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Guten Tag alle Zusammen,

nach einer längeren Phase des Einbruchs habe ich mich nun dazu entschlossen, mich hier anzumelden und meine Geschichte loszuweden. Einfach als Ventil, um meinen aktuellen Zustand besser ertragen zu können. Ich werde vllt. etwas weiter ausholen, der Text wird daher womöglich etwas länger., vllt. ein kleiner Roman..danke schon mal an alle hier, die sich die Mühe machen und das lesen werden.
Aber vllt. gibt es ja auch einige unter euch, die das gerne als Abendlektüre lesen. Denen Wünsch ich viel Spass . Im Endeffekt ist es eig. auch gar nicht so wichtig, ob es jemand ließt, es reicht schon, mir das ganze einfach mal von der Brust schreiben zu können.
Nun gut, genug Vorgeplänkel, dann fang ich mal an.

Ich bin 22 (werde diesen Monat 23) Jahre alt, bin männlich und studiere Psychologie (jap, auch uns Psychologen kann es leider Gottes treffen ) und stehe kurz vor meinem Bachelorabschluss.
Bisher war ich eig. relativ glücklich mit meinem Leben (zumind. war ich bis zum Beginn meiner Misere der Meinung). Zumind. habe ich im Alltag funktioniert, war die meiste Zeit Energiegeladen und konnte meinen Pflichten gerecht werden. 8 Uhr aufstehen, bis 16Uhr Uni, dann von 17 bis 21 Uhr arbeiten und anschließen noch ins Fitnesstudio und trainieren gehen? Gar kein Problem, zumind. bis vor 3 Monaten.
Seit dem bin ich froh, wenn ich noch das Nötigste für die Uni auf die Reihe bekomme.

Wie schon zu Beginn erwähnt, fing alles vor 3 Monaten an (obwohl ich mir mittlerweile nicht mehr sicher bin, ob es nicht schon viel früher angefangen hat und ich es einfach viel zu lange ignoriert habe, weil es noch nicht so schlimm war). Ich war mitten in einer intensiven Prüfungsphase. Mein Alltag war wie oben beschrieben, nur dass ich mich Abends nach der Arbeit noch für 2-3 hinsetze und lernte und dann meistens noch 1-2 Stunden an meiner Playstation zockte (so bis 2-3 Uhr Nachts). Dem entsprechend war natürlich auch mein Schlaf unzureichend, wenn ich am nächsten morgen um 8 aufstehen musste. Naja, hab dann halt am nächsten Morgen mir eine ordentliche Tasse Saft mit Guarana (eine koffeinhaltige Pflanze wie Kaffee, nur deutlich potenter) reingehauen und hab weitergemacht. Ging ja bisher auch immer so. Bis es dann irgendwann halt nicht mehr.

Kurz vor dem eig. Prüfungstermin fing es dann an. Ich hatte immer wieder ein Benommenheitsgefühl, war total benebelt. Konnte nicht klar denken. Mein Konzentrationsvermögen war auf das eines 3 Jährigen zurückgegangen. Mein Gedächtnis hatte aussetzer (ich bin so schusselig geworden, vergaß meine Bank-pin, wo ich geparkt habe und vieles mehr). Einfache logische Aufgaben zu bewätigen, fühlte sich an wie die Relativitätstheorie zu verstehen. Meine Augen und mein Kopf standen permanent unter einem Druckgefühl. Meine Schulter, Nacken, Kiefer waren immens verspannt. Es fühlte sich an, als hätte mir jemand die Energie aus dem Kopf gesaugt und die Lebensfreude genommen. Zu dem Zeitpunkt hatte ich mir nicht viel draus gemacht, dachte es würde schon wieder weggehen, vllt. am vielen Koffeeinkonsum und Schlafentzug liegen und hab weiter durchgepowered bis die Prüfung rum war.


Ich hatte darauf 3 Wochen Ferien von der Uni. Hatte nicht viel zutun (wovon ich eig. dachte, dass es mir gut tun würde) und bin dann aber in ein richtig tiefes Loch gefallen. Meine Beschwerden schienen sich weiter zu verschlimmer, ich lag teilweise wie ein Zombie auf der Couch und wollte nichts mehr tun. Nichts hat mir mehr Freude bereitet. Ich war emotional total verflacht (wozu man sagen muss, dass ich nie der emotionalste Mensch war). Alles fühlte sich schwer an, als würde die Schwerkraft 10x stark auf mich einwirken. Selbst mein Sport, der bisher immer Erleichterung und Entspannung verschaffte, erschöpfte mich nur noch mehr.
Ab da fing ich an intesiv Dr. Google nach möglichen Ursachen zu befragen. Was sich als dumme Idee herausstellte. Ab da fing die Krankheitsangst erst richtig an.
Von MS, über Morbus Wilson, Schizophrenie und diverse weitere psychische Erkrankungen, zu weiteren unheilbaren Hirnorganischen Störungen bis hin zu meiner aktuellen Krankheitsangst: ALS (dazu später mehr).
Ich saß stundenlang am Handy, PC und versuchte per Dr. Google herauszufinden, was mit mir nicht stimmte.

Ich fing natürlich an bei einigen Ärzten vorstellig zu werden. Aus eigener Erfahrung muss ich sagen, dass die Versorgungslage in unserem Gesundheitssystem echt mehr als ernüchternd ist. Die Ärzte, bei denen man schnell einen Termin bekommt, interessieren sich nicht/haben keine Ahnung und schicken einen nach 3 Minuten mit einer Kombination aus Gefühlt 10 Medikamenten wieder nachhause und bei den Anderen bekommt man Termine erst in 3-6! Monaten.
Da ich nebenberuflich in einem medizinischen Labor tätig bin, hatte ich praktischerweise Zugriff auf 90% der im 21. Jahundert möglichen Blutdiagnostik und konnte mir schon mal selbst einen Überblick verschaffen, was nicht stimmen könnte (durch Studium und Job kenne ich mich ein wenig damit aus). Bis auf einen Blutwert, der auf eine genetische Krankheit (Morbus Wilson) hindeutet, aber keine sichere Diagnose liefert (Ich bin zur Zeit bei einem Spezialisten,was diese Krankheit angeht, in der diagnostischen Abklärung. Er geht aber davon aus, dass ich die Krankheit nicht habe, sondern nur Genträger bin. Aber natürlich kann er das nicht mit 100%er Sicherheit sagen), war alles top. Keine Auffälligkeiten. Der Hausarzt meines Vertrauens konnte mir nicht weiterhelfen.
Ich ging zu einem Neurologen, der machte ein MRT vom Kopf, ohne Befund. EEG ohne Befund. Schickte mich ohne Diagnose nachhause mit der Empfehlung Psychotherapeutische Beratung in Anspruch zu nehmen.
Da mir keiner meiner bisherigen Ärzte auch nur einen Anhaltspunkt geben konnte, was nicht mit mir stimmt, fing mein Hirn an sich immer neue Geschichte auszudenken.
Was wenn es doch Krankheit XY ist, der Arzt es übersehen hat/ sich nicht damit auskennt. Es irgendeine seltene/unbekannte Krankheit ist, die zu meinen Symptomen führt und ich nie wieder gesund werde?Ich als psychisch Kranker abgestempelt werde, das Problem aber eig. irgendwo organisch sitzt und nicht gefunden wird.
Mein Schlafverhalten verschlechterte sich. Wenn ich nicht völlig erschöpft irgendwann mitten in der Nacht (meisten 3,4 oder 5 Uhr morgens) ins Bett fiel (was mir komischerweise einen einigermaßen guten Schlaf verschaffte), wachte ich Mitten in der Nacht völlig verwirrt und panisch auf (ich dachte ich werde verrückt, mein nacken schmerzte immens). Einschlafprobleme hatte/habe ich interessanterweise nie.
An den darauffolgenden Tagen war die Benommenheit besonders schlimm. Ich brauche nach dem aufwachen bestimmt noch einmal 1-2 Stunden, um überhaupt die Motivation zu finden aus dem Bett zu steigen. Permanent der Gedanke im Kopf: ich werde den ganze Tag sein wie ein Zombie, keine Freude, kein Spass, benebelt und muss das ertragen, lieber noch im Bett bleiben und schlafen, wo das ganz einigermaßen erträglich ist.

Ich machte eine Achterbahn fahrt aus mal besseren Tagen und mal schlechteren Tagen mit (weg waren die Probleme nie, aber zumind. nicht konstant unterirdisch).Für die Uni machte ich nur das nötigste, zum Sport ging ich bald gar nicht mehr, ich meide vieles was mir früher Spass gemacht hat aus der Angst, dass ich es nicht mehr kann - geistig zu dumm, körperlich zu schwach (so meine Überzeugung). Ich hatte das Vertrauen in mich selbst verloren und ich konnte den Gedanken, daran erinnert zu werden, nicht ertragen.
Zufällig stieß ich vor kurzem auf einen Bericht zu juveniler ALS. Für alle die nicht wissen was ALS ist und unter Krankheitsangst leiden, googlet es lieber nicht . Daraufhin bemerkte ich diverse Symptome, die auf diese Krankheit hindeuteten und steigerte mich so rein, dass sich mein angsterfülltes Gehirn schon selbst davon überzeugt hatte, dass ich ALS habe. Ich meine, ich bemerkte die Symptome, was konnte es auch anderes sein? und lebte tatsächlich eine Zeit lang mit der Einstellung ALS zu haben (ohne jegliche Diagnose eines Arztes). Das umreißt meine Geschichte der letzen 3 Monate ganz grob. Wahrscheinlich hab ich einiges vergessen. Aber der Text ist sowieso schon lang genug.

Nun zu meinem aktuellen Zustand:
Bestehen meine Probleme weiterhin? Ja, leider tun Sie das. Ich bin immer noch benebelt, bin kognitiv weit von dem entfernt, was ich vorher war. Emotional deutlich verflacht. Freunde empfinde ich praktisch gar nicht. Ich bin Emotional wie abgekopplet, nur hin und wieder drücken sich ein paar Tränen aus mir aus. Manchmal zu völlig unpassenden Zeitpunkten. Ich höre irgendeine emotionale Musik und mir fließen die Tränen. Aber wenn ich irgendein tragisches Schicksal aus meine Bekanntenkreis erfahre, rührt sich in mir nichts.

Allerdings habe ich mich aber ein bisschen besser damit arrangiert. Durch viel Selbstreflektion habe ich mir versucht eine (für mich) plausible Erklärung für meinen aktuellen Zustand zurecht zu legen (die keine seltene, unheilbare und lähmende Krankheit beinhaltet . Schließlich kann ich nicht jede seltene Krankheit auf einmal haben. ).
Die Erklärung sieht wie folgt aus: Durch den über Jahre anhaltenden permanenten Stress, verdrängte Zukunftsängste, Anfälligkeit für Krankheitsängste (ich hatte schon vor einigen Jahren, mehrmals, ohne es damals als Krankheitsangst zu bemerken, solche Ängste. Als ich 15 war, hatte ich Textbuch Panikattacken und Angst einen Herzinfarkt zu bekommen. Mit 20, als ich meine Arbeit im Labor begann, fing ich plötzlich an mir einzureden, dass ich mich nicht richtig desinfiziert hatte und war der felsenfesten Überzeugung mich mit HIV angesteckt zu haben. Kurz darauf fing ich natürlich an Symptome zu bemerken.), meinen übermäßigen Konsum von P.(ja richtig gelesen....P.! Bis vor kurzem hätte ich das niemals als Faktor in Betracht gezogen, allerdings habe ich vor kurzen eine sehr spannende Seite,yourbrainonporn.com, gefunden, wo die Auswirkungen von permanentem P. auf die Hirnchemie beschrieben werden. Darunter das unvermögen Freude zu empfinden. Praktisch keine Libido mehr, was bei mir leider auch der Fall ist und kein Interesse mehr an echten Frauen) gekoppelt mit weiteren ungünstigen biografischen (psychisch labile Mutter mit manisch-depressivem Freund) und Persönlichkeitsfaktoren (Emotionale Probleme, Introversion, Krankheitsängstlich etc.) dazu geführt hat, dass ich mir dermaßen meine Hirnchemie kaputt gemacht habe auf Dauer, dass ich mich jetzt eben in diesem Zustand (der Angst und Depression) befinde. Vllt. wird sich mein Hirn irgendwann wieder von alleine erholen, Vllt. kann mir ein Psychotherapeut helfen (Bei dem ich Anfang Juli einen Termin habe), Vllt. wird doch noch eine organische Krankheit gefunden (Ich habe noch weitere Arzttermine, um weitere Möglichkeiten auszuschließen), Vllt. wird nie etwas gefunden ich werde mit diesem Zustand leben müssen.
An manchen Tagen kann ich mich gut von meiner Erklärung überzeugen und mit diesen ganzen Unsicherheiten leben und mich ablenken. An manchen Tagen verfalle ich wieder in ein tiefes Loch aus Hoffnungslosigkeit und Verzweiflung (aber diese Tage werden weniger!).
Ich fange an es besser zu akzeptieren. Das sind nunmal die Karten, die mir das Leben (und ich mir selbst) zugeteilt hat und ich muss das beste draus machen. Auch wenn es immens frustrierend ist, zu sehen, wie viele gleichaltrige vor Freunde, Energie und Spass am Leben trotzen und ich mit jedem Tag kämpfen muss, bin ich nicht gewillt aufzugeben.
Ich möchte weiterhin meine akademische Karriere verfolgen (vllt. nicht mehr so zielstrebig wie bisher), ich möchte wieder meinen Sport machen und wieder Freunde im Leben finden. Auch wenn es immens anstregend ist, alleine diese Zuverischt aufrecht zu erhalten und es mir an manchen Tagen nicht gelingen mag. Wie sagte Friedrisch Schiller: Wer nichts waget, der darf nichts hoffen!
Das einzig Gute an dem ganze schlamassel ist, dass ich endlich mal Anfange über meinen bisherigen Lebensstil zu reflektieren. Vllt. war einiges doch nicht so gesund und normal , wie ich es bisher gedacht habe. Vllt. schaff ich es doch mal meine Probleme aufzuarbeiten.

So, das wars erstmal soweit von mir. An alle, die es bis ganz nach unten geschafft haben...ein großes Lob und Danke.
Es ist einfach immer hilfreich seine Gedanken einfach mal in Schriftform niederzurbringen. Und vllt. finde ich ja noch ein paar Gleichgesinnte oder eher Gleichgeplagte .
Falls ihr Meinungen, Anregungen, Idee oder sonst irgendwas zu meinem Beitrag zu sagen habt, gerne raus damit. Ich bin über jede Konversation dankbar.

Ich wünsche euch einen schönen und hoffentlich erfüllten Tag!

PS: Bitte seht mir Rechtschreibfehler nach.

12.06.2018 17:46 • 13.06.2018 #1


14 Antworten ↓


Ich hab jetzt ne Weile (ca. drei Minuten) gebraucht, für was das zensierte P. stehen könnte. Aber ich denke ich habs jetzt.
Hier bist du gut aufgehoben.
Stress dich nicht so rein. Ich weiss, leichter gesagt als getan. Aber ich würde nicht noch mehr Arzttermine ausmachen, wenn grob gesagt, alles ok ist.
Klar kann man ne Krankheit haben, da steckt man nie drin. Aber man sollte ja doch die Tage leben, an denen man gesund ist.
Kopf hoch!

A


Die Geschichte meiner Angst und Depression!

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Zitat von resalu:
Ich hab jetzt ne Weile (ca. drei Minuten) gebraucht, für was das zensierte P. stehen könnte. Aber ich denke ich habs jetzt.
Hier bist du gut aufgehoben.
Stress dich nicht so rein. Ich weiss, leichter gesagt als getan. Aber ich würde nicht noch mehr Arzttermine ausmachen, wenn grob gesagt, alles ok ist.
Klar kann man ne Krankheit haben, da steckt man nie drin. Aber man sollte ja doch die Tage leben, an denen man gesund ist.
Kopf hoch


Hey, danke erstmal für die Antwort .
Freut mich, dass du dir die Zeit genommen hast, das ganze Ding zu lesen.
Ja,das P. wurde erst im nachhinein zensiert und steht für die obszönen Videos und Bildchen, die Man(n) so gerne im Internet findet.

Weitere Arzttermine sind schon in Arbeit. Allerdings dauert das alles immer so ewig. Ich bekomm kaum Termine unter einem Monat Wartezeit.
Scheint viel zu viele Kranke und zu wenige Ärzte zu geben.
Angst ist auf jeden Fall eins, vllt. nicht das Einzige, aber auf jeden Fall eins meiner Probleme.
Und es tut einfach gut, sich mit Leuten austauschen zu können, die das verstehen. Also hier auch noch mal ein großes Lob an alle Mitglieder, die sich so Tatkräftig gegenseitig unterstützen.

Bin nach dem Post direkt laufen gegangen und musste dabei leider, in meiner ALS-Angst, die ganze Zeit dran denken, dass sich mein linkes Bein doch schwächer anfühlt als das rechte. Und als ich Zuhause war, gingen auch probt wieder die Zuckungen los. Ich bleibe zwar mittlerweile relativ ruhig, aber es bleibt leider immer dieser fade Beigeschmack - Was wenn doch.

Abends gehts meiner Birne zum Glück meistens deutlich besser. Da kann ich dann auch produktiver für die Uni arbeiten. Was ich jetzt auch tun werde.

Freu mich weiterhin über jeden Beitrag.

Lieber Ad126,
du hast schon viel unternommen.
Und nun bist du hier - das ist doch großartig.
Laß dich nicht unterkriegen, es gibt immer einen Weg nach draußen.
Du bist nicht dumm, du weißt, wie du dir Hilfe suchen kannst, das ist sehr wichtig.
Auch wenn es sehr lange dauert, Termine zu kriegen - laß nicht locker - dran bleiben!
Du bist so unglaublich reflektiert, das ist großartig - also weiter so -
Laß ruhig auch mal ein paar Tränen rollen, das hilft sehr...
LG

du wirst mal ein Psychologe, der seine Patienten, vor allem mit angststörung, sehr gut verstehen wird. Wichtig ist jetzt erstmal es zu akzeptieren, da du selbst in diesem Moment nichts dagegen tun kannst. Google ist für Hypochonder wie eine Metzgerei. Man sucht sich das Stück raus, was einem gerade am liebsten ist. Es gibt 10000 Ursachen für ein einziges Symptom und über die Hälfte ist Stressbedingt. Mit wissen kommt leid und je mehr Krankheiten du kennenlernst, desto mehr beziehst du sie auf dich. Erst ist es ALS, dann ist es ein Tumor im Rücken und am Ende ist es einfach ein eingeklemmter Nerv. Geh zum Arzt, lass dich aber nur EINMAL durchchecken und vertrau den Ärzten und Renn nicht direkt zu den nächsten.
Lg

Zitat von farbenfroh:
Lieber Ad126,
du hast schon viel unternommen.
Und nun bist du hier - das ist doch großartig.
Laß dich nicht unterkriegen, es gibt immer einen Weg nach draußen.
Du bist nicht dumm, du weißt, wie du dir Hilfe suchen kannst, das ist sehr wichtig.
Auch wenn es sehr lange dauert, Termine zu kriegen - laß nicht locker - dran bleiben!
Du bist so unglaublich reflektiert, das ist großartig - also weiter so -
Laß ruhig auch mal ein paar Tränen rollen, das hilft sehr...
LG


Hallo Farbenfroh,

danke für den lieben Zuspruch.
Ich bin weit davon entfernt aufzugeben.
Ich habe schon überlegt diesen Forumsbeitrag wie eine Art Blog/Tagebuch zu führen und ihn regelmäßig zu aktualisieren. Das scheinen hier ja einige Mitglieder zu tun
und ich finde das ist eine sehr interessante Idee.
Ich freue mich, wenn ich hier noch das Ein oder Andere von Erfahrenen Hypochondern und Angsterkrankten lernen kann und mich austauschen kann.
Das mit der Emotionalität ist so ne Sache. Am wollen liegt es nicht wirklich. Es ist einfach zur Zeit nicht so viel da.
Hoffenltich kann ich das irgendwann/irgendwie, wenn auch erst in der Therapie, wieder aus mir rauskitzeln.

Zitat von Kay912:
du wirst mal ein Psychologe, der seine Patienten, vor allem mit angststörung, sehr gut verstehen wird. Wichtig ist jetzt erstmal es zu akzeptieren, da du selbst in diesem Moment nichts dagegen tun kannst. Google ist für Hypochonder wie eine Metzgerei. Man sucht sich das Stück raus, was einem gerade am liebsten ist. Es gibt 10000 Ursachen für ein einziges Symptom und über die Hälfte ist Stressbedingt. Mit wissen kommt leid und je mehr Krankheiten du kennenlernst, desto mehr beziehst du sie auf dich. Erst ist es ALS, dann ist es ein Tumor im Rücken und am Ende ist es einfach ein eingeklemmter Nerv. Geh zum Arzt, lass dich aber nur EINMAL durchchecken und vertrau den Ärzten und Renn nicht direkt zu den nächsten.
Lg



Hey Kay912,

danke dir. Aber im Moment bin ich mir nicht einmal sicher, ob ich wirklich Psychotherapeut werden will.
Das ist einfach eine immense Verantwortung, die ich mir zur Zeit einfach nicht vorstellen kann.
Ich habe das Psychologiestudium zum Einen angefangen, um mich selbst besser zu verstehen (viel gebracht hats bisher nicht ) und auf irgendeinem Weg anderen zu helfen.
Wie diese Hilfe dann am Ende aussieht, bleibt abzuwarten.

Die Metapher mit der Metzgerei ist sehr passend. Das Hypochondergehirn schießt sich dann auch gleich auf das Schlimmste ein.
Ich hab es logisch vor mir, dass meine Beschwerden andere Ursachen haben können, eventuell stressbedingt oder sogar nur subjektiv empfunden sind. Dazu kommt, dass ALS in meiner Altersklasse (bzw. generell) extrem selten ist. Aber das ist meinem Hirn völlig egal. Es sieht nur: Symptome -- ALS -- Es besteht die Chance -- Ich habs!

Und das mit den Ärzten vertrauen ist die nächste Sache. Aber das Fass will ich jetzt nicht unbedingt aufmachen. Sonst sitz ich hier noch übermorgen .

Aus diesem Grund fangen die meisten ein Psychologiestudium an. Du bist halt jetzt selbst betroffen und da kann man sich das nicht vorstellen, aber mit der Zeit wirst du eine Distanz zu den Patienten aufbauen, bzw du wirst lernen.
Ja die Angst und die Gedanken an die Krankheiten laufen meistens automatisch ab, als wenn man gedacht wird. Deswegen ist es wichtig deine Gedankensnuster aufzeigen zu lassen, damit du sie ändern kannst, wie du es schon mit ALS gemacht hast. Du hast verstanden dass es sehr selten ist und die Wahrscheinlichkeit sehr gering, dass du es auch hast. Immer schön hinterfragen und schauen, ob es überhaupt wahr ist was du liest, ob es seriös ist ( da jeder vollpfosten etwas ins Internet stellen kann) , oder ob du dir wirklich 100% sicher sein kannst, dass du die Krankheit hast.
Danach kannst du dich wieder um die anderen, schönen Blumen, anstatt um das Unkraut, in deinem Garten kümmern .

Zitat von Kay912:
Ja die Angst und die Gedanken an die Krankheiten laufen meistens automatisch ab, als wenn man gedacht wird. Deswegen ist es wichtig deine Gedankensnuster aufzeigen zu lassen, damit du sie ändern kannst, wie du es schon mit ALS gemacht hast. Du hast verstanden dass es sehr selten ist und die Wahrscheinlichkeit sehr gering, dass du es auch hast. Immer schön hinterfragen und schauen, ob es .


Da hast du vollkommen recht. Aber das ständige nachkorrigieren der eigenen Gedanken ist echt ganz schön anstrengend.
Ständig muss man mit seinem eigenen Gehirn diskutieren und ein restzweifel bleibt dann doch immer da.

Zitat von Ad126:
oder ob du dir wirklich 100% sicher sein kannst, dass du die Krankheit hast.
Danach kannst du dich wieder um die anderen, schönen Blumen, anstatt um das Unkraut, in deinem Garten kümmern


Das Problem ist doch eher, dass man sich nie 100% sicher sein kann, dass man es nicht hat.
Bisher war es dann immer eher so, dass ich mich dem nächsten Unkraut zugewandt habe. Aber daran werde ich versuchen zu arbeiten.
Danke dir, du scheinst da ja auch schon ein bisschen Erfahrung zu haben? Bist du auch Hypochonder, wenn ich fragen darf?

Merk dir eins. Das ganze Leben kann niemanden von uns die 100%tie Sicherheit geben. Du kannst versuchen das Leben zu vertrauen, natürlich mit einem gesunden Sinn für begründete gefahren und Krankheiten, oder du kannst jeden Stein auf Gefahren und Risiken umdrehen und verpasst dabei die Schönheit des Lebens. Ich gebe dir mal ein Beispiel. Eine Bekannte von mir (25) hat ihr Leben genossen. Sie ist viel gereist und wollte die Welt sehen. Sie war ein Mädchen, ohne jegliche Angst und bedanken an den Tod. Anfang des Jahres ist sie im Ausland an eine Hirnblutung gestorben. Sie hat nie einen einzigen Gedanken daran verschwendet, aber das gibt einem nicht die Freikarte immer gesund zu bleiben.
Wenn eine Krankheit kommt, dann kommt sie, egal ob du täglich 10 stunden daran denkst, oder dein Leben ganz normal lebst. Der einzige Unterschied ist der, dass du dein Leben damit um ein Vielfaches dunkler machst.
Klar, positiv denken und die Muster umzustrukturieren raubt genauso viel Energie wie negativ denken und Angst haben. Jeder Gedanke bringt eine Wirkung mit sich.
Ja, ich hatte panikattacken und Agoraphobie, man kann auch generalisierte Angststörung sagen.
Und natürlich habe ich auch naxj Symptomen gegoogelt.

Zitat von Kay912:
Merk dir eins. Das ganze Leben kann niemanden von uns die 100%tie Sicherheit geben. Du kannst versuchen das Leben zu vertrauen, natürlich mit einem gesunden Sinn für begründete gefahren und Krankheiten, oder du kannst jeden Stein auf Gefahren und Risiken umdrehen und verpasst dabei die Schönheit des Lebens.


Ich weiß das und trotzdem ist es so schwer für mich zu akzeptieren. Das Problem mit Unsicherheit ist so ein Persönlichkeitsfaktor bei mir und wahrscheinlich auch bei vielen anderen Angstgeplagten.
Ich komme einfach nicht gut damit zurecht, wenn ich keine Sicherheit habe. Auch daran muss ich arbeiten.

Zitat von Ad126:
Ich gebe dir mal ein Beispiel. Eine Bekannte von mir (25) hat ihr Leben genossen. Sie ist viel gereist und wollte die Welt sehen. Sie war ein Mädchen, ohne jegliche Angst und bedanken an den Tod. Anfang des Jahres ist sie im Ausland an eine Hirnblutung gestorben. Sie hat nie einen einzigen Gedanken daran verschwendet, aber das gibt einem nicht die Freikarte immer gesund zu bleiben.


Das ist tragisch. Tut mir wirklich leid.
Aber immerhin hat Sie wohl, wie du sagst, Ihr Leben genossen. und Lebensjahre, in denen das Leben genossen wird, sind einfach so viel Wert.

Zitat von Ad126:
Wenn eine Krankheit kommt, dann kommt sie, egal ob du täglich 10 stunden daran denkst, oder dein Leben ganz normal lebst. Der einzige Unterschied ist der, dass du dein Leben damit um ein Vielfaches dunkler machst.


Mit diesem Gedanken hardere ich sehr oft. Manchmal schaffe ich mir das einzureden und dann kommt mir doch der Gedanke: aber was, wenn du nicht aufpasst und eine vermeindbare/heilbare Krankheit übersiehst/zu spät bemerkst und es hättest verhindern können. Und dann geht die abwärtsspirale wieder los.

Zitat von Ad126:
Ja, ich hatte panikattacken und Agoraphobie, man kann auch generalisierte Angststörung sagen.
Und natürlich habe ich auch naxj Symptomen gegoogelt.


Warst/bist du in Therapie und bist es vollständig wieder losgeworden?

Ansgstkrank hat meistens etwas mit Verlustängsten oder die Angst vor kontrollverlust zu tun.
Wie du schon sagt, du denkst zu viel darüber nach, wodurch du mit dir selbst im ständigen Konflikt oder Zwiespalt bist, und daraufhin kannst du dir auch nicht das Vertrauen geben.
Das wird besser wenn du lernst es zu akzeptieren und in den Momenten wo du es los lässt.
Aber es ist ein Lernprozess:)
Ne, war nicht in Therapie. Hab bis jetzt alles selbst durchgezogen; natürlich viel darüber geredet und viel meditiert und seit 6 Monaten ohne panikattacken:)

Zitat von Kay912:
Ansgstkrank hat meistens etwas mit Verlustängsten oder die Angst vor kontrollverlust zu tun.
Wie du schon sagt, du denkst zu viel darüber nach, wodurch du mit dir selbst im ständigen Konflikt oder Zwiespalt bist, und daraufhin kannst du dir auch nicht das Vertrauen geben.
Das wird besser wenn du lernst es zu akzeptieren und in den Momenten wo du es los lässt.
Aber es ist ein Lernprozess:)
Ne, war nicht in Therapie. Hab bis jetzt alles selbst durchgezogen; natürlich viel darüber geredet und viel meditiert und seit 6 Monaten ohne panikattacken:)


Ja, da hast du wohl recht.
Freut mich wirklich für dich, dass du es alleine da wieder rausgeschafft hast. Habe ich wirklich großen Respekt vor!
Mit Meditation hab ich jetzt auch angefangen. Machst du das was spezielles? autogenes Training? progressive Muskelentspannung?

Danke:) war auch echt harte Arbeit
Vllt wäre es mit professioneller Hilfe schneller gegangen, aber als die mich in der Klinik abgelehnt haben, hab ich zu mir gesagt, dass ich es alleine schaffe. Ein weiter Grund dafür war, dass man leider sehr lange auf einen Therapieplatz warten muss. Ich kann es aber nicht jeden raten es auf eigene Faust zu machen. Jeder hat seine Ursache woanders und nicht jeder ist mental in der Verfassung es alleine zu schaffen, wobei wir dann wieder beim meditieren sind ohne meditieren wäre ich wohl nicht so weit gekommen, sag ich dir Ganz ehrlich. Ich hab mich auch viel mit dem Buddhismus beschäftigt und habe mir viel
Von Eckhardt tolle angesehen, falls der Name die was sagt. Ne, nur meditiert, Yoga und ab und zu Sport.
Ich kann dir eine Doku empfehlen Awake heißt die
Gibt es auch auf deutsch aber das Video auf YouTube ist fehlerhaft, deswegen am besten bei googlen eingeben und das Video von einer anderen Plattform anklicken. Richtige mindblowing Doku

Zitat von Kay912:
Danke:) war auch echt harte Arbeit
Vllt wäre es mit professioneller Hilfe schneller gegangen, aber als die mich in der Klinik abgelehnt haben, hab ich zu mir gesagt, dass ich es alleine schaffe. Ein weiter Grund dafür war, dass man leider sehr lange auf einen Therapieplatz warten muss. Ich kann es aber nicht jeden raten es auf eigene Faust zu machen. Jeder hat seine Ursache woanders und nicht jeder ist mental in der Verfassung es alleine zu schaffen, wobei wir dann wieder beim meditieren sind ohne meditieren wäre ich wohl nicht so weit gekommen, sag ich dir Ganz ehrlich. Ich hab mich auch viel mit dem Buddhismus beschäftigt und habe mir viel
Von Eckhardt tolle angesehen, falls der Name die was sagt. Ne, nur meditiert, Yoga und ab und zu Sport.


Ja, das alleine zu schaffen ist absolut nicht selbstverständlich! Die Versorgungslage was Psychotherapie angeht ist leider sehr sehr schlecht.
Das ist zum Einem dem viel zu langen Ausbildungsweg (5 Jahre Studium + 3-5 Jahre Ausbildung) und zum Anderen veralteten Gesetzen geschuldet, die es nur absolventen von staatliche Universitäten erlauben, nach dem Studium eine Ausbildung zum Psychotherapeuten anzutreten. Und die Aufnahmebedingungen für das Psychologiestudium an staatlichen Unis ist knallhart. Vergleichbar mit Medizin.
Buddhismus finde ich auch sehr spannend. Eckhard tolle kenne ich noch nicht, muss ich mir mal anschauen.
Sport ist einfach, egal in welcher Lebenslage, eine super Sache!

EDIT: Die Doku ist vorgemerkt!

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