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Hallo liebe Community,

erst einmal möchte ich alle hier begrüßen, ich bin hierhergekommen, weil ich seit vielen Jahren unter Krankheitsängsten leide und diese Problematik leider immer mehr mein Leben beeinträchtigt.
Ich bin 50 Jahre alt, als Kind fing es damit an, dass ich, tierlieb wie ich war, immer gerne Katzen in der Nachbarschaft gestreichelt habe, hinterher kam dann die Angst, dass ich die Tollwut davon bekommen hätte. Als Jugendliche kam dann die Angst vor HIV dazu, so à la Übertragung durch Mückenstiche, und inzwischen, seit vielen Jahren, ist da die massive Angst vor Krebs dazugekommen, die teilweise abstruse Formen annimmt, weil bei allem, was nicht regelmäßig links und rechts ist oder sonst wie anders als sonst, bei jeder Veränderung, ob mit oder ohne Beschwerden, sofort eine Alarmglocke schrillt und sich Panik in mir ausbreitet, dass es Krebs sein könnte. Ich rauche und trinke nicht, bin aber ziemlich übergewichtig, und das schlechte Gewissen trägt noch dazu bei, dass ich Angst habe, dass ich deswegen Krebs bekomme. Ich habe zwar 15kg abgenommen, aber Normalgewicht werde ich nie erreichen, zumal Essen bei mir beruhigt, auch die Ängste etwas herunterpegelt, ist schon vertrackt irgendwie. Seit ca. 3 Jahren ist noch die Angst vor Hepatitis dazugekommen, weil ich mal gelesen habe, dass diese Viren noch schneller als HIV übertragbar sind und sich auch länger außerhalb des Körpers halten können, und ich als Diabetikerin mich ja regelmässig stixen muss, d.h. man hat da kleine Wunden für kurze Zeit, und während mir früher normales Händewaschen davor genügt hat, wasche ich sie mir jetzt dreimal und fühle mich mitunter trotzdem nicht sicher.
Das Ganze ist nicht nur für mich belastend, auch für meinen Partner und meine Familie. Ich merke, dass ich inzwischen pingelig werde, was Geschirr, Besteck und Handtücher angeht, wenn wir auf Besuch sind, sogar bei der Familie, es ist mir schon peinlich, weil das sicherlich auch bemerkt wird und mir möglicherweise als Mißtrauen ausgelegt wird. Vor einem Jahr hätte mich das noch nicht weiter gestört, aber wie gesagt, ich merke, dass diese Ängste zunehmen.
Ich habe schon öfter über eine Therapie nachgedacht, aber es gibt ein paar Dinge, die für mich zumindest dagegensprechen. Zum einen ist da das Thema Warteliste, man bekommt nicht einfach mal so einen Termin, und wenn, muss es auch passen, zum zweiten habe ich mitbekommen, dass eine Therapie nur bedingt hilft und man die Ängste damit nicht so wirklich in den Griff bekommt, dafür aber Daten erfasst werden und ich das aber für mich behalten möchte, drittens habe ich auch Angst vor einer Therapie bzw dass ich dadurch irgendwann irgendwelche Symptome, die echt sind, nicht mehr ernst nehme und mir dann etwas passiert, weil ich es, als anderes Extrem, nicht beachtet sondern antrainiert ignoriert habe.
Der Alltag wird also immer beschwerlicher, ich wasche mir häufiger die Hände als früher, ich grübele oft tagelang oder noch länger, ob ich mir bei diesem oder jenem Ereignis eine Hepatitisinfektion eingefangen haben könnte, und sehr sehr häufig poppt einfach so plötzlich eine Krebsangst in mir hoch, wenn ich irgendwelche Beschwerden habe, für die ich keine eindeutige Erklärung habe, und diese Angst raubt mir sehr viel meiner sonst vorhandenen Lebensfreude, bzw es kostet mich sehr viel Kraft, tagtäglich den Deckel draufzuhalten, und trotzdem sitzt die Angst im Hinterkopf, so wirklich befreit bin ich nie; wenn etwas abgeklärt wurde vom Arzt, spüre ich in mir einen neuen Druck, als ob die Psyche nur darauf wartet, sich eine neue Angst heranzuziehen.

Ich werde, so gut es geht, auch hier im Forum mit posten und helfen, wo ich kann, oder es zumindest versuchen.

Trotzdem suche ich eine Gleichgesinnte, eine Leidensgefährtin, mit der ich mich auch privat austauschen kann (nicht alles gehört in ein Forum), jemanden, der ebenfalls unter Krankheitsängsten leidet, vielleicht sogar unter Krebsängsten so wie ich. Ich suche keinen Kummerkasten zum Ausheulen, aber jemanden, dem es ähnlich oder genauso geht, der es versteht, und mit dem man sich austauschen und gegenseitig stützen kann, wenn es wieder mal dicke kommt mit der Angst. Ich habe festgestellt, dass es für Außenstehende lächerlich wirkt und bestenfalls theoretisch nachvollziehbar ist, aber so wirklich nachempfinden kann es wohl nur jemand, dem es genauso geht. Von daher würde ich mich wirklich sehr freuen, wenn sich jemand bei mir melden würde. Das Alter ist erst einmal zweitrangig, wobei es schon sehr schön wäre, wenn es jemand wäre, der auch nicht mehr so ganz jung ist. Ich möchte wirklich diese Spirale stoppen, dagegenhalten, vielleicht sogar neue Blickwinkel kennenlernen, alles, was einem hilft, dass diese Angst nicht noch mehr Raum einnimmt und man sie relativieren kann. Ich freue mich auf euch.

10.08.2020 18:45 • 24.08.2020 #1


11 Antworten ↓


Eine Therapie wäre eine wirklich gute Idee. Solange du dafür Ausreden findest, wird es schwierig, die Ängste erfolgreich anzugehen

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Bekämpfung von Krankheitsängsten

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Alle Achtung, hast nun 50 Jahre erfolgreich eine Therapie umgangen. Hier versteht dich jeder, aber verstehen hilft dir dabei zu keiner Besserung. Magst nicht die nächsten 50 Jahre bissle mehr Spass am Leben haben? Therapien sind der Weg dazu. Vermeidung praktiziert du schon, und bemerkst selbst, dass sich die Spirale immer mehr dreht.

Ich würde dir auch dringend dazu raten, diesen Weg einzuschlagen. Rein dir zuliebe.

Es ist keine Ausrede, ich sehe nur nicht wirklich die Chance auf Besserung, weil ich noch nie von jemandem gehört oder gelesen habe, der seine Krankheitsängste nach erfolgter Therapie ablegen konnte. Dem entgegen sind für mich Risiken sichtbar - wie schon beschrieben - die Befürchtung, dass man antrainiert bekommt, nicht mehr auf seinen Körper zu hören, und dass man dann echte Signale ignoriert, was tödlich enden kann. Dazu kommt auch, dass ich nicht möchte, dass meine Privatsphäre als gläserner Patient den Bach runtergeht, ich glaube nicht an Datenschutz. Auch wenn ein Therapeut ein Profi ist und Strategien kennt, im Endeffekt ist man ein Kunde, der nach Schema F behandelt wird, wo auf die Uhr geschaut wird, der bei der Kasse abgerechnet wird, da verspreche ich mir von einem Austausch unter Betroffenen in Augenhöhe doch etwas mehr. Vielleicht meldet sich ja jemand, der sich so wie ich aus dieser Angst-Spirale herausarbeiten möchte, auch wenn man wohl immer etwas Angst zurückbehalten wird, aber das scheint nach einer VT auch nicht anders zu sein. Vielleicht meldet sich auch jemand, der bereits eine VT dahingehend gemacht hat und dem es seitdem deutlich besser geht.

Momentan versuche ich aus der Isolation und der Vermeidung herauszukommen, Zwänge herunterzufahren, was mir schwerfällt, weil ich den Anspruch habe, nicht einfach schlampig oder nachlässig zu sein und dafür irgendwann die Quittung zu bekommen.

Naja,ich habe aber auch noch nie von jemandem gehört der wegen der Therapie an etwas akutem gestorben ist!
Nur weil er es nicht erkannt hatt!

Das ist schon etwas sehr weit hergeholt denn wenn etwas wirklich schlimmes ist dann merkt man das auch ganz deutlich.....

Ob eine Therapie hilft oder nicht das kommt auf das Krankheitsbild an und noch auf vieles anderes....

Aber es gar nicht zu versuchen ist einfach eine Art der Vermeidung und nichts anderes.

Zitat von Smiley-:
weil ich noch nie von jemandem gehört oder gelesen habe, der seine Krankheitsängste nach erfolgter Therapie ablegen konnte

Für mich war die Verhaltenstherapie der erste entscheidende Schritt. Den Rest habe ich allein gepackt - einfach war beides nicht.

Mein Weg ist im unten verlinkten Tagebuch beschrieben.

Zitat von Smiley-:
was mir schwerfällt, weil ich den Anspruch habe, nicht einfach schlampig oder nachlässig zu sein und dafür irgendwann die Quittung zu bekommen.


Das sind ebenfalls unterm Strich nur Vermeidungsstrategien. Mit perfektionistischen Ansprüchen kann man sich prima selbst am Handeln hindern. Der Weg aus einer Angststörung ist niemals linear und schon gar nicht irgendwie perfekt. Er ist gekennzeichnet von Versuch und Irrtum, Versagen und sich wieder Aufrappeln. Zu erwarten, dass es DEN WEG gibt, der einen zielsicher da raus führt, ist unrealistisch und das Scheitern ist vorprogrammiert.

Ich vermute, dass deine Sorge bezüglich des *gläsernen Menschen* Teil deiner Angststörung ist. Der erste und entscheidendste Schritt ist, eine glasklare und ehrliche Analyse des eigenen Störungsbildes zu machen. Solange man Verhaltensweisen rechtfertigt, ist man davon weit entfernt.

Während man sich in der Störung befindet, bastelt man sich seine Schutzkokons und konstruiert sich seine Wahrheiten so, dass man damit leben kann. Auch das muss man aufgeben.

Oh doch......gerade hier im Forum wirst du sicher einige finden die durch eine Therapie Besserung erfahren haben.
Einen Weg dadurch gefunden haben wie man es im Griff hält usw.
Ich kenne aber niemanden der kränker dadurch wurde.
Du merkst ja das es mit deiner Strategie schlimmer wird.
Zumindest bist du ja schon mal hier und vielleicht hilft es dir ja hier ein
Bissl.

Calima,

Dein Tagebuch habe ich angelesen und vieles davon bei mir entdeckt, sowohl einen Teil der Ängste, das Übergewicht, der geduldige Mann, der Versuch, sich auch mal selbst auf die Schippe zu nehmen, was wohl auch eine Strategie ist, etwas Druck vom Kessel zu nehmen. Einiges ist anders - logisch. Ich habe trotz meines Gewichts keine Herzangst wie Du, auch keine Sozialphobie und werde von Fremden wegen meinem Gewicht weder angeglotzt oder gar beleidigt, dafür habe ich eine Anpassungsstörung und habe mich deswegen aus dem aktiven Berufsleben herausgezogen auf einen Mini-Homeoffice-Job, wo ich keinen Stress mehr mit Kollegen habe, den ich nicht mehr ertrage. Ich habe zwei Jahre lang nach einem Therapeuten gesucht, der mir damit hilft, dabei habe ich die tollsten Dinge erlebt, teilweise selbst therapiebedürftig. Was aber viel wichtiger war: Sie haben mich alle weggeschickt. Meine frühere Therapeutin vom früheren Wohnort meinte, Langzeittherapie wäre etwas, wo man nicht so schnell und einfach Geld verdient wie mit VT, man muss mehr beantragen, mehr Schriftkram, mehr Begründungen etc, daher wäre es mittlerweile schwer, in eine gute Langzeittherapie zu kommen. Fakt war jedenfalls, dass ich mir nach mehreren Vorgesprächen und Absagen (teils mit dem Spruch: Gehen Sie doch einfach bald in Rente) gesagt habe, jetzt reicht es. Ich bin ein Mensch und kein problembeladenes Objekt, das euch euer Eigenheim, das Studium eurer Kinder und die nächste Weltreise finanziert. Wenn ihr mich nicht als Menschen wahrnehmen könnt, dann will ich das nicht, das zieht mich immer weiter runter in einer Zeit, wo ich eigentlich gerade das Gegenteil gebraucht hätte. Durch diese Entscheidung bin ich das erste Mal im Leben finanziell abhängig geworden, was mich noch immer sehr stört, trotz eines Partners, der eher mir was kaufen würde als sich selbst. Ein eigenes Haus mit Wintergarten drin und Garten drumherum als Rückzugsort gibt es für mich nicht, dafür eine Wohnung im 3. Stock, wo ich mich fühle wie in einem Turm, in einer Großstadt, in die wir berufsbedingt (mein Mann) gezogen sind und die ich hasse. Als wir hier ankamen, bekam ich einen Nervenzusammenbruch und eine Lungenentzündung gleich dazu, ich war noch nie so krank und am Ende. Die Lungenentzündung war wohl verschleppt, habe sie danach über Monate auskuriert, die Nerven habe ich peu à peu in den Griff bekommen, aber wir sind jetzt seit zwei Jahren hier und ich fühle mich immer noch wie im falschen Film und habe irres Heimweh. Details und Gründe für meine Ablehnung dieses Wohnorts gebe ich keine bekannt. Auf jeden Fall haben sich die Krankheitsängste hier noch mal potentiert, und zwar in Bezug auf Hygiene im Allgemeinen (noch bevor Corona anfing, Corona selbst macht mich nicht panisch, nur vorsichtig).

Der gläserne Mensch bzw die Illusion des Datenschutzes ist kein Produkt meiner Ängste sondern wohl leider Tatsache, wie ich durch Berichte aus erster Hand erfahren habe, da wurde in jedem Fall ganz eindeutig gegen den DS verstoßen. Ich denke, das Rad lässt sich auch nicht mehr rückwärts drehen in einer digitalisierten, vernetzten und zunehmend globalisierten Welt. Dennoch kann ich versuchen, mich so weit wie möglich da herauszuhalten.

Das Rechtfertigen als Vermeidung - ich denke nicht, dass ich mein beklopptes Verhalten in Sachen Krankheitsängste rechtfertige. Aber ich erkläre, warum ich beim Thema Therapie inzwischen zurückhaltend bin. Ich habe versucht, es oben zu erklären, aber wenn das jetzt auch pauschal als Vermeidung abgetan wird, dann könnte man jeden Menschen zu etwas drängen, weil jeder seiner Einwände ja nur ein Symptom seiner Ängste ist. Das kann auch nicht der Weg sein.

Mich hätte interessiert, wie Du zu Deiner VT gegen die Ängste gekommen bist. Bisher lese ich in Deinem Tagebuch nichts davon, vielleicht bin ich aber auch noch nicht weit genug gekommen. Wie lange hast Du auf die VT gewartet, viele Therapeuten hast Du probiert, und was war das Beste, was Du aus dieser Therapie hast mitnehmen können, was Du selbst nie erreicht hättest?

Zitat von Lottikarotti:
Oh doch......gerade hier im Forum wirst du sicher einige finden die durch eine Therapie Besserung erfahren haben. Einen Weg dadurch gefunden haben wie man es im Griff hält usw. Ich kenne aber niemanden der kränker dadurch wurde.Du merkst ja das es mit deiner Strategie schlimmer wird. Zumindest bist du ja schon mal hier und vielleicht hilft es dir ja hier einBissl.


Vielleicht finden sich ja ein paar Leute, die durch eine VT zumindest aus dieser Krankheitsangstspirale herausgekommen sind.

Kränker wird höchstwahrscheinlich niemand, vielleicht werden Probleme verlagert, und meine Sorge ist eben, dass einem die normalen Schutzreflexe abtrainiert werden. Dass man alles gelassener nimmt und dadurch eine Behandlung nicht in Anspruch nimmt, die einen hätte noch retten können. Man hat ja im Laufe der Zeit verlernt, normal auf seine Körpersignale zu reagieren. Man dreht ja bei jedem unklaren Signal durch und fürchtet das Schlimmste. Wer sagt mir denn, dass man nach der Therapie nicht in das Gegenteil rutscht?

Ja ich bin jetzt hier und weiß noch nicht richtig, ob es richtig war.

Irgendwo habe ich gelesen, dass man anfangen soll aufzuhören, wenn man wieder eine Krankheitsangst hat, sich Vergewisserung zu holen, dass alles okay ist. Das setzt natürlich voraus, dass man unterscheiden kann, ob es wirklich ein Problem gibt oder ob man nur herumspinnt. Die Vergewisserung soll wohl den Mechanismus weiter aufrechterhalten, in dem man steckt. Momentan versuche ich also, bei aufkeimenden Ängsten (z.B. aufgrund meiner derzeitigen Übelkeit, aber auch bei alltäglichen Dingen, die ich vermeide) das Ganze auszuhalten. Ich rede nicht mehr darüber, ich frage niemanden, ob es okay ist so oder es was Schlimmes sein könnte, und bei bestimmten Kleinigkeiten im Alltag, die ich zunehmend vermeide, versuche ich, mich zu desensibilisieren, meistens mit den Spruch im Kopf Wenn es so wäre, dann wäre die halbe Menschheit schon ausgestorben. Mal sehen, ob mich das aus dieser Spirale herausbringt. Für den Magen gäbe es in knapp 2 Monaten die Möglichkeit einer Spiegelung, ich habe es also im Auge, aber ich pegele meine Aufregung und Nervosität (und Angst, dass es K sein könnte) systematisch herunter, ich konzentriere mich nicht ausschließlich darauf, und derzeit geht es mit dem Magen auch besser.

Hallo Smiley,

ich habe gestern Abend, nachdem ich wieder einmal nicht einschlafen konnte, deinen Beitrag gelesen und ich muss sagen du schreibst mir aus der Seele.
Auch ich leide sehr unter Krankheitsängsten. Jede Kleinigkeit ist bei mir natürlich irgendeine Krebsart.
Kann irgendwie in der Hinsicht nicht rational denken. Meine Familie hört zwar geduldig zu, aber ich habe schon ein schlechtes Gewissen und möchte sie nicht ständig mit meinen Ängsten belasten.
Auch ich habe mit Übergewicht zu kämpfen. Schokolade kann halt auch manchmal sehr beruhigen.
Kurzfristig jedenfalls. Ich könnte mir nach so einer Fressattacke jedesmal selbst in den Hintern treten.

Was meine Krebsangst betrifft, derzeit bilde ich mir ein unter einem Hirntumor zu leiden, da ich derzeit unter Juckreiz an der Nase leide und natürlich nach dem Symptom gegoogelt habe. Was dabei raus kam, wen wundert es - natürlich nicht Allergie, nein - natürlich Hirntumor und schwupps habe ich die ganze Bandbreite an Symptomen. Ich probiere derzeit CBD Öl aus um ein bisschen entspannter zu werden. Mal schauen ob es wirkt.
Eine Psychotherapie habe ich vor ca 15 Jahren gemacht, hat aber nicht viel geholfen, leider.
Antidepressiva habe ich auch lange Zeit genommen, habe sie aber vor 4 Jahren abgesetzt. Wollte die Chemie nicht mehr schlucken. Stattdessen habe ich mir meinen Kindheitstraum erfüllt und einen kleinen Hund aufgenommen. Die kleine Maus hat die Lücke gefüllt, die der Tod meiner kleinen Tochter vor 15 Jahren in mein Leben gerissen hat.

So, jetzt habe ich dir ein bisschen vor mir erzählt und du siehst, du bist mit deinem Problem nicht alleine. Hier sind Leute, die dich verstehen und dir auch immer mit einem Rat zur Seite stehen.
Das soll dir Kraft für die Zukunft geben.

Schönen Abend noch

Das tut mir leid mit Deiner Tochter, das stelle ich mir ganz furchtbar vor. Meinst Du, dass Deine Ängste etwas damit zu tun haben? Oder waren die vorher schon in irgendeiner Form da?

Ich finde bei mir eigentlich keinen konkreten Anlass, zumindest nicht, wo der Ursprung ist. Ich vermute, es hat etwas mit fehlendem Urvertrauen und einer Ungeborgenheit zu tun, in der ich aufgewachsen bin.

Manchmal wünsche ich mir eine alte Frau an meiner Seite, die mich mit gütigen Augen anschaut und mir zu verstehen gibt, dass ich keine Angst haben brauche, dass alles gut wird, und dass selbst das schlimmste Szenario zu wuppen ist und dass die Welt nicht untergeht, und selbst wenn sie untergeht, dass das trotzdem nicht das Ende ist, und selbst wenn es das Ende ist, dass auch die Endlichkeit nicht alles zunichte macht, nicht jeglichen Sinn des Lebens zerstört. Dass das, was auch kommt, ich mir nicht selbst anrechnen muss, dass das, was auch kommt, ein Teil des Lebens ist und kein Zeichen des Scheiterns.... so in dieser Art und Weise, aber ich glaube, das ist etwas, was ich als Kind bereits hätte erfahren müssen, um es jetzt überhaupt noch glauben zu können.

Ich denke manchmal, dass Krankheitsängste etwas mit emotionaler Verlassenheit zu tun haben, die schon in der Kindheit so war. Würde man diese Ängste noch immer haben, wenn man umgeben ist von Menschen, die es gut mit einem meinen, die wie ein Netz sind und wie ein Schild, eine Gemeinschaft, wo man Teil von ist, wo auch man selbst andere auffangen und tragen kann und selbst auch darauf vertrauen kann, aufgefangen und getragen zu werden? Viele haben vielleicht keine große Familie oder jeder ist mit sich beschäftigt oder es gibt kein Verständnis füreinander, oder was auch immer.

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Dr. Matthias Nagel
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