- Seit meiner letzten Krebsvorsorge taste ich zig mal meine Brüste ab, weil beim letzten Mal ein Fettknoten gefunden wurde und ich ständig meine, dass mein Arzt sich getäuscht hat (und die zweite Ärztin bei der ich am Tag drauf vor lauter Panik war natürlich auch). Ich taste, taste und taste und finde ständig irgendwelche Knoten, die mich total kirre machen . Normaler Weise war es nie ein Problem für mich die Halbjahreskontrollen beim Frauenarzt zu absolvieren, aber wenn ich an meinen Termin in vier Wochen denke, habe ich totale Panik .
Mittlerweile habe ich das Gefühl, dass ich lieber gar keine Ärzte mehr aufsuchen würde aus Angst eine schlimme Diagnose zu erhalten. Ist das nicht bescheuert?
Im ganzen nervt es mich einfach nur noch, dass sich fast alles nur noch um Krankheiten dreht. Es bestimmt regelrecht mein Leben. Man hört so viele schlimme Geschichten (und liest zu viel im Internet) und das belastet mich enorm.
Es tat gut dass mal alles loszuwerden und ich bin gespannt bei Euch nun mitzulesen .
Ach ja, habe in zwei Wochen Termin zum Erstgespräch beim Psychologen. Ich muss mal was an mir arbeiten .
Liebe Grüße Julchen
09.01.2015 22:01 • • 11.01.2015 x 3 #1