Zuspruchsuchend.
Ich stelle immer mehr fest, je älter ich werde, umso stressiger wird die Situation an der Kasse für mich. Die Leute hinter einem wollen, dass es schnell weitergeht, die Kassiererin ist meist so schnell, dass man mit dem einräumen nicht weiterkommt. Dann muss man gleichzeitig zu Ende einräumen und das Geld rausholen.
Früher war das alles kein Problem für mich, heutzutage habe ich das Gefühl, diese Situation setzt mich einem totalen Stress aus. Und je mehr ich versuche, mich dabei zu beeilen, umso langsamer wird es manchmal.
Und vorhin hat das ganze seinen Höhepunkt gehabt. Ich hatte an der Kasse des Gefühl, als wenn ich wie in Zeitlupe nur noch funktioniere. Als wenn mein innerer Motor, je schneller ich möchte, mich umso mehr ausbremst. Ich hatte das Gefühl, meine Bewegungen sind wie in Zeitlupe, meine Gedanken werden blockiert und meine Sprache hört sich auch irgendwie verlangsamt an. Vermutlich war es nicht so, denn sonst hätte mich ja jemand merkwürdig angeschaut oder drauf angesprochen. Aber es kam mir so vor. Es hat mich in totale Panik versetzt.
Ich habe dann ganz schnell meine Einkäufe nach Hause gebracht und aus Angst, dass jetzt doch das Jod irgendwas mit meiner Schilddrüse gemacht hat oder ich womöglich einen Schlaganfall oder Vorboten dafür hatte, zur BereitschaftsPraxis im Krankenhaus gefahren.
Und was ich da erlebt habe, hat mich jetzt noch mehr fertig gemacht. Ich sitze gerade im Auto vor dem Krankenhaus, habe vorhin erst mal geheult und mir geht es gerade ganz schlecht.
Die Dame in der Annahme war total nett und hat sich auch was von meinen schilddrüsenwerten und so angehört und mich schon mal zuerst versucht etwas zu beruhigen. Ich war allerdings eine Viertelstunde vor Schluss der Bereitschaft Praxis da, danach muss man direkt in die Notaufnahme zum Krankenhaus, wo es dann wieder 5 Stunden lang dauert. Ich wollte also wenigstens noch zur Beruhigung kurz mit der Ärztin sprechen. Das hätte ich mir sparen können. Denn Beruhigung ist etwas anderes.
Die Dame war total genervt, hat auf die Uhr geschaut, hat mich nicht ausreden lassen, gar nicht zu Ende zugehört und dann noch festgestellt, dass ja gleich Feierabend wäre. Ich habe gesagt, sie soll mich doch ausreden lassen und das wären ja noch 10 Minuten. Sie hat dann alles nur abgetan und ich hatte nicht das Gefühl, dass sie überhaupt in irgendeiner Weise auf mich eingeht.
Ich bin beim Rausgehen bei der Dame am Empfang vorbei und habe gesagt, sie hat mir jetzt mehr zugehört als die Ärztin. Die hat sich dafür bedankt. Ich bin dann rausgegangen, habe mich auf eine Bank vorm Krankenhaus gesetzt und erst mal geheult.
Dann bin ich zum Auto gegangen und seit ich da drin sitze, habe ich das Gefühl, dass mein linkes Ohr taub ist, wie unter einer Käseglocke. Ich habe schon zweimal einen Tief Ton Hörsturz gehabt und diverse kleinere Mini Hörstürze danach. Vermutlich ist das wieder so etwas, ausgelöst von dem Stress und der Angst.
Natürlich möchte ich gerne glauben, dass all diese Symptome nur von der Angst kommen, die ich seit Mittwoch wegen diesem blöden Kontrastmittel und dem Jod habe. Aber ich habe halt immer Angst, dass ich nach Hause fahre, mich beruhige, alles mit der Angst abtue und irgendwelche schlimmen Symptome dann übersehen werden.
Die Ärztin hat ja nicht wirklich nach mir geschaut, sondern nur ihren Feierabend im Kopf gehabt. Da kann ich ja nicht glauben, dass sie mich nicht nach Hause geschickt hätte, wenn irgendwas gewesen wäre. Die hätte glaube ich jeden nach Hause geschickt, Hauptsache sie kann Feierabend machen. Als ich draußen auf der Bank saß, kam sie dann auch um Punkt 21:00 Uhr an mir vorbeigestöckelt, auf dem Weg in den Feierabend.
11.03.2017 21:35 • • 12.03.2017 #1