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Ich möchte zunächst mal hallo sagen, ich bin hier neu angemeldet.
Der Grund für meine Anmeldung ist, dass ich mich mit Menschen austauschen möchte, die ähnliches durchmachen. In meinem Umfeld ist es sehr schwierig für mich, da mich eigentlich niemand wirklich versteht.

Kurz zu mir:
Ich habe eine diagnostizierte posttraumatische Belastungsstörung und Angststörung.
Ich wies vor ein paar Jahren Züge von Borderlinern auf, diagnostiziert wurde es aber nicht.

Ich habe eine sehr schwierige Kindheit gehabt, meine Mutter war Borderliner. Mein Vater hat sich für nichts interessiert und beide Eltern haben nicht auf meine Psyche geachtet, sondern haben seit jeher ihre eheliche Schlammschlacht vor meinen Augen ausgetragen.
I Tüpfelchen war die Krebserkrankung meiner Mutter als ich 14 Jahre alt war und der rasche Tod 4 Monate später.
Ihr Tod war kurz, dramatisch und ich anwesend und fürs Leben traumatisiert.

Seitdem begleitet mich eine unfassbare Angst vor Krankheiten. Ich renne von Arzt zu Arzt, wenn ich nur die leiseste Vermutung habe, dass ich was haben könnte. Das Problem dabei ist, dass ich sofort in Panik ausbreche und mich schon im Sterben sehe. Ich habe Angst mein Kind nicht aufwachsen zu sehen.
Allein dieser Satz treibt mir die Tränen in die Augen, während ich ihn schreibe.
Es belastet mich so sehr, ich möchte endlich normal leben können.
Mein Hausarzt hat mir schon den Stempel Hypochonder aufgedrückt.

Hat diese Krankheitsangst auch jemand hier?
Wenn ja, was waren bei euch die Auslöser?

02.08.2019 14:27 • 02.08.2019 #1


7 Antworten ↓


Hallo du,

erstmal: Bist du denn jetzt in Therapie und wirst du gegen die ptbs behandelt? Ob eine Borderline PS vorliegt kannst du dann ja auch mal nachfragen.

Mein herzliches Beileid! Das ist wirklich ganz schrecklich :/

Ich bin kein Hypochonder, aber ich habe ebenfalls eine PTBS (wenn auch aus andere Gründe).
Wenn du also einen Austausch möchtest, bin ich gerne da.
Es gibt in diesem Forum mittlerweile auch einen eigenen Themenbereich für ptbs

Dass ich Angst vor einigen Krankheiten habe liegt bei mir daran, dass ich schon ein paar Sachen körperlich erlebt habe (starke unterernährung auf die Welt gekommen (hatte einen Nabelschnurdefekt), mit 8 Monate dann eine Kopf-Op, mit 3 einseitige Taubheit diagnostiziert. Joa...So passiert das dann relativ schnell. Aber ich bin froh dich unter einer Hypochondrie zu leiden.

A


Bin ständig bei Ärzten - wie normal leben? PTBS Diagnose

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Hallo. Willkommen.
Krankheitsängste kenne ich auch sehr gut. Bin gerade mittendrin. Nach deiner Geschichte auch nachvollziehbar. Da hast du einiges mitgemacht!

Zitat:
Das Problem dabei ist, dass ich sofort in Panik ausbreche und mich schon im Sterben sehe. Ich habe Angst mein Kind nicht aufwachsen zu sehen.


Du hast Angst vor der Wiederholung der Geschichte,vermute ich. Du hast die volle Breitseite von Verlust und Tod abbekommen, in einer Phase, in der Kinder eigentlich mit sich beschäftigt sein sollten. Wer hat dich denn begleitet?

Ich habe keinen Verlust durch Tod erlebt, sondern im Kleinkindalter den herben Verlust meines Vaters einstecken müssen. Seit dem lebte und lebt die Angst, meine Mutter an den Alk. zu verlieren.
Unterm Strich fehlt's bei uns beiden an Vertrauen ins Leben.
Ich habe mal gelesen, wer Angst vorm Tod hat, hat im Grunde Angst vorm Leben. Wie sollte man bei so vielen Gefahren auch vertrauen haben, da heil durch zu kommen? Und noch wichtiger, woher Vertrauen nehmen, wenn das Urvertrauenschon fehlte?

Dein Kind wird dich ganz sicher noch lange haben. Diese Geschichte wiederholt sich nicht, weil du jetzt schon anders mit dir und deinem Nachwuchs umgehst, als deine Eltern es taten. Und krank werden, kann man tatsächlich, egal wie sehr man versucht, die Sache zu kontrollieren. Ich bin immer wieder am lernen, dass es nicht weiß und schwarz gibt...so viele Graubereiche.

Schreib deine Ängste hier ins Forum, nerv auch, wenn es arg ist, schon das kann helfen mit dem Moment besser umzugehen. Und mindestens einer hatte hier garantiert schon mal Ähnliches oder Gleiches durchgemacht.

Zitat von Mindhead:
Hallo du,erstmal: Bist du denn jetzt in Therapie und wirst du gegen die ptbs behandelt? Ob eine Borderline PS vorliegt kannst du dann ja auch mal nachfragen.Mein herzliches Beileid! Das ist wirklich ganz schrecklich :/Ich bin kein Hypochonder, aber ich habe ebenfalls eine PTBS (wenn auch aus andere Gründe).Wenn du also einen Austausch möchtest, bin ich gerne da.Es gibt in diesem Forum mittlerweile auch einen eigenen Themenbereich für ptbs Dass ich Angst vor einigen Krankheiten habe liegt bei mir daran, dass ich schon ein paar Sachen körperlich erlebt habe (starke unterernährung auf die Welt gekommen (hatte einen Nabelschnurdefekt), mit 8 Monate dann eine Kopf-Op, mit 3 einseitige Taubheit diagnostiziert. Joa...So passiert das dann relativ schnell. Aber ich bin froh dich unter einer Hypochondrie zu leiden.


Ja bin schon jahrelang in Therapie bei verschiedenen Psychologen. Erst vor 4 Jahren habe ich die Therapeutin gefunden, die mir wirklich als einzige geholfen hat. Es war alles ziemlich komplex und verworren in meiner Psyche, da konnte nur die beste Erfolg haben. Sie hat erstmals diese Diagnosen aufgestellt. Borderline diagnostiziert sie mir nicht, da ich nicht genügend Symptome habe. Aus meinen Erzählungen über mein Leben und mein Verhalten früher, hat sie gesagt, kann es sein dass ich früher diese Diagnose bekommen hätte. Aktuell aber nicht mehr (gott sei Dank)
Danke für die Info, ich muss mich hier erstmal zurecht finden, gar nicht so einfach

Zitat von Platon:
Ja bin schon jahrelang in Therapie bei verschiedenen Psychologen. Erst vor 4 Jahren habe ich die Therapeutin gefunden, die mir wirklich als einzige geholfen hat. Es war alles ziemlich komplex und verworren in meiner Psyche, da konnte nur die beste Erfolg haben. Sie hat erstmals diese Diagnosen aufgestellt. Borderline diagnostiziert sie mir nicht, da ich nicht genügend Symptome habe. Aus meinen Erzählungen über mein Leben und mein Verhalten früher, hat sie gesagt, kann es sein dass ich früher diese Diagnose bekommen hätte. Aktuell aber nicht mehr (gott sei Dank)Danke für die Info, ich muss mich hier erstmal zurecht finden, gar nicht so einfach


Okay. Super, dass du in Behandlung bist
Da Borderline eine Persönlichkeitssstörung ist, wäre es aber auch falsch gewesen diese dann früher zu diagnostizieren. Du scheinst sie ja nicht zu haben, wenn sie jetzt nicht zutrifft Das ist aber ja schön, dass du diese Störung nicht hast!

Also, wenn du dich austauschen möchtest, kannst du mir mal schreiben (oder auch nicht, je nachdem was DU möchtest).
Aber wie gesagt, ich habe auch eine ptbs, aber keine hypochondrische Störung.

Und willkommen! (habe ich ganz vergessen zu sagen)

Zitat von prodomo81:
Hallo. Willkommen. Krankheitsängste kenne ich auch sehr gut. Bin gerade mittendrin. Nach deiner Geschichte auch nachvollziehbar. Da hast du einiges mitgemacht! Du hast Angst vor der Wiederholung der Geschichte,vermute ich. Du hast die volle Breitseite von Verlust und Tod abbekommen, in einer Phase, in der Kinder eigentlich mit sich beschäftigt sein sollten. Wer hat dich denn begleitet? Ich habe keinen Verlust durch Tod erlebt, sondern im Kleinkindalter den herben Verlust meines Vaters einstecken müssen. Seit dem lebte und lebt die Angst, meine Mutter an den Alk. zu verlieren. Unterm Strich fehlt's bei uns beiden an Vertrauen ins Leben. Ich habe mal gelesen, wer Angst vorm Tod hat, hat im Grunde Angst vorm Leben. Wie sollte man bei so vielen Gefahren auch vertrauen haben, da heil durch zu kommen? Und noch wichtiger, woher Vertrauen nehmen, wenn das Urvertrauenschon fehlte? Dein Kind wird dich ganz sicher noch lange haben. Diese Geschichte wiederholt sich nicht, weil du jetzt schon anders mit dir und deinem Nachwuchs umgehst, als deine Eltern es taten. Und krank werden, kann man tatsächlich, egal wie sehr man versucht, die Sache zu kontrollieren. Ich bin immer wieder am lernen, dass es nicht weiß und schwarz gibt...so viele Graubereiche.Schreib deine Ängste hier ins Forum, nerv auch, wenn es arg ist, schon das kann helfen mit dem Moment besser umzugehen. Und mindestens einer hatte hier garantiert schon mal Ähnliches oder Gleiches durchgemacht.


Angst vor der Wiederholung der Geschichte, genau das waren die Worte meiner Psychologin. Aber irgendwie scheinen die nicht bei mir anzukommen.

Meine Mutter war eigentlich jahrelang vor ihrem Tod schon krebskrank, hatte Schmerzen und hat fast täglich gebrochen (Magenkrebs) trotzdem ging sie nicht zum Arzt, 5 Jahre lang warens sicher.
Das musste ich mir mitansehen... Es war grauenhaft. Ich musste ihr ständig Ratschläge geben, sie sille doch bitte zum Arzt gehen. Oder sich aus der toxischen Beziehung mit meinem Vater befreien. Ich war sozusagen die Mutter und sie mein Kind.
Ach, es ist so lang alles und verworren, eins hat zum anderen geführt, ich im Endeffekt als Kind am meisten darunter gelitten.

Nach ihrem Tod war ich in unserem Eigentlichen Heimatland bei ihnen Schwestern. Meine Mutter ging mit mir dahin, weil sie mich bei ihren Schwestern lassen wollte. Sie war der Meinung dass mein Vater nicht für mich sorgen würde.

Eine Woche nach unserer Ankunft starb sie. Darüber gesprochen hat niemand mit mir. Ich fing an mich wunderlich zu verhalten und rebellierte. Dieser Hilferuf stieß auf großes Unverständnis und ich wurde schlecht behandelt. Die Aussage einer meiner Tanten, dass meine Mutter mich nicht mochte, denn nicht mal in ihren letzten Minuten wollte sie mich umarmen, habe ich nie wieder vergessen.
Ich ging wieder zu meinem Vater zurück nach ein paar Monaten, der mich auch nicht verstand. Darüber hinaus habe ich auch noch Schläge kassiert, weil ich rebellierte. Lauter konnte mein Hilferuf nach Liebe nicht sein damals.
Das ist nun 14 Jahre her und seitdem habe ich psychisch einiges durchgemacht.

Tja und im Moment läuft nach turbulenten Jahren alles bestens, ich bin verheiratet und habe ein Kind. Aber sterbe vor Angst, dass ich sterben könnte...

Alles irgendwie überstanden und nun ist alles gut. Das kann nicht sein! Wo ist der Haken? Es lief immer sch. vorher!
Das ist meine innere Stimme. Irgendwas ist immer! Oder so...

Deine Geschichte macht mich furchtbar traurig und wütend. Wie konnten sie nur? Aber du bist du. Hast all das durchlebt, da darf so ein bisschen Hypochondrie schon mal sein. Du bist nicht wie sie waren und darum wiederholt sich hier nix...vielleicht im Kopf, darum die Ängste. Aber nicht in der Realität. Versuch bei dir zu bleiben. Knutsch dein Kind und versuche die alten Geister, ab und an, mal einzusperren. Das wird dir mit der Zeit, immer besser gelingen.

Es tut mir sehr leid, was dir da passiert ist.
Dass dein Hilferuf nicht ernst genommen wurde, kann und will ich nicht verstehen. Das war sehr deutlich und du warst doch noch ein Kind! (Jugendliche, aber trotzdem, du hast auch als Kind schon so viel durchgemacht).

Hast du mal überlegt ggf. Medikamente zu nehmen gegen deine Angst? Und kannst du in der Therapie vielleicht ansprechen, dass vor allem dieses Thema gerade wichtig und sehr aktuell ist?





Dr. Matthias Nagel
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