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Hallo ihr Lieben,

ich hoffe, meine Frage passt hier ins Thema.
Ich nehme aufgrund meiner Erkrankung seit 17 Jahren Blutverdünner. Bis letztes Jahr Marcumar und wegen stark schwankendem Quick Wert wurde auf Eliquis umgestellt. Mit diesem neuen Medikament komm ich eigentlich super zurecht. Kaum noch Zahnfleischbluten, Nasenbluten gar nicht mehr und blaue Flecke sind auch sehr selten.
Die Nebenwirkungen sind ja doch sehr extrem, Hirnblutung usw. Und davor hab ich Angst. Die ganzen letzten Jahre hab ich mich nie darum gekümmert oder daran gedacht.
Aber jetzt seit neuestem ist diese Angst total präsent. Eine Bekannte hatte ein Hirnaneurysma und dieses ist geplatzt, 7 Wochen lag sie im koma und ist jetzt ein Schwerstpflegefall.

Gibt es unter euch auch jemand der Blutverdünner nehmen muss? Wie kommt ihr damit zurecht? Angst?
Ich weiß das immer was passieren kann, auch denen die kein Blutverdünner nehmen müssen.
Wie kann ich mit dieser Angst umgehen?

Ich würde mich über Antworten freuen

Liebe Grüße

14.07.2021 12:00 • 16.07.2021 #1


8 Antworten ↓


Zitat von Doreen77:
Die Nebenwirkungen sind ja doch sehr extrem, Hirnblutung usw. Und davor hab ich Angst.


Ist diese Gefahr nicht bei allen Blutverdünnern gleich? Wenn du seit so langer Zeit welche nimmst, warum soll jetzt plötzlich bei dem neuen Medikament eine Hirnblutung auftreten? Wenn man ein Hirnaneurysma hat, das platzt, kommt es mit oder ohne Blutverdünner zur Hirnblutung mit denselben Folgen. Und ein Aneurysma hat auch nichts mit Blutverdünnern zu tun. Das ensteht, wenn die Gefäßwand nicht fest genug ist und sich eine Ausbuchtung bildet und platzt.

A


Blutverdünner Angst vor Hirnblutung

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Vielen lieben Dank für deine Antwort.

Da meine Angst- und Panikstörung seit einigen Wochen wieder präsent ist, hab ich derzeit vor allem schlimmen was passieren kann, Angst. Das nervt und belastet mich selbst. Meine Mama ist vor einiger Zeit verstorben und seitdem ist diese Panik wieder da.

Ich nehme seit 18 Jahren Marcumar und habe zunehmend mehr Ängste vor schweren Nebenwirkungen, als früher in jungen Jahren.
Meinen Wert kontrolliere ich wöchentlich selbst und bin momentan gut eingestellt; deswegen geht es einigermaßen mit der Angst.
Besondere Angst habe ich vor Magen-Darm-Blutungen.

Trigger

Eine Bekannte hatte unter Xarelto plötzlich massive Blutungen im Arm gehabt. Das verängstigt mich seither noch mehr.



Ich versuche mir in Abständen zu sagen, dass ich durch dieses Medikament eine längere Lebenszeit erhalten habe, um auch das Positive an Gerinnungshemmern zu sehen.

So geht's mir auch. Je älter ich werde, umso mehr Gedanken mach ich mir.
Aber du hast auch völlig recht, solch Medikament nimmt man ja nicht ohne Grund und es soll einem ja auch helfen und das macht es ja auch. Du nimmst es ja auch schon viele Jahre.

Ich überlege gerade, was mir gegen die Angst hilft.

Außer mir vor Augen zu führen, dass das Medikament auch positive Aspekte hat, gehe ich gerne meinen Hobbys nach, das lenkt mich oftmals ab.
Wenn die Angst zu groß wird, versuche ich ruhig zu atmen, oder bewege mich (Spaziergang, Haushalt, etc.).
Darüber sprechen/schreiben ist für mich auch manchmal entlastend.

Hast du Momente, wo die Angst nicht weiter präsent ist?

Vielen Dank für deine lieben Zeilen.

Hier zu schreiben, hilft mir schon sehr. Hier haben ja alle Verständnis und wissen selbst, wie man sich fühlt.
Es gibt auch Zeiten, wo ich keine negativen Gedanken habe. Wenn ich bspw in meine Heimat fahre und dort u.a. Freunde treffe. Oder wenn ich einfach(auch wenn es doof klingen mag) mich auf meinem Balkon in die Sonne lege.
Ich muss dazu sagen, das ich erwerbsgemindert bin, Rente beziehe und nicht arbeite. Und seit nun auch meine Mama nicht mehr ist, weiß ich oftmals mit meiner Zeit nicht wohin. Bin ich abgelenkt, dann denke ich nicht weiter nach.
Abends ist es dann meist im Bett am schlimmsten.
In knapp 2 Wochen fahre ich wieder für ein paar Tage in meine Heimat und da freu ich mich jetzt schon drauf.

Das ist wunderbar, dass du Zeiten hast, wo keine negativen Gedanken vorhanden sind.
So etwas ist wichtig, gerade wenn der Punkt, der Angst auslöst, ein täglicher (reeller) Begleiter ist.

Erwerbsminderungsrente erhalte ich ebenfalls.
Ich habe mich gut damit eingerichtet und mir vieles gesucht, womit ich die vorhandene Zeit füllen kann.
Im Grunde ermöglicht einem die freie Zeit, sich vielfältig umzusehen und dem nachzugehen, was einen interessiert.

Der Verlust der eigen Mutter ist oftmals einschneidend.
Hattest du deine Zeit viel mit ihr verbracht, falls ich das fragen darf?

Zitat:
In knapp 2 Wochen fahre ich wieder für ein paar Tage in meine Heimat und da freu ich mich jetzt schon drauf.

Das kann ich gut nachvollziehen.

Da hast du völlig recht, wir haben im Prinzip diesen Streß mit Arbeit nicht mehr und können unsere Zeit verbringen wie es uns gefällt und gut tut.
Nur manchmal ist es für mich zuviel Zeit, mit der ich nichts anzufangen weiß.

Meine Mama war 1, 5 Jahre bis zu ihrem Tod im Pflegeheim. Ich war nahezu täglich(außer bei corona) dort und machte auch teilweise bei den beschäftigungsnachmittagen mit. Das Personal war auch ganz toll. War ein kleines Heim, recht familiär ging es dort zu. Die Mama wurde dann palliativ mit Morphium versorgt und schlief dann recht schnell für immer ein. Ich war bis zum Schluss bei ihr. Sie fehlt mir sehr. Danach hatte ich nur funktioniert, erledigte die Wege, die Beisetzung war Ende März und Mitte Mai fingen die Panikattacken wieder an. Viele Jahre hatte ich Ruhe, entstanden sind sie damals nach dem Tod von meinem Papa 2005.





Dr. Matthias Nagel
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