Ich wende mich an euch, da ich zum einen meine aktuelle Situation nochmals reflektieren möchte, was beim Schreiben ganz gut funktioniert, zum anderen wünsche ich mir Austausch, Einschätzungen und Tipps um damit besser umgehen zu können.
Ein paar Infos vorab zu mir:
Ich bin männlich, 38 Jahre alt, glücklich verheiratet, kinderlos, habe einen Job im IT-Bereich, habe finanziell keine Sorgen und habe bis auf grundsätzliche Fragen des Lebens in diesem Alter (Kind Ja/Nein, wie geht es weiter, wohin geht die Reise) keine Probleme. Früher war ich Raucher, das habe ich aber vor Jahren irgendwann größtenteils abgelegt.
Seit ich ca. 16 bin konsumiere ich zudem Canna., früher sehr viel, dann aber auch Jahre gar nicht mehr, dann einige Zeit ausschließlich am Wochenende. Alk. wird ebenso regelmäßig getrunken, jedoch habe ich kein Problem damit alles auch einfach mal sein zu lassen. Auch leide ich (oder litt ich, ich bin mir inzwischen gar nicht mehr sicher) an Asthma Bronchiale d.h. primär wenn Birke und Hasel sowie Gräser blühen bekomme ich Probleme.
Vorgeschichte:
Die letzten 2 Jahre war ich primär im Home-Office wegen Corona, das 1. Jahr zusammen mit meiner Frau, was sehr harmonisch war und sich gut anfühlte. Das 2. Jahr musste Sie dann wieder zurück in Ihr Büro, ich war also viel allein zuhause.
Bedingt durch meinen Job und auch meinem Hobby saß ich in dieser Zeit sehr viel vorm PC, ohne oft das Haus zu verlassen. Anschließend oft vor dem Fernseher - Tag für Tag. Auch mein Konsum von Alk. erhöhte sich, ich habe das Rauchen wieder leicht angefangen sowie oft bereits Nachmittags Canna. konsumiert - jedoch ging es mir sehr gut, alles war entspannt.
Das Problem:
Mitte Oktober letzten Jahres passierte es dann, ich hatte Abends etwas geraucht (die Zeit zuvor aber schon stark reduziert).
Ich bekam extreme Panik und hatte das Gefühl, jemand würde mir die Kehle zuschnüren.
Alles verkrampfte sich und fühlte sich an wie wie wenn meine Kehle brennen würde.
Ich hatte so etwas noch NIE zuvor erlebt. Zwar weiß ich, dass ich wegen meiner Neigung zu Asthma schon ab und an Angst bekam, ersticken zu können, jedoch war das wirklich meist nur Kopfsache (oder tatsächlich ein allergischer Auslöser) die wieder verging. Dieses mal war alles anders. Irgendwie hatte ich das Gefühl Jetzt ist was kaputt gegangen” Irgendwann beruhigte sich mein Körper und ich schlief ein.
Das Problem: Am nächsten Morgen war alles beim alten!
Seitdem hat sich das persistiert d.h. mein Kehlkopf knackt oft beim Schlucken, das Gefühl im Hals ist wechselhaft, mal ist es wie Halsschmerzen, mal ein Fremdkörpergefühl, mal ein Globusgefühl. Anfangs hatte ich noch mit starker Verschleimung zu kämpfen, was das ganze noch unerträglicher gemacht hat. Ebenso war es zu begin psychisch sehr belastend, da dieses Gefühl oder die Gedanken ich könnte ersticken oft sehr präsent waren. Auch jetzt noch ist dieses Gefühl, den ganzen Tag seinen Hals so präsent zu spüren sehr belastend. Ich fange oft einfach so an zu weinen oder werde melancholisch. Das war ich früher in der Form definitiv nicht.
Mein Leben geht seitdem gefühlt den Bach runter. Ich bin depressiv verstimmt, habe keine Lust mehr Dinge zu unternehmen, kann nicht mehr Abschalten. Die ganze Zeit dreht sich mein Kopf nur um dieses beschissene Hals Thema. Ich bin ständig am Suchen nach Ursachen und renne zu diversen Ärzten (mit mäßigem Erfolg). Meine Arbeit ist extrem unproduktiv geworden, da ich mich nicht mehr konzentrieren kann, zudem empfinde ich es als schlecht vorm PC zu sitzen, da ich ja nicht weiß, ob genau das nicht Ursache für mein Problem sein könnte.
Ich lebe” damit nun seit 8 Monaten und habe Angst, dass ich mich dauerhaft damit rumschlagen muss.
Leider ist die Thematik auch sehr facettenreich, was es nicht einfacher macht.
Wenn ich versuche, mich genau daran zu erinnern, ob sich das irgendwie angekündigt hat, fällt mir folgendes ein:
Ich hatte die Monate zuvor beim Rauchen immer mal wieder das Gefühl, als würde ich einen Partikel” einatmen. Auch das Schlucken hörte sich beim Trinken etc. härter” an als früher. Irgendetwas muss die Zeit über also schon passiert sein, was ich aber schlicht nicht wahrgenommen habe, ehe es dann zum großen Knall kam.
Seitdem Frage ich mich nun folgendes:
Habe ich eine Angststörung/Psychose (?), eventuell ausgelöst durch Canna. Konsum?
Warum sollte das nach all den Jahren so eine Auswirkung haben?
Ist der Kopf die Ursache für die körperlichen Beschwerden, oder der Körper Ursache für die psychischen Probleme?
Vermutlich trifft alles etwas zu. Ich habe das Gefühl mein Körper hat aus mehreren sich überlagernden Gründen einfach gesagt Schluss, das reicht jetzt. Du hast mich genug misshandelt”
Folgende Ursachen ziehe ich aktuell in Betracht:
Verspannungen / Muskuläre Probleme (HWS Syndrom?)
Beschissene Körperhaltung, zu wenig Bewegung die letzten 2 Jahre. Wenn man den ganzen Tag am PC sitzt und später zum Fernseher wechselt, hilft auch etwas” Sport nicht weiter. Mein kompletter Schulter/Nacken/Halsbereich ist extrem verspannt. Ich weiß auch hier wieder nicht: Ist es verspannt wegen dem Hals? Ist der Hals kaputt wegen den Verspannungen?
Ich war schon 2 mal bei der Osteopathie, es sei alles verdreht und massiv verspannt” sagte Sie. Hat alles eingerenkt, Akupunktur gemacht. Ohne größeren Erfolg.Ich war 8 mal zur Thai Mass., das fühlt sich gut an, bevor alles wieder verspannte und schmerzte.
Ich mache nun seit ein paar Wochen konsequent Yoga. Jeden Tag mindestens eine Stunde.Seitdem kann ich deutlich besser in mich reinhorchen. Ich spüre wo die Schmerzen sind. Definitiv in meiner rechten Schulter (Mausarm?), das zieht hoch bis in den Nacken.
Es hilft mir jedenfalls mit dem Problem besser umzugehen. Meine Atmung wird besser, ich habe nicht mehr das Gefühl zu ersticken oder ähnliches. Meine Nacken/Halsmuskulatur fühlt sich deutlich besser an. Ich fühle mich ruhiger, überlegter, nicht mehr panisch sondern eher rational.
Jedoch bleibt das Problem im Hals.
Mund und Kiefer (CMD)
Manchmal schmerzen meine Zähne und mein Kiefer. Ich habe angefangen Kiefer, Hals und Kehlkopf zu dehnen und alles zu massieren, mir auch eine Knirscherschiene zugelegt.
Schnarchen
Ich schnarche wie sau. Eventuell habe ich daher Halsschmerzen?
Habe mir beim HNO ein Gerät geholt um den Schlaf aufzuzuzeichnen, leider konnte ich genau in der Nacht nicht gut schlafen (Danke, Körper. ). Ich hoffe Sie finden trotzdem was.
Reflux / Stiller Reflux
Ich war 3 mal beim HNO - zunächst Entzündung im Rachenbereich”, dann Keine Entzündung mehr”, dann wieder leichte Entzündung”. zum 2. mal versuche ich nun mit PPI (40mg Pantoprazol) einen möglichen Reflux in den Griff zu bekommen.
Eine Magenspiegelung ergab einen Zwerchfelldurchbruch - aber nichts schlimmes angeblich, das haben wohl viele - die PPI bringen auch keine Besserung. Zumal ich genau weiß wie sich Reflux anfühlt. Das im Hals ist ein anderes Gefühl.
Stiller Reflux - fehlt mir der Test, ich fürchte aber auch hier wird nichts bei herauskommen.
Ich würde zusammenfassend sagen, dass sich das ganze schon leicht” verbessert hat. Genauso könnte ich aber auch sagen es ist garnix passiert” (da ich nach wie vor jeden Tag den Hals spüre).
Das Globusgefühl” das anfangs sehr dominant war ist größtenteils weg. Auch diese massive Verschleimung. Was mich sehr belastet ist das häufige Brennen, morgens aber auch tagsüber. Aber eben auch nicht jeden Tag. Heute zum Beispiel geht es mir ganz gut - bis auf ein leichtes” Gefühl im Hals.
Wenn ich esse oder trinke bin ich meist beschwerdefrei, ebenso geht es mir besser wenn ich Sport mache oder viel Spreche. Auch Alk. hilft die Halsprobleme kurzzeitig zu vergessen.
Seit auftreten des Problems habe ich jegliches Rauchen komplett eingestellt. Einmal habe ich nach 3 Monaten wieder Canna. konsumiert - ohne Probleme. Jedoch lasse ich das komplett weg, da Canna. bei mir nicht gut wirkt, wenn meine Grundeinstellung schlecht ist - dann schlägt die Wirkung ins negative um und ich werde zu verkopft.
Manchmal wünschte ich mir, ich würde morgens aufwachen und alles wäre wie zuvor. Es ist wie ein Schlechter Traum aus dem man nicht aufwachen kann. Ich habe das Gefühl, ich hätte dieses Problem vor 10 Jahren schonmal in leicht” gehabt. Dort habe ich auch ewig gesucht und gegoogelt und bin bei Reflux gelandet - das Problem damals verschwand allerdings auf magische weise irgendwann über Nacht wieder. Habe ich das erlebt? Denke ich nur, dass ich das erlebt habe? Ich habe mich psychisch immer für stark gehalten, aber was die letzten Monate mit mir passiert, lässt mich zweifeln. Die Grenzen zwischen Einbildung und Realität scheinen zu verschwimmen.
Jetzt stehen erstmal noch ein paar Untersuchungen an, leider gelingt es mir (noch) nicht körperliche Ursachen final auszuschließen:
Orthopädie - Körperhaltung
Pneumologie - Lunge
Radiologie - CT vom Halsbereich
Großes Blutbild / Vitamin D
Gastroenterologe - ph-Metrie, stiller Reflux
Wenn all das nicht fruchtet, mache ich wohl einen Termin beim Psychotherapeut….
Vielen Dank, dass Ihr mir zugehört habt und liebe Grüße
13.06.2022 10:36 • • 13.03.2024 #1